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christliche Glaubensinhalte und das Reich Gottes
#1
Das ist die Ergänzung, bzw. Fortsetzung zu meinem vorangegangenen Beitrag über Jesus-Christus:

Jesus der Voraussager: Der biblische Jesus hat durch Worte das „Reich Gottes“ voraus gesagt. Im Grunde vergleichbar mit dem Hornberger Schießen, denn dieses Reich kam nicht, aber dafür kam das „Reich der Kirche“. Aber warum die Kirche? Die Vermutung liegt nahe, dass dies ein inszeniertes Spiel mit dem Ziel war, die Funktion des „Heilsbringers“ vom ausbleibenden „Herrn“ auf die Kirche zu übertragen.
Aber statt des Heils auf Erden kamen mit diesem Reich nicht nur die neuen Herren, die Pfaffen; mit ihnen als Vollstrecker kam auch die „neue Reichsordnung“.  Das waren die Leibeigenen, die Sklaverei, die Inquisition, der Ablasshandel, das Blutgold, die Simonie, der Zehnte, die Erbschleicherei, die Hexenverbrennungen, die Vergewaltigung von allem was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Und das waren leider gewöhnlich die Kleinsten, die bis in die heutige Zeit, diese unsäglich widerlichen und ekelerregenden Gewalt- und Missetäter über sich ergehen lassen mussten,………; in bisher noch nie dagewesenen Dimensionen.
                                                                                     
Jesus der Heiland: Da war er gar nicht mal der erste dieser Gilde, die man „Messias“, „Heiland“ oder „Erlöser“ nannte. Die gab es schon vielfach vor ihm und alle verstanden sich darauf, durch Schwätzen und durch meisterhaft inszenierte Darbietungen an Illusionen, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein Beispiel möchte ich Ihnen nennen. Asklepios (lat. Aesculapius), der griechische Gott der Heilkunde, wurde ebenfalls „Erlöser“ der Welt genannt, lange vor Jesus. Sein heiliges Reich war in Epidaurus. Dieses galt als das Lourdes der Antike. Etwa seit dem 5. Jahrhundert v.Chr., wurde die damalige Welt mit einem Netz von fast 500 Kultfilialen und Heilzentren überzogen. In den Tempeln von Kos hingen unwahrscheinlich viele Votivtafeln von dankbar Geheilten, mit Diagnose und natürlich erfolgreicher Heilbehandlung, welche dem Kranken, im Traum während eines Heilschlafes von Gott bzw. dem Erlöser offenbart wurde.

Jesus der auf dem Wasser lief: Da war er auch nicht der erste, denn diese Annahme des „auf dem Wasser laufen“, wird durch die griechische Tatsache bekräftigt, dass schon im Altertum viele Legenden davon erzählen. So lief zum Beispiel auch schon Orion, der Sohn des Poseidon, auf dem Wasser, wie auf dem Land.

Wir dürfen aber annehmen, dass im Zuge der Übersetzung, durch ein sprachliches Missverständnis (oder eine absichtliche Hochstilisierung) dieses zum Wunder verherrlicht worden ist.   Der jüdische Theologe und Religionswissenschaftler Pinchas Lapide (1922-1997), erklärt das ganz ausführlich in seinem Buch  Er wandelte nicht auf dem Meer – Ein jüdischer Theologe liest die Evangelien. Ein kleiner Auszug: das hebräische »al-ha-jam«, das »am Meer« bedeutet im Sinne von: auf dem Meeresufer oder: entlang dem Meeresstrand.

Ganz so ein Schwindel ist das über dem Wasser laufen aber nun doch nicht. Denn es gibt jemand, der das kann. Damit meine ich nicht die Heiländer, die Illusionisten oder die Insekten, es handelt sich um die Jesus-Christus-Echse, kein Fabelwesen, sondern sie sprintet tatsächlich über das Urwaldwasser zwischen Mexico und Brasilien. Etwa 10 Meter schafft sie, bevor ihre ca. 200 Gramm Körpergewicht den Gesetzen der Physik Folge leisten müssen. Ausreichend um gefräßigen „Schlangen“ zu entkommen. https://www.youtube.com/watch?v=k387eWYA-jY

Jesus der Nachplapperer: Da gab es noch „Hillel“, einer der bedeutendsten pharisäischen Rabbiner (gestorben ca. 9 n. Chr.). Er war Vorsteher des Sanhedrin und Gründer und Oberhaupt einer Schule zur Auslegung der Schrift. Nicht geringe Teile der „Worte Jesu“ sind von Hillel abgeschaut. Auch die nach seinen Grundsätzen überlieferten exegetischen Regeln zur Auslegung der Tora, haben als eine recht nahe Vorlage für die christliche Exegese gedient.

Fazit: Die christlichen Glaubensinhalte sind keine Originale. Sie sind wohl weitestgehend oder allesamt von älteren orientalischen Kulturen und des griechisch-römisch geprägten Mittelmeerraums abgekupfert.

Ich habe keinen Zweifel mehr, dass Jesus die größte geistesgeschichtlich missbrauchte Figur ist. Das begann bei Paulus und wird unverdrossen bis heute fortgesetzt. Dazu passen die Worte des Theologen Heinz-Werner-Kubitza:                                                            "Der historische Jesus war ein Jude unter Juden,…. Das sein Leben herhalten musste, um seine jüdische Religion aus den Angeln zu heben, hätte er sicher nicht verwunden. Die Beförderung Jesu von einem frommen Juden zum ersten Christen war nicht weniger als eine geistesgeschichtliche Vergewaltigung. Nur gut, dass Jesus dies nicht mehr erleben musste."

Und dabei wissen wir noch nicht einmal mit allerletzter Sicherheit ob der Mensch Jesus überhaupt gelebt hat, mit einiger Wahrscheinlichkeit ja, aber eines ist inzwischen so sicher wie das Amen in der Kirche: Der »biblische Jesus« alias »Christus« hat nie existiert. Er ist eine Kunstfigur, ein Phantasieprodukt spätantiker religiöser Enthusiasten. Der Echsen Jesus dagegen, ist Realität und der Mensch Jesus ist der große Unbekannte des Christentums.
                                                                                 
Abschließen möchte ich mit den Worten von Goethe (1749-1832):                                                                                                            "Das Märchen von Christus ist Ursache, dass die Welt noch 10000 Jahre stehen kann und niemand recht zu Verstande kommt, weil es ebenso viel Kraft des Wissens, des Verstandes, des Begriffes braucht, um es zu verteidigen, als es zu bestreiten." (Brief an Herder vom 4.9.1788)

Ich habe noch etwas vergessen:
Der menschliche Jesus am Tage seiner Geburt: Darüber kann niemand etwas sagen, weil, ganz einfach, sein Geburtstag, sein Geburtsjahr nicht bekannt sind. Über seinen Geburtsort steht ja auch noch ein Fragezeichen. Somit sind die wundersamen Geschichten um seine Geburt (die uns früher als Kinder, der Herr Pfarrer gelehrt hat, als authentische, wahre und bezeugte Geschichten), nichts weiter als fromme Märchen. Vergessen sie also alles was man ihnen bisher über Jesus zu Weihnachten und in Bethlehem eingetrichtert hat. Diese Erzählungen weisen nicht mehr Wahrheitsgehalt auf, als die Geschichten vom Weihnachtsmann oder vom Osterhasen.


*Schriftgröße angepasst (Mustafa)
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#2
Das klingt so ein bisschen nach einer Wutrede Icon_wink.

Uebrigens muss man sich bei Darstellungen wie dem "Wandeln auf dem Meer" nicht auf Uebersetzungsschwierigkeiten zurueckziehen, um zu sehen, dass es dort um ein Gleichnis geht. Die Geschichte wirkt auch so nicht wie ein Tatsachenbericht, wenn man sie genau liest, sondern als ein Versuch, ein Bild von Glauben und Vertrauen fuer den Leser in eine nette Geschichte zu verpacken.
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#3
(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Das ist die Ergänzung, bzw. Fortsetzung zu meinem vorangegangenen Beitrag über Jesus-Christus:

Dazu ein paar Anmerkungen.

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Der biblische Jesus hat durch Worte das „Reich Gottes“ voraus gesagt.  ...dieses Reich kam nicht,...

Jesus war davon überzeugt, dass das Ende der Welt nahe sei. Er hat sich geirrt. In einem Text, der etwa um 135/140 nC entstanden war (2Petr 3,8ff.), wurde das zurechtgebogen.

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Asklepios (lat. Aesculapius), der griechische Gott der Heilkunde, wurde ebenfalls „Erlöser“ der Welt genannt, lange vor Jesus.

Das war bei den Griechen nichts Außergewöhnliches. Die Griechen nannten ihre Götter nicht selten σωτήρ (Sotér) und ihre Göttinnen σώτειρα. Allen voran Zeus, Apollon, Hermes und die Dioskuren.

Wo in deutschen Übersetzungen 'Heiland' steht, steht im griechischen Grundtext 'σωτήρ' (Sotér), was Retter bzw. Erretter heißt (und auch für Erhalter, Befreier, Beglücker stehen kann). Der Titel wurde im antiken Griechenland oft auch jenen Heroen zugedacht, die regional zu Schutzgöttern für Städte oder Kultzentren geworden waren. Auch manche Herrscher haben den Titel geführt. ZB Ptolemaios I Soter und Ptolemaios IX Soter II.

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf (P. Lapide zitierend) schrieb: …das hebräische »al-ha-jam«, das »am Meer« bedeutet im Sinne von: auf dem Meeresufer oder: entlang dem Meeresstrand.

Lapide übersieht, dass der Grundtext nicht auf Hebräisch, sondern auf Griechisch abgefasst wurde. Dort aber (Mt 14,25) heißt es, dass er 'über den See/das Meer wandelnd' (…περιπατῶν ἐπὶ τὴν θάλασσαν) 'zu ihnen kam' (…ἦλθεν πρὸς αὐτοὺς).

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Nicht geringe Teile der „Worte Jesu“ sind von Hillel abgeschaut.

Eine gewisse Nähe zu Hillel ist erkennbar. Insbesondere dort, wo es um die Auslegung des Gesetzes geht.

Beispielsweise  Mt 7,12.

Bei Hillel liest sich das so:
Was dir verabscheuungswürdig ist, füge auch keinem anderen zu. Das ist die Gesamtheit der Thora, der Rest ist ein Kommentar darüber. Jetzt geh hin und lerne.

Zu Jesu Auftreten als Gesetzeslehrer meint E. Drewermann (Das Lukas Evangelium, Bd 1, S 760):

Jesus wird … genötigt, seine Lehre auf die denkbar einfachste Weise zusammenzufassen; und … zeigt … eine gewisse Verwandtschaft zu Rabbi Hillel.

Es gibt aber auch Rechtsfragen, in denen Jesus Hillel nicht folgt, zB in Fragen der Scheidung. Hillel räumt Männern bei einer Scheidung Sonderrechte zulasten ihrer Ehefrauen ein. Das billigt Jesus nicht.

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Jesus ... ist eine Kunstfigur,...
                                                                                 
Moderne Theologen (also etwa ab M. Dibelius und R. Bultmann) bestreiten das auch nicht. Daher nennen sie den biblischen Jesus, den kerygmatischen, also den, der für die Botschaft steht, die durch die Evangelien vermittelt wird. Wer an einer europäischen Universität Theologie studiert, dem wird derlei auch nicht vorenthalten.

(21-09-2017, 21:56)Nudeleintopf schrieb: Jesus am Tage seiner Geburt:...sein Geburtstag, sein Geburtsjahr nicht bekannt sind. [...] Somit sind die wundersamen Geschichten um seine Geburt nichts weiter als fromme Märchen.

Überwiegend wird angenommen, dass er irgendwann um 4 vC geboren wurde.
MfG B.
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