16-12-2019, 19:16
(16-12-2019, 18:00)Ekkard schrieb:(15-12-2019, 22:41)Gundi schrieb: Im Grunde ist Gott doch dann eben nur ein anderer Begriff für die Naturgesetze (der Einsteinsche Gott). Einen solchen Gott kann man natürlich nicht anbeten. Aber warum sollte man auch?Damit klarer ist, was ich meine: Wir Menschen sind nicht nur unser Körper, sonder sehr stark abhängig davon wie alle Regelkreise dieser Welt zusammenwirken. Beispiele: Unser Mikrobiom, das Klima, die astronomische Situation der Erde. Beten ist eine Art, sich auf diese dynamischen Welt-Eigenschaften einzustellen.
Ich würde beten eher als Hoffnung primär für das eigene "kleine" Leben betrachten. Beten die Menschen denn wirklich für das Klima oder das Mikrobiom? Nein, sie beten gegen ihre Krankheiten, ihre Verletzungen und persönlichen Schicksalschläge an. Die Regelkreise dieser Welt sind für den Gläubigen doch gemeinhin vollkommen uninteressant. Nur damit lässt es sich doch beispielsweise erklären, dass die Erkenntnisse der Evolutionsforschung oder Hirnforschung kaum einen Gläubigen tangieren, obwohl es eigentlich ihr Gottesbild berührt. Es wird schlicht nicht zur Kenntnis genommen. Der eigene Glaube konzentriert sich lediglich auf den eigenen kleinen Kosmos, und Gott wird halt als Erschaffer von allem einfach so hingenommen (egal ob widersprüchlich zu den Erkenntnisen über die Welt).
(16-12-2019, 18:00)Ekkard schrieb: "Gemeinde" ist ein anderer Ausdruck, gemeinamen betroffen-Seins und gegenseitiger Unterstützung.
Ja, das ist sicherlich so.
(16-12-2019, 18:00)Ekkard schrieb: Meine Frage war nur, (sinngemäß) beten wir etwas als Gott an, das viel mehr innerweltlich gemeint ist.
Imho nein. Der Rückzug auf das Innerweltliche macht Gott obsolet.
(16-12-2019, 18:00)Ekkard schrieb: Oder noch schlimmer: Spukt in unseren Köpfen die Spezies eines "alt-orientalischen Despoten", der über Leben und Sterben entscheidet, und der nach uralter Religiosität "besänftigt" werden muss?
Derlei wird es wohl auch noch geben. Auch wenn das heutige Gottesbild in Europa zumeist ein anderes ist, ist der Glaube an das aktive Eingreifen des "Despoten" weit verbreitet. Nur dann ergibt Beten überhaupt einen Sinn. Der moderne Gläubige hat sein Gottesbild allerdings dahingehend abgeändert, dass das Einwirken Gottes nur noch für postive Dinge geglaubt wird. Negative Dinge (Naturkatastrophen, Krankheiten, Kriege) werden von den meisten nicht mehr als Wirken Gottes betrachtet. Sondern als: "Ist halt so" oder "Der Mensch ist selber daran Schuld".