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Hildegard von Bingen (heiteres Gedicht)
#31
(30-11-2017, 12:46)Georg C. Peter schrieb: Hallo zusammen,

vielen Dank für die interessanten Antworten zur Ernährungslehre!  Icon_smile
Meine Frau ist zur Zeit in Behandlung bei einem Arzt der Chinesischen Heillehre.
Ich bin da leider kein Fachmann, aber es geht überwiegend um "kühlende" und "wärmende" Nahrungsmittel.

Schweinefleisch gilt in der Chinesischen Küche als überaus gesunde Köstlichkeit. Nur wird bei den Chinesen und im asiatischen Raum fast überall, Fleisch  immer als "Beilage" gegessen..

Zum anderen...ist die Chinesische Medizin mit ihrer umfangreichen "Placebeo-Wirkung" heutzutage ein überaus fragwürdiger Umweltfaktor.  Dass in der modernen Chinesischen Medizin auch noch ganz nebenbei viel Wirkstoffe nichts anderes sind, als irgendwelche Pestizidrückstände, sollte man ebenso wenig aus dem Bewusstsein verdrängen, wie die Tatsache, dass die Chinesische Mafia heutzutage viel weniger Umsatz mit Opium, als denn mit Fälschungen macht...

Natur ist natürlich ein tolle Sache.. aber nicht alles was Natur ist, ist auch gut. Gerade auch die Naturmedizin ist ein sehr gefährliche Gradwanderung. Sogar in mehrerlei Hinsicht.  Denn einerseits hilft das Placebosyndrom nur in ganz seltenen Fällen gegen Krebs.. und gegen gefährliche Infektionen so gut wie überhaupt nicht und zum anderen sind die in den Naturheilkreuter wirksamen Inhaltsstoffe immer in sehr unterschiedlicher Konzentration darin enthalten.. und was noch schlimmer ist.. in vielen Kräutern, die gerne als Gesundheits- und Entspannungstee getrunken werden, kommen auch noch unerwünschte Wirkstoffe vor,  die man besser meiden sollte..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#32
Nun, die chinesische Medizin ist nur eine Mode unter vielen. Ueber Homeoopathie haben wir schon oft geredet. Rudi fand sich nicht zu schade, die Homotoxikologie in diesen Thread zu zerren. Ueber die Ernaehrungslehre der Hildegard von Bingen findet man die meisten Zitate auf Seiten von Heilpraktikern oder ihren Institutionen. Zuspruch zu solchen Methoden kommt uebrigens oft von Psychotherapeuten und aehnlichen, wahrscheinlich, weil sie den Wirkmechanismus erkennen. Es ist ja auch vollkommen egal, welcher dieser sogenannten "Alternativmedizin"-Varianten Leute folgen - diese sind beliebig austauschbar -  so lange sie daran glauben, nehmen sie ihr Leben selbst in die Hand und aendern etwas an ihren Gewohnheiten. Wahrscheinlich ist es dieser bewusste Umgang mit sich selbst, der manchmal Selbstheilungskraefte mobilisiert, so lange die Krankheit nichts wirklich Schlimmes ist.

Helfen tun weder die Methoden noch die Mittelchen dieser "Lehren", aber die Leute, die sich a hineinbegeben, finden irgendetwas daran, das ihre Faehigkeit zur Begeisterung noch einmal weckt. Was fuer den Heilpraktiker eine Methode darstellt, seine Broetchen zu verdienen, ist fuer die Kranken eine Entdeckungsreise in unbekannte Regionen. Dieses Gefuehl traegt anscheinend, zumindest fuer ein Weilchen.
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#33
(29-11-2017, 14:33)Georg C. Peter schrieb: Habe gerade gelesen, dass Hildegard von Bingen einige Nahrungsmittel als "Küchengifte" bezeichnet hat,
z.B.Pflaumen, Pfirsiche, Lauch, Erbeeren und Schweinefleisch.
Weiß da zufällig jemand etwas darüber? 

Ich habe mich auf die Suche nach den entsprechenden Textstellen gemacht. Zu finden sind diese in der Patrologia Latina von Migne.

Pflaumen

"Pflaumenbaum
Es ist schädlich und gefährlich, die Frucht dieses Baumes zu essen, sowohl für einen gesunden wie für einen kranken Menschen, weil sie den Melancholiestoff im Menschen hoch jagt und in ihm die sauren Säfte vermehrt und alle Seuchen aufwallen lässt, die in ihm vorhanden sind. Ein Pflaumenessen ist also so gefährlich wie (das Essen) von einem Giftkraut. Will daher jemand diese (Frucht) essen, so esse er davon nur mäßig. Wenn er nämlich gesund ist, wird er dieses Essen irgendwie überwältigen." (PL 197, 1224 C)

Pfirsiche

"Pfirsichbaum
Die Frucht dieses Baumes zu essen taugt weder für einen Gesunden noch für einen Kranken, weil sie die gute Säftemischung im Menschen zerstört und Schleim in seinem Magen erzeugt." (PL 197, 1221 A)

Beides ist Unsinn, wie die Erfahrung zeigt.

Lauch

"Lauch hat eine rasche und unnütze Wärme in sich, etwa wie bei einem Wassertrieb der Bäume, der rasch aufschießt und rasch vergeht. Dem Menschen macht er ruheloseste Sinnengier. Roh ist er dem Menschen so widerlich und schlecht zu essen wie eine nutzlose Giftpflanze, weil er das Blut und die menschlichen Safte in das Gegenteil verkehrt, das heißt einen Wirbel erregt, so dass durch ihn das menschliche Blut nicht mehr recht wächst und die Faulsäfte sich nicht mehr reinigen." (PL 197, 1162 C)

Die "ruhelose Sinnengier", die der Lauch angeblich verursacht, wird wohl der Grund für Hildegards Ablehnung dieses schmackhaften Gemüses gewesen sein.

Erdbeeren

"Die Erdbeer führt zur Schleimbildung im Menschen, der sie verspeist, und sie taugt zu keinem medizinischen Zweck. Auch ihre Früchte, die Erdbeeren, machen eine Art Schleim in dem Menschen, der sie isst, und zum Essen taugen sie weder für die gesunden noch für die kranken Menschen, weil sie dicht am Erdboden und sogar in faulender Luft wachsen." (PL 197, 1194)

Die Begründung, warum Erdbeeren schädlich sein sollen, ist doch recht eigenartig. Im Allgemeinen überstehen Konsumenten die jährliche Erdbeersaison doch unbeschadet. Dass beim Erdbeergenuss fallweise Allergien auftreten, wäre für nahezu jedes Lebensmittel gültig. 

Schweinefleisch

"Jene Tiere, die andere fressen und von verdorbener Nahrung sich nähren und auch in der Nachkommenschaft viele Junge bekommen, wie etwa der Wolf, der Hund, das Schwein, widersprechen der menschlichen Natur genau wie die Unkräuter, weil der Mensch so etwas nicht tut. Das Vieh aber, das reine Nahrung frisst, zum Beispiel Gras und ähnliche Weidekräuter, und auch in der Nachkommenschaft nicht viele Junge hat, ist für den Menschen gut zu essen wie gute und nützliche Heilkräuter." (PL 197, 1312 B)

"Das Schwein ist warm und hat ein hitziges Wesen und ist schleimig, da es durch keine Kälte gereinigt wird. Es ist auch etwas eitrig und immer fressgierig und achtet darum nicht auf das, was es frisst und frisst zuweilen auch Unsauberes. In seiner Gier ist es wie ein Wolf, der die übrigen Tiere zerreißt. Und außerdem hat es auch ein hündisches Wesen, weil es wie der Hund gerne um den Menschen weilt. Es ist ein unsauberes Tier, weshalb sein Fleisch nicht gesund, sondern quälend und weder Gesunden noch Kranken gut zu essen ist. Es mindert nämlich weder Schleim noch andere Schwächen im Menschen, sondern vermehrt sie, da seine Wärme sich der menschlichen Wärme vereinigt und im Menschen sittliche Stürme und stürmische Taten weckt, die durchaus nicht gut sind." (PL 197, PL 1325 C)

"Aber ein stark heruntergekommener Mensch, der an seinem Leib hinfällig und dürr ist, esse vom Fleisch eines jungen Schweines, solange er kraftlos ist, damit er von dessen Wärme sich eigene Wärme erwerbe. Ist er wieder genesen, esse er weiterhin nicht mehr davon, weil es schließlich doch nur das Siechtum in ihm nähren würde." (PL 197, PL 1326 A)

"Wer am Leib schon fast dahingeschwunden ist, der esse oft von gekochter Schweineleber; das belebt ihn, labt und stärkt." (PL 197, PL 1426 A)


Was Schweinefleisch betrifft, ist Hildegard nicht konsequent. Einerseits lehnt sie den Genuss von Schweinefleisch ab (wobei die von ihr angeführten Gründe wohl kaum überzeugen können), andererseits empfiehlt sie es als diätetisches Lebensmittel. Eigenartig ist die Anmerkung, wonach das Schwein "auch etwas eitrig" sei. Offenbar schwingt bei ihr auch ein bisschen die Achtung vor dem alttestamentlichen Schweinefleischverbot mit, hat sie doch in ihren Texten auch jene Makkabäer lobend erwähnt, die sich lieber umbringen haben lassen, als Schweinefleisch zu essen.
MfG B.
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#34
Vermutungen kann man da schon anstellen. Roher Lauch kann in der Tat recht "explosive" Auswirkungen auf den Verdauungstrakt haben, wenn man es uebertreibt, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Es gibt eine ganze Reihe von Gemuesen, die ich persoenlich in rohem Zustand gar nicht vertrage, aber gekocht gerne esse. Das ist individuell gewiss sehr unterschiedlich, aber ich kann mir zumindest vorstellen, wo die Idee in den Schriften herkommt. Pflaumen sind sprichwoertliche Abfuehrmittel.

Gerade bei Obst muss man dazu sagen, dass die Leute frueher so gut wie nie welches assen, weil es das ja jeweils nur fuer sehr kurze Zeit im Jahr gab. Wenn der Verdauungstrakt ueberhaupt nicht gewohnt ist, rohes Obst zu verarbeiten, und man dann ploetzlich wegen des momentanen Ueberangebots zu viel davon isst, wird das wohl in Bauchschmerzen und Durchfall enden. Zudem war selbst lagerfaehiges Obst (da fallen mir eigentlich nur Aepfel ein) im Mittelalter sehr teuer, wie man von aus dem Berliner Raum erhaltenen Preislisten weiss, viel teurer als Fleisch. Die Leute damals hatten also selbst in guten Zeiten (in der Zeit vor den Pestepidemien war der Lebensstandard in unserer Gegend so hoch wie bis zum 20. Jhdt. nicht mehr) nur wenig Kontakt mit Obst.

Erdbeeren und Heidelbeeren hatten wir ja schon angesprochen. Die waren am Boden Kontakt mit allerlei Fremdstoffen ausgesetzt. Waschen mit sauberem Wasser, wie wir das heute koennen, war damals keine Selbstvestaendlichkeit. Die erwaehnten Krankheiten kamen wohl eher von dem, was dran hing, als dem Obst selbst.
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#35
Die "läuternde" Wirkung auf die Verdauung gibt es heutzutage eigentlich nur bei getrockneten Pflaumen und auch nur bei einigen Bio-Sorten...

Tatsächlich sind Pflaumen sogar sehr "gesund".  Auch auch bei andere Sorten Trockenobst, können gelegentlich "Bauchschmerzen" auftreten.. was einst sogar sehr häufig passierte.  Bakterien und (Hefe)Pilze, die sich beim Trocken auf dem Obst ansiedeln können, wurden und werden teilweise noch immer, mit Schwefel "neutralisiert"...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#36
Ich habe mich auf die Suche nach den entsprechenden Textstellen gemacht. Zu finden sind diese in der Patrologia Latina von Migne.(Bion)

Hallo Bion,

Du hast Dir viel Arbeit gemacht mit der "Patrologia Latina". Vielen Dank dafür, das war sehr spannend zu lesen.

Möglicherweise muß man für die Interpretation die vier Körpersäfte mit hinzu nehmen, aus denen der Mensch - nach mittelalterlicher Einschätzung - bestand:

Blut (Sanguiniker): Heiterkeit, Lebhaftigkeit
Schleim (Phlegmatiker): Trägheit, Schwerfälligkeit
Gelbe Galle (Choleriker): Jähzorn, Wut
Schwarze Galle (Melancholiker): Schwermut

Eine mögliche Deutung der besonders süßen Früchte (Pfirsiche, Erdbeeren) wäre, dass die "Schleimbildung" (Zitat Patrologia)  zu vermehrter Trägheit führte (eine der sieben Todsünden).
Grund eventuell aus heutiger Sicht: der hohe Fruchtzuckergehalt.

Lauch ist ja mit Zwiebeln verwandt und daher im Rohzustand für einige eher schwer verträglich (Ulan, vielen Dank für den Selbstversuch! Bei mir stehen Zwiebeln auf dem Index Eusa_naughty ). Und all zu "große Sinnengier" war für ein ruhiges Klosterleben weniger förderlich.

Pflaumen sind recht abführend, das ist ja bis heute bekannt (wie auch von Geobacter erwähnt).

Bleibt das ambivalente Schweinefleisch. Dazu fällt mir auch nicht viel ein. Es könnte am starken Geruch der lebendigen Tiere gelegen haben, vielleicht aber auch mit der - durch die Kreuzzüge - vermehrte geistige Auseinandersetzung mit dem Orient.

Noch eine kurze Anmerkung zu Ulans "Verdauung im Mittelalter": Gerade im Kloster hatte man ja häufig einen gut gepflegten Kräuter- und Obstgarten. Insofern glaube ich schon, dass man - auch durch Lagerung, evtl. auch durch Einkochen - einen Großteil des Jahres Obst zu sich nehmen konnte (schon wegen der Fruchtsüße. Da es nur Honig zum süßen gab, dürfte das meiste Obst hoch begehrt gewesen sein).
Nach meinem Wissen war das Problem früherer Zeitalter eher eine zu träge Verdauung, es gab schließlich kaum Abführmittel (auch Mozart schreibt etwas ähnliches in einem Brief).

Unterm Strich scheint es also vor allem um die beiden Todsünden "Trägheit" und "Begierde" gegangen sein. Wenn man Dante zitieren möchte, mussten also einige Runden auf dem Fegeberg gedreht werden (Trägheit) und einige Zeit im Fegefeuer verbracht (Begierde).

Grüße an alle!

PS: Eines meiner Lieblingszitate aus der göttlichen Komödie - Die Beschreibung des Fegefeuers von Dante: "Das war so heiß, dass ich mich gerne in siedend Öl geworfen hätte, mich zu erfrischen!"
KAISER BARBAROSSA RIEF AUF EINMAL "HOSSA"
(Infoverlag/ Georg C. Peter)
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#37
@Georg: Das Einkochen gibt es erst seit Napoleons Zeiten (ca. 1810). Bedingt lagerfaehig sind nur Aepfel. Da bleibt fuer fruehere Zeiten nur Trockenobst (auch Aepfel wurden getrocknet). Was schon aelter ist, ist Pflaumenmus als natuerliches Suessungsmittel, das frueher auch oft aus Trockenpflaumen gemacht wurde. Im Prinzip muss dabei die Konzentration an natuerlichem Zucker so hoch werden, dass er sterilisierend wirkt. Dafuer muessen die reifen Fruechte auf mindestens ein Fuenftel des Ursprungsgewichts reduziert werden. Da ist dann auch kaum noch Wasser drin.

Was das Schweinefleisch angeht, geht's nicht um gesundheitliche Aspekte, wie wir gesehen haben.
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#38
Gicht, glaube ich, war auch schon im Mittelalter eine gar nicht so seltene Zivilisationskrankheit..

Vor einige Jahren hatte ich die Freude, ein Kochbuch/Ernährungsbuch aus dem Spätmittelalter studieren zu dürfen..
Wenns denn stimmt.. die haben "gefressen" und nicht gegessen.. Und wenn sich die Hilde darauf bezogen hat, was damals bei Tisch so Sitte und Brauchtum war.. waren ihre Ratschläge für die damalige Zeit durchaus "sinnvoll"..

Nur für uns heute, gibt es bessere "Beratungsstellen"...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#39
Nun, die Leute damals hatten halt einen sehr viel hoeheren Kalorienverbrauch; da musste auch schlicht mehr gegegessen werden.
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#40
(03-12-2017, 22:04)Ulan schrieb: Nun, die Leute damals hatten halt einen sehr viel hoeheren Kalorienverbrauch; da musste auch schlicht mehr gegegessen werden.

Nach diesem mittelalterlichen Koch- und Ernährungsbuch, hatten die einen sehr viel höheren Kalorienbedarf als wir heute. Vor allem die schwangere Frauen...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#41
(03-12-2017, 16:11)Georg C. Peter schrieb: Bleibt das ambivalente Schweinefleisch. Dazu fällt mir auch nicht viel ein.

Die Empfehlungen Hildegards waren zu ihrer Zeit nur einem kleinen Kreis bekannt. Schweinefleisch war im Mittelalter als Nahrungsmittel hochgeschätzt. Es galt als qualitativ hochwertiger als Rindfleisch. Und es war auch teurer als Rindfleisch. Soweit es zur Verfügung stand, wurde es reichlich genossen.  Gegessen wurde es vornehmlich in den Schlachtmonaten (November, Dezember). Fette Fleischteile (Speckseiten) wurden durch Einsalzen für eine Weile genusstauglich gehalten.
MfG B.
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#42
(03-12-2017, 20:02)Geobacter schrieb: Gicht, glaube ich, war auch schon im Mittelalter eine gar nicht so seltene Zivilisationskrankheit..

Vor einige Jahren hatte ich die Freude, ein Kochbuch/Ernährungsbuch aus dem Spätmittelalter studieren zu dürfen..
Wenns denn stimmt.. die haben "gefressen" und nicht gegessen.. Und wenn sich die Hilde darauf bezogen hat, was damals bei Tisch so Sitte und Brauchtum war.. waren ihre Ratschläge für die damalige Zeit durchaus "sinnvoll"..

Nun, wenn man sich die mittelalterliche Gesellschaftspyramide ansieht, war es höchstens 1% der Menschen, die sich regelmäßig Fleisch leisten konnten.
Da sich dieses eine Prozent auch Bücher leisten konnte, waren die Kochrezepte wohl eher für diese Gesellschaftsschicht bestimmt.
Also: Hohe Würdenträger der Kirche, Ritter und Adelige, reiche Kaufleute.

Die Jagd war sowieso dem Adel vorbehalten. In dieser Gesellschaftschicht gab es aber tatsächlich so etwas wie eine "Fleischsucht". Karl der Große hat im Alter an Gicht gelitten und auch von der Kaiserin Sissi ist bekannt, dass sie sich gerne "Fleischsaft" servieren ließ, den man aus hohem Fleisch gewann*. Auch sie soll später an der Gicht erkrankt sein.
In den reichen Klöstern war der Tisch ebenfalls gut gedeckt (siehe "Adelstochter" Hildegard).

Bei der ärmeren Gesellschaft dürfte das Essen überwiegend aus Brot, Weizen- oder Haferbrei bestanden haben, eventuell angereichert durch frische Kräuter, Gemüse, etwas Obst oder ein wenig Speck. Das Durchschnittsalter im Mittelalter lag bei knapp über 40 Jahren. Allein deshalb kam es wohl eher selten zu Alterskrankheiten, zu denen auch die Gicht gehört.

Grüße!

*Siehe Aufzeichnungen im "Brenners Parkhotel/ Baden-Baden, dort residierte die Kaiserin regelmäßig
KAISER BARBAROSSA RIEF AUF EINMAL "HOSSA"
(Infoverlag/ Georg C. Peter)
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#43
(06-12-2017, 15:54)Georg C. Peter schrieb: Bei der ärmeren Gesellschaft dürfte das Essen überwiegend aus Brot, Weizen- oder Haferbrei bestanden haben, eventuell angereichert durch frische Kräuter, Gemüse, etwas Obst oder ein wenig Speck. Das Durchschnittsalter im Mittelalter lag bei knapp über 40 Jahren. Allein deshalb kam es wohl eher selten zu Alterskrankheiten, zu denen auch die Gicht gehört.

Grüße!

*Siehe Aufzeichnungen im "Brenners Parkhotel/ Baden-Baden, dort residierte die Kaiserin regelmäßig

Na gar so alt ist die Kaiserin "Sissi" nicht gerade geworden .. und ich glaub, dass das Mittelalter zu ihrer Zeit schon ziemlich einen Weil vorbei war.

Aber ich denk, dass sich das Mittelalter sich in den vielen Gegenden Europas sehr unterschiedlich zugetragen hat.
Zudem umfasst das Mittelalter fast 1000 Jahre. Im Frühmittelalter galten sicher ganz andere Gesetze als im Spätmittelalter. Auch pauschal wäre ich mir da nicht so ganz sicher, was die Ernährung und den Lebensstiel der unterschiedlichen "Klassen" anging. Von Gegend zu Gegend wohl sehr unterschiedlich. Vor allem auch wegen der beginnenden kleinen Eiszeit im Hochmittelalter, gab es sehr häufig Missernten und damit einhergehende Hungersnöte.. während derer sich Adelige und vor allem auch Klöster viel leichter taten.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#44
(06-12-2017, 21:31)Geobacter schrieb: Na gar so alt ist die Kaiserin "Sissi" nicht gerade geworden .. und ich glaub, dass das Mittelalter zu ihrer Zeit schon ziemlich einen Weil vorbei war.

Aber ich denk, dass sich das Mittelalter sich in den vielen Gegenden Europas sehr unterschiedlich zugetragen hat.

Hallo Geobacter!

Nein, Kaiserein Sissi lebte natürlich weit außerhalb des Mittelalters. Es ging nur darum, daß an einem Beispiel der hohe Fleischkonsum - der übrigens damals als gesund galt - belegt war.

Es mag sein, dass es im langen Mittelalter auch Phasen gab, in denen das Nahrungsangebot etwas besser war. Die geringe Lebenserwartung deutet aber darauf hin, dass sich die Menschen schlecht und unzureichend ernährt haben, Knochenfunde belegen das in der Regel auch.
Ein gut geführtes Kloser konnte in dieser Zeit in der Tat eine Oase sein, sowohl was das Nahrungsangebot, als auch was das geistige - und geistliche - Leben anging.
Grüße nach Tirol!
KAISER BARBAROSSA RIEF AUF EINMAL "HOSSA"
(Infoverlag/ Georg C. Peter)
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