09-12-2017, 12:48
(09-12-2017, 03:30)Gundi schrieb:(09-12-2017, 01:12)Mustafa schrieb: Erfüllt das denn nicht schon die Forderung, dass Koran und Mohammed im Kontext der Zeit verstanden werden müssen?
Sicherlich. Nur müsste man sich dann halt vom Absolutheitsanspruch bzw. der Heiligsetzung (Koran = Gottes Wort) verabschieden.
Die Schlussfolgerung ist nicht logisch. Gott hat durchaus zu verschiedenen Zeiten eben verschiedene Regeln erlassen, die genau für diese Zeit gedacht und an diese Zeit angepasst waren. Die kontextuale Betrachtung von heiligen Texten führt nicht zwangsläufig zu ihrer Säkularisierung.
Ich kann mich noch gut an den Islamunterricht in einer der hiesigen Moscheen erinnern. Da wurde als positives Merkmal des Islam hervorgehoben, dass man nicht erst eine kritisch-historische Exegese bräuchte, um den zeitlichen und politischen Kontext der Verse zu verstehen, da die historischen Anlässe der verschiedenen Offenbarungen im Qur'an der muslimischen Welt bekannt sind.
Es ist eben naiv anzunehmen, Gott wäre daran gebunden, nur ewige Wahrheiten zu erlassen. Er ist ja in allen Religionen auch als Prüfer und Erzieher bekannt. Insofern steht Gott überhaupt nichts im Wege, konkrete Gebote zu erlassen, die in einer bestimmten Situation, zu einem speziellen Anlass, in einer bestimmten Kultur und Zeit gültig sind.