(20-10-2017, 08:59)scilla schrieb: Bion,
mir fällt gerade ein,
daß nur Sophisten an einer Unterscheidung von Mythos und Logos festhalten
Das ist Unsinn.
(20-10-2017, 08:59)scilla schrieb: ich finde das problematisch
Ich hingegen finde die Art und Weise deiner Gesprächsführung problematisch.
Es ergeht das dringende Ersuchen, Nachfragen zu sinnfreien Texten nicht mit blöden Witzen und weiteren sinnfreien Texten zu beantworten. Künftig werden derlei Spams ohne Kommentar entfernt.
Vielleicht versuchst du dich am Text von Luc Brisson zu orientieren, den du ins Gespräch gebracht hast?
Wieweit Platon
Mythos und
Logos auseinanderhält, ist im Gorgias-Dialog (523a) nachzulesen: Sokrates legt Wert darauf, die Einsetzung eines Gerichts über die Toten durch Zeus für einen
Logos (also für Wahrheit) zu halten, was Kallikles dagegen für einen
Mythos (für ein Märchen, eine Erzählung von zweifelhaftem Wahrheitsgehalt) hält.
Grundsätzlich steht bei Platon
λόγος für Überprüfbares,
μύθος hingegen für Unüberprüfbares.
Dazu Luc Brisson, Platons Zugang erläuternd (
Philosophie des Mythos, Bd 1, S. 33):
"Der Gegensatz von
μύθος und
λόγος kann nicht nur als Gegensatz überprüfbarer/nicht überprüfbarer Diskurs aufgefasst werden, sondern auch als Gegensatz narrativer Diskurs (oder einfacher: Erzählung)/argumentativer Diskurs."
Zu Aristoteles meint Brisson (S. 39):
"Während Platon die Tragödie angreift und die Allegorie verurteilt, legt Aristoteles eine bemerkenswert subtile Analyse der Tragödie vor und bezieht hinsichtlich der allegorischen Deutung eine überaus konziliante Haltung. Die Erklärung dafür liegt höchstwahrscheinlich in der engen Beziehung, die für Aristoteles zwischen Mythos und Philosophie herrscht:
'Denn weil sie sich wunderten, haben jetzt und immer schon die Menschen begonnen nachzudenken; sie haben sich anfangs verwundert über die Unbegreiflichkeiten des Alltags und sahen sich dann Schritt für Schritt immer größeren Fragen gegenüber, den Wandlungen des Mondes, den Bewegungen der Sonne und der Sterne, der Entstehung des Alls. Wer aber ratlos ist und sich verwundert, hat das Gefühl der Unwissenheit, weswegen auch ein nachdenklicher Mensch Mythen und Sagen nachgeht
(φιλόμυθος ό φιλόσοφός πώς έστιν), weil sie voller Wunder sind' (Metaphysik A 2, 982b 12-19)."
MfG B.