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Seelsorge * die verlorene Kompetenz
#1
.... der großen beiden Konfessionskirchen
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Guten Tag werte Forenteilnehmer,

... in katholischen Predigten wird die Seelsorge als Aufgabe der Pastore nur noch selten angesprochen. Es ist anzunehmen, dass die Theologen um die Defizite hier wissen. Wenn man sich das einmal genauer ansieht wird auf dem 1. Blick klar, dass ein Pastor der 9 bis 15 Gemeinden zu betreuen hat sich an diese zeitintensive Aufgabe gar nicht mehr heran trauen kann.

Darüber hinaus wirken die Pastöre die ich kenne nicht gerade vertrauenserweckend. Sie sind theologisch gefestigt, können aber nicht so recht auf Pfarrmitglieder zugehen. Die Pastöre werden durch ihr Amt bedingt (wie bereits mehrfach erwähnt) zu einer speziellen Form von Kirchenmanager bzw. Krisenmanager des Mangels ...

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Ich verstehe in diesem Zusammenhang jedoch nicht weshalb die Bistümer nicht wenigstens in der Bistumsverwaltung ein bis drei Fachleute haben für die christliche Seelsorge. Dieses Manko gibt sicherlich alles andere als ein gutes Bild ab, wenn man die christliche Seelsorge nur noch theologisch erklären kann ; es sie im grauen Alltag jedoch so gut wie nicht gibt.
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#2
(30-08-2018, 16:48)Kreutzberg schrieb: Guten Tag werte Forenteilnehmer,

... in katholischen Predigten wird die Seelsorge als Aufgabe der Pastore nur noch selten angesprochen. 

Meinst Du nun die katholische Kirche oder meinst Du evangelische Pastoren ?

Zum Thema Seelsorge wäre zu sagen, daß das heute anders ist als vor vielleicht 40 oder 50 Jahren.

Seelsorge wird heute oft als unerwünschte Einmischung in Privatangelegenheiten bezeichnet.
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#3
Ich habe darüber nachgedacht und fand folgenden Artikel:  Seelsorge - Wikipedia

Zur Seelsorge gehören das Ermahnen und Zurechtweisen (Titus 2,15), der praktische Einsatz für in Not geratene Menschen (Lukas 10,30-35) und das Gewähren von Gastfreundschaft (Römer 12,13).

Es gibt
Einzelseelsorge
Paarseelsorge
Familienseelsorge

Krankenhausseelsorge, Militärseelsorge, Gefängnisseelsorge und vieles mehr

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A)  Gerade das im Wikipedia erwähnte "Ermahnen und Zurechtweisen" wird heute nicht mehr angenommen.

B)  Außerdem gibt es die traditionellen Kirchengemeinden nicht mehr.
Ich denke, der Seelsorge sind heute Grenzen gesetzt, weil traditionelle Kirchengemeinden wie früher in den überschaubaren Städten und am Lande, heute nicht mehr existieren. 
Früher kannten die Leute einer Pfarre einander gut, der Pfarrer war Teil dieser Gruppe
Seelsorge entstand somit ganz automatisch

Wenn früher ein Mensch ins Trudeln kam, strauchelte, Probleme hatte oder Probleme machte, wenn sein Eheleben aus dem Ruder lief, wenn er depressiv wurde, wenn er Alkoholiker wurde, wenn er vereinsamte, dann registrierte das die Umwelt und sagte es dem Pfarrer. Dieser wurde dann tätig.
Heute ist das undenkbar; niemand kennt die Lebensumstände des Nachbarn. Der Individualismus wird vom Staat geschützt, man sagt Schutz der Privatsphäre und Datenschutz dazu. Beides ist sehr vorteilhaft, führt aber zur Vereinsamung des Menschen. Die alte Nachbarin stirbt in der Wohnung und keiner merkt es, nach fünf Monaten findet man die mumifizierte Leiche . . . 

Gerade biblische Sekten (zB Zeugen Jehovas) sind hier anders. In der Versammlung herrscht strenge Überwachung. Zwei Mal die Woche Versammlung im Saal, da wird jede Familie und jedes Individuum genau beobachtet. Wie verhält sich das Ehepaar? Sind die Eheleute liebevoll zueinander, oder gibt es Zank ?
Ein Mal die Woche Versammlung im Familienkreis, dabei werden die Kinder liebevoll indoktriniert, aber auch ausgefragt.
Gerade das Ausfragen der Kinder war immer schon eine sehr wirkungsvolle Methode aller Religionen, um die Leute zu überwachen. Kinder verstellen sich nicht und plaudern alles aus. 

Das heutige liberale Christentum will das nicht

Seelsorge beginnt bei Katholiken, AB und HB nur dann, wenn der Einzelne von sich aus zum Seelsorger kommt.
Und dies ist offenbar höchst selten der Fall. Depressive sind nun mal nicht aktiv, das ist ihre Krankheit.
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#4
Ich habe hier eigentlich nicht angesprochen was die Kirche unter Seelsorge versteht.
Es war vielmehr mein Anliegen einmal darauf aufmerksam zu machen, weshalb Seelsorge
in manchen Pfarren eine ziemlich untergeordnete Rolle spielt.

Mir ist aufgefallen, dass selbst in Zeitungen der Begriff Seelsorger kaum noch zu finden
ist. Dafür muss es Gründe geben ...
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#5
(03-09-2018, 11:33)Kreutzberg schrieb: Mir ist aufgefallen, dass selbst in Zeitungen der Begriff Seelsorger kaum noch zu finden ist. 


Es gibt die TelefonSeelsorge

"Die TelefonSeelsorge ist eine bundesweite Organisation. Rund 7.500 umfassend ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen stehen Ratsuchenden in 105 TelefonSeelsorgestellen ( . . . ) zur Seite.
Der Name "TelefonSeelsorge" ist seit 1999 markenrechtlich geschützt. Inhaber der Marke sind die Evangelische Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür e. V. und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung e. V.

Mehr als zwei Millionen Gespräche werden hier jedes Jahr geführt, kostenfrei und rund um die Uhr."

Dies ist eine sehr zeitgemäße Form der Seelsorge: Diskret und wirklich anonym. 
Du siehst diese Aktivität nicht, und das ist gut so. Das ist so gewollt! Die Menschen können im Schutze der Anonymität über ihre Probleme sprechen.

Früher luden die Familien den Pfarrer zum Essen ein, eine sehr persönliche Form der Seelsorge. Aber ich bin mir sicher, daß dann die Leute versuchten, die perfekte Familie hervorzukehren, und es kann sein, daß die echten Probleme manchmal gar nicht zur Sprache kamen. Bei der Telephonseelsorge kennt der Mensch gar nicht seinen Gesprächspartner und kann daher ohne Scheu sprechen.
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#6
Sinai : Du meinst wohl die ehrenamtliche Seelsorge der Kirchen. Da kommen die Priester als Seelsorger aber eben nicht  vor.
Die Telefonseelsorge bestimmt zwar das geschehen. Einen Pastor sucht man zum vertrauten Gespräch aber sicherlich nicht auf.
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#7
(03-09-2018, 18:20)Kreutzberg schrieb: Sinai : Du meinst wohl die ehrenamtliche Seelsorge der Kirchen. Da kommen die Priester als Seelsorger aber eben nicht  vor.

Ich denke, daß in der ehrenamtlichen Seelsorge der Kirchen eben ausgebildete Psychologen tätig sind, die wöchentlich ein paar Stunden ihrer Freizeit opfern.

Und auch andere umfassend ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen stehen da zur Verfügung.

Beispiel:
Menschen mit akuten psychischen Problemen brauchen eben einen Psychologen (genauso wie ein verletzter Skifahrer eine Bergrettung braucht)

Da die TelefonSeelsorge von den Kirchen getragen wird, darf man annehmen, daß die Priester nicht zu kurz kommen.
Kontakte zu Priestern werden den Notleidenden sicher angeboten.
Aber eben nicht beim Erstgespräch.
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#8
Es ist natürlich die Frage ob Pastore insbesondere in der Nachbearbeitung von sog. "Nahtod-Erfahrungen" besonders eingebunden werden, weil damit die Kernkompetenz der großen beiden Kirchen ja direkt angesprochen wird.
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#9
(06-09-2018, 13:53)Kreutzberg schrieb: Nachbearbeitung von sog. "Nahtod-Erfahrungen" 

Ist zwar ein ganz anderes Thema, aber was meinst Du damit ?
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