27-03-2005, 04:10
Schalom :.)
Einen schoenen Purim gehabt zu haben wuensch ich den Juden unter uns.
Da hier - huch *g* - auf einmal das Thema wieder auflebt, hab ich nochmal darueber nachgedacht:
"zu 1. EINE Wurzel ... und das zu vorrabbinischer Zeit = vortalmudisch ... "
ja, das schon. man muss aber das auch wieder relativieren.
Woraus besteht die Mischna? Aus unserer Sammlung, was es an Geboten gibt, die uns zu beobachten aufgetragen wurde. Woraus besteht der Talmud? Aus einer Sammlung von restlos allem, an was sich unser Volk erinnern konnte, dass es zu uns identisch so war, nachdem wir das Hl.Land nicht mehr als Ganzheit bewohnen durften und die Gefahr bestand, dass wir auseinanderlaufen und restlos in die Voelker assimilieren wie die 10 verschollenen Staemme Israels.
Der Abschluss des Talmud Bawli war etwa 488-499ndZ unter der Redaktion von Rabina bar Huna. 425 war schon unser Patriarchat vom Imperator Theodosius aufgehoben worden. Um 400 ndZ etwa wurde die ganze Bibel der Christen ins Lateinische uebertragen, weil allmaehlich die ganze griechisch-sprachige Welt umlernen musste, indem die Arianer (Vandalen und Goten und Hunnen) das ganze Abendland und das halbe Morgenland unterbutterten, und dazu brauchten die damaligen Christen doch noch auf Schritt und Tritt des Hebraeischen kundige Rabbiner, um wenigstens ihrerseits noch Gewissheit zu haben, was die Hl.Schrift betraf, soweit diese ein gemeinsamer Text war, also Juden, die vermutlich unter den Fanatikern wie Wulfila, dem Ubersetzer einer Hl.Schrift fuer die Goten, offensichtlich nur, damit sie eine haben, denn diese sind nie ein Schriftvolk geworden. Nicht weniger oder mehr litten nun die Schulen der Juden in diesem Bereich als die Christen. Es war eine Kette von Abhaengigkeiten, warum dann dies und jenes Gesetz uns das Leben erschwerte und das Gespraech dann beendete.
Erst rueck-projizierend stellt sich Historie dann so dar, als sei das Christentum sogleich in Macht und Herrlichkeit losspaziert, um die elt zu umrunden. Fakt ist, dass bis 300 in trautem wechsel mal die Juden und mal die Christen unter diversen Imperatoren verfolgt wurden, was um 250 und 289-305 in einer fast totalen Ausrottung der auffindbaren Christen gipfelte, und bedenkt man, das Imperator Constantin zwar die gegenwaertigen Kirchen gegenueber den Arianern beguenstigte (Katholiken und Orthodoxie), aber schon zu seinen Lebzeiten genoetigt wurde, dem theologischen Despotismus-Konzept des Arius den Zuschlag zu geben (das steckte dahinter, wie man sich Die HOECHSTE Macht vorstellte, so formte man auch die irdische Reichsregierung), und nach Arius - in starker Anlehnung spaeter an persische Konzepte - hat DER Eine G"TT die Welt lediglich als Punkt in Gang gesetzt und ueberliess alles Praktische der Schoepfung seinem mit Abstand geringeren Sohn-G=tt, und liess sich auch weiter nicht mehr bemerken. Der christliche Heilige Geist darf grad noch Leben einhauchen, aber ist schon fast nur eine Chiffre, nicht Person.
Wir sehen das noch im Islam sich auswirken, der ungefaehr im arianischen Bereich fast alle "Christen" eingemeindete. Ich weiss nicht, wie gross da der Anteil der Arianischen war. Es ist aber anscheinend islamisch denk-unmoeglich, dass G"TT den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis schuf und diese liebenswerte Bildhaftigkeit von ihm ausgesagt werden kann wie sie uns die Hl.Schrift doch vermittelt. Der Abraham im Quran ist schon nur noch so wiedergegeben, wie es Juden als "Legenden" einordnen und nichts ist erwaehnt, was auch die Moses-Buecher erzaehlen, es ist also fast nur noch der Name. Wie sich der "aegyptische Josef" darstellt, klingt auch nicht so wie in der Bibel.
Ich denk schon dauernd nach, ob der fruehe Islam wohl die Erreichbarkeit der Bibel voraussetzte, und warum das dann voellig verschwand.
Aber zurueck zur Fruehchristenheit, ganz kurz: ab den Goten war das authentische Christentum personell rudimentaer, und um 800 herum - wieder 400 Jahre spaeter - noch immer, was Macht oder Einfluss betraf, in der Welt "nichts" -
Rechnet man andersherum: wann fing es an? - nicht unter den Roemern, sondern inhaltlich vorher, etwa mit der Zeit der Makkabaeer und der Septuaginta, der griechischen Bibel, die fuer den aegyptischen Kulturbestand beigetragen und zur Mission empfohlen wurde, "weil das Judentum so weise sei": aber sind wir wirklich weise?
Gebote zu halten, weil sie geboten wurden, das ist getreu, aber nicht sonderlich weise. Ungeachtet aller im Einzelnen weisen Texte, die die Hl.Schrift anbietet, ist sie doch eine Sammlung Beilagen zu einer Akte eines Vorgangs zwischen G"TT und Seinem Erden-Volk Israel.
Wiederum, in der Septuaginta wird erinnert an die Makkabaeer, die syrische Verfolgung, die Martyrien und den pharisaeisch bestaetigten Glauben an die Auferstehung zu leOlam haBa - den wir ohne diese Buecher aus andern Stellen ableiten - weil wir das seinerzeit nicht in Hebraeeisch disputierten und notierten. Und die Frau Judith und was die Koenigin Esther gebetet hat, was ein Daniel in Babel schaute - das sind durchaus noch Judaica, denn es konnte nur um uns gegangen sein, der Staat Judaea beweist es, den wir noch hatten - und trotzdem ist das nicht mehr unsere Literatur, aus welcher wir juedisch denken.
In der Gruendungszeit des Christentums waren es aber reichsweit verbreitete Texte - eben unsere Septuaginta noch, aus welcher das NT zitiert. Eine Uebersetzung ist immer nur Auswahl und Inhaltsangabe, aber richtig entzweien koennte man sich doch nur ueber 7 Verse im Ganzen, meine ich gelernt zu haben, und das ist wahrhaftig nicht viel -
Als der Talmud abgeschlossen wurde, diente er tatsaechlich noch dem fruehen Christentum mit, weil beide recherchierten rueckwaerts bis vor das Jahr 70ndZ als der Tempel noch stand. Die Christen hatten ihre Schriftquellen jetzt um 400ndZ beisammen, doch um sie selbst fuer ihre Gegenwart und Theologie-Belege zu uebersetzen, war auch das schon lange her, die Sprache auch - wer koennte heute noch spontan ein deutsches Buch aus 1600 lesen - und gar eins aus 1200 ? Das war doch damals nicht weniger an Sprachwandeln. Bei ihnen kam hinzu, dass fast alle nie mehr selber Juden waren.
Daher machte sich doch auch der Vatican die Muehe, sich den Talmud ins Latein zu uebertragen, weil sich derart viele Realien darin berichtet finden, dass es eine gute Nachrichtenquelle blieb (auch wenn man da einige furchtbare Pannen erlebte und nicht gerade eine Freundschaft daraus resultierte).
Schalom
mffG WiT :.)
Einen schoenen Purim gehabt zu haben wuensch ich den Juden unter uns.
Da hier - huch *g* - auf einmal das Thema wieder auflebt, hab ich nochmal darueber nachgedacht:
"zu 1. EINE Wurzel ... und das zu vorrabbinischer Zeit = vortalmudisch ... "
ja, das schon. man muss aber das auch wieder relativieren.
Woraus besteht die Mischna? Aus unserer Sammlung, was es an Geboten gibt, die uns zu beobachten aufgetragen wurde. Woraus besteht der Talmud? Aus einer Sammlung von restlos allem, an was sich unser Volk erinnern konnte, dass es zu uns identisch so war, nachdem wir das Hl.Land nicht mehr als Ganzheit bewohnen durften und die Gefahr bestand, dass wir auseinanderlaufen und restlos in die Voelker assimilieren wie die 10 verschollenen Staemme Israels.
Der Abschluss des Talmud Bawli war etwa 488-499ndZ unter der Redaktion von Rabina bar Huna. 425 war schon unser Patriarchat vom Imperator Theodosius aufgehoben worden. Um 400 ndZ etwa wurde die ganze Bibel der Christen ins Lateinische uebertragen, weil allmaehlich die ganze griechisch-sprachige Welt umlernen musste, indem die Arianer (Vandalen und Goten und Hunnen) das ganze Abendland und das halbe Morgenland unterbutterten, und dazu brauchten die damaligen Christen doch noch auf Schritt und Tritt des Hebraeischen kundige Rabbiner, um wenigstens ihrerseits noch Gewissheit zu haben, was die Hl.Schrift betraf, soweit diese ein gemeinsamer Text war, also Juden, die vermutlich unter den Fanatikern wie Wulfila, dem Ubersetzer einer Hl.Schrift fuer die Goten, offensichtlich nur, damit sie eine haben, denn diese sind nie ein Schriftvolk geworden. Nicht weniger oder mehr litten nun die Schulen der Juden in diesem Bereich als die Christen. Es war eine Kette von Abhaengigkeiten, warum dann dies und jenes Gesetz uns das Leben erschwerte und das Gespraech dann beendete.
Erst rueck-projizierend stellt sich Historie dann so dar, als sei das Christentum sogleich in Macht und Herrlichkeit losspaziert, um die elt zu umrunden. Fakt ist, dass bis 300 in trautem wechsel mal die Juden und mal die Christen unter diversen Imperatoren verfolgt wurden, was um 250 und 289-305 in einer fast totalen Ausrottung der auffindbaren Christen gipfelte, und bedenkt man, das Imperator Constantin zwar die gegenwaertigen Kirchen gegenueber den Arianern beguenstigte (Katholiken und Orthodoxie), aber schon zu seinen Lebzeiten genoetigt wurde, dem theologischen Despotismus-Konzept des Arius den Zuschlag zu geben (das steckte dahinter, wie man sich Die HOECHSTE Macht vorstellte, so formte man auch die irdische Reichsregierung), und nach Arius - in starker Anlehnung spaeter an persische Konzepte - hat DER Eine G"TT die Welt lediglich als Punkt in Gang gesetzt und ueberliess alles Praktische der Schoepfung seinem mit Abstand geringeren Sohn-G=tt, und liess sich auch weiter nicht mehr bemerken. Der christliche Heilige Geist darf grad noch Leben einhauchen, aber ist schon fast nur eine Chiffre, nicht Person.
Wir sehen das noch im Islam sich auswirken, der ungefaehr im arianischen Bereich fast alle "Christen" eingemeindete. Ich weiss nicht, wie gross da der Anteil der Arianischen war. Es ist aber anscheinend islamisch denk-unmoeglich, dass G"TT den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis schuf und diese liebenswerte Bildhaftigkeit von ihm ausgesagt werden kann wie sie uns die Hl.Schrift doch vermittelt. Der Abraham im Quran ist schon nur noch so wiedergegeben, wie es Juden als "Legenden" einordnen und nichts ist erwaehnt, was auch die Moses-Buecher erzaehlen, es ist also fast nur noch der Name. Wie sich der "aegyptische Josef" darstellt, klingt auch nicht so wie in der Bibel.
Ich denk schon dauernd nach, ob der fruehe Islam wohl die Erreichbarkeit der Bibel voraussetzte, und warum das dann voellig verschwand.
Aber zurueck zur Fruehchristenheit, ganz kurz: ab den Goten war das authentische Christentum personell rudimentaer, und um 800 herum - wieder 400 Jahre spaeter - noch immer, was Macht oder Einfluss betraf, in der Welt "nichts" -
Rechnet man andersherum: wann fing es an? - nicht unter den Roemern, sondern inhaltlich vorher, etwa mit der Zeit der Makkabaeer und der Septuaginta, der griechischen Bibel, die fuer den aegyptischen Kulturbestand beigetragen und zur Mission empfohlen wurde, "weil das Judentum so weise sei": aber sind wir wirklich weise?
Gebote zu halten, weil sie geboten wurden, das ist getreu, aber nicht sonderlich weise. Ungeachtet aller im Einzelnen weisen Texte, die die Hl.Schrift anbietet, ist sie doch eine Sammlung Beilagen zu einer Akte eines Vorgangs zwischen G"TT und Seinem Erden-Volk Israel.
Wiederum, in der Septuaginta wird erinnert an die Makkabaeer, die syrische Verfolgung, die Martyrien und den pharisaeisch bestaetigten Glauben an die Auferstehung zu leOlam haBa - den wir ohne diese Buecher aus andern Stellen ableiten - weil wir das seinerzeit nicht in Hebraeeisch disputierten und notierten. Und die Frau Judith und was die Koenigin Esther gebetet hat, was ein Daniel in Babel schaute - das sind durchaus noch Judaica, denn es konnte nur um uns gegangen sein, der Staat Judaea beweist es, den wir noch hatten - und trotzdem ist das nicht mehr unsere Literatur, aus welcher wir juedisch denken.
In der Gruendungszeit des Christentums waren es aber reichsweit verbreitete Texte - eben unsere Septuaginta noch, aus welcher das NT zitiert. Eine Uebersetzung ist immer nur Auswahl und Inhaltsangabe, aber richtig entzweien koennte man sich doch nur ueber 7 Verse im Ganzen, meine ich gelernt zu haben, und das ist wahrhaftig nicht viel -
Als der Talmud abgeschlossen wurde, diente er tatsaechlich noch dem fruehen Christentum mit, weil beide recherchierten rueckwaerts bis vor das Jahr 70ndZ als der Tempel noch stand. Die Christen hatten ihre Schriftquellen jetzt um 400ndZ beisammen, doch um sie selbst fuer ihre Gegenwart und Theologie-Belege zu uebersetzen, war auch das schon lange her, die Sprache auch - wer koennte heute noch spontan ein deutsches Buch aus 1600 lesen - und gar eins aus 1200 ? Das war doch damals nicht weniger an Sprachwandeln. Bei ihnen kam hinzu, dass fast alle nie mehr selber Juden waren.
Daher machte sich doch auch der Vatican die Muehe, sich den Talmud ins Latein zu uebertragen, weil sich derart viele Realien darin berichtet finden, dass es eine gute Nachrichtenquelle blieb (auch wenn man da einige furchtbare Pannen erlebte und nicht gerade eine Freundschaft daraus resultierte).
Schalom
mffG WiT :.)