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Theologie: zwei Arten der Diskussion
#1
Ich denke, es gibt in der Theologie zwei Arten der Diskussion:

A) sola scriptura. Man argumentiert mittels der Bibel
B) Man zieht die Urheberschaft einzelner biblischer Schreiber in Frage.

Beides ist hochinteressant. Es ist aber langeweilig, wenn man unsauber arbeitet und beide Methoden vermischt.

A) Es fasziniert mich immer, wenn Bibelgläubige ihre oft komplizierten Gedankengebäude aufbauen.
B) Hochinteressant auch, wenn Bibelkritiker die Urheberschaft einzelner biblischer Schreiber mit diesen und jenen Argumenten in Frage ziehen.

Aber diese beiden Arten der Diskussion sollten in getrennten Threads stattfinden, sonst reden Diskussionspartner aneinander vorbei
Das habe ich schon oft beobachtet. In vielen Diskussionen, aber auch hier im Forum

Die biblische Diskussion ist entgleist, die Diskussion damit (scheinbar) abgewürgt. Aber nur scheinbar!
Die Bibelgläubigen suchen sich ein anderes Forum (sei es ein anderes elektronisches Forum oder eine Bibelrunde) - um dort weiter zu diskutieren

Es findet offenbar eine Abwanderung statt. Wenn man sich das "Religionsforum" anschaut, so sieht man, daß die Diskussionen hier erlahmt sind.
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#2
Du verengst beide Positionen unnoetig.

Beitraege zu A) beziehen oft genug auch kirchliche Positionen ein, also traditionelle Interpretationen, und haben bei weitem nichts mit "sola scriptura" zu tun (so sind z.B. die von Dir angesprochenen Autorenzuschreibungen traditionelle Positionen und nicht Teil des Bibeltexts). Traditionelle Hermeneutik, wie man sie in solchen Threads of sieht, zieht sich durch die ganzen Gedankenfaeden. Diese traditionellen Interpretationen haven oft genug mit dem, was der Text eigentlich sagt, herzlich wenig zu tun. Hier hilft Hintergrundwissen ueber die kirchlichen Diskussionen zu diesen Punkten.

Deine Beschreibung von B) macht auch wenig Sinn, da die heutige Lehrmeinung ist, dass alle Werke der Bibel mit Ausnahme der Paulus-Briefe anonym verfasst wurden und ueber den Verfasser prinzipiell keine Aussagen gemacht werden koennen. Folgerichtig wird hier auch nicht nach "dem Autor" gesucht. Was tatsaechlich passiert, ist, dass die textliche Einordnung in einen zeitlichen Rahmen ein viel besseres Verstaendnis dessen erlaubt, was der Text eigentlich sagt. Wir haben hier also auch inhaltliche Konsequenzen, wenn man sich bewusst macht, dass z.B. der Pentateuch waehrend der Zeit verfasst wurde, als Judaea eine persische Provinz war. Das erklaert oft die behandelten Themen.

Mit dem biblischen Text befassen sich offensichtlich beide Ansaetze. Ansonsten steht es den Verfassern doch frei, fuer einen Thread die Zielrichtung ihrer Frage zu definieren. Ich sehe hier kein grundsaetzliches Problem. Falls Du Dich wunderst, dass einige Deiner letzten Threads keine Antworten bekommen haben, so liegt es eventuell daran, dass die Themen recht spezifisch sind und wohl eher kaum jemanden der regulaeren Schreiber hier interessieren. Ob sich daran etwas aendert, wird man sehen.

Was ist denn jetzt der Anlass dieses "Feedbacks"?
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#3
(03-10-2018, 15:43)Sinai schrieb: Ich denke, es gibt in der Theologie zwei Arten der Diskussion:

A) sola scriptura. Man argumentiert mittels der Bibel
B) Man zieht die Urheberschaft einzelner biblischer Schreiber in Frage.
Das halte ich wie Ulan für eine sehr eingeengte Betrachtungsweise, zumal "B)" als historisch-kritische Methode viel weiter gefasst wird. Bei "A)" gibt es fast alle Mischformen zwischen den Wörtlich-Nehmern und den Sinnsuchern (Auslegern).

In unserer Gemeinde finden wir Menschen mit historisch-kritischem Hintergrund, die zugleich traditionellen Auslegungsverfahren folgen. Ich bin zwar auch für saubere Trennung der Verarbeitungsebenen, kann hier aber kein "gap" - keine klare Trennung - finden bzw. wahrnehmen.

Zuende gedacht, würde man eine "Spielwiese" für Bibelgläubige schaffen, die vor historischen und philosophischen Kritikern gar Zweiflern, Agnostikern und Atheisten geschützt wird.

Dass aneinander vorbei geredet (und geschrieben) wird, würde man auch bei getrennten Betrachtungsebenen finden. Das liegt einfach an der persönlichen Betroffenheit (zwischen "heißem Verlangen" und Gleichgültigkeit).

(03-10-2018, 15:43)Sinai schrieb: Es findet offenbar eine Abwanderung statt. Wenn man sich das "Religionsforum" anschaut, so sieht man, daß die Diskussionen hier erlahmt sind.
Wir haben nach meinen Beobachtungen zwischen 50 und 200 Gästen täglich, die in den vielen vorhandenen Beiträgen irgend etwas suchen bzw. gesucht haben. Viele Diskussionen haben die betreffenden Themen ausgereizt. Man merkt dies an gelegentlichen "späten Antworten" neuer User. Diese greifen einen Punkt heraus, ohne zu merken, dass der schon behandelt wurde. Wer gut recherchiert, kann sich die Darstellung einer speziellen (gar persönlichen) Haltung/Ansicht sparen. Die "Platzhirsche" waren schon dort!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(03-10-2018, 22:55)Ekkard schrieb: Zuende gedacht, würde man eine "Spielwiese" für Bibelgläubige schaffen, die vor historischen und philosophischen Kritikern gar Zweiflern, Agnostikern und Atheisten geschützt wird.


Ich liebe beide Arten der Diskussion, trenne sie aber:

A) sola scriptura. Man argumentiert mittels der Bibel
B) Man zieht die Urheberschaft einzelner biblischer Schreiber in Frage.

.) Ich kann mich eine Stunde lang mit einem Bibelgläubigen bestens unterhalten, seiner akribisch genau aufgebauten biblischen Argumentationskette folgen, das ist manchmal wirklich hochinteressant.

.) Er soll aber nicht außerbiblische Gedanken der Tagespolitik dazumischen (etwa "Präsident Trump ist in der Prophezeiung X zu erkennen"), denn dann wird aus einem biblischen Kunstwerk Patzerei, aus einem Genuß wird Langeweile

.) Auf der anderen Seite ist Bibelkritik sehr interessant, etwa wenn jemand sagt daß die Geheime Offenbarung von einem anderen Johannes geschrieben wurde als vom christlichen Evangelisten Johannes - und dies durch stilistische Merkmale begründet, oder durch Gegensätze zwischen der Religion der Liebe und der Geheimen Offenbarung. Auch die Meinung von Sigmund Freud zur Thora finde ich interessant, hatte er doch als Mitglied von B'nai B'rith viel  Gelegengheit, in alten Quellen des Judentums forschen zu können - und auch seine zur Bibel in Widerspruch stehende Aussage, daß Moses erschlagen wurde [Sigmund Freud. Der Mann Moses und die monotheistische Religion. (Geschrieben 1939) 12. Auflage. Frankfurt/M. November 2001. Seite 50], hat ihre Faszination.
Allerdings sind derartige Gedanken in Diskussionen mit Bibelgläubigen fehl am Platze, denn sie führen in einen anderen Bereich.
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