22-12-2019, 11:39
(21-12-2019, 23:29)Mustafa schrieb: Ethik und Moral mögen im Menschen aus seiner Evolution heraus angelegt sein, aber seinen Ausdruck findet das m.E. doch darin, dass ethische Grundsätze und Moralvorstellungen definiert werden, wodurch kulturelle Ideen und Weltbilder entstehen, in denen die Grundsätze möglichst realisierbar sind.
Der Rückgriff auf übergeordnete Ideen (bzw. Götter) erfolgt nicht zur (funktionalen) Erklärung (denn funktional erklären kann man das Phänomen besser biologisch), sondern zur Schaffung mythologischer Bilder und damit auch emotionaler Bezugspunkte.
Es ist richtig, dass man dafür keinen 'Gott' braucht, da reichen auch humanistische Vorstellungen, aber diese Erkenntnis bringt uns bei der Begriffserörterung, um die es hier geht, nicht weiter.
Mit Evolution lässt sich selbstverständlich alles “erklären”. Zum Beispiel warum Menschen lachen können, oder traurig sind und Tränen weinen. Allerdings habe ich trotz heftigem Suchen in der hiesigen Uni-Bibliothek noch keine Arbeit gefunden, in der die Codes erklärt werden, mit denen Sinneswahrnehmungen an das Gehirn übermittelt und abrufbar gespeichert werden.
Zum Frühstück esse ich regelmäßig einen Apfel oder eine Birne. Oft kommt mir der Gedanke, wie viele Biologen wohl nötig wären, um eine solche Frucht künstlich zu erzeugen. Ich behaupte: Selbst wenn alle auf der Erde lebenden Menschen - zur Zeit 7,7 Milliarden - Vollzeit-Biologen wären, gäbe es die kommenden tausend Jahre keinen Kunst-Apfel.