31-12-2019, 23:26
Hallo 'Herbert',
Eine Immunisierung, wie ich sie weiter oben kritisiert habe, widerspricht den heutigen Formen des Nachdenkens, weil sie versucht, berechtigte Zweifel zu diskreditieren anstatt sich damit auseinander zu setzen.
Wenn ich aber nun von einem neutralen Boden ausgehe, ist jede Deutung reine Willkür entweder meine oder die meiner sozialen Umgebung. Deswegen hört sich in meinen Ohren eine Argumentation "mit der Bibel unterm Arm" auch immer ein bisschen befremdlich an. Denn damit wird nur "bewiesen" (oder plausibel gemacht), was bereits in den Voraussetzungen des Argumentierenden steckt.
(31-12-2019, 01:34)Herbert schrieb: Mir ist nicht ganz klar, wieso sich laut Dir Gott der Erkenntnis entzieht, da er doch laut Amos 3,7 alles den Propheten enthüllt, was er zu tun gedenkt.Es ist vielleicht nicht klar und auch nicht leicht, klar zu machen: Wenn in der Bibel (oder allgemeiner in 'heiligen Texten') etwas über Gott gesagt wird, ist das nur unter der Vorausstzung überzeugend, dass ich an diesen Gott in dieser Form glaube. Mit anderen Worten: Jeder beliebige Zweifel ist ein berechtigter Zweifel, denn die Voraussetzung selbst muss bei mir (oder anderen) nicht zutreffen. D. h. die Zuordnung einer Ereignisfolge zur Handlung Gottes ist mehr oder weniger zweifelhaft - vor allem dann, wenn eine Priesterschaft dies behauptet. Priesterkasten haben ein ureigenes Interesse, Dinge "geschickt" darzustellen.
Eine Immunisierung, wie ich sie weiter oben kritisiert habe, widerspricht den heutigen Formen des Nachdenkens, weil sie versucht, berechtigte Zweifel zu diskreditieren anstatt sich damit auseinander zu setzen.
(31-12-2019, 01:34)Herbert schrieb: Siehe dazu die vielen Prophezeiungen, die teilweise schon eingetroffen sind.Auch daran gibt es unabweisbare Zweifel, weil viele 'heilige' Texte bereits in alter Zeit durch "Redaktoren angepasst" worden sind. Jesus wurde überhaupt nicht persönlich prophezeiht. Es gibt in der Tat "blumige" Vorhersagen, aber schon der Name stimmt nicht. Es sind einfach Hin-Deutungen im Nachhinein, weil die biblischen Autoren und Redaktoren das so wollten. Es handelt sich einfach um Glaubenszeugnisse!
(31-12-2019, 01:34)Herbert schrieb: Du schriebst auch: 'Und von meinem Glauben weiß ich, wie dessen Entitäten "ticken" '.Hinter das Geheimnis des Glaubens (und der geistlichen Figuren) bin ich auch erst nach über 40 Jahren meines Lebens gekommen und hat mit der Vielzahl von Gottesbeweisen zu tun. Grob skizziert geht die Überlegung so: Man kann grundsätzlich nicht beweisen, was bereits in meinen Voraussetzungen steckt nämlich dem Glauben an die geistlichen Figuren z. B. der Bibel. Anderenfalls argumentiere ich mit Zirkelschlüssen. Diese sind philosophischer "Unfug" (unzulässig!).
Worin besteht denn dieser dein Glaube, wenn ich dich das mal fragen darf?
Wenn ich aber nun von einem neutralen Boden ausgehe, ist jede Deutung reine Willkür entweder meine oder die meiner sozialen Umgebung. Deswegen hört sich in meinen Ohren eine Argumentation "mit der Bibel unterm Arm" auch immer ein bisschen befremdlich an. Denn damit wird nur "bewiesen" (oder plausibel gemacht), was bereits in den Voraussetzungen des Argumentierenden steckt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard