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Diasien
#1
Im 7. Jh vC waren die Diasien noch das bedeutendste Zeusfest der Athener gewesen. Es fand alle Jahre zu Ehren des Zeus Meilichios (μειλίχιος = freundlich, mild) gegen Ende des Monats Anthesterion (Februar-März) außerhalb der Stadt am nördlichen Ufer des Ilissos statt(Mommsen 422). Als Meilichios war ↗Zeus Sühne- und Reinigungsgott gewesen und hatte chthonischen Charakter. Möglicherweise hatte Zeus als Meilichios einen ehemals im Totenkult lokal bedeutsamen Gott beerbt1

Geopfert wurden ↗Schweine und ↗Schafe. Wer sich solche Opfer nicht leisten konnte, brachte aus Kuchenteig geformte Abbilder von Tieren zum Opfer und warf sie ins Feuer. Alle Opfer wurden vollständig verbrannt, wie es für Sühneopfer, die Erdgottheiten geweiht waren, allgemein der Brauch war.

Die ältesten Texte, in denen das Fest erwähnt wird, sind von ↗Thukydides (Der Peloponnesische Krieg I 126, 6) und von ↗Aristophanes (Die Wolken 408.864).

Die Diasien waren zugleich ein Frühlingsfest, bei dem man sich zu Festessen getroffen und Kinder beschenkt hat2. Schon in klassischer Zeit dürfte es an Bedeutung verloren und nur mehr unregelmäßig stattgefunden haben3.


1) Allein der Meilichios ist anderswo ein selbständiger Gott und gehört zum Totenkult, wenn auch vielleicht nicht in das Reich der Toten. Daher ist wahrscheinlicher, dass er mit dem Zeus der Diasien in früher Zeit gleichgesetzt ist, weil diesem ein Sühnfest mit dargebracht ward(Wilamowitz 227f.).
2) Von Aristophanes (Die Wolken 864) wird ein solches Kindergeschenk, das anlässlich der Diasia gemacht wurde, erwähnt.
3) Lukian. Ikaromenippus oder die Luftreise 24


Literatur:
August Mommsen. Feste der Stadt Athen im Altertum. 1898 Leipzig. Verl. B. G. Teubner.
Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff. Der Glaube der Hellenen, Bd 1. 1931 Berlin. Verl. Weidmannsche Buchhandlung.



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MfG B.
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