15-12-2019, 22:49
(15-12-2019, 22:37)Mustafa schrieb:(15-12-2019, 16:30)Gundi schrieb: Verstehe nicht, wie das gehen soll, wenn sich der Gläubige über seine subjektive Füllung dieses Begriffes bewusst ist. Erscheint mir sehr infantil, sich einen imaginären Freund zu erschaffen, um dessen Nichtexistenz außerhalb des Subjektes auch noch zu wissen und dennoch daraus Kraft zu gewinnen.
Im Grunde funktioniert doch jede gesellschaftliche 'Idee' so.
Anstand, Zusammenhalt, Menschenwürde, Demokratie, usw., zu solchen Dingen kann man sich auch bekennen, wenn man weiß, dass es um menschliche Vorstellungen geht.
Sicher, da hast du nicht unrecht. Nur wird zu den Menschenrechten nicht gebetet. Bei den Menschenrechten und der Demokratie wissen wir zudem alle, dass sie menschengemacht sind. Der Begriff "Gott" ist da doch da viel mühseliger und verwirrender, weil viele eben auch anderes darunter verstehen. Warum also einen Begriff für innerweltliche Beschreibungen benutzen, der imho per Definition Transzendenzbezug aufweißt.
Versteh mich bitte nicht falsch, aber imho machen es sich Ekkard und du in diesem Punkt etwas zu einfach. Ihr unterstellt pauschal der Mehrheit der Gläubigen, sie wüssten um die subjektive und innerweltliche Herkunft des Gottesbegriffes und daher dürfe dieser Begriff auch für derlei verwendet werden. Imho unterschlagt ihr hier, dass die Mehrheit der Gläubigen (bei Christen und Muslimen) sehr wohl von einem schöpfenden, planenden und ggf. auch eingreifenden Gott ausgeht. Die Menschen beten, weil sie darauf hoffen, dass Gott eingreift.
(15-12-2019, 22:37)Mustafa schrieb: Ich sehe das bei 'Gott' nicht viel anders, naürlich geht es da um menschliche Vorstellungen.
Aber wenn man mit den Vorstellungen nichts anfangen kann, und keinen persönlichen Bezug dazu hat, braucht man den Begriff natürlich auch nicht unbedingt.
Ich finde es prinzipiell schwierig, Begriffe entgegen ihrer allgemeinen Bedeutung zu benutzen. Insofern stiftet der hier vorgeschlagende Gottesbegriff imho mehr Verwirrung als Klarheit.