02-01-2020, 17:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-01-2020, 19:01 von Ulan.
Bearbeitungsgrund: Tippfehler
)
Ich habe bis jetzt noch keine Prophezeiung gesehen, die nicht entweder so vage war, dass man fast alles darauf deuten kann, oder die nicht nach dem Event, das sie vorhersagte, geschrieben wurde.
Die sogenannten Buecher Mose werden im allgemeinen in die persische Zeit datiert, oder manchmal in die des babylonischen Exils. Die Evangelien datieren fast alle nach 70. Das Buch Daniel ist auch ein Beispiel fuer eine misslungene Prophezeiung (es ist dieses offensichtliche Versagen der Prophezeiung, die erst zu dem Recyceln fuer christliche Zwecke gefuehrt hat). Ich habe bis jetzt noch kein Beispiel einer eingetroffenen Prophezeiung gesehen, wo die Details wenigstens halbwegs stimmen. Dabei sollte, statistisch gesehen, wenigstens die eine oder andere Prophezeiung rein zufaellig eintreffen.
Das Recyclen von Prophezeiungen hat dabei Methode. Das macht statistisch Sinn: man kramt die Prophezeiung so lange hervor, bis sie endlich bei irgendetwas eintrifft. Bei einer unendlichen Zahl von Versuchen klappt's halt irgendwann. Die Daniel-Prophezeiung ist dabei das bekannteste Beispiel. Im Prinzip ist das ja die recycelte Prophezeiung von Jeremia ueber die Zerstoerung und den Wiederaufbau des Tempels, handelte also von der Dauer der Babylonischen Gefangenschaft (so ist das auch am Anfang des Buch Daniels noch zu verstehen). Dies wurde dann in die uns bekannte Prophezeiung ueber die Zeit der Ermordung des Hohepriesters Onias III. und der Entweihung des Tempels durch Antiochus IV. Epiphanes verwandelt, unter Umwandlung von Jeremias Jahren in "Jahrwochen". Da die Prophezeiung fehlschlug, gibt's seither diese nie enden wollende Flut an Umdeutungen.
Die Ankuendigung Jesu bei Jesaja dagegen faellt in die Kategorie, dass nichts so richtig passt, um es auf Jesus Christus deuten zu koennen. Wie bei der Daniel-Prophezeiung sieht die juedische Auslegung des Buches natuerlich komplett anders aus, als das im Christentum der Fall ist. Und diese Sache mit dem "Immanuel" kam mir schon als Kind ausgesprochen unsinnig vor. Dazu kommt dann noch geschicktes Verschieben von Kapitelgrenzen, damit offensichtliche Zusammenhaenge nicht ganz so offensichtlich werden.
Viele andere sogenannte "Prophezeiungen" beziehen sich, wenn man nicht nur die Einzelsaetze herauspickt, auch ganz offensichtlich auf vollkommen andere Vorgaenge, ohne dass man da irgendwie spekulieren muesste. Am Ende bleibt dann nichts mehr uebrig.
Trotzdem ist das alles historisch fuer das Christentum gesehen hoch interessant. Die Buecher Daniel oder Jesaja waren fuer die Entstehung des Christentums enorm wichtig, und Paulus hat ja selbst angemerkt, dass er Christus in den Schriften gefunden hatte. Und das ist dann letztendlich auch eine Antwort auf die Threadfrage.
Die sogenannten Buecher Mose werden im allgemeinen in die persische Zeit datiert, oder manchmal in die des babylonischen Exils. Die Evangelien datieren fast alle nach 70. Das Buch Daniel ist auch ein Beispiel fuer eine misslungene Prophezeiung (es ist dieses offensichtliche Versagen der Prophezeiung, die erst zu dem Recyceln fuer christliche Zwecke gefuehrt hat). Ich habe bis jetzt noch kein Beispiel einer eingetroffenen Prophezeiung gesehen, wo die Details wenigstens halbwegs stimmen. Dabei sollte, statistisch gesehen, wenigstens die eine oder andere Prophezeiung rein zufaellig eintreffen.
Das Recyclen von Prophezeiungen hat dabei Methode. Das macht statistisch Sinn: man kramt die Prophezeiung so lange hervor, bis sie endlich bei irgendetwas eintrifft. Bei einer unendlichen Zahl von Versuchen klappt's halt irgendwann. Die Daniel-Prophezeiung ist dabei das bekannteste Beispiel. Im Prinzip ist das ja die recycelte Prophezeiung von Jeremia ueber die Zerstoerung und den Wiederaufbau des Tempels, handelte also von der Dauer der Babylonischen Gefangenschaft (so ist das auch am Anfang des Buch Daniels noch zu verstehen). Dies wurde dann in die uns bekannte Prophezeiung ueber die Zeit der Ermordung des Hohepriesters Onias III. und der Entweihung des Tempels durch Antiochus IV. Epiphanes verwandelt, unter Umwandlung von Jeremias Jahren in "Jahrwochen". Da die Prophezeiung fehlschlug, gibt's seither diese nie enden wollende Flut an Umdeutungen.
Die Ankuendigung Jesu bei Jesaja dagegen faellt in die Kategorie, dass nichts so richtig passt, um es auf Jesus Christus deuten zu koennen. Wie bei der Daniel-Prophezeiung sieht die juedische Auslegung des Buches natuerlich komplett anders aus, als das im Christentum der Fall ist. Und diese Sache mit dem "Immanuel" kam mir schon als Kind ausgesprochen unsinnig vor. Dazu kommt dann noch geschicktes Verschieben von Kapitelgrenzen, damit offensichtliche Zusammenhaenge nicht ganz so offensichtlich werden.
Viele andere sogenannte "Prophezeiungen" beziehen sich, wenn man nicht nur die Einzelsaetze herauspickt, auch ganz offensichtlich auf vollkommen andere Vorgaenge, ohne dass man da irgendwie spekulieren muesste. Am Ende bleibt dann nichts mehr uebrig.
Trotzdem ist das alles historisch fuer das Christentum gesehen hoch interessant. Die Buecher Daniel oder Jesaja waren fuer die Entstehung des Christentums enorm wichtig, und Paulus hat ja selbst angemerkt, dass er Christus in den Schriften gefunden hatte. Und das ist dann letztendlich auch eine Antwort auf die Threadfrage.