24-06-2022, 02:43
(23-06-2022, 19:17)japa schrieb: Ich habe mal ein Buch von einem jüdischen Theologen gelesen, der gemeint hat, dass Gott grundsätzlich wandelbar ist. Denn spätestens seit der Schöpfung ist Gott nicht mehr allein, sondern hat in der Schöpfung ein Gegenüber. Somit hat sich sein Attribut geändert, er ist nicht mehr allein. Andere Attribute sind jenseits der Zeit zu fragen. Bevor Gott die Welt geschöpft hat, war er da Schöpfer oder ist die Eigenheit, Schöpfer zu sein, etwas was hinzugekommen ist?
Ist es nicht interessant, wieviel Philosophie mit Mengenlehre gemeinsam hat? Ich meine das uebrigens nicht spoettisch.
Ich halte es da eher mit einem kulturhistorischen Ansatz. Die Bibel ist ja nicht zuletzt deshalb faszinierend, weil man dort sehr schoen die Aenderung von Gottesvorstellungen ueber die Zeit erkennen kann. Die Rolle des Menschen bei der Schoepfung und damit auch grundsaetzlich das Verhaeltnis von Mensch zu Gott wird schon in den ersten beiden Kapiteln von Genesis unterschiedlich beantwortet. In der menschlichen Vorstellung hat sich Gott ziemlich oft verwandelt, und diese Position des juedischen Theologen reflektiert das wohl irgendwie. Nur so offen auf Gott selbst gemuenzt sieht man das selten.