(22-06-2022, 06:24)Rosenzweig schrieb: "Gott" wird genannt das unsteigerbare Gute, das ist eine korrekte Aussage. Diesem steht das steigerbare weltliche Adjektiv "gut" entgegen.
Was wir unter einem "guten Gott" verstehen, ist das Produkt des steigerbaren Adjektivs, denn unsere Gottesvorstellung ist üblicherweise eine Analogie. Gott ist also nicht gänzlich anders als das "steigerbare weltliche Adjektiv", sondern Gott ist Teil dieser Steigerung. Schon erkennbar daran, dass die Menschen oft eine Vorstellung von einem "guten Gott" haben, der mit ihrer eigenen Wertskala zu tun hat und ihrem Empfinden, was gut oder schlecht ist
Die christliche Theologie brachte einmal das Argument hervor, dass wir erkennen können, dass Gottes Gebote gut sind, weil sie sich als gut bewährt haben. Daraus kann geschlossen werden, dass Gott gut sei.
Damit hängen wir genau an dem Problem. Dass wir die Gutartigkeit Gottes durch etwas bewerten, was zu unserer bedingten, mit Steigerungen versehenen, Welt gehört. Von einem "steht ihm entgegen" kann hier nicht gesprochen werden.