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Hat das Christentum das Prophetendenken überwunden?
#31
(24-09-2018, 11:32)konform schrieb: Natürlich wissen Macron, Juncker und Frankenberger, dass eine europäische Einigung auf militärischen Gebiet nach menschlichem Ermessen unmöglich ist. Nur ein Wunder könnte dies  bewirken. Genau dieses Wunder wird geschehen: Der Auftritt auf die Weltbühne des erwarteten Alexanders ist in mehreren Schriftstellen vorhergesagt.


Bibelexegese ist eine spannende Sache, aber ich halte eine Vermengung mit irgendwelchen heutigen Tagespolitikern und heutiger Tagespolitik für völlig unglaubwürdig.

Alle diese Versuche sind zum scheitern verurteilt, da sie lächerlich wirken. Ich habe einmal eine Schrift der Zeugen Jehovas gelesen, da wird auch behauptet zu wissen, wer die vier Reiter der Apokalypse seien

Doch all das ist kein wissen, sondern ein raten

Aus der Bibel ein Ratespiel zu machen, halte ich für keine besonders gute Idee
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#32
(24-09-2018, 10:32)konform schrieb: ...Petrus nach wie vor davon aus, dass Jesus in naher Zukunft die politische Macht über die Völker übernehmen würde.  Er wollte seinerzeit seine Worte in 2. Petrus 3,8 offenbar nicht wörtlich verstanden wissen.

Dem ist entgegenzuhalten, dass Petrus mit dem 2. Petrusbrief nichts zu tun hat. Den hat jemand anderer geschrieben. Wer das war, weiß man nicht. Entstanden ist der Brief zu einem Zeitpunkt, zu dem Petrus mit Sicherheit schon gute Weile tot gewesen war.
MfG B.
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#33
Diese woertliche Bibelglaeubigkeit hat schon etwas Erheiterndes. Auch die Zahlen im Pentateuch sind bearbeitet, von wem auch immer. Das sieht man zum Beispiel daran, dass die Editoren des masoretischen Texts, des der Septuaginta zugrundeliegenden Texts und des samaritanischen Texts jeweils eine ganz andere kreative Loesung fuer das offensichtliche Problem gefunden haben, dass die genannten Patriarchen-Lebenszeiten nicht mit der Sintflut-Geschichte vereinbar sind. Wenn man die drei Methoden zur Loesung vergleicht, sieht man, dass da jeweils andere Leute geschrieben haben und wie an dem Text herumgedoktort wurde.

Das ist ja unter anderem auch das Problem bei der Berechnung solcher Daten, was ja auch dann schlecht funktioniert, wenn man an die Woertlichkeit der Bibel glaubt.
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#34
(24-09-2018, 11:54)Sinai schrieb: - - -
Bibelexegese ist eine spannende Sache, aber ich halte eine Vermengung mit irgendwelchen heutigen Tagespolitikern und heutiger Tagespolitik für völlig unglaubwürdig.

Alle diese Versuche sind zum scheitern verurteilt, da sie lächerlich wirken. Ich habe einmal eine Schrift der Zeugen Jehovas gelesen, da wird auch behauptet zu wissen, wer die vier Reiter der Apokalypse seien

Doch all das ist kein wissen, sondern ein raten

Aus der Bibel ein Ratespiel zu machen, halte ich für keine besonders gute Idee

Eine gewisse Lesekompetenz und folgerichtiges Denken ist für ein richtiges Verständnis der biblischen Schriften Voraussetzung. Diese Fähigkeiten genügen übrigens, um Deutungen von Gemeinschaften wie die WTG von vornherein zu verwerfen.  

Auf andere Weise schädlich sind die Kommentare der meisten Theologen, da sie den nicht-menschlichen Ursprung biblischer Vorhersagen ausschließen.  Am ehesten sind Kommentare von Theologen aus Ländern mit anglo-keltischer Bevölkerung als Schrift-konform zu werten.

Dass Theologen Kontinental-Europas sich dem wörtlichen Verständnis verweigern, ist menschlich verständlich, wenn man sich gewisse Kapitel des Danielbuches und der Offenbarung vergegenwärtigt. Das gleiche gilt für Politiker wie für andere Größen der Gesellschaft.
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#35
(24-09-2018, 12:27)Ulan schrieb: Diese woertliche Bibelglaeubigkeit hat schon etwas Erheiterndes.
- - -

Bleiben wir doch mal bei dem im 17. Kapitel der Offenbarung deutlicher als anderswo vorhergesagten Bündnis. Dass dieses auf dem Boden des vormaligen Römischen Reichs entstehen soll, ist im Grund nicht strittig.  Ebenso wird kaum ein Politiker oder Journalist bestreiten, dass dieses Bündnis derzeit als aussichtslos erscheint.  Doch die Notwendigkeit dieses Zusammenschluss wird schnell zunehmen.

Wenn dem derzeit nicht deutlich sichtbaren Kopf, den Klaus-Dieter Frankenberger auf einen Alexander verkleinert, die von vielen erhoffte Einigung und Verselbständigung Europas gelingt, kann auch ein politischer Beobachter ohne Kenntnis der Vorhersagen den weiteren Verlauf der Geschichte abschätzen. Diese aber wird den Vorhersagen zufolge von Blutbädern gekennzeichnet sein...
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#36
(24-09-2018, 12:11)Bion schrieb:
(24-09-2018, 10:32)konform schrieb: ...Petrus nach wie vor davon aus, dass Jesus in naher Zukunft die politische Macht über die Völker übernehmen würde.  Er wollte seinerzeit seine Worte in 2. Petrus 3,8 offenbar nicht wörtlich verstanden wissen.

Dem ist entgegenzuhalten, dass Petrus mit dem 2. Petrusbrief nichts zu tun hat. Den hat jemand anderer geschrieben. Wer das war, weiß man nicht. Entstanden ist der Brief zu einem Zeitpunkt, zu dem Petrus mit Sicherheit schon gute Weile tot gewesen war.

Ich kenne die für die späten Datierungen des zweiten Petrusbriefes  genannten Gründe. Sie sind nicht haltbar. John A.T. Robinson kommt immerhin auf die Jahre 61-62.  Aber auch dies könnte etwas zu spät sein...
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#37
(24-09-2018, 12:58)konform schrieb: Bleiben wir doch mal bei dem im 17. Kapitel der Offenbarung deutlicher als anderswo vorhergesagten Bündnis. Dass dieses auf dem Boden des vormaligen Römischen Reichs entstehen soll, ist im Grund nicht strittig.

Bitte konkretisiere Deine Ansicht und begründe sie mit Zitaten aus dem von Dir genannten 17. Kapitel der Offenbarung.
(24-09-2018, 12:27)Ulan schrieb: . . . dass die genannten Patriarchen-Lebenszeiten nicht mit der Sintflut-Geschichte vereinbar sind.

Bitte konkretisiere Deine Ansicht und begründe sie mit aus Deiner Sicht zugehörigen Angaben aus der Genesis.
(24-09-2018, 12:11)Bion schrieb:
(24-09-2018, 10:32)konform schrieb: ...Petrus nach wie vor davon aus, dass Jesus in naher Zukunft die politische Macht über die Völker übernehmen würde.

Dem ist entgegenzuhalten, dass Petrus mit dem 2. Petrusbrief nichts zu tun hat.  


2. Brief des Petrus - Wikipedia
Verfasser
"In der historisch-kritischen Theologie wird praktisch einhellig angenommen, dass der in Vers 1,1 als Verfasser angegebene Symeon Petrus, Knecht und Apostel Christi, nicht der Verfasser ist. Die Hauptgründe dafür sind große stilistische Unterschiede zum ersten Petrusbrief, die bereits einige Kirchenväter, wie z. B. Eusebius von Caesarea, und später Johannes Calvin diskutiert haben, eine angenommene inhaltliche Abhängigkeit vom Judasbrief sowie die verzögerte Aufnahme des Briefes in den Kanon (siehe auch unten „Wichtige Stellen“).

Konservative Autoren setzen dem entgegen, dass stilistische Unterschiede bei so wenig Vergleichsmaterial und unterschiedlichen Themen nicht zwingend auf einen anderen Autor schließen lassen, dass der Judasbrief ebenso gut vom Petrusbrief abhängig sein kann und dass die Aufnahme in den Kanon gerade deshalb erfolgte, weil die frühe Kirche mehrheitlich doch von der apostolischen Autorschaft ausging – im Gegensatz zu vielen anderen ebenfalls nach Petrus benannten Schriften wie dem Petrusevangelium, den Petrusakten oder der Apokalypse des Petrus, deren Aufnahme in den Kanon nie in Frage kam."
(24-09-2018, 12:53)konform schrieb: Eine gewisse Lesekompetenz und folgerichtiges Denken ist für ein richtiges Verständnis der biblischen Schriften Voraussetzung. Diese Fähigkeiten genügen übrigens, um Deutungen von Gemeinschaften wie die WTG von vornherein zu verwerfen.

Und wie sieht es mit den von Dir vorgestellten Deutungen aus ?
(24-09-2018, 11:32)konform schrieb: Natürlich wissen Macron, Juncker und Frankenberger, dass eine europäische Einigung auf militärischen Gebiet nach menschlichem Ermessen unmöglich ist. Nur ein Wunder könnte dies  bewirken. Genau dieses Wunder wird geschehen: Der Auftritt auf die Weltbühne des erwarteten Alexanders ist in mehreren Schriftstellen vorhergesagt.

(24-09-2018, 12:27)Ulan schrieb: Diese woertliche Bibelglaeubigkeit hat schon etwas Erheiterndes.


Ich denke, daß eine auch wörtliche Bibelgläubigkeit in einem "Religionsforum" nicht belächelt werden sollte.

Wenn jemand mit den von der Bibel zur Verfügung gestellten Angaben mittels mühsamer Addition das biblische Schöpfungsdatum errechnen will, ist das legitim. Dies haben schon größere Geister in früheren Zeiten versucht: etwa der berühmte Amoräer Hillel II., der auch den heute gültigen Jüdischen Kalender schuf, der berühmte protestantische Humanist Joseph Justus Scaliger und sein katholischer Auftraggeber Papst Gregor XIII., der berühmte anglikanische Theologe James Ussher  

Doch das, was uns konform hier auftischt (Macron, Juncker und Frankenberger ...), hat mit Bibelgläubigkeit nichts zu tun.
Das ist der leicht durchschaubare Versuch, die Bibel für politische Ideen zu instrumentalisieren.
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#38
(24-09-2018, 17:10)Sinai schrieb:
(24-09-2018, 12:27)Ulan schrieb: . . .  dass die genannten Patriarchen-Lebenszeiten nicht mit der Sintflut-Geschichte vereinbar sind.

Bitte konkretisiere Deine Ansicht und begründe sie mit aus Deiner Sicht zugehörigen Angaben aus der Genesis.

Das ist ein wenig komplizierter und erfordert umfangreiche Zitate aus allen drei bekannten Straengen der Pentateuch-Ueberlieferung. Schlichte Zitate aus einer heutigen Bibeluebersetzung, die meist dem masoretischen Text folgt, sind da nur ein Einstieg. Das lassen wir also besser fuer einen anderen Thread und eine andere Zeit. Als Einstieg hier aber eine Tabelle von Wikipedia zum Selberlesen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Genealogie...is_numbers

Das Problem, um das es geht, ist die Aussage in der Sintflutgeschichte, dass Noahs Familie die einzigen ueberlebenden Menschen sind. Die Altersangaben der Patriarchen waren damit aber nicht vereinbar, so dass einige von ihnen noch nach der Sintflut gelebt haetten. Die drei Pentateuch-Traditionen loesten dieses Problem auf unterschiedliche Arten und Weisen.
(24-09-2018, 18:52)Sinai schrieb:
(24-09-2018, 12:53)konform schrieb: Eine gewisse Lesekompetenz und folgerichtiges Denken ist für ein richtiges Verständnis der biblischen Schriften Voraussetzung. Diese Fähigkeiten genügen übrigens, um Deutungen von Gemeinschaften wie die WTG von vornherein zu verwerfen.

Und wie sieht es mit den von Dir vorgestellten Deutungen aus ?

Konform erklaert nichts, er redet nur apodiktisch und ergeht sich ansonsten in Andeutungen. Im Prinzip sind die meisten seiner Beitraege reichlich substanzlos und nur Ausdruck seines momentanen Befindens. Da musst Du Dir ueber diese Andeutung weiter keine Gedanken machen. Sie sollen seinen Aussagen nur ein Gewicht geben, das sie nicht haben.
(24-09-2018, 19:22)Sinai schrieb:
(24-09-2018, 12:27)Ulan schrieb: Diese woertliche Bibelglaeubigkeit hat schon etwas Erheiterndes.

Ich denke, daß eine auch wörtliche Bibelgläubigkeit in einem "Religionsforum" nicht belächelt werden sollte.

Warum nicht? Dies fuehrt zu logischen Verrenkungen. Die Bibel ist ein Buch voller Fehler. Die meisten Christen, uebrigens auch die, die das Neue Testament irgendwann zusammengestellt hatten, entschieden sich, mit den Widerspruechen zu leben, denn irren ist menschlich. Denke z.B. an die Unterschiede im Todestag zwischen den synoptischen Evangelien und dem Johannes-Evangelium, die verschiedene Tage angeben, was folgerichtig auch verschiedene Jahresangaben fuer den Tod Jesu sind. Dann schaue auf den Tanz, den Leute auffuehren, die an die woertliche Richtigkeit der Bibel glauben.

(24-09-2018, 19:22)Sinai schrieb: Wenn jemand mit den von der Bibel zur Verfügung gestellten Angaben mittels mühsamer Addition das biblische Schöpfungsdatum errechnen will, ist das legitim. Dies haben schon größere Geister in früheren Zeiten versucht: etwa der berühmte Amoräer Hillel II., der auch den heute gültigen Jüdischen Kalender schuf, der berühmte protestantische Humanist Joseph Justus Scaliger und sein katholischer Auftraggeber Papst Gregor XIII., der berühmte anglikanische Theologe James Ussher

Na ja, die Leute belaechelt doch auch niemand. In ihrer Welt war es nur folgerichtig, die Bibel fuer Geschichte zu halten. In ihrer Zeit und ihrer Umgebung verhielten sie sich adaequat. Bei heutigen Leuten sind die Voraussetzungen ganz andere.
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#39
(24-09-2018, 13:10)konform schrieb: Ich kenne die für die späten Datierungen des zweiten Petrusbriefes  genannten Gründe. Sie sind nicht haltbar. John A.T. Robinson kommt immerhin auf die Jahre 61-62.  Aber auch dies könnte etwas zu spät sein..

Oder halt, wie die meisten Gelehrten meinen, viel zu frueh.

Ich gebe Dir in einem Punkt Recht: Die meisten Datierungen, auch die, die von der Mehrheit vertreten werden, beruhen auf einer Kette von Annahmen, die manchmal nicht einfach nachzuweisen sind. Einige dieser Annahmen sind aber viel zu konservativ, z.B. die implizite Annahme, dass die Evangelien- und Brieftexte, die wir heute kennen, im wesentlichen der Form entsprechen, in der sie geschrieben wurden. Diese Annahme liegt allen Datierungen zugrunde, aber ich glaube nicht, dass diese haltbar ist.

Wir wissen, dass alle Texte des Neuen Testaments mehr oder weniger drastisch umgeschrieben worden sind. Die drei synoptischen Evangelien, die im Prinzip drei verschiedene Bearbeitungen ein und desselben Textes darstellen, sind dafuer lebende Zeugen. Die Texte der Kirchenvaeter sind ein weiterer Beleg. Der erste Kirchenvater, der so gut wie durchweg in den Texten wiederfindbare Zitate liefert, ist Irenaeus. Er ist auch der erste, der den Evangelien Namen gibt. Dies war am Ende des 2. Jahrhunderts.

Davor finden wir zwar viele Zitate von Herrenworten in frueheren Texten, wie denen von Ignatius oder Justin dem Maertyrer, aber diese Zitate sehen in den seltensten Faellen so aus, wie wir sie kennen. Meist erinnern sie bestenfalls an Textstellen aus dem NT, oft sind sie auch nirgendwo auffindbar. Eine gaengige Erklaerung ist, dass alle christlichen Schreiber vor Irenaeus paraphrasiert haben. Das wuerde eine recht nonchalante Haltung gegenueber Jesusworten darstellen. Eine nicht unwahrscheinlich Alternative ist jedoch, dass die Texte, die sie hatten, anders aussahen. Brueche sind in allen uns vorliegenden Texten noch erkennbar.

Was den Petrusbrief angeht, so ist er Teil des "orthodoxen Pakets", einer Publikationseinheit aus der Apostelgeschichte und den Katholischen Briefen, die irgendwann im 2. Jhdt. auftauchte. Die Kanonizitaet des Briefs wurde schon im Altertum angezweifelt, so z.B. durch Origen oder Eusebius. Im syrischen Kanon galt der Brief als falsch und war nicht Teil der Bibel, genau so wie der 2. und der 3. Johannes-Brief, der Judas-Brief und die Offenbarung des Johannes. Sie wurden spaeter gezwungen, die Briefe in den Kanon aufzunehmen.

Ein Problem des 2. Petrusbriefs ist auch, dass Teile fast identisch mit dem Judas-Brief sind. Da hat wohl jemand abgeschrieben.
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#40
(24-09-2018, 19:38)Ulan schrieb: A) Das lassen wir also besser fuer einen anderen Thread

B) Als Einstieg hier aber eine Tabelle von Wikipedia zum Selberlesen:

en.wikipedia.org/wiki/Genealogies_of_Genesis#Genesis_numbers

C) Das Problem, um das es geht, ist die Aussage in der Sintflutgeschichte, dass Noahs Familie die einzigen ueberlebenden Menschen sind. Die Altersangaben der Patriarchen waren damit aber nicht vereinbar, so dass einige von ihnen noch nach der Sintflut gelebt haetten.


zu A) Es wäre ein interessanter Thread !!! Magst ihn nicht beginnen?

zu B) Danke für die informative Tabelle !

zu C) Hierzu zitiere ich aus dem Text zu der von Dir genannten Tabelle:
Methuselah survived the Flood according to the Septuagint, even though he was not on Noah's Ark.

Somit hat sich die Septuaginta selbst disqualifiziert
Abgesehen von absurden Gleichstellungen (Malach = Angelos, Nephesch = Psyche, Scheol = Hades) haben wir nun auch falsche Zeitangaben !

Die falschen Gleichstellungen entstammten wahrscheinlich dem naiven Wunsch, Ausdrücke der althebräischen Begriffswelt durch Ausdrücke der altindogermanischen Begriffswelt zu ersetzen. Das war ein unverzeihlicher Fehler, der auch den 70 "Weisen" auffallen hätte müssen. Denn der Hades der Griechen wird komplett anders beschrieben (Homer) als der Scheol in der althebräischen Welt gedacht wurde.

Wenn jetzt noch plötzlich abweichende Zeitangaben auftreten, und zwar offenbar noch dazu ohne Begründung, dann sehe ich keinerlei Grund mehr, sich mit der Septuaginta noch zu befassen.

Wenn ich mich schon mit dem AT abgebe, dann soll es die Originalversion sein - und nicht ein später erstellter Krampf. Da hilft die griechische Sprache auch nichts! Da mühe ich mich lieber mit althebräisch - Wörterbüchern mit der althebräischen Originalversion ab
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#41
(24-09-2018, 20:39)Sinai schrieb: Somit hat sich die Septuaginta selbst disqualifiziert
Abgesehen von absurden Gleichstellungen (Malach = Angelos, Nephesch = Psyche, Scheol = Hades) haben wir nun auch falsche Zeitangaben !

Was sind "falsche" Zeitangaben? Es ist gut moeglich, dass die Septuaginta hier dem Original am naechsten ist (man muss immer im Hinterkopf behalten, dass die Septuaginta auf einer eigenstaendigen hebraeischen Texttradition beruht), wie in vielen Passagen, in denen sie urspruenglicher zu sein scheint. Deine Empoerung ueber die Gleichstellungen teile ich eh nicht.

Und nein, der masoretische Text ist nicht die "Originalversion". Die Qumran-Texte bestaetigen fuer alle drei Texttraditionen ihre hebraeischen Wurzeln.
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#42
War nicht die Qumran - Gemeinschaft eine abweichende Sekte ? Lehnten Umgang mit Frauen (Sexualität) ab
(24-09-2018, 20:11)Ulan schrieb:
(24-09-2018, 13:10)konform schrieb: Ich kenne die für die späten Datierungen des zweiten Petrusbriefes  genannten Gründe. Sie sind nicht haltbar. John A.T. Robinson kommt immerhin auf die Jahre 61-62.  Aber auch dies könnte etwas zu spät sein..

Oder halt, wie die meisten Gelehrten meinen, viel zu frueh.

A) Die meisten Datierungen, auch die, die von der Mehrheit vertreten werden, beruhen auf einer Kette von Annahmen . . .

B) Ein Problem des 2. Petrusbriefs ist auch, dass Teile fast identisch mit dem Judas-Brief sind. Da hat wohl jemand abgeschrieben.


zu A) Mit der "Mehrheit" kannst Du komform sicher nicht beeindrucken, schrie doch die Mehrheit "Töte ihn!"
Die Mehrheit ist eine Kategorie des Paradigmas der Demokratie, in theologischen Fragen ist sie keine Kategorie.

zu B) Auch damit wirst Du konform nicht überzeugen können, schreibt doch das Wikipedia, "dass der Judasbrief ebenso gut vom Petrusbrief abhängig sein kann" (2. Brief des Petrus - Wikipedia)
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#43
(24-09-2018, 21:42)Sinai schrieb: War nicht die Qumran - Gemeinschaft eine abweichende Sekte ? Lehnten Umgang mit Frauen (Sexualität) ab

Das hat mit den Texten direkt nichts zu tun. Die in Qumran gefundenen Texte lassen sich jedenfalls sprachgeschichtlich in 5 verschiedene Gruppen einteilen (Qumran-spezifisch, proto-masoretisch, samaritanisch, hebraeische Form der Septuaginta, unzuordenbar). Ob irgendeine Gruppe der Texte etwas direkt mit der Qumran-Sekte zu tun hatte, ist umstritten; am ehesten wohl Typ 1. Bezueglich der Texttypen ist z.B. die grosse Jesaja-Rolle vom proto-masoretischen Texttyp, aber fast alle gefundenen Exemplare des Buches Samuel aehneln dem Text der Septuaginta.

Hierzu auf Wikipedia: "Textkritische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Vorlage der Septuaginta und der Texttyp aus Qumran ein gegenüber dem Masoretischen Text älteres Stadium der Textentwicklung repräsentieren."

Die Septuaginta zu verwerfen waere sicherlich ein Fehler. Sie scheint haeufig urspruenglicher zu sein als der masoretische Text.

(24-09-2018, 21:57)Sinai schrieb: zu B) Auch damit wirst Du konform nicht überzeugen können, schreibt doch das Wikipedia, "dass der Judasbrief ebenso gut vom Petrusbrief abhängig sein kann" (2. Brief des Petrus - Wikipedia)

Was macht Dich denken, dass Konform durch irgendetwas ueberzeugbar sei? Wer sich solchen Ideen hingibt wie er, ist von Ueberzeugbarkeit weit entfernt. Ich halte uebrigens, wie viele Leute der Antike, beide, den 2. Petrusbrief und den Judasbrief, fuer spaete Produkte, die nur geschrieben wurden, um den Paulusbriefen etwas entgegenzusetzen. Sie sind wahrscheinlich eh aus derselben Quelle.
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#44
(24-09-2018, 22:08)Ulan schrieb: Die Septuaginta zu verwerfen waere sicherlich ein Fehler. Sie scheint haeufig urspruenglicher zu sein als der masoretische Text.

Wie kommt es dann zu diesem Schnitzer:
Methuselah survived the Flood according to the Septuagint, even though he was not on Noah's Ark.
Genealogies of Genesis - Wikipedia

Ich frage allen Ernstes: Wie konnte es zu so einem Desaster in der Septuaginta kommen ?
Es mag schon sein, daß die Septuaginta irgend eine sehr alte Vorlage benutzte, aber auch unter sehr alten Schriften kursieren obskure Exemplare.


Um es zu entkrampfen und lustig zu schreiben: Vielleicht stammt der Abschnitt Genesis in der Septuaginta aus wirklich sehr alter Zeit, wurde gar von der Rotte Korah, den Anhängern des Goldenen Kalbes geschrieben ?  Icon_twisted

Ich will damit sagen: Alter schützt vor Torheit nicht!
(24-09-2018, 22:08)Ulan schrieb: Ich halte uebrigens, wie viele Leute der Antike, beide, den 2. Petrusbrief und den Judasbrief, fuer spaete Produkte, die nur geschrieben wurden, um den Paulusbriefen etwas entgegenzusetzen. Sie sind wahrscheinlich eh aus derselben Quelle.


Mit solchen Argumenten kannst Du Christen nicht überzeugen.
Immer schön brav innerhalb des Zaunes bleiben

Ich meine damit: Christen kannst Du nur mit christlichen Argumenten überzeugen
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#45
(24-09-2018, 22:41)Sinai schrieb:
(24-09-2018, 22:08)Ulan schrieb: Die Septuaginta zu verwerfen waere sicherlich ein Fehler. Sie scheint haeufig urspruenglicher zu sein als der masoretische Text.

Wie kommt es dann zu diesem Schnitzer:
Methuselah survived the Flood according to the Septuagint, even though he was not on Noah's Ark.
Genealogies of Genesis - Wikipedia

Ich frage allen Ernstes: Wie konnte es zu so einem Desaster in der Septuaginta kommen ?
Es mag schon sein, daß die Septuaginta irgend eine sehr alte Vorlage benutzte, aber auch unter sehr alten Schriften kursieren obskure Exemplare.


Um es zu entkrampfen und lustig zu schreiben: Vielleicht stammt der Abschnitt Genesis in der Septuaginta aus wirklich sehr alter Zeit, wurde gar von der Rotte Korah, den Anhängern des Goldenen Kalbes geschrieben ?  Icon_twisted

Ich will damit sagen: Alter schützt vor Torheit nicht!

Was heisst hier "Schnitzer"? Irgendjemand hat irgendwann im Pentateuch nicht zusammenhaengende Texte zusammengefuegt. Irgendein Editor hat irgendwann die Altersangaben bei den Patriarchengeschichten eingefuegt. Die Editoren aller dreier uns bekannter hebraeischen Texttraditionen haben versucht, die Altersberechnungen im Text zu aendern. Alle drei haben das auf unterschiedliche Weise getan. Im Prinzip kann man durch den Vergleich der drei Texte versuchen, herauszufinden, wie die Textversion davor ausgesehen haben mag.

Du schaust hier auf Manipulationen in allen drei Texttypen, den masoretischen Text eingeschlossen. Der masoretische Text scheint auch theologisch insgesamt mehr editiert zu sein, also weiter weg vom Urtext zu sein. Ob Dir der Septuaginta-Text nicht gefaellt, interessiert dabei doch niemanden.


(24-09-2018, 22:46)Sinai schrieb: Mit solchen Argumenten kannst Du Christen nicht überzeugen.
Immer schön brav innerhalb des Zaunes bleiben

Ich meine damit: Christen kannst Du nur mit christlichen Argumenten überzeugen

Die meisten Neutestamentler, die zu solchen Ergebnissen kommen, sind selbst Christen. Ich weiss auch nicht, wie Du auf die Idee kommst, solche Argumente sollten Christen ueberzeugen. Die Suche geht nach der tatsaechlichen Geschichte der Texte. Was irgendwelche anonymen "Christen" (wobei ich den Eindruck habe, Du sprichst von Dir selbst alst waerst Du irgendein allgmeingueltiger Prototyp) dazu denken, interessiert doch gar nicht weiter. Man muss textgeschichtliche Argumente doch nicht den Wuenschen irgendwelcher Zielgruppen anpassen; das waere unwissenschaftlich.
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