16-12-2019, 18:00
(15-12-2019, 22:41)Gundi schrieb: Im Grunde ist Gott doch dann eben nur ein anderer Begriff für die Naturgesetze (der Einsteinsche Gott). Einen solchen Gott kann man natürlich nicht anbeten. Aber warum sollte man auch?Damit klarer ist, was ich meine: Wir Menschen sind nicht nur unser Körper, sonder sehr stark abhängig davon wie alle Regelkreise dieser Welt zusammenwirken. Beispiele: Unser Mikrobiom, das Klima, die astronomische Situation der Erde. Beten ist eine Art, sich auf diese dynamischen Welt-Eigenschaften einzustellen. "Gemeinde" ist ein anderer Ausdruck, gemeinamen betroffen-Seins und gegenseitiger Unterstützung.
(15-12-2019, 22:41)Gundi schrieb: Wenn der Gläubige aber weiß, dass dieser Gott nur "der gemeinsamen Vorstellung vieler Gläubiger entspringt" macht es für ihn doch erst recht keinen Sinn, diesen anzubeten. Er weiß doch dann, dass sein "Gott" lediglich eine Vorstellung ist, bei der Beten nichts bewirkt.Gewiss - in diesem Zustand befinde ich mich: Ich habe meiner religiösen Sozialisation folgend an Gott (der protestantischen Tradition) geglaubt, bis mir klar wurde, dass dieser Gott jene oben beschriebene schicksalhafte Dynamik unserer Welt zusammen fasst. Und traditionelles Beten ist so gut wie "nichts tun" (zu müssen).
(15-12-2019, 22:41)Gundi schrieb: Du scheinst, deinen Ausführungen hier im Forum zu Folge (bei Mustafa bin ich mir da nicht sicher), ein atheistischer Gläubiger zu sein. Du glaubst nicht an einen Gott, wertschätzt aber die Gemeinschaft zb. der Gemeinde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu einem Gott betest. Bitte korrigiere mich wenn ich hier falsch liege.Das ist so, steht aber auch schon irgendwo.
Ergänzung:
(15-12-2019, 23:18)Gundi schrieb: Dann stelle ich mal die Frage in die Runde: Wie definieren du und Ekkard den Begriff "Gott"?Wir haben schon mal irgendwo im Forum beschlossen, dass Gott einen transzendenten Charakter hat. Alles andere ist kein Gott sondern sind Einflüsse der Dynamik unseres Welt-Systems.
Welche Faktoren müssen zusammen kommen um von "Gott" zu sprechen? Wo sind die Grenzen?
Meine Frage war nur, (sinngemäß) beten wir etwas als Gott an, das viel mehr innerweltlich gemeint ist. Oder noch schlimmer: Spukt in unseren Köpfen die Spezies eines "alt-orientalischen Despoten", der über Leben und Sterben entscheidet, und der nach uralter Religiosität "besänftigt" werden muss?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard