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Weihwasser und Weihrauch
#1
Sind Weihwasser und Weihrauch mit dem  Christentum vereinbar?
Für mich nur eine rhetorische Frage, die ich mit "JA" beantworten kann.
Ich habe diese Frage aus einem anderen Forum übernommen.
Dort wird so argumentiert:
"Jesus Christus gebrauchte weder Weihrauch noch Weihwasser. Also ist beides nicht christlich!"
Was meint ihr dazu?
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#2
Ich sag mal so:
Jesus hat auch kein Radio gehört und kein Fernsehen geguckt - und er hatte auch wohl keinen Kühlschrank.
Also sind Radio und TV und Kühlschränke unchristlich und des Teufels.
Nicht wahr?

*muss ich jetzt dazu ein Ironie-Schild zeigen?* :)
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#3
(22-10-2017, 11:11)Mellnau schrieb: Sind Weihwasser und Weihrauch mit dem  Christentum vereinbar?

Ich habe diese Frage aus einem anderen Forum übernommen.
Dort wird so argumentiert:
"Jesus Christus gebrauchte weder Weihrauch noch Weihwasser. Also ist beides nicht christlich!"

Die Frage, ob Jesus Weihrauch in Gebrauch hatte, lässt sich aus den Texten der Evangelien nicht beantworten. Besessen hat er welchen. Weihrauch war eines der Huldigungsgeschenke gewesen (Mt 2,11), die ihm anlässlich seiner Geburt gereicht wurden.

Weihwasser kannte er nicht. Richtig. Es kam liturgisch irgendwann im 4. oder 5. Jh in Verwendung. Der früheste Beleg dafür stammt aus dem 6. Jh.

Weihrauch war schon im frühen Judentum in Gebrauch. Beispielsweise beim Speiseopfer (Lev 2,1). Der zu verbrennende Teil des Speiseopfers wurde mit Weihrauch versetzt. Der HERR sollte sich am Wohlgeruch erfreuen (Lev 2,2).

Auch im NT wird Weihrauch im Zusammenhang mit heiligen Handlungen angesprochen. In der Himmelsvision der Johannesoffenbarung tritt ein Engel mit einer Goldpfanne mit Weihrauch vor den Altar und der Rauch stieg mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor (Offb 8,3f.).

Dass Weihrauch von den frühen Christen zunächst (abgesehen von seiner Verwendung bei Begräbnissen) abgelehnt wurde, lag vor allem wegen seines Gebrauchs im Rahmen des Herrscherkults.
MfG B.
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#4
(22-10-2017, 16:29)Bion schrieb: Auch im NT wird Weihrauch im Zusammenhang mit heiligen Handlungen angesprochen. In der Himmelsvision der Johannesoffenbarung tritt ein Engel mit einer Goldpfanne mit Weihrauch vor den Altar und der Rauch stieg mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor (Offb 8,3f.).

Dann kann man Weihrauch also sicher nicht "unchristlich" nennen.
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#5
Ein evangelischer Pfarrer gibt Antwort in Sachen Weihwasser:

Zitat:Zunächst einmal muss ich Ihnen leider sagen: Eine evangelische Kirche mit Weihwasser werden Sie kaum finden können. Das liegt daran, dass wir keine Gegenstände segnen, sondern nur Lebendiges. Weihwasser wird ja "hergestellt", indem der Priester einen Segen über das Wasser spricht. Und weil es kein Weihwasser bei den Protestanten gibt, gibt es eben auch kein kleines Weihwasserbecken am Eingang unserer Kirchen.
 
Nun kommt aber ein Aber. Die Bedeutung des Weihwassers ist es, dass wir uns an unsere Taufe erinnern. Darum benetzen sich die Menschen ihre Finger damit und zeichnen sich mit dem Kreuz. Ich weiß dass Sie nach einem brauch suchen, der vor allem das Hineinkommen in die Kirche begleitet, aber Tauferinnerung gibt es in vielen evangelischen Kirchen. Häufig ist es so, dass nach einer Taufe die Gemeinde aufgefordert wird, sich von dem Taufwasser etwas zu nehmen, eben um sich daran zu erinnern, dass man ebenfalls auf den Namen Jesu Christi getauft wurde.

Für das In-die-Kirche-Kommen könnten Sie, wenn Sie gern etwas "Handfestes" hätten, einmal zum Taufbecken gehen, dort einen Moment stehenbleiben, es berühren und sich ebenfalls mit dem Zeichen des Kreuzes segnen. Meistens ist das Taufbecken leer, aber die rituelle Handlung wäre wohl möglich.

Mehr dazu: *http://fragen.evangelisch.de/frage/2836/weihwasser-am-kircheneingang

Taufwasser ist also quasi eine Art Weihwasser h.c. :)
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#6
Der Gebrauch des Weihwassers wie auch das Sprechen des Vaterunsers waren ursprünglich Handlungen, die an die Taufe erinnern sollten. Von den Gläubigen wird das heute aber kaum mehr so wahrgenommen.

Dazu Markus Öhler (in: Taufe. 2012 Tübingen, Verl. Mohr Siebeck, S. 200):

"Das Wasser hat in Form des sog. Weihwassers in vielen Konfessionen einen festen Ort nicht nur in der kirchlichen, sondern auch in der häuslichen Liturgie. Auch Glaubensbekenntnis und Vaterunser wurden den Christen ursprünglich erst in der Taufe bekannt gemacht und sind so im Gottesdienst eine - vielfach aber nicht als solche wahrgenommene - Form der Tauferinnerung."
MfG B.
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#7
Rauch

1) die (Friedens)Taube soll ihren Namen von der rauchigen Farbe ihres Gefieders bekommen haben
2) an einer Rauchfahne kann man das Wettergeschehen erkennen (an den Zugvögeln kann man die Jahreszeiten erkennen)
3) die Farbe des Rauches soll etwas über die Güte des Verbrannten aussagen


Wasser

1) wer aus dem Wasser wieder auftaucht, ist neugeboren (Götterstatuen wurden jährlich getauft)
2) die Seele soll ihren Namen vom Wort 'See' bekommen haben
3) der Ozean war früher das Symbol für das umgreifende Sein
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#8
Hier ist ein berühmter Weihrauchkessel in Aktion zu sehen:

*https://www.youtube.com/watch?v=bwW26MbevV0

In jener Kirche bin ich auch schon gewesen.
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#9
Bitte um Beachtung, dass automatische Fremdverlinkungen nur im Rahmen unseres Ausnahmenkatalogs (klick!) zulässig sind.

Hinweise auf Internetseiten, etc., die nicht im Ausnahmenkatalog angeführt sind, bitte in Textform vornehmen
(zB *https://www.youtube.com/watch?v=bwW26MbevV0).
MfG B.
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#10
OK!  :)
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#11
Weih-Wasser, Weih-Rauch...

gab es schon in der Steinzeit.
Rauchopfer als Heilszauber.. Räucherstäbchen..als Luftverbesserer..Schamanen die mit rauchenden Blätter- und Kräuterbüschen böse Geister vertrieben
Das trocknen von Fleisch im Rauchfeuer.. wer wusste damals, dass dabei Bakterien abgetötet werden und andere Mikro-Parasiten Reisaus nehmen... ihre Eier aber ersticken.. Im Rauch mussten also Geister wirken....

Unter welchen Lebensumständen lebte man damals. Welche Risiken gab es. Wie wurden Krankheiten behandelt. Welche Ursachen vermutete man dahinter.. Wasser als Symbol der Reinheit oder andersherum nur scheinbar sauberes Wasser, von dem man trotzdem schwer krank werden konnte.... hatte etwas mystisches in sich.. Wasser von dem man trinken konnte wie viel man wollte... Weihwasser, Weihrauch sind so alt wie die ersten Ansätze der menschlichen Zivilisation selbst... Und dass das Christentum ohne Adaption heidnischen Brauchtums schon ziemlich früh wieder ausgestorben wäre.. die haben sich schon von allem Anfang an auch untereinander verfolgt und "ausgeräuchert"...

Naja...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#12
Psalm 141:
1 Ein Psalm Davids. HERR, ich rufe zu dir, eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe.
2 Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.

Wir haben hier also die Idee, dass das Gebet ein Ersatz fuer das Weihrauchopfer darstellt, das unter anderem zwei Mal taeglich im Tempel zu Jerusalem stattfand.

Die Sache mit der Taufe kommt urspruenglich auch aus juedischen Riten. Dabei ging es tatsaechlich eher um die rituelle Reinigung als um Reinlichkeit. Zu Qumran z.B. habe ich irgendwo gelesen, dass die dortigen Leute nicht alt wurden, da sie dauernd in einem stehenden Tuempel untertauchten, der wohl ziemlich mit Endoparasiten verunreinigt war. In spaeteren Vorschriften wird dann auch ausdruecklich "lebendes" (also fliessendes) Wasser verlangt. Die Taufe Jesu war ja dann auch am Jordan.

Ich weiss jetzt nicht, aus welcher Ecke dieser Widerstand gegen Weihrauch und Weihwasser stammt, aber einige protestantische Richtungen lehnen alle Traditionsformen ab. Allerdings kann man solche Rituale auch aus dem NT ziehen, wie weiter oben schon angemerkt wurde.
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#13
(24-10-2017, 07:45)-ChristenUlan schrieb: Ich weiss jetzt nicht, aus welcher Ecke dieser Widerstand gegen Weihrauch und Weihwasser stammt, aber einige protestantische Richtungen lehnen alle Traditionsformen ab.

Die haben dann halt ihre eigen...übernommen.

Selbstverständlich wurde Wasser schon lange vor der Erfindung der Ein-Gott-Vorstellung beschworen (Beschwörungen und Weihungen unterzogen).. Wasser ist nämlich seit jeher von allen "Elementen" am wenigsten zu trauen...Immerhin ist auch heute noch nicht jedes Wasser unbedenklich. (Die vielen "bösen Geister" die darin gar nicht mal so selten schwimmen, lassen sich noch nicht mal mit dem hochauflösendsten Rasterelektronemikroskop so einfach entdecken. Arsen und andere äußerst giftige Schwermetalle finden sich oftmals selbst noch im klarsten Quellwasser...

Unsere Vorfahren deren Natur-Wissen von guten und schlechten Erfahrungen nicht an einem Tag gesammelt wurde, sondern auch schon über viele Generationen hinweg zusammengetragen wurde, wussten sicher um die geheimnisvollen Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen des Wassers Bescheid...

Weih-Rauch.. Dass Harze und manche Kräuter beim "abbrennen" angenehme "Düfte" entfalten, die weniger angenehme und   vielleicht sogar von bösen, krank machenden Geistern abgesondert wurden... vertreiben, oder zumindest überdecken konnten, war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schon den Neandertalern bekannt..

Bezüglich den Reformisten.. warum haben die wohl bestimmte Sitten und Gebräuche, welche sich mit der Ausbreitung des Christentums in alle Himmelsrichtunge unweigerlich mit der christlichen Lehre vermischten, abgelehnt..? - es gibt heute sogar WOODO-Christen Eusa_think - .. Ich denke dass die Antwort darauf gar nicht so schwierig ist und man gar nicht mal darüber reden braucht, weil es sich jeder selber denken kann.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#14
Übrigens.. auch Mücken und Flöhe mögen Rauch nicht besonders.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#15
Anscheinend war die haeufigste Weihrauchanwendung in unseren Breiten zunaechst bei Todesfaellen, um den Geruch des Todes zu vertreiben. Das war wohl sowohl uebertragen als auch woertlich gemeint.

@Geobacter: Was meinst Du mit "-ChristenUlan"?
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