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Absolutheitsanspruch von Religionen
#16
Auch global wird der Absolutheitsanspruch der Religionen zunehmend zu einer Katastrophe, die nicht mehr hinnehmbar ist.

Die "arabische" Welt mit ihrem religiösen Absolutheitsanspruch ist durchzogen von unvorstellbarer Korruption, Machtkämpfen der "Familienclans, religiöser Rechtfertigung grausamster Unverhältnismäßigkeiten, mit denen sogar die Würde des eigenen Kameles über die von Menschen gestellt werden kann ...  

Amerikas evangelikal-fundamental-Christlich-Rechte, die derzeit auch den amerikanischen Vizepräsidenten und wichtigsten Beraters Trumps stellt und  die biblische Überzeugung vertritt, dass doch überdimensinaler irdischer Reichtum und absolute totalitäre Macht nur ein Ausdruck des Wohlwollens Gottes sind, hat auch zwei Mitglieder eines der korruptesten amerikanischen Familienklans ins Amt des mächtigsten Mannes der Welt gehieft, die kein Problem damit hatten, auf der privaten Seite im großzügigen Umfang Waffen- und Öl-Geschäfte mit totalitären arabischen Regimen zu führen, um auf der anderen Seite, mit auf Sturmgewehren und Zielfernrohren eingravierten Bibelzitaten einen großangelegten Kreuzzug gegen die selben Araber zu führen.

Und in diesem Zusammenhang hätte man auch  die ganze Church of England  längst schon aus der EU und NATO werfen sollen. Gleich nachdem bekannt wurde, dass der Irak doch nicht mehr Giftgas hergestellt hat, als gerade mal ausreichen würde sich selbst zu vergiften.

Der Abrahamitische Gott hat schon immer die Gene "große Familienklans" besonders nachsichtig geliebt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#17
(03-08-2018, 23:54)Ekkard schrieb: Wir hatten uns im Forum vor längerer Zeit mal darauf geeinigt, dass Glaube die "Akzeptanz einer transzendenten Macht" beinhaltet.

...

Ganz anderes verhält es sich mit "gesellschaftlichen Vereinbarungen", beispielsweise mit Regeln des bürgerlichen Gesetzbuches oder Regeln, die sich als nützlich hinsichtlich des Überlebens erweisen und erwiesen haben. Da sie bestenfalls praktisch sind, können sie geändert werden. Es gibt keine absolute Gültigkeit.

Es gibt keine absolute Gültigkeit, außer jemand erklärt es aus Überzeugung für sich selbst als 'absolut', sprich ein Wert, an den er sich immer halten will.
Das beginnt schon bei Überzeugungen wie etwa, dass grundsätzlich jedes Leben einen Wert hat.

Eine 'echte' Überzeugung im Hinblick auf Werte ist m.E. weit mehr 'religiös' als eine nachgeplapperte Überzeugung, die irgendein 'Gelehrter', 'Vorbild', 'Führer' aus irgendeinem 'heiligen Buch' rausgelesen haben will, oder sich selber zusammenspinnt, und der derjenige aus welchem Grund auch immer folgen will.

Ich glaube nicht, dass die Grenze zwischen Glauben und Nicht-Glauben in einem naturwissenschaftlich untersuchbaren Bereich liegt.
'Transzendenz' ist m.E. ein zu schwammiger Begriff, um daran 'Glaube' festzumachen, dafür sind gesellschaftliche Vereinbarungen zu eng mit Glaubens-Überzeugungen verknüpft.
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#18
(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: Es gibt keine absolute Gültigkeit, außer jemand erklärt es aus Überzeugung für sich selbst als 'absolut', sprich ein Wert, an den er sich immer halten will.
Jemand oder Etwas, nur für sich selbst gibt es nicht. Man kann sich das zwar einbilden, aber das einzige was daran in letzter Instanz vielleicht gerade noch ein bisschen absolut wäre, wäre die Selbsttäuschung. Das ICH ist kein für sich selbst existierendes Einzelwesen, sondern die winzig kleine Teilsumme eines gigantischen Netzwerkes von Einflüssen, die auch noch sehr "sehr" weit aus der zurückliegenden Vergangenheit auf das ICH einwirken. Absolut ist also das Sein oder Nichtsein im Jetzt und Hier. Und damit ICH überhaupt einen Zusammenhang von irgendetwas verstehen kann, sind wir alle auf das ebenso unvorstellbare gigantische Erfahrungswissen aus Versuch und Irrtum angewiesen, das viele andere auch schon lange vor unser Zeit gemacht haben.


(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: Das beginnt schon bei Überzeugungen wie etwa, dass grundsätzlich jedes Leben einen Wert hat.
Ich glaube, dass das gar nicht eine Frage der Überzeugung ist, sondern einfach nur das Ergebnis einer komplett falschen Herangehensweise in der Betrachtung, in welcher es allein um die opportunistische Selbstzufriedenheit unseres "absolut" sicher nur illusionären ICH geht. "ich" denke sogar, dass uns diese hauptsächlich nur von den Religionen eingepflanzte Dummheit, darüber einfach mal so urteilen zu dürfen, ob denn grundsätzlich jedes Leben und zu welchen Voraussetzungen im Meinen und Glauben einen Wert hat, auch als gesamte Menschheit zum Verhängnis werden wird/werden muss.

Die Bedingungen dafür, dass unser Planet als einer von zufällig noch Trillionen anderen so mehr oder weniger alle idealen Voraussetzungen hat, dass wir hier überhaupt leben können, wurden nämlich vom Leben selbst geschaffen und auch heute noch selbst verwaltet.



(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: Eine 'echte' Überzeugung im Hinblick auf Werte ist m.E. weit mehr 'religiös' als eine nachgeplapperte Überzeugung, die irgendein 'Gelehrter', 'Vorbild', 'Führer' aus irgendeinem 'heiligen Buch' rausgelesen haben will, oder sich selber zusammenspinnt, und der derjenige aus welchem Grund auch immer folgen will.
Eine "wirklich echte" eigene Überzeugung gibt es nicht.


(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: Ich glaube nicht, dass die Grenze zwischen Glauben und Nicht-Glauben in einem naturwissenschaftlich untersuchbaren Bereich liegt.
Solange du nicht unterscheiden willst, was mit der Worthülse "Glaube" alles ausgedrückt werden kann. liegst du natürlich richtig. Aber ohne Absolutheitsanspruch.

Glaube ist für Gläubige zunächst mal die Hoffnung, auch über den eigenen körperlichen Tod hinaus  für das eigenen Verhalten  belohnt und nicht bestraft zu werden.

Die Werte die man sich zum erreichen dieses Zieles dressiert, um dann,  auch ständig die Bestätigung und Zustimmung von seinen Mitmenschen einzufordern, können zu durchaus merkwürdigen und überaus totalitären Gesellschaftsstrukturen führen, in denen der "Wert" eines Kameles  nicht selten  höher eingeschätzt wird, als der Wert des Lebens eines Menschen, welcher die alles durchdringende  Korruption hinter solchen Verzerrungen der ohnehin schon allzuleicht täuschbaren menschlichen Wahrnehmung durchschauen...

"glauben" und Glaube ist also schon mal überhaupt (absolut) nicht dasselbe, Mustafa! Zu glauben, bedeutet nämlich Zusammenhänge  möglichst "Wirklichkeits-nah" und also auch überprüfbar richtig einschätzen zu können, Und möglichst ohne sich dabei von irgendwelchen bevorzugten und geliebten Werteidealen beeinflussen zu lassen. Das ist  um einiges schwieriger, als einfach nur zu "Glauben".

(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: 'Transzendenz' ist m.E. ein zu schwammiger Begriff, um daran 'Glaube' festzumachen, dafür sind gesellschaftliche Vereinbarungen zu eng mit Glaubens-Überzeugungen verknüpft.

Faktisch ist es genau anders herum. Es sind die  gesellschaftlichen Vereinbarungen die beeinflussen was wir denken und was wir glauben. Transzendenz ist ein egozentrischer Rauschzustand, und also eine besonders lebhafte Wahrnehmungstrübung.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#19
(05-08-2018, 08:49)Geobacter schrieb: Glaube ist für Gläubige zunächst mal die Hoffnung, auch über den eigenen körperlichen Tod hinaus  für das eigenen Verhalten  belohnt und nicht bestraft zu werden.

Die Werte die man sich zum erreichen dieses Zieles dressiert, um dann,  auch ständig die Bestätigung und Zustimmung von seinen Mitmenschen einzufordern, können zu durchaus merkwürdigen und überaus totalitären Gesellschaftsstrukturen führen, ...
Dahinter steckt auch, dass man mit seiner Meinung nicht gerne allein dasteht. Bereits das Denken über den Tod hinaus ist andressiert, ob durch Todesangst oder den (gemeinschaftlichen) Meinungen.

Und so sind wir wieder beim Absolutheitsanspruch von Religionen, der aber noch weitere Facetten aufweist:

Der Absolutheitsanspruch einer Religion ist mit dem ideologisch-politischen Absolutheitsanspruch gleichzusetzen. Beide beruhen auf Dressur und sollen die Gesellschaft "zähmen" (im Frieden) bzw. ihre Handlungsweise steuern (z. B. im Krieg).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#20
(05-08-2018, 00:59)Mustafa schrieb: Ich glaube nicht, dass die Grenze zwischen Glauben und Nicht-Glauben in einem naturwissenschaftlich untersuchbaren Bereich liegt.
'Transzendenz' ist m.E. ein zu schwammiger Begriff, um daran 'Glaube' festzumachen, dafür sind gesellschaftliche Vereinbarungen zu eng mit Glaubens-Überzeugungen verknüpft.
Dem pflichte ich weitgehend bei. Die Ebene des Glaubens ist dieselbe wie das Feld gesellschaftlicher Vereinbarungen. Es handelt sich, allgemein gesprochen, um die Deutungsebene.

Im Gegensatz dazu steht die Ebene der Sachaussagen und (deren Nach-)Prüfungen. Auf dieser verlieren alle ideologischen und religiösen Aussagen und Wünsche ihre Gültigkeit. Deshalb sind theoretische Deutungsversuche auch nie mehr als das: Deutungsversuche mit vorläufigem Charakter.

Ich denke, dass Menschen mit dem Streben nach (möglichst absoluten) Gewissheiten (Deutungsebene!) damit nicht zurecht kommen. Damit werden sie anfällig für "Bauernfänger".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#21
Hallo Cura,

ich kann durchaus nachvollziehen, dass Euch die aufgezeigte Situation stark belastet und Ihr dieser etwas ratlos gegenüber steht, zumal hier auch noch die Gefahr der absoluten Entfremdung vom eigenen Kind bis hin zum Verlust besteht.
Vielleicht kann ich aus der selbst gemachten Erfahrung bei der Bewältigung meines tiefen inneren Widerspruchs bezüglich des Absolutheitsanspruchs meiner  christlichen Religion vor über 50 Jahren Euch einen Denkansatz anbieten, der helfen kann, Euer Dilemma zu lösen.
Ihr habt nur eine Chance aus der Zwickmühle herauszukommen, nämlich den Glauben nicht aus der Sicht der eigenen Religion zu betrachten , sondern sozusagen "von außen" auf die Religionen zu schauen und sich die Erkenntnis anzueignen, dass ausnahmslos alle Religionen menschengemacht sind, die unter ganz bestimmten historischen, gesellschaftlichen, politischen und geistig-ideellen Bedingungen entstanden sind.
Die Frage der Existenz Gottes wird mit dieser Herangehensweise absolut nicht berührt und jeder religiös- ideologisch nicht verbohrte Gläubige kann damit leben.
Zugegebenermaßen liegt im Letzteren aber auch das Problem, nämlich wie tief hat sich der Exklusivitätsgedanke hinsichtlich der eigenen Religion im Bewusstsein des jeweiligen Gläubigen eingenistet und ist er auch bereit, "heilige Kühe" zu schlachten.
Für mich persönlich war das damals nicht sehr schwer, denn ich stand diesem Absolutheitsanspruch  von Anfang an skeptisch gegenüber und war für mich unvereinbar mit dem originären jesuanischen Geist der Botschaft Jesu vom Reich Gottes, das allen Menschen offen steht es zu gestalten.
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#22
(17-07-2018, 07:07)Cura schrieb: Mit welchen Argumenten kann man dem Absolutheitsanspruch entgegenwirken?

- Durch religiöse Erfahrung und Berichte darüber! Gott ist kein Dogmatiker, und wir sollten es auch nicht sein. Wenn der Christ, der Jude und der Moslem Gott nahe sind, ist alles in bester Ordnung, verkörpert Er doch dasselbe Absolute Prinzip.

Der Islam erscheint mir, was die tatsächliche Erfahrung Gottes angeht, nur in der Mystik stark (von islamischen "Volks-Heiligen" ist mir zumindest wenig bekannt). Vielleicht kannst Du erreichen, dass sich Eure Tochter mit islamischen Mystikern auseinandersetzt, damit wäre sie wirklich gut beraten! (Nach dem Motto: nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, sondern es ins richtige Fahrwasser setzen!) Da fällt mir zuerstmal Hazrat Inayat Khan ein, das ist der richtige Mann für den Westen. Es gibt aber auch sehr gute Bücher von westlichen Islamkennern, die Klassiker wären da wohl
- "Mystische Dimensionen des Islam: Die Geschichte des Sufismus" von Annemarie Schimmel, sowie
- "Transformation des Herzens. Die Lehren der Sufis" von Llewellyn Vaughan-Lee
Letzteres ist schwer zu bekommen, aber wenn Du willst kann ich Dir meins schicken.
Diese Bücher sind gespickt voll mit tollen authentischen Zitaten von islamischen Männern und Frauen, die durch die Erfahrung Gottes das Kleinklein der Ansichten weit hinter sich gelassen haben (vgl. 2Ko 3,18 und Eph 4,14).

(Habe einmal einem Salafisten dasselbe geraten, der hat natürlich erstmal brav bei diesem Pierre Vogel nachgefragt, der ihm das dann verboten hatte. Das zeigt doch, dass die islamischen Mystiker gut sind Icon_wink )

Mit den besten Wünschen und Grüßen!
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#23
... vielleicht noch vollständigkeitshalber, und wirklich nur zur Sicherheit: es gibt ja diesen französischen Film "Der Himmel wird warten", in dem auf die Radikalisierung junger westlicher Frauen aufmerksam gemacht wird. Diese geschieht gezielt durch den IS, um Nachwuchskämpfer bzw. Frauen für diese zu gewinnen. Diese werden schließlich zur Ausreise animiert, usw. Nur so, sollte vielleicht gesagt sein.
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#24
(03-08-2018, 23:54)Ekkard schrieb: Wir hatten uns im Forum vor längerer Zeit mal darauf geeinigt, dass Glaube die "Akzeptanz einer transzendenten Macht" beinhaltet. Hier geht ein Bisschen durcheinander, was "gesellschaftliche Vereinbarungen" und was Ausflüsse von Glauben sind.

Ein (religiöser) Missionar will keinen Konsens, sondern die Übernahme mythologischer Vorstellungen. Typisch sind durch Gott gegebene "ewigen" Gesetze. Ob eine Verhaltensweise "gut" ist, hängt davon ab, ob sie dem Willen Gottes entspricht.

Ganz anderes verhält es sich mit "gesellschaftlichen Vereinbarungen", beispielsweise mit Regeln des bürgerlichen Gesetzbuches oder Regeln, die sich als nützlich hinsichtlich des Überlebens erweisen und erwiesen haben. Da sie bestenfalls praktisch sind, können sie geändert werden. Es gibt keine absolute Gültigkeit. In Streitfällen kann der Einzelfall geprüft werden, was bei göttlichen Regeln denknotwendig nicht der Fall ist. Gott wäre anderenfalls eine schwache Figur.

Deshalb ist die Behauptung: "Atheisten glauben auch nur!" im Allgemeinen unzutreffend. Es entfällt die "ewige", "absolute" Gültigkeit bei der Beurteilung von Verhaltensweisen (im Sinne von gut oder böse).

Im Kern ist Glaube (in der Form Akzeptanz einer absoluten, transzendenten Macht) intolerant. Denn sobald gegen Regeln dieser Instanz verstoßen wird, gibt es kein "Ansehen der Person" (und ihr Schicksal). Bestes Beispiel sind die theologischen Klimmzüge, die der Apostel Paulus machen musste, die jüdischen Speisegesetze für Heidenchristen außer Kraft zu setzen (obwohl es göttliche Regeln waren).
. dieser beitrag hat mir besonders gut gefallen!
"warum  behauptet religion  bis heute einen beispielhaften anspruch auf respekt?" (dawkins)
ist sie anderen welterklärungen überlegen?
steht die moral die sie verkündet, hoch über allen anderen?
immer wieder predigen kleriker die angebliche überlegenheit ihrer konfession. immer wieder wird konfessionsfreien ein "unvollkommenes  menschsein" unterstellt.
ein blick über den tellerrand bestätigt diese anmassung! leben menschen die kaum das christentum kennen von vorneherein unmorlischer als im christlichen europa. sind china und japan brutstätten des verbrechens?
das christentum hat die moral nicht erfunden!
"kannst du, alles wohlerwogen behaupten, dass durch das christentum  die menschheit wirklich  moralisch besser geworden sei?"  (arthur schopenhauer)
.
die beliebigkeit und orientierungslosigkeit des christentums in wichtigen  moralischen fragen legt den verdacht nahe, dass etwas nicht stimmen kann mit der christlichen moral.
edi
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#25
(10-03-2020, 22:29)edi schrieb: "warum  behauptet religion  bis heute einen beispielhaften anspruch auf respekt?" (dawkins)
ist sie anderen welterklärungen überlegen?
Die Frage ist beantwortet: Gott als Schöpfer der Welt und der Menschen setzt alle Maßstäbe, die wir Gläubigen einzuhalten haben. Das steht wegen des Gottesbezuges außerhalb jeder Frage.

Das ist zugegeben nicht meine Meinung, sondern die der christlichen Religion bzw. aller ihrer Konfessionen.

(10-03-2020, 22:29)edi schrieb: steht die moral die sie verkündet, hoch über allen anderen?
Natürlich nicht! Aber ihre offiziellen Vertreter können gar nichts anderes sagen; denn was Gott befohlen hat (der Wille Gottes) ist die Letztinstanz. Jenseits dessen steht der Bann bzw. die Sanktion durch Gott.

(10-03-2020, 22:29)edi schrieb: die beliebigkeit und orientierungslosigkeit des christentums in wichtigen  moralischen fragen legt den verdacht nahe, dass etwas nicht stimmen kann mit der christlichen moral.
Welche "Beliebigkeit und Orientierungslosigkeit"? Im Gegenteil, die christliche Moral ist so streng, dass sie praktisch nicht mehr gelebt wird. Genauer: Die Pflicht zur Einhaltung wird durch die "Erlösungstat Christi" weggeschwurbelt. Aber der Absolutheitsanspruch besteht durchaus weiter.

Eine Morallehre, die allgemein akzeptiert wird, bestimmt erst, was als gut bzw. böse zu gelten hat. Von Natur aus existieren diese Urteile nicht. Wenn ich unser Thema richtig verstehe, geht es um den Absolutheitsanspruch, der sich aus dem Gottesbezug unmittelbar ergibt.

Ich persönlich bin der Ansicht, dass Gott keineswegs die moralischen Regeln geschaffen hat. Beim genaueren Hinsehen, haben die alten Israeliten mit Gott einen Vertrag geschlossen, der derartige Regeln - bekannt als Dekalog - enthielt. Ein genialer Trick der Priesterkaste um Mose bzw. Aaron.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
(31-07-2018, 20:51)ProxVh schrieb: Jeder geht seinen Weg und ich bin der Meinung man sollte nicht Zwanghaft versuchen jemanden davon zu Überzeugen das sein Glaube definitiv der falsche ist. Warum? Ich denke das führt eher so einer rebellischen Haltung und drückt den anderen unfreiwillig die Verteidigungshaltung auf. Besser wäre es einfach gut miteinander aus zu kommen und in erster Linie seinen eigenen Glauben so zu Leben wie man es für richtig Hält. Sowohl der Islam als auch das Christentum haben ihren gemeinsamen Anfang bei Abraham und gehen im Verlauf dieser Geschichte ( Ismael & Isaak ) getrennte Wege. Die Frage die sich eigentlich stellt ist warum Ismael und somit die Wurzeln des Islam weg geschickt wurde. Vielleicht empfiehlt es sich mal ganz neutral (sofern beide Seiten dazu bereit sind) mal das Thema Weltreligionen gemeinsam durch zu gehen, denn da wird es so einige einleuchtende Erkenntnisse geben.
ich denke, du siehst die sache viel  zu oberflächlich!

religion ist auch ideologie in dessen  namem viele furchtbare kriege und verbrechen verübt wurden.

jahrhundertelang  gab es in vielen ländern eine einheit von  thron  und altar. so haben z.b. das christentum und der islam die sklaverei unterstützt und die kirchen unterhielten selbst tausende kirchensklaven.  welcher religion  man angehörte hing  jahrhundertelang  vom landesherrn ab. später biederten sich die christlichen kirchen an diktoren an wie  hitler und staltin. besonders die katholische kirche verbündete sich gern mit dem faschismus, weil sie sich dadurch in der lage sah dem land katholische gesetze zu verpassen wie z.b. in spanien. natürlich begründeten das die kirchen  mit einem  bibibelzit von paulus: "Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet."

in der organisierten religion geht  es in erster linie um macht wie die religionsgeschichte belegt.  historiker wissen, dass die religiöse orthodoxie stets und überall das soziale leben strukturiert hat, deshalb ist religion immer auch politisch. das herrschende religiöse system  hat in der vergangenheit  immer versucht, einen abweichler auf den rechten weg zurückzubringen. wenn  es über eine mehrheit verfügt, wird es sich dabei  auf die staatsgewalt berufen, wie es zur zeit der reformationskriege der fall war. oder wie es heute noch in staaten geschieht, in denen der islam staatsreligion ist. stellt es dagegen die  minderheit, wie häufig  bei juden und protestanten, wird es auf das gut funktionierende zusammenleben  verfolgter religionsgruppen bauen. jede organisierte religion errichtet mauern zwischen ihren anhängern und der welt der ungläubigen. sollte es sich um eine monotheistische religion handeln, zwischen orthodoxen und häretikern.

schliesslich legitimiert die religion jede hierarchie. es gibt die unterscheidung zwischen mann und frau, die radikale trennung zwischen gläubigen und ungläubigen, und dann  gibt es noch eine informelle hierarchie der religionsführer. die augenblicklich herrschenden  reflektieren  den teil eines göttlichen plans, der das gleichgewicht des universums begründet. daraus  bezieht die religion ihre macht. wer sich der gesellschaftlichen ordnung widersetzt, widersetzt sich den göttern.
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#27
Glaube ist halt eine starke Droge, die unseren Vorfahren ihr kurzes, gefährliches  Leben (damalige Lebensumstände) um vieles erträglicher machte. Dass gläubige Menschen die durchwegs Besseren waren, halte ich eher für ein Gerücht. Aber es gibt tatsächlich Studien die belegen sollen, dass besonders gläubige Menschen gesünder, glücklicher und vor allem selbstzufriedener sind, als Ungläubige. In Anbetracht dessen, dass unser Körper gar einige starke Opioide (Hormone/Botenstoffe) selbst herstellen kann und Placebo sich tatsächlich auf das Immunsystem auswirkt.. sowie Hypnose dass Schmerzempfinden fast gänzlich ausschalten kann, ist es also kein Wunder, dass sich Religionen nach wie vor immenser Beliebtheit erfreuen.

Selbstbetrug kann Berge versetzen...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#28
Geobacter schrieb:Selbstbetrug kann Berge versetzen...
Das ist richtig, der Glaube hat in der Vergangenheit eine wichtige Funktion erfüllt. Heute geht es um einen Paradigmenwechsel vom rein mentalen Glauben zu echter Erfahrung bzw. Transformation.
Hierbei sehe ich die Monotheistischen Religionen aber nicht auf dem Vormarsch, weil deren Mittel durch Dogmen vermindert sind. Es sind eher technische Richtungen, die eine Erfahrung schneller und zielsicherer ermöglichen, und so verbreiten sich buddh. Meditation und Yoga stärker.
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#29
(15-03-2020, 15:13)eddyman schrieb: Es sind eher technische Richtungen, die eine Erfahrung schneller und zielsicherer ermöglichen, und so verbreiten sich buddh. Meditation und Yoga stärker.

Ich bin da in allem sehr skeptisch. Wenn alle Menschen gleich klug, gleich intelligent, gleich gescheit wären.. würde ich mir weit weniger Sorgen machen. Aber leider gibt es diesbezüglich mehr als nur kleine Unterschiede...

Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass man immer im kulturellen Umfeld und in der örtlichen Tradition der jeweiligen Religion aufgewachsen sein muss...

Alles andere dreht sich nur um narzisstische Selbstbeweihräucherung und Selbstbespiegelung.. In  gar einigen Fällen sogar um wahnhaften oder noch schlimmer, äußerst gehässigen und boshaften Narzissmus.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#30
(11-03-2020, 00:29)Ekkard schrieb: Welche "Beliebigkeit und Orientierungslosigkeit"? Im Gegenteil, die christliche Moral ist so streng, dass sie praktisch nicht mehr gelebt wird. Genauer: Die Pflicht zur Einhaltung wird durch die "Erlösungstat Christi" weggeschwurbelt. Aber der Absolutheitsanspruch besteht durchaus weiter.

ich teile die meinung von ekkard nicht!
zwar halten viele  menschen auch heute noch das christentum für moralisch relevant, was sich bei näherer betrachtung als falsch herausstellt.
es ist offensichtlich, dass zu fast jeder moralisch wichtigen frage gläubige christen  jede mögliche antwort vertreten. z.b. pazifismus oder kriegsbereitschaft, sozialismus oder kapitalismus, gleichberechtigung der frau, homosexualität, empfängnisverhütung, sterbehilfe, todesstrafe. zu all diesen frage  bekommt man von christen  und theologen jede mögliche antwort und das auf der basis der bibel oder gewissenserforschung.
ich denke, die beliebigkeit der christlichen moral steht damit ausser zweifel. ohne zweifel, das christentum verfügt  über keine ernstzunehmende morallehre.
entscheidend ist, wer die gesellschaftlich macht hat, bestimmte  definitionen von moral durchzusetzen  ist gut dran. wer diese macht nicht hat, kann es mit argumenten versuchen, in religiösen diktaturen eine aussichtslose sache.
.
"ich habe noch nie von einem menschen gehört, der die macht attackiert hat, ohne sie für sich zu wollen, und die religiösen moralisten sind darin die ärgsten." (elias canetti)
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