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Wenn Jesus nicht w
#1
Hallo,

war grad mal melancholisch drauf und hab ein paar Zeilen geschrieben.

Wenn Jesus nicht wäre

Du willst wissen, wie die Welt wäre, wenn Jesus nicht wäre? Ja, wie ist sie denn jetzt, die Welt mit Jesus, wie wir sie kennen?

Na, eigentlich weiß ich nicht, ob man das so sagen sollte, heute in unserer aufgeklärten Zeit. Wir haben ja diese alten Legenden längst beiseitegewischt, und durch unsere eigene Erkenntnis ersetzt. Wir wissen ja jetzt, dass die Welt eigentlich aus lauter kleinen Teilchen besteht, aus Elektronen, die um Protonen kreisen, aus Quanten, aus Neutrinos und wie sie alle so heißen. So genau weiß ich das natürlich nicht, ich bin kein Physiker.

Außerdem wissen wir sogar, dass die Erde eine Kugel ist, unter anderem deshalb, weil wir abgehoben sind und auf dem Mond gelandet sind. Ja, auf dem Mond... da muss alles viel besser sein, oder? "Über den Wolken", wie Reinhard Mey so schön gesungen hat, da werden unsere Sorgen wohl nichtig und klein.

Und für diejenigen unter uns, die noch nie auf dem Mond waren? Die auch nicht ständig in der Weltgeschichte herumfliegen und die Wolken gar nicht von oben sehen? Ach, mach dir um die keine Sorgen, denen gehts gut. Sie können ja all die schönen Segnungen der modernen Technik genießen, in ihren nagelneuen Autos herumfahren und sich vom Fernsehen berieseln lassen.

Und wenn sie des Lebens trotzdem müde werden, dafür haben wir unsere Psychologen. Freud hat uns ja gezeigt, dass der Mensch doch nicht mehr ist, als ein erklärbares Phänomen, ein bisschen "ich" und ein bisschen "es" und daneben noch dieses lästige "Über-ich", das immer schreit... aber das schieben wir erfolgreich beiseite. Hauptsache, unser eigenes geliebtes "ich" hat's gut.

Ja, und wenn's dir vielleicht irgendwann wirklich ganz schlecht geht, dann haben wir ja noch unseren geliebten alten Rettungsanker. Das "Opium für das Volk", die Religionen. Such dir nur ruhig die Schönste aus, die dir am Meisten behagt. Merk dir: Wir glauben doch alle an das Gleiche, und egal ob Christus oder Mohammed oder Buddha, verwirkliche nur den Gott in dir und liebe deinen Nächsten. Was du glaubst ist egal, Hauptsache, du glaubst irgendwas.

Aber bei all dem vergiss nie: "Leben und Leben lassen!" Merk dir gut, es gibt gar keine falschen Ansichten, es gibt nur Intoleranz. Weißt du, diese ganze Prüderie, die früher so getrieben wurde, vergiss das Alles. Spül's das Klo runter. Wenn dein Nachbar lieber mit einem Mann ins Bett steigt, dann lass ihn doch. Und wenn dein Bruder seine Frau betrügt, was soll's? Scheidungen sind doch heute normal. Die Welt ändert sich. Wir wechseln zehn mal im Leben unseren Beruf und unseren Wohnort, also warum denn nicht auch unseren Partner? Immer mit dem Gleichen, das wär doch fad.
Und deine Kinder finden auch einen neuen Vater, wenn deine Frau wieder heiratet. Und du neue Kinder mit deiner nächsten Frau. So gibt's ein wenig Abwechslung im Leben, das macht doch auch Spaß.
Aber lass bloß die Finger von diesen steifen alten Männern, die dir einreden wollen, du müsstest dich irgendwie binden. Sei frei und lebe!

Ja, schön hat er sie gemacht, Jesus, unsere Welt. Was sagst du? Ach so, den gibts ja nicht. Nein? Das wolltest du nicht sagen? Ja, aber wo ist er denn?

Meinst du, dass er hinter unserem Fortschritt steht? Dass er unsere Gesellschaft so schön gemacht hat, wie sie ist? Wie meinst du das, du findest sie gar nicht so schön?

Ja, aber wenn er das anders haben wollte, warum macht er das denn nicht? Ach hör schon auf, von unserer Schuld zu reden. Wir sind freie Menschen, die Regeln bestimmen wir! Lass dir nicht von irgendeiner Kirche irgendwelche Normen aufoktruieren!
Wie, Maßstab Gottes? Aber wer soll den denn erfüllen? Licht von innen? Ja, hör mal, so was hab ich ja noch gar nie gehört.

Du meinst, du hättest den Sinn des Lebens gefunden? Scherzkeks! Den suchen doch die Philosophen schon seit Jahrtausenden. Klügere Männer als du. Weißt du was? Ich werde dir ein Geheimnis verraten. Aber sags nicht weiter, damit du den Psychologen das Leben nicht so schwer machst: Den gibt's gar nicht. Das Leben ist ein Zufall. Zufall... nur aneinandergereihte Proteine, sonst nichts! Seelenlose Wesen... Zufall.

Ha, den Unsinn mit dem Schöpfer wirst du doch wohl selber nicht glauben, oder? Was, wer hat die Elektronen dazu gebracht, um die Protonen zu fliegen? Du kannst vielleicht blöde Fragen stellen! Aber du meinst im Ernst, dieser Gott sollte dich gemacht haben, und das soll dir Glück bringen. Naja... Opium für das Volk halt. Aber pass auf: Halt dich vom echten Opium fern, bleib lieber bei deiner Religion, das ist gesünder. Ist eh ganz gut, dass du so bist. Aber für mich ists halt nichts.

Hm? Du meinst, es gibt eine Chance? Welche Chance? Die Chance, glücklich zu werden? Die Chance, ewig zu leben? Wer will denn das schon? Ahja, du sagst, mit Jesus wäre das Leben so toll, dass du es ewig haben willst. Na toll. In sich selbst geschlossene bestechende Logik.

Aber weißt du, vielleicht können wir ein andermal darüber reden. Wenn ich mich wieder gefangen habe. Mir gehts nämlich zu Zeit nicht so gut, weißt du. Naja, nicht ganz fit eben. Und weißt du, ich glaube, dass mir meine Freundin untreu ist.
Ha! Jesus ist treu, sagst du, und wir sollen es auch sein? Sag das ihr, und nicht mir! Sie ist es doch, die fremdgeht? Was? Ach so, der kleine Seitensprung letztes Jahr... naja, das war ein Ausnahmefall. Weißt du, manchmal kann ich mich nicht beherrschen... aber das heißt nicht, dass ich sie nicht liebe.
Ja, dein Jesus, der hätte sich sicher beherrschen können! Haha.

Wie?

Er könnte mir helfen?
Neues Leben geben?
Aus meinen Scherben wieder ein Leben machen?
Mir Sinn und Hoffnung geben?

Opium für das Volk...

Wie meinst du das, "Er liebt dich über Alles"?? Das kann nicht sein...! Oder?
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#2
Hallo Christ :.)

Nun, ich denk, Du moechtest, dass wir uns irgendwie auch hierzu outen - so ganz allegemein. Ich lass also Dein "Stimmunngsbild" im Einzelnen so stehen, und versuch's mal aus meiner Sicht.

Diese Welt-Beschreibung kann man zusammenfassen als das, was schon biblisch "diese Welt" genannt wird. Ob das Babylonier, Assyrer, Perser, Griechen, Römer oder Andere dominierten, war immer davon bestimmt, dass sie sich um meinen G"TT kaum zu kuemmern pflegt, da wechseln die Reiche, die Regierungen, die herrschenden Theorien sich ab - doch mein G"TT bleibt der Selbe. Daher nennt man das "deren Welt", und von der sind "wir" nicht.

Uns erregt vorrangig etwas ganz Anderes, auch wenn wir in deren Welt integriert einiges mittun und arbeiten. Deren Welt bringt mir nicht den Trost, wenn - wie Du als Beispiel bringst - ein Mensch, den ich liebe, von mir weg zu wollen scheint. - Das kenn ich und es ist mir auch schon passiert. Ich pfllege das dann mit meinem G"TT zu besprechen - es kann sein, dass ich nicht ausdruecklich darum bete, dass G"TT mir etwa diesen Menschen erhaelt. Es kann sein, der andere wird von einem Gefuehl der Liebe fortgezogen - und Trennungen geschehen so viele im Leben, gegen die man auch nichts tun koennte - am Schlimmsten ist es, wenn mit welche sterben. Sollte der Beruf sie mir entfuehren, das koennte ich auch nicht aendern. Ich geh es immer vom schlimmsten Fall aus an: dass mir niemand versprochen wurde, dass der morgen noch lebt - bzw.dass ich selber morgen noch lebe. Sollte ich also mit grossem Aufwand einen andern beredet haben, er muesse mir zur Seite bleiben - das ist keine Garantie.

Es ist besonders schlimm an der Gegenwart, dass sie in Europas Kultur so auf das Trennen der Beziehungen draengt. Der mobile Einzelmensch wird bevorzugt durchkommen - also findet sich wenig Mitgefuehl fuer Menschen, die verlassen werden - bereits nicht im Kindergarten-Alter. Als ich noch Kleinkind war, da bemitleideten wir die Kinder, die "niemanden hatten" und in Kindergaerten gehen mussten. Ich erinnere mich noch daran, wie wir Kurzen das diskutierten, da war ich etwa 5j. Meistens gab es Geschwister und eine Familie aus mehreren Generationen, also konnte man bis zum Schulbeginn in der Freiheit bleiben. Wir 5 Jaehrigen hatten eine nur praktisch-bildbare Frau als Aufpasserin, die uns etwas das Gefuehl gab, dass wir auch auf sie aufzupassen gebeten waren, etwa: dass sie nicht weint. Und Babys bekamen wir auch schon dazu, so etwa 6 Vorschulkinder. Jeder hatte noch zuhause jemnden, der mit Kochen und Putzen, Waschen und Gartenbau beschaeftigt war, und wenn man dort zu helfen nicht benoetigt wurde, hatten wir frei. Man wuchs so hinein in das Aufpassen und Hueten anderer Kinder. Es war noch nicht vorgesehen, das Kinder unseres Alters sich mit "Ich will" und "Ich muss" durchsetzen konnten. Man litt aber schon sehr an Trennungen aus diesem Freundes-Kreis.

Vielleicht machte mich das spaeter im Leben auch fuegsamer, als es um die Liebe und um Trennungen ging. Meine staendige Rettung war es, dass man mich frueh gelehrt hatte, all solche Dinge mit G"TT zu durchleben. IHM war ich nicht zu gering, auch nicht mit 5, ER sah alles Selbst, was mir geschah - auch die andere Seite sah ER ja genau

- das hielt mich dazu an, auch immer an die Moeglichkeit zu denken, dass ein anderer Mensch auch seine Gruende haben kann, mit mir nicht uebereinzustimmen. Es half mir, mich nie einer Beziehung mit Haut und Haar zu widmen, denn immer war der Andere auch noch frei und darin zu respektieren. G"TT dabei zu wissen, dass ER freundschaftlich verbleibt, verhinderte ja nicht, dass ich auch mal so gewaltig "verknallt" war, dass ich es vor lauter Nachdenken nicht merkte, als ich baden ging und gar kein Wasser in der Wanne war... LOL - aber ich wusste, dass auch ER mit mir drueber mitfuehlend laechelt und mir zustimmt, dass es nicht so einfach ist, ein Lebewesen zu durchleben, das sich sehnt und dann nicht kriegt, wonach es sich so sehnt. Damals wurde auch kein Paar daraus und ich kaempfte drum, mich dann korrekt und fair zu verhalten, weil ich es bin, die liebte: wenn ich wirklich liebe.

Es fuehrte mich dazu, ab nun von G"TT auch wieder etwas zu verstehen, wissend dass ER liebt - und wir sehn manchmal nach was anderem. ER liebt uns wirklich, also fair und laesst uns unsere Wege waehlen, ER geht gewissermassen schwerelos behuetend mit und drueckt nicht. Man kann das Hohelied der Bibel lesen, es schildert die 4 Möglichkeiten, wie es mit dem Lieben gehn kann - und das gilt auch fuer IHN mit mir.

Das auf Menschen umzusetzen ist ja kompliziert dadurch, dass der andere Mensch nicht so genau wie G"TT sich in mir auskennt, und ich nicht in dem andern Menschen alles wissen kann - und auch nicht moechte.

So bin ich auch nie vollstaendig "in" dieser Welt. Selbst jetzt, wo ich dies schreibe, begleitet mich das innere "Weisst DU noch"-Gespraech. Damals - als "das mit der Wanne" war, kam icfh zu dem Ergebnis, dass ich der Zeit die Chance geben soll, mein bio-logisches Herz zu besaenftigen. Ich sagte mir: eine Liebe draengt zu einem Kind aus dieser Liebe, und das eben muesste notfalls dies Buch fuer mich sein, damit es nicht "leer" ausginge. Ich produzierte meiner Liebe noch ein wunderschoen gearbeitetes Buch als Hochzeitsgabe, damals, ein handgeschriebenes Fachbuch. Sollte ich geheiratet werden, dann bliebe das Original ja im Hause - sollte die "Konkurrenz" geheiratet werden, bekamen die zwei zur Erinnerung an mich eine gute Kopie. Mehr an "Rache" genehmigte ich mir nicht, und so geschah es und ich fand meinen inneren Frieden wieder.

Das ist ja nur ein Bereich der vielen im Leben, welchen ich mir nicht vorstellen kann und will, ohne IHN. - Etwa wenn ich mal krank war und es mir schliesslich wirklich zu viel wurde, drehte ich mich schliesslich innerlich um, von dem Thema weg und sagte IHM: Jetzt mag ich aber wirklich nicht noch mehr! - ich liess mich einfach fallen und dann ging es. - Ebenso, wenn ich mit zaenkischen Leuten wirklich zuviel krieg, dann erst bete ich mal zaghaft: Oh bitte, HERR - tu was! - und es hilft. Irgendetwas aendert dann die Situation, innerlich oder aeusserlich - jedesmal.

- Mal ehrlich - wozu sollte ich mir die Muehe geben, mir wirklich vorzustellen, wie es ohne IHN waere, wo ich doch von klein auf von IHM lernte und mit IHM denke?

Ein kleines Maedchen betete einmal wochenlang um ein Fahrrad zu weihnachten, laut genug, dass es die ganze Familie hoerte - und dann kam Weihnachten, doch kein Fahrrad dabei, weil grad nicht genug Geld dazu da war. Nachher kam die Mutter zum Beten ans Bett und erwaehnte vorsichtig, ob die Kleine nun enttaeuscht sei, dass Lieber G"TT sie nicht erhoerte? - die Kleine sagte: "Oh - gehoert hat ER mich schon, und erhoert bestimmt auch - aber hat eben gesagt: Nicht jetzt gleich."

Andere Leute, auch Kindrer, geben ja mitunter auf ueberraschende Weise das kund, was man sie vorher selber lehrte und dann grad anzuwenden vergass. Ist das nicht schoen?
So helfen die Menschen einander auch immer wieder auf die Spur zurueck.

Ja, ungefaehr so sehe ich das.

Schalom - Pax - waSalaam
mfG Wit
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