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Kein Prophet nach Jesus Christus
#1
Jazzter schrieb:Hi Leute,

mir fällt so beim durchstöbern noch ein Unterschied ein.

Im Christentum tritt Gott selber mit den Gläubigen in Kontakt, sie bekommen seinen Geist. Wenn sie eine Botschaft bekommen, geschiet dies unmittelbar. Gott kann also angesprochen und er tut/kann auch antworten. Propheten gibts immernoch!

Im Islam herrscht der Glaube vor, dass Gott schweigt, nicht antwortet, und das Mohammed das Siegel der Propheten ist, also Prophetie nicht mehr möglich ist.


XP

Hi Jazzter!

Da es im Bereich Islam die Grenzen des Theams wohl wahrscheinlich sprengen würde mache ich hier ein neues Thema auf.

Nach dem was ich im Christentum gelernt habe ist mit Jesus Christus dem Gottessohn die Verkündigung abgeschlossen also kann kein weiterer Prophet mehr folgen.

Das Gott mit Gläubigen in Kontakt tritt und sie seinen Geist bekommen(dieses ist uns ja auch im Evanglium konkret zugesagt) und das Gott angesprochen werden kann stimmen wir ja vollkommen überein.

Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, das dann auch Hilfe kommt.
(Die Atheistischen Fraktion hier würde im Zweifelsfalle sicherlich eine andere Erklärung finden.)

Vergessen wir zum Schluß auch nicht, ihm zu danken.

ABer zum Schluß noch ein mal konkret: Wie ist das mit den Propheten gemeint?

Vielleicht kann ich noch etwas dazulernen.

LG GErhard
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#2
1 Korinther 12

1Kor 12,1 Nun möchte ich euch, liebe Brüder und Schwestern, nicht länger im Unklaren lassen über die Gaben, die der Geist Gottes schenkt.
1Kor 12,2 Ihr wisst, dass es euch mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen gezogen hat, als ihr noch keine Christen wart.
1Kor 12,3 Ich erkläre euch aber ausdrücklich: Wenn in einem Menschen der Geist Gottes wirkt, kann er nicht mehr sagen: »Verflucht sei Jesus!« Und keiner kann bekennen: »Jesus ist der Herr!«, wenn er nicht den Heiligen Geist hat.
1Kor 12,4 So verschieden die Gaben auch sind, die Gott uns gibt, sie stammen alle von ein und demselben Geist.
1Kor 12,5 Und so unterschiedlich auch die Aufgaben in der Gemeinde sind, so dienen wir doch alle dem einen Herrn.
1Kor 12,6 Es gibt verschiedene Wirkungen des Geistes Gottes; aber in jedem Fall ist es Gott selbst, der alles bewirkt.
1Kor 12,7 Wie auch immer sich die Gaben des Geistes bei jedem Einzelnen von euch zeigen, sie sollen der ganzen Gemeinde nützen.

1Kor 12,8 Dem einen schenkt er im rechten Augenblick das richtige Wort. Ein anderer kann durch den Geist die Weisheit Gottes klar erkennen und weitersagen.
1Kor 12,9 Wieder anderen schenkt Gott durch seinen Geist unerschütterliche Glaubenskraft und dem Nächsten die Gabe, Kranke zu heilen.
1Kor 12,10 Manchen ist es gegeben, Wunder zu wirken. Einige sprechen in Gottes Auftrag prophetisch; andere sind fähig zu unterscheiden, was vom Geist Gottes kommt und was nicht. Einige reden in unbekannten Sprachen, und manche schließlich können das Gesagte für die Gemeinde auslegen.
1Kor 12,11 Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist. Und so empfängt jeder die Gabe, die der Geist ihm zugedacht hat.


1Kor 12,28 Jedem hat Gott seine ganz bestimmte Aufgabe in der Gemeinde zugeteilt. Da sind zunächst die Apostel, dann die Propheten, die verkünden, was Gott ihnen eingibt, und drittens diejenigen, die Gottes Botschaft lehren. Dann gibt es Christen, die Wunder tun, und solche, die Kranke heilen oder Bedürftigen helfen. Einige leiten die Gemeinde, andere reden in unbekannten Sprachen.
1Kor 12,29 Sind sie nun etwa alle Apostel, Propheten oder Lehrer? Oder kann jeder von uns Wunder tun?
1Kor 12,30 Kann jeder Kranke heilen, in unbekannten Sprachen reden und das Gesagte erklären?
1Kor 12,31 Natürlich nicht. Aber jeder Einzelne soll sich um die Gaben bemühen, die der Gemeinde am meisten nützen. Und jetzt zeige ich euch den einzigartigen Weg dahin.


Die Prophetie ist also alles andere als vorbei. Es geht dabei um die Vertretung der wahren Agenda Gottes die durch Ihn offenbart wird in jeder Lage.
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#3
Zitat:Das Gott mit Gläubigen in Kontakt tritt und sie seinen Geist bekommen(dieses ist uns ja auch im Evanglium konkret zugesagt) und das Gott angesprochen werden kann stimmen wir ja vollkommen überein.

Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, das dann auch Hilfe kommt.
(Die Atheistischen Fraktion hier würde im Zweifelsfalle sicherlich eine andere Erklärung finden.)

Yo gerhard,
wie sieht das denn genau aus, wenn du oder ihr mit gott in kontakt tretet, erzähl doch mal, was für eine hilfe du bekommen hast, wenns dir nicht zu persönlich ist.
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#4
Ist mir aber zu persönlich.
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#5
Ja, th0rn, wie sieht so etwas aus? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich habe derartige Erfahrungen nicht. Ich weiß nur eins: Findet man sich in besonderen Situationen zu einer Gemeinschaft zusammen (Kirchentag, intensive Vorträge, heiße Diskussionen), stellt sich ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl ein. Die vielen einzelnen Gaben ganz unterschiedlicher Menschen mit ganz unterschiedlicher Lebenserfahrung produzieren eine Menge mehr gute Ideen für die Gemeinde, als 18 Presbyter auf einer drögen, geschäftsmäßigen Sitzung mit Tagesordnung und so.

Weil das so ist, gehe ich davon aus, dass in solchen Situationen der Geist Gottes weht - zumindest in der christlichen Glaubensgemeinschaft.

Ich vermute einmal, dass sich dieses Phänomen in jeder (intensiven Beziehungs-) Gemeinschaft einstellt. Ist sich eine säkulare Gemeinschaft einig, dass sie nicht an Gott glauben mag, dann handelt es sich halt um ein "gruppendynamisches Phänomen".
Ich weíß aber noch etwas aus Erfahrung: Die guten Ideen müssen in die Praxis überführt werden - und dann sind so etwas skeptischere Leute gefragt, wie ich einer zu sein meine.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Hallo Ekkard!

Ekkard schrieb:Die guten Ideen müssen in die Praxis überführt werden ...

Ja genau, daß ist die große Frage, inwieweit sind diese Ideen überhaupt praktikabel und wer kann sie überhaupt umsetzen. Vielleicht würde ich sogar manchmal zu den Leuten gehören, die zu skeptisch sind.

Eine weitere Frage ist sicherlich auch, daß Leuten Raum eingeräumt wird, in denen Ideen verwirklicht werden können.

Überall werden auch Leute gebraucht, die etwas unandgenehmeren Aufgaben zu erkledigen. Auch das ist notwendig.

Wie paßt das alles zusammen?

Gerhard
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#7
Schalom allerseits :.)

Im Judentum unterscheiden wir Seher und Bringer, was beides gleich mit "Prophet" =Vorher-Schauender uebersetzt wird, was schade ist, und dann gibt es auch nicht "G"TTES-Mann" und "G"TTES-Knecht".

Nawi = Bringer, dazu zaehlen bei uns bereits Adam und Abraham, auch Koenig David, Samuel, und seine Schule samt Eliahu und Elischa, dann auch die "12 kleinen Propheten-Buecher" sowie Jesaja, Jeremija und Jehezqiel (Hesekiel), dagegen nicht Daniel. Er gilt als Sofer = Schreiber. Als solcher ist er fuer uns von unschaetzbarem besonderen Wert, denn er fand die synagogale Schriftlesung am Sabbat und die Schrift-Erforschung, ob sie uns auch etwas fuer die Gegenwart sagt, heraus.

Diese Bringer waren biblisch erstmals in der Koenigszeit auffaellig in ekstatische Schulen vereinigt und suchten wohl gezielt durch Visionen zu erfahren, was G"TT von uns mochte.

Juedische Propheten waren nichts ausschliesslich Juedisches, denn Jonah ging ja nach Ninive zu assyrischen Heiden sprechen und diese respektierten sein Wort. Sie hatten eine aehnliche Institution und Erlebnis-Ebene und es gibt einen Text "Prinz Kumaja in der Unterwelt" - wobei Kumaja ebenso "Taube" bedeutet wie Jonah - und auf die Erlebnisse Kumajas hin soll es eine Kultreform gegeben haben, speziell anlaesslich des assyrischen Neujahrs zuvor 1 Monat zu fasten, etwa im juedischen Monat Tewet.

Anlaesslich dieser Geschichte in Keilschrift disputierten wir an der Uni, ob auch andere Voelker Propheten in unserem Sinne haben und kamen zu dem Schluss, dass - wenn auch sie parallel Propheten-Schulen gehabt haben koennen, diese dennoch fuer das Judentum keine Relevanz haben koennen, weil bei unseren die zugrundeliegende eigene Religion unabdingbar ist fuer die Authentizitaet des Inhaltes.

Das stimmt aber auch nicht so ganz, denn es gibt diesen interessanten Fall des midianitischen Propheten Bileam, der beruehmt war fuer sein Segnen und Verfluchen, dass es immer Kraft habe, er war auch ein Ehrlicher. Aber kein Guter. Er kam, um durch Verfluchung Volk Israel zu vernichten, aber durfte das nicht - G"TT mischte sich ein, da segnete er. Dies wiederum aergerte ihn und seinen Auftraggeber, Koenig Moab, da tueftelten sie es aus, dass Moabiterinnen noch vorr Betreten des Hl.Landes soviele wie moeglich verfuehren sollten, um mit dem Beischlaf diese Leute religioes untauglich zu machen, ihr Erbe aus Abraham anzutreten. Man nimmt an, dass der Freier einen kleinen Götzenkult mitmachen musste.

Deshalb spielen die visionaeren Teile aus dem Buch Daniel, die auch nicht ins Hebraeisch uebersetzt wurden, eben keine religioes verbindliche Rolle im Judentum, waren aber Teil der Septuaginta-Bibel, also im Hl.Buch der Apostelzeit auf Griechisch.

Meditierendes betendes Bilderleben gibt es im Judentum auch, ohne gleich Prophetie zu heissen, also das macht noch nicht den Bringer (Nawi) aus.
Abgesehn von den hier zitierten Texten Pauli ueber die denkbare christliche Propheten-Gabe kommt es auch in der Apostelgeschichte als ganz normale Erwaehnung vor - man traf echte und falsche Propheten.

Der Seher, was z.B. Samuel ausser Prophet auch noch war, betete und meditierte z.B. im Dienst fuer Leute, einmal wird erzaehlt, dass Schmuel haNawi aufgesucht wurde, wenn man verirrte Tiere suchte, ein andermal, dass er im Dienst vor Neumond den Himmel beschaute, um zu erfahren, wieweit G"TT mit Israel zufrieden oder ueber uns besorgt war.
Er sucht sozusagen seine Arbeit, etwas Gegenwaertiges zu sehen, auf.

Der Bringer-Prophet wird mitunter unfreiwillig dazu gebracht. Wir sagen, dann wirkt sich Heilig-Geist aus und der spricht etwas, wovon er selber nichts wusste und muss das sozusagen wie unter Zwang, so stark, als sei er bewusstlos fuer das, was er selbst ueber dies und das denkt.

Er ist auch hilflos, wenn die Himmels-Konferenz entscheidet, dass er sagen soll, was nicht zutrifft - ein Fall wird geschildert, zur Zeit des Propheten Micha, wo der Koenig Noord-Israel (Samaria) verfuehrt-boese und die Koenigin verfuehrend-boese und heidnisch war - sie sollten nun untergehen. Immer noch befragte er seine Berufs-Propheten vor einer Unternehmung und glaubte auch, dabei mit dem geeigneten Einen G"TT Israels zu reden, und nun redeten sie alle dasselbe: er werde Glueck haben, es werde praechtig laufen - aber irgendwas stimmte da nicht, das merkte er selber. Der Koenig Judaea ist bei ihm, und so beschliessen sie, noch einen, den Micha zu fragen, obwohl von diesem erwartet wird, er werde eine fuer das Unternehmen schlechte Kunde ausrichten. Er berichtet ihnen von dem ihnen himmlisch verordneten LuegenGeist, weil ihr Ende sei sowieso beschlossen.

Als Jona so etwas in Ninive den Heiden erzaehlt, erschrecken sie, gehn in sich, sagen sich los von ihren Suenden, denn das gibt es auch in andern Konfessionen, und sie bitten und flehen um Gnade und unterstreichen das mit Fasten und Trauerriten, sogar ihr Vieh muss mit jammern. Sie werden erhoert. Dieser Koenig sagt aber nur "Siehste" und zieht dann doch in seine Schlacht.

Genauso verhaelt sich zuvor Koenig Saul, nachdem er die Toten-Beschwoererin von EnDor bat, den verstorbenen Schmuel haNawi zu konsultieren. So etwas zu tun ist Juden nicht erlaubt, weil diese Rituale die TotenRuhe nicht respektieren, es wird nicht abgestritten, dass es funktioniert - im Gegenteil, der Verstorbene kommt und meldet dem Koenig Schaul seinen Untergang, und auch dieser ist zwar erbaermlich matt und elend, sodass die Frau ihn erstmal dazu bewegt, sich zu kraeftigen durch Essen - also das Gegenteil von Fasten auch noch - und er bittet nicht um Gnade und Abwendung des Unheils. Anscheinend kommt er darauf schon gar nicht mehr.

Neuere Schriftpropheten seit etwa 300 vdZ sind im Judentum nicht akzeptierbar geworden, weil man ja nie mehr in einem in sich homogenen Kulturkreis lebte. Private muendliche Propheten und deren Schulen gab es wohl weiterhin und in mehreren Qualitaeten und theologischen Mischungen mit Nachbar-Konfessionen auch.

Judentum legte sich darauafhin staerker danach fest, ob man die Lehre lernt, ohne Wunder und Extra-Auskuenfte, und sie tut, und dass man den Kultus erbringt, wie ihn Israel der Lehre nach erbringen soll. Das Letztere entfiel dann durch Vernichtung des Heiligtums in Jerusalem. Wir wussten da aber schon sein gut 800 Jahren (Prophet Amos), dass Israel auch eine Zeit ohne Opferkultus gehabt hatte und das liegt bei G"TT, ob wir einen haben oder nicht. Man ist trotzdem juedisch.

Der Rabbi Jesus waere vermutlich privat als Prophet angesehen worden, inzwischen glaubten Leute ja auch mehr, dass diese durch Beglaubigungs-Zeichen erkennbar sind, aber das sieht man den von ihm gesprochenen Evangelien-Texten formal eben nicht an. Nie sagt er "Spruch Des HERRN" oder dass er etwas ausrichte im Namen G"TTES. Das ist schon etwas eigenartig, denn bei manchen Aussagen wuerde die Deutung dann leichter, wenn er es so formuliert haette. Ich denke, schon deshalb sah sich das Christentum auch gezwungen, Jesu Person anders zu definieren, so "hoch oben", dass "ICH - der Weg, die Wahrheit, das Leben..." dann nicht ein anderer als G"TT der Eine gesagt haben muss.

Das heisst: mit Prophet ist Jesus im Christentum nicht richtig beschrieben und fuer das Judentum auch nicht beschreibbar.

Schalom - Pax - Salaam - Namaste
mfG WiT :.)
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#8
Betreffs der fragbaren Frage, wie unsereiner denn Kontakt zu G"TT aufnimmt und inwiefern ER dann hilft, meine ich doch, dass ein Beispiel was nuetzt.

Normalerweise werden Juden und Christen ab der Geburt schon an das Beten gewoehnt - zum Kontakt-Knuepfen - das sind teils einfache Kinder-Formeln, teils frei formuliertes Erzaehlen und Bitten.

"Lieber G"TT mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm" ist z.B. ein ganz kleines Gebet fuer Christen-Kinder. Juedische lernen gleich auch Hebraeisch zu beten, sprechen aber auch "Lieber G"TT", auch als Erwachsene. Damit ist sowohl lieb als lieb gemeint als auch die hoefische Ehren-Anrede "Euer Liebden" anklingend, die man frueher zu Fuersten sagte. Man kann es also auch sagen, wenn man das Liebe nicht so wahrnimmt, aber sich des Unterschieds im Status bewusst bleibt.

Bestimmt gab es auch schon lateinische Kindergebete, zum Teil ruehrend gemixt, wie wir es noch in einigen Weihnachtsliedern sehen: "In dulci Jubilo - nun singet und seid froh..."

Man betet naturgemaess zuerst zu zweit, bis man es kann, dann alleine auch und ausserdem unbedingt auch mit Gemeinschaft - auf Gemeinschaft liegen auch eigene Aufgaben, als Gemeinschaft zu beten. Es gibt sogenannte Stossgebete wie "HERR hilf!" - so knapp, dass man das imme hinkriegt - und Formel-Gebete wie bei Katholiken der Rosenkranz, bei Juden und Christen die Psalmen. Waehrend man diese aufsagt, redet man zumindestens keinen Quatsch.

Es hilft dann schon in der Weise, dass man sich damit das Denken betaeuben kann, um erstmal wieder ruhiger zu werden - und wenn man dies tut, spuert man sich im Hintergrund wortloser und mehr in ganzen Bildern weiter nachdenken, muss aber zu keinem Ergebnis in Worten kommen.

In die Tages-Gebete sind bei Juden und Christen auch stille Momente eingebaut, in denen man Gedanken formulieren kann und sich dabei ins Gespraech vor G"TT stellt, Themen beruehrt, die im Form-Gebet grad nicht dran sind oder nicht drin sein koennen, Privates aus Familie, Arbeit und Umfeld oder vom eignen Befinden.

Wir lernten von Anfan´g an, dass wir ausser Danken, Bitten und Loben restlos alles an Themen G"TT sagen kann, ER ist Jemand und immer da, auch wenn man IHN nur an-denkt. Das nennen wir An-dacht, andaechtig beten. Man kriegt es nicht immer gleichzeitig, das An-denken und das Worte-Sprechen, das soll uns nicht beunruhigen, aber wir sollten uns bemuehen, uns inhaltlich auch das vorzustellen, was wir in formulierten Gebeten IHM sagen - und immer: vor WEM wir da innerlich stehen: so gross und anders, dass wir eigentlich "nichts" sind, und doch IHM so interessant, dass wir IHN ins engste Vertrauen ziehn koennen, weil wir wissen, dass ER uns lieb hat, leidenschaftlich und im Ernst real.

Nimm mal die Situation Schmerz oder Krankheit - irgendwann hatte es mich derartig erwischt, dass ich bedauerte, nicht in Ohnmacht fallen zu koennen, um zu entkommen - zuerst unternahm ich das Moeglichste, schliesslich gab ich es auf und dann "warf" ich mich gedanklich einfach in SEINE Arme und verlangte gar nichts mehr, nichtmal Hilfe - meistens vergesse ich sogar, IHN etwa um Hilfe zu bitten, weil unsere Beziehung braucht das gar nicht mehr, unter Freunden muss einer nicht immer auch zu helfen imstande sein. Man rennt nur noch zur Schulter des anderen hin, um zu heulen und nahe zu sein. - Dann passierte es, dass der Schmerz sofort wegging und ich ermuedet zur Ruhe kam, bei IHM.

Nimm eine andere Situation: ich tat etwas, das meine ganze seelische Anspannung brauchte, eine Entscheidung mit vielen noch unklaren Konsequenzen, steh vor der Tuer und wenn ich da rein geh, dann ist es so weit - dann denk ich es IHM nochmal vor und suche, ob ich es nun will oder nicht, schaetze ab, was ER dazu meint, ob es IHM recht ist, mach noch was mit IHM ab, fuer den Fall, dass die Sache so oder so ausgeht. Und dann mach ich diese Tuer eben auf und bring's hinter mich, mit dem Gefuehl, dass ER aufmerksam zuschaut. ER ist dabei fuer mich viel interessanter als die Leute, daher hatte ich eigentlich fast niemals Pruefungs-Angst: ich war bereit, hinzunehmen, was passiert, und also nur neugierig, wie es wird.

Eine andere Situation: ich fiel beim Bezahlen in einem Parkhaus aus der Autotuer unter mein Auto und der Gang war noch drin, die Bremse nicht angezogen und es begann, mir auf Brust und Hals hinzusteuern, waehrend ich platt an einer Mauer lag und nicht weg konnte. Das war arg bedrohlich - sogleich ueberlegte ich technisch, ob ich noch irgendwas daran abwenden kann und zugleich debattierte ich mit IHM, ob dies ein Zeitpunkt und Ort sei, mich "ein-zu-holen" - einerseits stellte ich fest, dass ich eigentlich gluecklich genug war, um mich damit zu befreunden - andererseits fiel mir ein, dass ich ohne Papiere etwa 400 km von da entfernt lag, wo man dachte, dass ich mich befinde - es wuerde ein Bestattungs-Problem, das mir religioes gar nicht gefallen koennte, so zu "hinterbleiben" - inzwischen kam mir die Idee, ein Bein vor das Hinterrad zu schieben, ob das das Auto stoppen koennte und schob das Knie zur Seite - das Auto hoppelte da drueber, aenderte den Winkel und zog dann weiter, knapp an meinem Oberkoerper ganz vorbei, zu einer Schranke - riss sie ab, und dann auf eine voll belebte Morgenstrasse raus, und ohne Fahrer! - ich hatt mich grad erleichtert zu IH;M aeussern wollen und bekam nun einen grossen Schock, mir vorstellend, dass dort ganz arglos halbe Familien fuhren, die mein Auto in einen chaotischen Unglueckshaufen verwandeln wuerde - da "schrie" ich innerlich und sagte: So war das nicht gemeint, Bestattung hn-oder-her - dann waer ich doch lieber tot gefahren worden, das wollte ich nicht! - und da machte das Auto auf der Stelle - batsch! - die Fahrertuer zu, wendete scharf nach links und rammte sich an einem Pfahl fest. Dabei war an der Strasse weder Delle noch Beule noch Gulli, womit man sich das erklaeren koennte - und wenn: dies "timing" war ganz exakt zu dem, was ich zu IHM gerade sagte.

Eine andere Situation mit einer Kundin, eine sehr unangenehme Dame, gerade kurz vor einem Umzug in einen anderen Ort, ich hatte ihr noch irgendetwas zugesagt fuer diesen Tag, wozu ich ein bestimmtes Geraet brauchte - ich hatte aber schon fast die ganze Wohnung in Kisten verpackt, 20-30 grosse Umzugs-Kartons - und eine Stunde, bevor sie kam, fiel mir auf, dass ich dies Geraet auch irgendwo dazwischen schon verpackt hatte - ich hatte aber richtig Bammel vor dieser Dame, wenn die unwirsch wuerde! - ich gruebelte also vor IHM herum, wie ich mich nun verhalten sollte - mir fiel ueberhaupt keine gute Ausrede ein - ich haett fast weinen koennen, denn ich war vom Gepacke und der Hektik und dem Abschiedsschmerz aus diesem Ort ohnehin schon entnervt. Da klingelte das Telefon und sie war dran und meldete die Sache ihrerseits barsch ab mit der Bemerkung, ihr habe schon jemand anders geholfen. Ich waer Dem CHEF im Himmel am liebsten dankbar um den Hals gefallen, wie ER das wohl "hingekriegt" hatte! - ich hatte noch gar keine Bitte an IHN formuliert gehabt ausser einem kleinen: ich kann nicht, tu DU bitte was! -

Dies permanente Unterhalten mit IHM ist vielleicht nicht in allen Konfessionen Brauch, aber ich lernte es so. Man nennt es hochtrabender "immerwaehrendes Gebet" - aber es ist das, was das Wort "G=ttesfuerchtig" auf Hebraeisch eigentlich exakt besagt: IHN bei allem auch im Auge zu behalten, es interessiert IHN, ich darf so tun, als gebe es nur IHN und mich in diesem Gespraech.

Es kommt zum Beispiel auch vor, dass ich um etwas bitten moechte, um eine bestimmte Hilfe - uns wird ja religioes nahegelgt, IHN auch richtig um etwas zu bitten, obwohl ER besser weiss, was wir braeuchten, und einem dies theo-logisch auch klar ist. Es kann dann sein, dass ich mit IHM wortlos ziemlich intensiv darueber "debattiere", dass ich nicht die richtigen ehrlich bittbaren Worte finde, und ich IHN bitten muss, mir einen Tip zu geben, denn ich kann mich in der Einschaetzung der Situation doch auch ziemlich krass irren - es waere ja nicht das erstemal. Also verkleinere und praezisiere ich immer mehr, um was genau ich angemessenerweise bitten kann. Das ist, als blaettere man sich Schicht um Schicht ab vor einem klaren, aufmerksamen und nicht zu taeuschenden Blick von IHM, zwar von Wohlwollen getragen, aber nicht ER muss mir dienen und daher wird es unserer Freundschaft mehr nuetzen, wenn ich es gut ueberlege und alls verkehrten Motive rauslasse, wem zuliebe ich dies bitte. Dabei hab ich ne Menge genau nachzudenken gelernt. Wenn ich dann in der richtigen Schicht bin, merk ich es, als wenn es in mir wieder hell wuerde.

Wenn dann kommt, um was ich bat, schenk ich IHM Blumen fuer irgendeinen Platz, wo sie passen oder lass im Hl.Land einen Baum pflanzen, oder sonst etwas.

Ich mach es aber nie andersrum, dass ich etwa so etwas verspreche, zu tun, falls ER mir den Gefallen tun kann, ("kann" = will, bezogen auf Seine Souveraene Uebersicht). Manchmal verspreche ich auch IHM etwas, was ich zum Dank anbiete, das muss mir aber auch richtig was wert sein, nicht Geld ist das Mass, sondern der Verzicht oder dass ich auch etwas Umstaende damit haben werde. Das ist uns so tradiert.

Manchmal beteiligen wir auch den Propheten Elija an unseren eigenen aussergewoehnlichen Problemen, einfach, weil man eine Gemeinschaft ist und er auch gern mal was mitmacht, denk ich, so wie bei Christen die Heiligen Patrone. Es ist ueberliefert, dass Eliahu haNawi in seiner Eigenart mitunter etwas drastisch, aber stets lehrreich hilft. Dann mach ich mich drauf gefasst, ich hatte auch den Eindruck, dass er sich ansprechen liess, und das besprach ich dann wieder mit G"TT, weil das so erfreulich und interessant war.

Wir alten Gemeinden haben ja eine Fuelle von Praxis, teils auch legendenhaft und nicht fuer das wissenschaftliche Uni-Niveau, aber fuer das "Herz" sehr menschlich. G"TT gab uns das alles.

So, das waren ein paar praktische Beispiele
Schalom - Pax - Salaam
mfG WiT
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