(23-06-2022, 20:45)Rosenzweig schrieb: Du bist groß darin, Behauptungen aufzustellen, indem du damit aufwartest, dies und das sei bewiesen oder lasse sich beweisen, aber den Nachweis dafür nicht erbringst.
Du spielst mit der Bedeutung der Unendlichkeit herum, wie es ein kleines Kind täte, weil es die Bedeutung des Wortes noch nicht erfassen kann.
Ich empfehle dir sehr, dich mit Etymologie zu beschäftigen und vor allem ein tieferes Gefühl für Sprache zu entwickeln. Dieses lässt den Hintergrund der Grammatik als Seelensprache erfassen. Aber ohne dieses Gefühl wird gar nichts möglich sein, auch nicht, dass "Gott" unsteigerbar "gut" ist, was wiederum vom Gefühl in die Sprache und ihre Grammatik eingeflossen ist.
Herrlich arrogant. Schaue Dir Hilberts Hotel an, wo unendlich viele Gaeste unendlich viele Zimmer fuellen. Der Mathematiker David Hilbert hat uns 1924 in seinem Vortrag "Über das Unendliche" aufgezeigt, dass unsere Intuition, was Du also Sprachgefuehl nennst, hier falsch liegt und man zu Unendlich immer etwas dazuaddieren kann.
In der Philosophie werden seit Aristoteles potentielle und aktuale Unendlichkeit unterschieden, wobei die aktuale halt mehr oder weniger fuer "Gott" (oder "das Eine" Platons) erfunden wurde, die potentielle Unendlichkeit (die, zu der man immer wieder dazuaddieren kann) aber wohl letztlich die einzig reale ist. Die Existenz einer aktualen Unendlichkeit, wie Du sie postulierst, ist eine platonistische Position. Natuerlich ist das Christentum ueber Augustinus stark vom Platonismus beeinflusst.
Was Du hier immer mit Grammatik oder Etymologie hast, ist mir dabei ein Raetsel, da wir uns ueber semantische Fragen unterhalten. Wenn man ein Juenger Steiners werden muss, um Deine Gedanken zu teilen (was Du mit "Seelensprache" umschreibst), lehne ich dankend ab. Ueberhaupt scheint Dein philosophischer Hintergrund doch sehr begrenzt zu sein - Steiner reicht da nicht - sonst wuerdest Du bei solchen Fragen wie der Unendlichkeit hier nicht mit einem Kleinkinds-Vergleich kommen, da es hier um sehr komplexe Fragen geht, mit denen sich Philosophen schon seit Jahrtausenden beschaeftigt haben und es auch heute immer noch tun.