21-12-2019, 19:00
(21-12-2019, 03:01)Mustafa schrieb:(21-12-2019, 00:36)Gundi schrieb: Und genauso verhält es sich mit Glaubensaussagen. Solche sind niemals wissenschaftliche Hypothesen. Dennoch können sie kritisiert werden, wenn sie wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen.
Damit hast du vollkommen recht, aber an welcher Stelle sollte man diese Kritik anbringen?
Ich würde sagen, da, wo solcherlei geäußert wird, was aber in unserer Diskussion nicht der Fall ist.
In unserer Diskussion in der Tat nicht, da du Gott als menschengemachte Idee verstehst und sich daher kein Widerspruch ergibt. Meine Meinung zu dieser Gottesdefinition kennst du ja mittlerweile. Ebenso wie meine Ansicht, dass imho die Mehrheit der Gläubigen Gott nicht nur als Idee sondern als real existierende Entität versteht, welche Einfluss auf die Welt bzw. unser Leben nehmen kann (daher betet man einen solchen Gott ein). Und sobald ein solcher Gott angenommen wird und Ereignisse über ihn abgeleitet werden (etwa die Heilung einer Krankheit) wird damit ein Wirken auf übernatürliche Weise erklärt (wenn auch in der Regel nicht ausführlich ausformuliert, sondern eher so nebulös angenommen). Damit einmal angefangen, ist die Nichtberücksichtigung bis hin zur Leugnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Gunsten des eigenen Glaubens imho nur ein kurzer Schritt.
(21-12-2019, 03:01)Mustafa schrieb:(21-12-2019, 00:36)Gundi schrieb: Ich finde derlei eine künstliche Trennung, die eigentlich gar nicht existiert.
Du siehst keinen Unterschied zwischen einer wissenschaftlichen Hypothese und einer subjektiven Glaubensaussage?
Doch, natürlich. Ich käme aber nicht auf die Idee, eine im Glauben getätigte Aussage als wissenschaftliche Hypothese zu bezeichnen. Ganz einfach, weil ihr die Wissenschaftlichkeit fehlt. Der Schöpfungsmythos wird ja nicht zu einer wissenschaftlichen Hypothese, nur weil ein paar Bibelgläubige da dran glauben. Und auch in dem Moment, wenn ein Bibelgläubiger sie als angebliche Tatsache darstellt ist das keine wissenschaftliche Hypothese. Es ist und bleibt eine Glaubensaussage.
Daher mein Einwand gegen eine solche Trennung.
(21-12-2019, 03:01)Mustafa schrieb: Nun, wie du geschrieben hast, benötigt eine fruchtbare Diskussion einheitlich verstandene Begriffe, und wir kommen da nicht zusammen.Ja, leider wie so oft
(21-12-2019, 03:01)Mustafa schrieb:(21-12-2019, 00:36)Gundi schrieb: Ist es nicht eher so, dass die Philosophen nach Kant seine Ideen weiter vorangebracht haben, indem sie konsequent die Auswirkungen dieses "Nichts-über-Gott-aussagen-können" auf alle bereiche menschlichen Wirkens ausgedehnt haben?
Von welchen Philosophen sprichst du da?
Ich denke, dass Kant in diesem Kontext immer noch ungeschlagen ist.
Kritk etwa an dem Konzept der Willensfreiheit, des Körper-Geist-Dualismus oder einer göttlichen Moral und das Setzen von alternativen Erklärungsmodellen (häufig über die Evolution des Menschen und seines Hirns) finden sich gegenwärtig recht oft. Im deutschsprachigen Raum ist sicherlich Schmidt-Salomon das lauteste Sprachrohr.