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Das apostolische Glaubensbekenntnis
#20
(04-04-2018, 08:34)dharma schrieb: Kommt darauf an. Wenn man als religiöser Mensch einer Offenbarungsreligion die eigene Offenbarung für unverbindlich hält, dann hat man das Wesen seiner eigenen Religion nicht verstanden.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, warum Entscheidungen dieser Art von Glaeubigen immer als "Nichtverstehen" abgetan werden. Dabei kann man das Argument genau so gut umdrehen: dass die Glaeubigen nicht verstanden haben, was ihnen hier serviert wurde. Diese Argumentationsschiene fuehrt also nirgendwo hin, da die Anpassung des Glaubens ja gerade deshalb passiert, weil etwas verstanden, als wertlos verworfen und im naechsten Schritt durch etwas (zunaechst einmal subjektiv) Besseres ersetzt wurde. Das ist also ein Lernprozess. Man kann sich gerne darueber streiten, ob die einzelnen Schritte dieses Lernprozesses in sich stimmig sind, aber mit "Nichtverstehen" hat das nicht direkt zu tun. Auch dies wird in Erhebungen deutlich, die oft zeigen, dass sich Atheisten/Agnostiker in religioesen Fragen im Schnitt besser auskennen als Glaeubige. Die meisten Glaeubigen sind also nicht dabei, weil sie irgendetwas verstanden haetten.

(04-04-2018, 08:34)dharma schrieb: Eigentlich muss ein Mensch, der es mit seiner Offenbarungsreligion ernst meint, den Vorschriften der Offenbarung folgen. Wenn er das nicht tut, ist er vielleicht aus sozialen oder politischen Gründen in einer Religion (meistens weil moralisch gutes Handeln des eigene Ego befriedigt), aber nicht wegen Gott.
Zugegebenermaßen ist das schwierig, weil die meisten Übersetzungen der Offenbarungen schlichtweg Übersetzungsfehler beinhalten und Leute, die sich daran ausrichten, eigentlich nicht der ursprünglichen Offenbarung folgen, sondern der Privatreligion des Übersetzers.

Diese Aussagen hier sind auch voller Tretminen. Es ist nett, dass "moralisch gutes Handeln" hier als Selbstbefriedigung abgetan wird. Das hat zwar biologisch einen wahren Kern, aber dabei wird vergessen, dass das fuer Glaeubige genau so gilt. Die Aussage, etwas "fuer Gott" zu tun ist eine Leerformel; natuerlich tun auch Glaeubige das, was sie tun, nur fuer sich selbst. Im Hintergrund steht die Angst vor dem Tod.

Das Hauptproblem sehe ich hier mit dem Ausdruck "Offenbarungsreligion". Wir sind in dem anderen Thread schon darauf eingegangen, dass in unseren Breiten wohl 99% der Christen nicht ueber Offenbarung zum Christentum kommen. Religion ist etwas, was man von Eltern, Lehrern und Pfarrern im Rahmen des Aufwachsens mitgegeben bekommt, und das gilt natuerlich auch fuer Muslime und andere Religionen. Wie alle anderen Dinge, die wir lernen, uebernehmen wir diese nicht 1:1, sondern reflektieren im Rahmen des Erwachsenwerdens darueber und ordnen sie neu ein. Da kommt niemand und offenbart irgendetwas. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man es nicht als Offenbarung verstehen wuerde; es hat eher damit zu tun, dass unserer Erfahrung nach die meisten Leute, die etwas zu "offenbaren" haben, Schwindler sind. Du selbst hast ja auch keine Schwierigkeiten damit, dieselbe Schlussfolgerung fuer Uebersetzer zu ziehen. Da diese die einzige Quelle der Offenbarung sind (wenn wir mal die Evangelisten hier unter "Uebersetzer" mit einreihen), hast Du keine Moeglichkeit, die Natur der Offenbarung selbst zu pruefen; Du traust den Erzaehlungen entweder, oder Du tust es nicht.
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RE: Das apostolische Glaubensbekenntnis - von Ulan - 04-04-2018, 13:06

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