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Eure Fragen zu den Bahá'í
#16
(11-09-2017, 23:01)Sören schrieb: In der Bahá'í-Anthropologie ist der Begriff der Erziehung entscheidend. Der Mensch ist von Natur aus weder gut noch schlecht. Erst die Erziehung macht den Menschen dem Guten zugeneigt. Falsche Erziehung oder das völlige Fehlen einer solchen verdirbt ihn und lässt ihn sich vom Guten abwenden.
Die Abwendung vom Guten geht einher mit Selbstbezogenheit und Egoismus, die letztendlich für einen Großteil der von dir genannten Probleme verantwortlich sind. Ob die Menschen Leid beenden wollen, ist also eine Frage der richtigen Erziehung. Das berührt den Freien Willen nicht, da sie die reflektierte Entscheidung überhaupt erst ermöglicht.

Ja die Erziehung ist sehr wichtig und kann dafür sorgen das der Mensch sich dem Guten zuwendet.

Die elterliche Erziehung der Kinder ist m.E. dennoch nur ein Abschnitt der Erziehung ansich. Wir erziehung uns ja dann alle irgendwie selber weiter. Alle unsere Angewohnheiten sind m.E. auch anerzogenes Verhalten und unser gesammtes Umfeld und Lebenseinflüsse erzieht und bildet uns mit.
Kann man wirklich Leid nur mit einer guten Erziehung lindern? Was wenn später das Leben eines gut erzogenen Menschen ärmlich ist, so dass er ggf auf die schiefe Bahn grät oder wenn ein gut erzogener dennoch in Geld und Vergnügenssucht gerät?
Nur die Erziehung reicht da glaube ich nicht. Ein Mensch braucht ständig eine gewisse Sicherheit oder einen Halt im Leben und Liebe.

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#17
Liebe Adamea,

mit erziehung ist nicht nur die Erziehung durch die Eltern gemeint. Erziehung ist ein Konzept, dass sich auch durch die ganze Beziehung von Gott und Mensch hindurchzieht. Auch die Lehren der Offenbarer verfolgen demnach einen erzieherischen Zweck, sodass die göttliche Erziehung den Menschen durch sein ganzes Leben begleitet und niemals endet.
"Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." - Sophokles: Antigone, Vers 523
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#18
(12-09-2017, 18:48)Unwissend schrieb: Meine Frage:
Anerkennen Bahaii …
die in Bibel und Koran enthaltenen „zeitlosen Weisheits-Lehren
oder …
die in einer Zeit und Kultur(und gemäß dem jeweiligen Verständnis)
sprachlich fixierten Schriften (als authentisch und heilig)?


Lieber Wolf,

bei den Bahá'í würde die Antwort auf deine Frage "sowohl als auch" lauten. Bibel und Koran sind zum einen in einem bestimmten historischen und kulturellen Kontext verfasste Schriften und somit zeitgebunden, zum anderen enthalten sie, unabhängig von der konkreten Wortwahl, zeitlos gültige Glaubenswahrheiten, die also solche auch Geltung haben. Die Aufgabe ist nun, gleichermaßen den autoritativen Charakter der Schriften aufgrund der in ihnen enthaltenen Wahrheiten anzuerkennen und sich der Relativität ihrer äußeren Form bewusst zu sein. Das eine geht nicht ohne das andere. Ich kann die Schriften nicht richtig verstehen und nicht zum Kern ihrer Aussageabsicht vordringen, wenn ich sie wörtlich nehme. Ich kann aber ebensowenig überzeitliche Weisheit und eine Orientierung für mein Leben aus ihnen beziehen, wenn ich aus ihrem historischen und kulturellen Kontext folgere, dass sie mir heute nichts mehr zu sagen haben.

Grüße zurück
Sören
"Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." - Sophokles: Antigone, Vers 523
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