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Ich bin überrascht
#16
(19-05-2017, 12:22)melinchen schrieb: Letzens wurde das Kind einer Freundin getauft. Ich habe ihr bei den Vorbereitungen geholfen und gemeinsam haben wir nach einem Taufkleid gesucht. Dabei sind wird im Internet auf Kirchenbedarf Friedrich gestoßen. Ich hatte mich zuvor noch nie mit dem Gedanken befasst, wo Kirchen alles her bekommen, was sie so brauchen. Ich muss gestehen, dass ich es sehr schön finde, weil es so "modern" ist und ich die Kirche immer als sehr traditionell empfunden habe.

Aus dieser Erfahrung wollte ich folgende Diskussion anregen:

Soll die Kirche moderner werden, bzw. würde das der Kirche helfen, wieder beliebter bei der jungen Generation zu werden? Ich muss gestehen, dass ich die bisherigen Versuche meist nicht als das Gelbe vom Ei gesehen habe. Wie könnte Religion denn wieder "hip" werden? Eusa_think

Ich hab 18 Jahre meines atheistischen Daseins als "Tastenquetscher" für eine katholische Singgruppe geopfert. Wir nannten das Unternehmen "Junge Kirche". In den Kirchen waren oftmals nicht mal mehr Stehplätze frei. Wo Sonntags ansonsten nur noch alte Mütterchen mit einander um die Wette gähnten und  ein paar Großväter ganz hinten in der letzten Bank sich ihrer ganzen Jugendsünden "erinnerten",  welche sie alle zu beichten vergessen hatten, waren bei unseren musikalischen Messgestaltungen die Gotteshäuser stets voll mit Jungen Menschen. Lieder von  Deep Purple, mit religiösen Songtexten verunstaltet, waren auch in unserem Repertuar. Zu allem dem organisierten wir auch sonst öfter mal das ganze liturgische "Procedere" mit. Statt dem Pfarrer, standen oder saßen dann bei  der Predigt, besonders verdiente Persönlichkeiten unseres Landes (Südtirol) am Kanzel-Redner-Pult und erzählten aus ihrem Leben und welche Rolle der Glaube darin für sie spielte. Sogar unserem hochverdienten Altlandeshauptmann Dr. Silvius Magnago https://de.wikipedia.org/wiki/Silvius_Magnago war es eine Ehre, bei uns als Gastprediger aufzutreten.

Leider machten wir uns mit all dem aber auch ziemlich viele Feinde unter den katholischen "Traditionalisten", wie man damals noch die "Fundis" nannte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#17
(19-05-2017, 13:00)Jutta schrieb: In dem eine Religion die eigenen alten Zöpfe überprüft, und die, die nicht mehr passen, abschneiden. Ein Beispiel: In der RKK gibt es das Berufpriestertum, zu dem nur unverheiratete Männer zugelassen sind. Die Bibel sagt dazu nichts! Warum nicht als verheiratete Priester, Frauen als Priester, oder gar Homosexuelle? Die RKK würde damit nur gewinnen. Aber so lange diese Kirche an alten Zöpfen fest hält, und sich nichts groß ändert, wird diese Kirche mit Priestermangel, Skandalen und schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen haben.
Das ist eine Sache, die mich auch beschäftigt. Ich bin selbst zwar nicht gläubig, die Kirche wäre mir jedoch um einiges sympatischer, wenn Homosexuelle und Frauen mehr Anerkennung gewinnen würden. Ich war mal in San Francisco in einem Gottesdienst, der den ruf hat, unglaublich liberal zu sein. Es war ein richtiges Fest! Homosexuelle und Transvesytiten waren genauso wilkommen, wie Männer und Frauen--sie waren asogar im Gospelchor! :) Das ist eine wirklich schöne Erinnerung, weil alle gut gelaunt und freundlich waren :)
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#18
(22-05-2017, 10:36)melinchen schrieb: Ich bin selbst zwar nicht gläubig, die Kirche wäre mir jedoch um einiges sympatischer, wenn Homosexuelle und Frauen mehr Anerkennung gewinnen würden.

Andere sehen das nicht so

Jetzt nicht mit der langsam lächerlich werdenden "Faschismuskeule" kommen, denn auch die Zeugen Jehovas [Opfer des Faschismus] wollen
das nicht! Icon_cheesygrin
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#19
(20-05-2017, 11:47)Gundi schrieb: Es gibt keine "naturgemäße Aufgabe". Der Natur ist es vollkommen egal, ob die Frau nun zehn Kinder gebärt oder sich mit einer anderen Frau vergnügt.

Hihihi, sag das mal dem Papst, oder noch besser den Ajatollahs im Iran!
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#20
Die Threadfrage lautet ja: "Soll die Kirche moderner werden, bzw. würde das der Kirche helfen, wieder beliebter bei der jungen Generation zu werden?"

Es wäre schon viel gewonnnen, wenn Kirchen sich als das sähen, was sie sind: Eine Gemeinde-Leitung! Die christliche Botschaft von der Befreiung von glaubensmäßiger Engführung und legalistischer Rechtfertigung (vor Gott) wurde jedoch verschüttet - und zwar immer wieder. Selbst Kirchen der Reformation haben sich auf eine gewisse Dogmatik zurück gezogen. Dahinter steckt wahrscheinlich die Erfahrung, dass viele Menschen Freiheit nicht ertragen (und dann den unsinnigsten Verhaltensweisen, Aberglauben, Drogenkonsum, Fresslust, ... frönen). Ich gewinne tatsächlich mehr und mehr den Eindruck, dass Menschen wissen wollen, woran sie glauben sollen. Das Schlimme daran: Sie verlangen von anderen Gemeindegliedern den gleichen Glauben.
Als "Gemeindeleitung" könnte Kirche jene Versammlungen fördern, die "ankommen" ungefähr so, wie Geobacter dies in #16 beschrieben hat. Die Mythologie (das göttliche Theater) könnte dem Motto aus der Bergpredigt weichen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#21
(24-05-2017, 07:08)Ekkard schrieb: Ich gewinne tatsächlich mehr und mehr den Eindruck, dass Menschen wissen wollen, woran sie glauben sollen. Das Schlimme daran: Sie verlangen von anderen Gemeindegliedern den gleichen Glauben.


Was ist schlimm daran?  Da kann man Abhilfe schaffen und das Phänomen sogar positiv nutzen.
Wie bei den Juden, da hat ja auch jede Synagoge eine andere "Feinheit" im Kultus, bei genauer Betrachtung sind es aber massive Unterschiede in der Lehre

Die Christenheit ist ja nicht unbedingt gezwungen, der Meinung des Papstes zu folgen.
Soll sich jede Gemeinde ihre eigene Lehre basteln, und dann konsequent vertreten.

Personenaustausch durchaus angestrebt!
Wem es nicht mehr in seiner Gemeinde gefällt, kann und soll bitte weggehen - und sich eine andere Gemeinde, die seinen Vorstellungen entspricht, aussuchen.

Offene Grenzen zwischen den Gemeinden. Dann würde es ein oder zwei Jahre Mobilität geben;  dann wäre aber eine stabile Gemeindelandschaft vorhanden.

Wozu dieses ganze unehrliche Getue? Mir gefällt es in der Gemeinde nicht mehr, der Pfarrgemeinderat ist zum kotzen, sein vertretener Glaube ist mir ein Greuel, ich suche mir eine andere Pfarre

Mir doch egal, wenn ich drei U-Bahn Stationen fahren muß
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#22
@Sinai: Du vergisst, dass es Menschen gibt, die nicht einfach in einer Nachbarpfarrei mitmachen können. Der Besuch des Sonntagsgottesdienstes macht ja nicht die Gemeindearbeit aus. So einfach wie du deine Situation beschreibst, käme im Sinne des Themas eine Art Evolution zustande. Die Gemeinde mit dem attraktiveren Angebot wird mitgliedermäßig gestärkt. Nach meinen Beobachtungen ist das aber nicht so.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#23
Ich habe verschiedene Glaubensrichtungen, christliche wie nichtchristliche -, besucht. In keiner habe ich mich wirklich wohl gefühlt, obwohl ich gerade in christlichen Kirchen mit "liebe" bombardiert wurde. Woran liegt das wohl?
Bei den christlichen, wie orthodox jüdischen und islamistischen Gruppen denke, ich, dass es daran liegt, dass sie Bibel/Thora/Koran wortgetreu auslegen, und daran nichts verändern wollen, obwohl ihre "Auslegungen" nicht aus besagten Büchern, sondern von orthodoxen Lehreren kommen.
Um als Kirche/Religion erfolgreich zu sein, und Menschen an sich zu binden, müssen meiner Meinung nach mindestens drei Grundlagen vorhanden sein:

1. Die Bereitschaft, ein Heiliges Buch als Erzählung anzusehen, die viele nützliche Lehren, aber auch für heutige Zeiten unnützes Zeug beinhaltet. Und man fähig ist, Letzteres über Bord zu werfen.

2. Offen für Kritik an der eigenen Lehre zu haben, und bereit sein, die "alten Zöpfe" loszuwerden.

3. Offen im gleichberechtigtem Dialog mit anderen Kulturen/Relegionen und Lebensentwürfen zu sein, zu erkennen, dass die eigene Religion nicht das Maß aller Dinge ist.
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#24
(25-05-2017, 01:01)Jutta schrieb: A)  Bei den christlichen, wie orthodox jüdischen und islamistischen Gruppen denke, ich, dass es daran liegt, dass sie Bibel/Thora/Koran wortgetreu auslegen, und daran nichts verändern wollen

B)  Die Bereitschaft, ein Heiliges Buch als Erzählung anzusehen, die viele nützliche Lehren, aber auch für heutige Zeiten unnützes Zeug beinhaltet. Und man fähig ist, Letzteres über Bord zu werfen.

ad A)  Dann geh zu den liberal jüdischen
ad B)  Dann geh zu den Atheisten

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Was ich nicht verstehe: 
Wenn Du das Buch "Hänsel und Gretel" verabscheust, wozu gehst Du dann ins Kasperltheater ?
Sitzt fußfrei in der ersten Reihe und strampelt zornig mit den Füßen weil "die Handlung so ein Blödsinn ist"  Wave
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#25
(25-05-2017, 01:01)Jutta schrieb: Um als Kirche/Religion erfolgreich zu sein, und Menschen an sich zu binden, müssen meiner Meinung nach mindestens drei Grundlagen vorhanden sein:

1. Die Bereitschaft, ein Heiliges Buch als Erzählung anzusehen, die viele nützliche Lehren, aber auch für heutige Zeiten unnützes Zeug beinhaltet. Und man fähig ist, Letzteres über Bord zu werfen.

2. Offen für Kritik an der eigenen Lehre zu haben, und bereit sein, die "alten Zöpfe" loszuwerden.

3. Offen im gleichberechtigtem Dialog mit anderen Kulturen/Relegionen und Lebensentwürfen zu sein, zu erkennen, dass die eigene Religion nicht das Maß aller Dinge ist.

Liebe Jutta, ich denke dass gerade diese drei Punkte der Todesstoß für die Religionen wären.
Der gemeine Gläubige möchte nicht offen mit anderen Religionen diskutieren oder seinen eigenen Glauben nur als eine Farbe im Malkasten verstanden wissen. Denn genau das macht doch Religion so interessant und anziehend: Die Aussicht auf absolute Wahrheit und die Tatsache im Besitz dieser Wahrheit zu sein und sich damit auch von anderen Menschen abzugrenzen.
Aufgrund dessen nimmt die Zahl der Anhänger radikaler Gruppierungen zu und die eher gemäßigten großen Kirchen verlieren Mitglieder.
Eine Kirche die ihre Lehre immer dem jeweiligen Zeitgeist anpasst ist doch auch total überflüssig, da sie dem Gläubigen nicht das gibt, was dieser bei ihr sucht: Sicherheit im Glauben und die Gewissheit, die Wahrheit zu haben.
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#26
(25-05-2017, 01:01)Jutta schrieb: 3. Offen im gleichberechtigtem Dialog mit anderen Kulturen/Relegionen und Lebensentwürfen zu sein, zu erkennen, dass die eigene Religion nicht das Maß aller Dinge ist.

Das würde vorraussetzen, das man sich der Tatsache bewusst ist, dass die eigenen Ansichten nur Ausdruck der eigenen Erfahrung, Wissen etc. sind und prinzipiell durch gute Argumente geändert werden können. Man müsste also wirklich bereit dafür sein, offen zu diskutieren und auch bereit sein, sein eigenes Weltbild zu ändern.
Aber genau diese Offenheit ist von der Religion wohl eher nicht gewünscht, aber auch teilweise vom Gläubigen selbst.

Du kannst dem, an einen lieben und gütigen Gott glaubenden Christen tausendmal den Widerspruch zwischen seinem Gottesbild und dem Weltgeschehen erläutern. Wenn er nicht bereit ist, wirklich absolut konsequent offen für Argumente zu sein, wird er diesen Widerspruch schlicht negieren, um sein Glaubensbild aufrecht zu erhalten.  

Vermutlich ist das eine durchaus menschliche Eigenschaft, die im Glauben imho allerdings häufig ihr Extrem findet.
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