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Bitte strenger beim Thema und den Argumenten bleiben! Rechtfertigungen sind im Grunde entbehrlich!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Giuseppe schreibt:
Obwohl wissenschaftliche Arbeiter nicht behaupten, die "Wahrheit Gottes" zu verkündigen, geht es auf dem Gebiet der Wissenschaft immer um das absolut Richtige, ohne dass dies besonders betont werden muss. Das Selbstverständliche an der Wissenschaft ist, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist, da es sich sonst nicht um Wissenschaft handeln kann, sondern lediglich nur um Annahmen, Vermutungen und Theorien.
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ich halte deine Meinung für falsch, dass in der Wissenschaft jeder Irrtum ausgeschlossen ist. ich bin der Ansicht karl poppers, der den fallibilsmus vertritt, d.h. die Existenz einer absoluten Wahrheit, jedoch das unvermögen, die Übereinstimmung einer Theorie mit ihr zweifelsfrei festzustellen, und die prinzipielle Fehlbarkeit von wissen und und Wissenschaft.
wir können uns deshalb der Wahrheit immer nur annähern!
natürlich könnte man die frage stellen: ist Wahrheit eine Sache der Definition? wer definiert sie und wer legt ihre Inhalte fest? definitionsmacht fusst auf einer bestimmten Tradition, die meist nicht hinterfragt sondern übernommen wurde, was auf viele Religionen zutrifft.
der menschliche erkenntnisapparat, ist nach Schmidt Salomon, nicht auf eine reine Erkenntnis ausgerichtet. dieser Apparat liefert uns keine zweckfreie absolute Wahrheit, kein für für alle mal erobertes wissen.
anders in der Religion und Ersatzreligionen. im besonderen gilt das für den abgelegten sowjetischen Kommunismus und die katholische kirche die den wahrheitswahn sogar zum Dogma erklärt hat. beide Ideologien sehen (sahen) sich im besitz der alleinigen wahrheit. diese anmassung den wahrheitsbegriff zu einem kampfbegriff für die eigene Ideologie zu machen, ist vor allem in den Religionen ein konstittutivum. wird die Wahrheit im Christentum aus einem wahnhaften Gott abgeleitet, so im Marxismus aus der wahnhaften Erkenntnis angeblicher geschichtsgesetze.
merke:
gelebte Religion geht immer mit einer Portion Rechthaberei einher!
edi
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11-03-2020, 22:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-03-2020, 23:16 von Geobacter.)
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Zitat:ich halte deine Meinung für falsch, dass in der Wissenschaft jeder Irrtum ausgeschlossen ist.
Das war jetzt die Wahrheit über die Wahrheit...
Entweder ist der Tatbestand oder ein Sachverhalt wahr, oder nicht wahr. Spricht man von "Wahrheit", so meint man umgangssprachlich eine Art Gesamtmenge von Wahr oder Nichtwahr. Und eine solche Gesamtmenge kann es in einem sich ständig wandelnden Universum (Wirklichkeit) auch gar nicht geben. Die Vergangenheit komplett zu rekonsturieren ist unmöglich und die Zukunft gibt es noch nicht. Selbst wenn es möglich wäre die gesamte Gegenwart nur für einen einzigen Augenblick zu erfassen, wäre die Wahrheit schon im nächsten Augenblick eine ganz andere.
Einfacher ausgedrückt.. alle Abhandlungen über die Wahrheit sind "Blödsinn".
Ebenso gibt es auch keine "Die Wissenschaft" .. Selbstverständlich können Wissenschaftler sich auch irren. Aber diese "die Wissenschaft" welche es so eigentlich nur als eine umgangssprachliche Vereinfachung gibt.. irrt sich heutzutage nur noch selten. Zumal diese Wissenschaft aus vielen von einander ganz unabhängigen Teilbereichen besteht und in denen wiederum jeweils "Millionen" Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen arbeiten, sodass die Qualitätskontrolle bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnisse inzwischen doch ziemlich gut ist.
Und dass Wissenschaftler eigentlich auch nur Modelltheorien erarbeiten, welche in einem Gesamtpuzle ein immer besseres Abbild von unserer Welt ergeben, mit dem auch unser Gehirn etwas anfangen kann.. steht ohnehin außer Frage.
Wenn man schon unbedingt eine Wahrheit braucht, wäre es eigentlich vernünftig einzusehen, dass diese immer unvollständig sein wird.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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geobacter schreibt: "Wenn man schon unbedingt eine Wahrheit braucht, wäre es eigentlich vernünftig einzusehen, dass diese immer unvollständig sein wird. "
eine Meinung die weder fisch noch fleisch ist, die versucht jeden recht zu geben.
das bringt uns aber nicht weiter.
auch in der Wissenschaft gibt es zweifellos Irrtümer, doch im grossen und ganzen ist ein fortschritt zu verzeichnen im Gegensatz zur Religion.
aus 2 wesentlichen gründen lässt der auf des menschen lastende druck verkündeten "Wahrheiten" in Europa ständig nach. zum einen vermögen wissenschaftliche Methoden immer besser die praktischen Probleme der menschen zu lösen und seine fragen an das Universum meist einsichtig und nachprüfbar zu beantworten. heutzutage kann man über viele Problembereiche lesen, hören und sehen, die noch vor wenigen jahrzehnten kein gegenstand von überlegungen waren.
der 2. grund für das nachlassen religiöser "Wahrheiten" liegt in der Entwicklung und Verbreitung einer fortschrittlichen Gesetzgebung. natürlich ist der optimale zustand noch lange nicht erreicht, denn die suche nach wirklicher Wahrheit dauert viel länger als das finden der "Wahrheit" durch Verkündigungen.
ich hoffe, mit rationalen Argumenten deutlich gemacht zu haben, dass die fortdauernde Errichtung von "Wahrheiten" aufgrund irgendeiner religösen Überzeugung nur zur Katastrophe führen kann, und dass genauso das festhalten an emotionsgeladenen politischen ansichten, wahrscheinlich zur Vernichtung der Menschheit führen wird.
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....da hast du wahrscheinlich schon "irgendwie" recht, edi. Aber solange immer mehr Menschen auf unserem kleinen Planeten sich immer weniger Ressourcen teilen müssen, wird sich daran wohl nichts ändern. Außerdem sind wir auch bei aller Anstrengung keine wirklich rationale "Lebensform". Erschwerend kommt noch hinzu, dass uns unsere eigenen Kinder, Verwandten, Freunde, Bekannten und Gesinnungsgenossen der eigenen Weltanschauung deutlich näherstehen, als die Kinder, Verwandte usw. usf. anderer Leute. Was interessieren uns dann noch deren Wahrheiten, wenn es mal wirklich ums Eingemachte geht. Menschen haben schon Menschen gefressen, wenn sonst kein Futter in Reichweite war.
Auch solche Virus-Epidemien wie derzeit, wird es zukünftig viel öfter geben. Und die Wahrscheinlichkeit, dass andere solcher Viren auch eine viel höhere Mortalitätsrate haben könnten, ist doch recht erheblich.
Letztendlich ist es dann völlig egal, welche Wahrheit die wahrere ist.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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Unser zivilisatorischer Firnis ist letztlich recht duenn.