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'die dunkle Nacht der Seele' aus Sicht eines Sinnsuchers
#37
Hmm, Du schreibst "gerade im fortgeschrittenen Alter"... das ist eigentlich das, was mich nachdenklich macht. Und wütend und traurig. Denn wenn man als junger Mensch sucht - sei es einfach aus Interesse oder Veranlagung für Philosophie, Psychologie und Religion - und/oder weil man eben Schwierigkeiten hat, insbesondere Ängste, von denen man sich befreien möchte... dann ist da nicht viel hier bei uns. Ich persönlich finde das tragisch, und von meinem eigenen Werdegang her ist das eine fürchterliche Situation, gefühlt so alleine im Regen zu stehen, obwohl man doch etwas so Wesentliches sucht, etwas so Wichtiges! Hier bei uns, im doch so "hochentwickelten" Westen!
Intuitiv war ich der Auffassung, dass Psychologie die wesentlichste Wissenschaft ist, weil es die einzige ist, die nach innen geht. Menschenkenntnis, sich selber helfen, anderen helfen können... In der zehnten Klasse hatte ich mir schon ein Buch gekauft "Psychologie im Studium", in der Oberstufe dann Psycho als Wahlfach... aber substantiell war da für mich nichts zu erkennen. Das Ziel des inneren Wachstums, das Bewusstmachen des Unbewussten - war nicht zu finden. Sondern immernur das gleiche Prinzip, wie schon in der ersten Klasse, Wissen ins Hirn, und dann bei der Prüfung niederschreiben. Das wars dann. Glückwunsch, Abschluss mit 1,0, aber bist eben immernoch der Gleiche...
Westliche Philosophie, da habe ich ein paar Bücher gelesen, was aber in keinster Weise ein rundes Bild ergab, der sagt so, der so... und das zu studieren heißt Taxifahren, das weiß doch jeder. Wie Selbsterkenntnis praktisch aussehen soll, ein Fragezeichen.
Und dann gibt es noch die Theologie, aber das ist nunmal eine eigene Welt, mit ihren eigenen Dogmen, da muss man in der heutigen Zeit schon dafür gemacht sein. Religionsunterricht hat man in Bayern ja von der ersten Klasse weg, aber auch hier substantiell für mich nichts erkennbar (im Gegensatz zu allen anderen Fächern natürlich, die völlig klar sind). Und jeder hat ja Kommunion und Firmung, aber wie im Christentum praktische Spiritualität aussieht - man weiß es nicht. Und mein recht persönlicher Umgang mit Priestern hat mir gezeigt, dass auch ihnen das nicht klar war. Die lernen wohl in ihrer Ausbildung nicht zu Beten oder zu Meditieren. Als ob das nicht der Kernpunkt wäre!?
So, und dann musst du fast zu den Asiaten. Und dann, wie ich vielleicht schon angedeutet habe, dann Gnade dir Gott.
Ich weiß nicht, ich kann mir eben nichts Schlimmeres vorstellen als eine Gesellschaft ohne innere Kultur. Das ist einfach nur krass, aber zu stören scheint das kaum jemanden, was mir ein ewiges Rätsel bleiben wird.
Ich meine, psychologisch gesehen, hört das Leid ja nicht auf, es verlagert sich nur auf eine andere Ebene. Burn-out zB ist bereits ein gesellschaftliches Phänomen, aber was haben wir anzubieten? Oder, philosophisch gesehen, wenn man genug hat wovon man leben kann, dann kommt doch die Sinnfrage auf: wofür?
Stattdesen bauen wir an Autos die alleine fahren. Das braucht niemand, und das machen erwachsene Menschen, und kommen sich dabei in keinster Weise lächerlich vor... ich weiß auch nicht. Ich finde es ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, äußerlich hui, innerlich... und unglaublich schwierig für junge Menschen, die von den "Älteren" nur Handwerk und Technik vermittelt bekommen können.
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RE: 'die dunkle Nacht der Seele' aus Sicht eines Sinnsuchers - von eddyman - 23-07-2017, 19:38

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