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ALLES-Thread, der ohne Bestimmung. Themenfreiheit.
#46
(31-08-2017, 12:46)HJS6102 schrieb: Du die Relativitätstheorie in Zweifel ziehst, dann ...

Zunächst einmal ist die Lichtgeschwindigkeit immer konstant. ...die gleiche Geschwindigkeit ....unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle oder des Meßgeräts.

Wenn aber die Lichtgeschwindigkeit konstant ist, müssen Raum und Zeit veränderlich sein.

Einstein hat 1916 vorhergesagt, daß große Massen die Lichtwege krümmen, dies wurde 1919 bei einer totalen Sonnenfinsternis beobachtet, die Sterne stehen dann an einer anderen Position, die Sonne wirkt wie eine Linse, diesen Effekt hat Einstein auch der Größe nach vorhergesagt. Inzwischen hat man diesen Effekt tausende Male bestätigt (Gravitationslinsen).

In der kosmischen Strahlung bzw. als Effekt derselben findet man Objekte, deren Lebensdauer in Verhältnis zur Geschwindigkeit zu kurz ist, um den Erdboden zu erreichen. Durch die relativistischen Effekte kann man diese Objekte aber dennoch hier unten messen.

Am Cern werden unglaubliche Energien benötigt, um ein paar Protonen oder andere Subatomare Teilchen um nur wenige Promille zu beschleunigen, ein relativistischer Effekt.

Die Periheldrehung des Merkur ist ohne Relativitätstheorie nicht erklärbar.

Habe die E in stein Theorie nicht in Zweifel gezogen.
Zum Zweifeln bin ich nicht in der Lage, weil ich da nur einen TOTALEN leeraum im Kopf habe weil ich davon überhaupt nix verstehe. Ich kann nur die Frage um sich kreisen lassen ohne je eine Antwort oder gar einen Zweifel in mir haben zu können.
Also mir ist die Relativitätstheorie relativ egal. Ich kann nur ihre Produkte verwenden.

?...ja, eine Geschwingigkeit ist eine Geschwindigkeit und jede hat ihre Schnelligkeit oder Langsamheit.
Warum muß eine konstante Geschwindigkeit veränderlich sein, dann wäre sie doch nichtmehr diese Geschwindigkeit?
Es gibt nur viele Geschwindigkeiten und Licht ist nur die Schnellste, oder?
Der Tod..oder die Ruhe, das Stehende ist die langsamste oder 0-Energie, Dunkle Energie???...keine Ahnung...
Jedenfalls ist eine Geschwindigkeit nicht von einer Bewegung abhängig.

Wenn eine Geschwindigkeit gekrümmt wird, ist da halt was im Weg. Das ist bei mir auch so, wenn ich was schnell machen will und ein anderec Mensch mich aufhält und mir Steine in den Weg legt.
Vielleicht ist das da oben auch so. Ein paar Asteorieten und das Licht wird umgelenkt. Ich habe keine Ahnung davon.
Aber was ein Schatten macht, kann auch zur Seite gehen um den Weg frei zu machen für das Licht.
Sonnfinsternisse und Mondfinsternisse in ihren Zyklen, haben sicherlich auch ihre Erdfinsternisse.... das ist da halt nur umgedreht.

Woran wird die Lebensdauer eines Sternes festgelegt, am Licht? Was ist wenn ein Stern auch dunkel noch lebt, oder wenn es Dunkelsterne gibt? Dunkle Energie????...keine Ahnung...

Was ist wenn die Erde nichts erreichen muß, weil bereits alles da ist? ...nur halt unsichtbar oder dunkel?

Cern verstehe ich nicht. Was ist wenn man garnichts beschleunigen muß, sondern nur "anstoppsen" muß, weil es"ER" neben und steht.
Wenn Gott z.B. Physik wäre, dann wäre das gesuchte Teilchen immer neben uns. es wäre da und müsste nur durch Aufmerksamkeit entdeckt werden.
Was ist denn wenn Welle und Teilchen EINS sind, bedeutet das nicht das die Dinger schon da sind, also überall sind und sich nicht fortbewegen sondern nur Pulsieren und dieses Pulsieren erzeugt eine Schwings mit Reichweite???...keine Ahnung davon...

Ein Reichweitenimpuls haben wir auch, die Ruf und Hörweite, die Sichtweite, die Weite des Denkvermögens... "Wie im Kleinen so im Großem"????...vielleicht!...keine Ahnung!

Lasse Text unkorriegiert, keine Zeit heute...
LG

#47
Liebe Adamea, 

ich versuche mal, ein paar aufgeworfene Fragen zu beantworten.

Zur speziellen Relativitätstheorie:
Am besten ist, Du stellst Dir eine "Lichtuhr" vor. Das ist ein Kasten, mit einem Spiegel oben und einem Spiegel unten, in dem ein Lichtimpuls senkrecht hoch und runter pendelt. Nimm der Einfachheit halber an, die Uhr klickt jedesmal, wenn der Impuls oben ist.

Nun stell Dir zwei bemannte Raumschiffe vor, die aneinander vorbei fliegen. Beide haben je eine Lichtuhr, die man auch vom anderen Raumschiff aus sehen kann.

Die beiden Raumfahrer messen immer den gleichen Wert für die Lichtgeschwindigkeit (das ist ein Fakt). Das betrifft sowohl das Licht in der eigenen Uhr, als auch das in der anderen Uhr.

Wenn aber die Lichtuhr im anderen Raumschiff sich relativ zum Beobachter bewegt, ist auch der Weg, den das Licht braucht länger, da es nun nicht nur die Distanz von oben nach unten zurücklegen muß, sondern auch von links nach rechts, es bewegt sich also im Zickzack. Wenn der Weg zwischen zwei oberen "Ticks" aber länger ist, die Geschwindigkeit des Lichts aber gleich, muß die Uhr im anderen Raumschiff langsamer ticken.

Das verwirrende für unsere Alltagsvorstellung ist nun, daß beide Raumfahrer die gleiche Beobachtung mit der jeweils anderen Uhr machen. Für beide läuft daher die eigene Uhr schneller als die im anderen Raumschiff.

Die Beobachter haben daher eine unterschiedliche zeitliche Wahrnehmung. Allerdings ist die Wahrnehmung einer anderen Größe immer gleich, nämlich die des raumzeitlichen Abstands, also der Distanz zwischen zwei Ereignissen, wenn man Raum und Zeit als Koordinaten benutzt. Daher ist auch die Kausalität nie verletzt.
Die Zeit und der Raum sind nur eine perspektivische Sicht der grundlegenden Raumzeit. Es gibt keine Zeit ohne Raum und keinen Raum ohne Zeit.
Wir und alles bewegt sich immer mit Lichtgeschwindigkeit durch die Raumzeit. Man kann nur den Winkel ändern, dann bewegt man sich entweder mehr durch die Zeit als durch den Raum oder umgekehrt. Was wir als Stillstand wahrnehmen, ist eine Bewegung 0 in Raumrichtung aber maximal in Zeitrichtung. Das Licht bewegt sich maximal in Raumrichtung, dafür aber 0 in der Zeit. Für ein Photon vergeht daher keine Zeit, selbst wenn es Milliarden von Lichtjahren durchquert.


"Dunkle Energie" ist nur ein Behelfsname, ein Spitzname, den die Wissenschaftler dem unbekannten Grund für die Beschleunigung der kosmischen Expansion gegeben haben. Dunkel steht dabei nur für "unbekannt". Da ist nichts esoterisches dahinter und hat mit hell und dunkel auch nichts zu tun, nur ein Aliasname, sonst nichts. Man könnte auch einfach "Karlheinz Energie" dazu sagen...


Jede Bewegung hat eine Geschwindigkeit. Allerdings immer eine relative, Du mußt Dir erst ein Bezugssystem (zB eines, in dem Du selbst in Ruhe bist) wählen, dann kannst Du Objekten, die sich relativ zu Dir bewegen auch eine Geschwindigkeit relativ zu Dir oder Deinem Bezugssystem zuordnen.


Die "Krümmung" ist ein relativistischer Effekt, der mit der Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben wird, deren Grundlage die Äquivalenz von schwerer und träger Masse ist. Aus der Speziellen Relativitätstheorie folgt ja, daß Bewegung relativ ist und Auswirkungen auf die Perspektive von Raum und Zeit hat. Dies gilt auch bei Beschleunigungen (träge Masse). Wenn träge Masse aber äquivalent zu schwerer Masse ("Gewicht" - Vorsicht, ich verwende den Begriff hier physikalisch falsch, nur zur Anschauung, was ich meine) ist, muß auch Masse und Energie einen Effekt auf Raum und Zeit haben. Massenansammlungen "krümmen" daher die Metrik der Raumzeit. 


Die Lebensdauer eines Sterns ist eine Definitionsfrage. Wenn Du ihn nur über seine Lichtproduktion definierst, wirst Du Abgrenzungsprobleme bekommen. Denn was ist Licht in Deiner Definition? Nur das sichtbare Spektrum von rot nach violett, oder das ganze elektromagnetische Spektrum von meterlangen Radiowellen bis ultrakurzer Gammastrahlung? 
Auch die Erde strahlt (auch ohne Menschen) ganz leicht eigenes Licht im sichtbaren Bereich ab und einiges mehr im Infrarotbereich. Ist die Erde also ein Stern, weil sie Licht produziert?

Daher muß man einen Stern anders definieren. Wikipedia sagt: 
"Unter einem Stern (lateinisch stella, aster und astrum, ahd. sterno; astronomisches Symbol: ✱) versteht die Astronomie einen massereichen, selbstleuchtenden Himmelskörper aus sehr heißem Gas und Plasma, wie z. B. die Sonne."

Am Ende des Sternenlebens gibt es drei Möglichkeiten: "Schwarzes Loch", Neutronenstern oder über das Stadium "Weißer Zwerg" zu "Schwarze Zwerge".
Weiße Zwerge haben ihren Namen aus dem Spektrum ihres Lichts, das uns weiß erscheint, schwarze Zwerge bestehen aus abgekühlter (atomarer) Materie und senden fast gar keine Strahlung mehr ab (ähnlich der Erde und den anderen Planeten).
Neutronensterne sind Objekte, die nicht mehr (überwiegend...) aus Atomen bestehen, sondern sind quasi ein riesiger Atomkern der aus Neutronen bzw. einem Quark-Gluonen-Plasma besteht.
Schwarze Löcher sind Objekte, welche die Raumzeit um sich herum so verzerrt haben, daß sie sich quasi vom Rest des Universums abkapseln. Je näher man ihnen kommt, umso langsamer vergeht die Zeit für einen äußeren Beobachter. Für den äußeren Beobachter erreicht daher ein Objekt, welches auf ein Schwarzes Loch zufällt, nie dessen Rand (Ereignishorizont).


Was Physik mit Gott zu tun hat, verstehe ich nicht. Für einen Gott gibt es keinerlei Hinweise. Er ist auch naturwissenschaftlich bedeutungslos, ein leeres unnötiges Konzept. 
Das was Du sagst, gilt genauso, wenn Du Gott aus Deiner These herausstreichst. Es ist alles da. Die Frage ist nur, wie wir es für unsere Sinne sichtbar machen können.
Beispiel: Die infrarote Wärmestrahlung ist für unsere Augen unsichtbar. Wenn Du aber ein Prisma nimmst und die Sonnenstrahlen in ihre Farben aufspaltest und ein Thermometer neben die rote Farbe legst, wird es durch die Infrarotstrahlung wärmer, als ein Thermometer im sichtbaren Licht ein paar cm daneben. So können wir diese Strahlung indirekt sehen, obwohl sie für unsere Augen unsichtbar ist.
Das CERN macht nichts anderes, es versucht, Dinge sichtbar zu machen, die wir mit den Augen nicht sehen können, weil unsere Augen eben für die allermeiste Strahlung unempfindlich sind (was gut ist, sonst hätten wir eine enorme Reizüberflutung). Im Grunde genommen sind wir alle völlig blind mit einer winzigen Ausnahme für rote bis violette elektromagnetische Strahlung.
#48
Liebe Adamea,

was ich noch anmerken möchte, bei Deinen Beiträgen schrecke ich oft zurück vor einer Antwort, weil Deine Beiträge oft sehr lang sind und mir konfus erscheinen, zu weit weg von meiner Art zu Denken.

Was mir aber auffällt, so meine ich zumindest, ist, daß Du der Sprache mehr Bedeutung beimißt, als ihr in meiner Sicht zusteht.

Als Beispiel: Licht

Du assozierst das Wort wohl zuallerst mit Helligkeit und setzt es in Kontrast zur Dunkelheit (was wohl der allgemeinen Auffassung von Licht entspricht) und überträgst diese Gedanken dann aber auch auf den physikalischen Begriff des Lichts.

Für mich ist Licht aber ein rein physikalisches Phänomen, eine elektromagnetische Wechselwirkung. Licht hat für mich keinerlei Bedeutung im Sinne von hell und als Kontrast zu dunkel, schon gar nicht sobald man hell und dunkel vielleicht noch mit gut und schlecht oder ähnlichem assoziert. 
Wie ich in meiner obigen Antwort schon gesagt habe, in einem sehr schmalen Band von Frequenzen nehmen unsere Augen als Ergebnis der Evolution Licht wahr. Dies vor allem deshalb, weil die Wahrnehmung dieser Frequenzen für das Überleben besonders sinnvoll ist. Der Wechsel von hell und dunkel durch die Erddrehung bewirkt dann auf der Erde auch einen Rhythmus, so daß Licht mit Tag und die Abwesenheit mit Nacht assoziert wird, Licht wird so zu einem Begriff für Aktivität.

Dies ist aber in meiner Denkweise ein rein zufälliges Ereignis und hat mit Licht nur am Rand zu tun. Das Licht ist sicher Lebensspender (Photosynthese etc), aber auch dies ist rein physikalisch.

Worauf ich hinaus will ist, in unserer Sprache werden Wörter unterschiedlich benutzt, weil man sonst für jede kleine Nuance ein neues Wort erfinden müßte, zugleich basiert Sprache auf Tradition.
Sprache ist aber nur ein Hilfsmittel, um Gedanken auszudrücken. Die Worte sind nicht die Dinge für die sie stehen.


Wenn Du also das Wort "Licht" benutzt, dann mußt Du den Kontext beibehalten. Sprichst Du von Licht als physikalischem Phänomen, so ist es sprachlich ein anderes Wort, als "Licht" als kulturelles Phänomen. Zwar hängen die Worte natürlich historisch zusammen, aber man darf nicht einfach die Bedeutung des einen auf die Bedeutung des anderen übertragen.
#49
Zur Speziellen Relativitätstheorie: Ich denke ein Knackpunkt beim Verständnis ist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit unabhängig vom Bezugssystem. Derlei sind wir aus unserem Alltag überhaupt nicht gewohnt. Geschwindigkeiten gelten gemeinhin immer als relativ zu anderen Geschwindigkeiten.

Aber mal eine Frage: Wie ist das denn, wenn sich ein Bezugssystem mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegen würde? Beim Beispiel mit dem Raumschiff würde das bedeuten, dass die Strecke des Lichtes im anderen Raumschiff extrem länger wäre und somit die Zeit in diesem Raumschiff extrem verlangsamt?
Und du, HJS6102, hast geschrieben, die Beobachtung sei in beiden Raumschiffen identisch. Wenn die Zeit im eigenen Raumschiff aber schneller abläuft als im beobachteten Raumschiff, muss auch die Besatzung des beobachteten Raumschiffes langsamer altern.
Angenommen die beiden Raumschiffe würden nun zur Erde zurück kehren. Jeder hätte die Zeit im anderen Raumschiff als langsamer erlebt und die Alterung dementsprechend ebenso. Was wäre dann, wenn sie hier wieder ankommen?
#50
Hallo Gundi,

Du mußt zwischen der gleichförmigen (unbeschleunigten) und der beschleunigten Bewegung unterscheiden.

Solange die Raumschiffe sich gleichförmig bewegen, handelt es sich um rein perspektivische Unterschiede, so wie Dein linkes und rechtes Auge verschiedene Bilder der gleichen Szene sehen, ohne daß die Szene in der Realität unterschiedlich ist.

Die Lichtuhr zeigt auch recht schön, warum die Relativgeschwindigkeit zwischen den Raumschiffen nie die Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, denn dann würde die Lichtuhr des anderen Raumschiffs stehenbleiben. Noch klarer wird es, wenn man überlegt, wie die Lichtuhr laufen soll, falls die Relativgeschwindigkeit über der Lichtgeschwindigkeit läge, denn dann wäre der Lichtimpuls außerhalb der Uhr? Bzw. man müßte die Zeit rückwärts laufen lassen. Zudem würde die Längenkontraktion das Raumschiff bei Lichtgeschwindigkeit auf die Länge 0 reduzieren, gleichzeitig die relative Masse unendlich groß werden...


Wenn aber ein Raumschiff dreht, geht das nicht ohne Beschleunigung. In dem Fall wird die Zeit in Relation zum "Rest" des Universums verlangsamt. Das drehende Raumschiff trifft dann auf das andere Raumschiff und dann sind die Mitglieder der Besatzung älter, welche nicht der Beschleunigung ausgesetzt waren.

Du kannst zB (wenn Du genug Energie hast und die Beschleunigungskräfte aushälst) in einer Sekunde Deiner Lebenszeit zur Andromedagalaxie reisen, allerdings sind in dieser Sekunde im Rest des Universums zwei Millionen Jahre vergangen...
#51
(Irgendein) Inertialssystem und ein beobachtetes System verhalten sich vollkommen symmetrisch zueinander. Es ist immer die Frage, wer was beobachtet. Hier ging es um die Beobachtung von Uhren (auch Lebenszyklen) von einem System aus in einem dagegen bewegten System. Wer gegen wen bewegt wird ist gleichgültig.

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit kann man das eigene System als "ruhend" betrachten. Bewegt sich ein anderes Objekt mit einem Mitreisenden an Bord dagegen mit knapp Lichtgeschwindigkeit, dann beobachten wir beide, dass die jeweils fremde Uhr langsamer geht, solange die Relativbewegung anhält.

Diese Beobachtung hört sofort auf, wenn die Objekte zueinander zum Stillstand kommen (abgebremst werden). Beide Uhren zeigen dann dieselben Zeittakte und daher die gleiche Zeit.

Das so genannte "Zwillingsparadoxon" tritt nicht auf, weil man die Beschleunigungs- und Bremsphasen relativistisch berücksichtigen muss.

(Lexikon der Physik, Bd. 5 "Uhrenparadoxon", "Zwillingsparadoxon", Spektrum Verlag 2000)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#52
Kurz zur Klarstellung:

Was Ekkard sagte, steht nicht im Gegensatz zu meiner Erklärung. Ekkard geht davon aus, daß beide Raumschiffe abgebremst werden, also jeweils die gleiche Beschleunigung einwirkt, dann bleiben die Uhren synchron. 

Wird aber nur ein Raumschiff abgebremst/gedreht/beschleunigt, laufen dessen Uhren langsamer.
#53
Ja, mein Denkfehler. Ich bin davon ausgegangen beide Raumschiffe würden sich quasi gleich schnell (und gleich beschleunigt) parallel zueinander bewegen. Aber dann wären ja auch die beiden Systeme symetrisch zueinander, ergo auch die Zeit.

Was mich etwas irritiert hatte, war die Bemerkung, dass beide Raumfahrer die gleiche Wahrnehmung bezogen auf die Uhr im jeweils anderen Raumschiff haben.
Es ist also egal, ob ich ruhe und der andere sich bewegt oder anders herum? Für mein Bezugssystem wäre immer ich der Ruhende und der andere der sich Bewegende? Fliege ich im Raumschiff an einem Planeten vorbei, würde für mich die Zeit auf dem Planeten lagsamer vergehen, für einen Bewohner des Planeten aber die Zeit in meinem Raumschiff?
#54
(02-09-2017, 22:05)HJS6102 schrieb: Du kannst zB (wenn Du genug Energie hast und die Beschleunigungskräfte aushälst) in einer Sekunde Deiner Lebenszeit zur Andromedagalaxie reisen, allerdings sind in dieser Sekunde im Rest des Universums zwei Millionen Jahre vergangen...
Das habe ich bisher auch immer gedacht. Aber das kann nicht stimmen: Denn der Reisende hat immer einen Teil der 2 Mio. Lichtjahre vor sich und nur Lichtgeschwindigkeit zur Verfügung. Er sieht die Erduhren und die auf Andromeda (sowie alle bewegten Vorgänge) langsamer gehen als seine eigene, obwohl diese von der Erde aus gesehen nahezu stehen bleibt. Er altert also nach Eigenzeit. Wenn er das Universum nahezu stillstehen sieht, dann bewegt er sich nach eigener Beobachtung auch nicht mehr bzw. nur so wenig, wie er von der Lichtgeschwindigkeit wegbleibt. Hinzu kommen die anderen relativistischen Effekte insbesondere während der (+/-)Beschleunigungsphasen.
Man darf laut Lexikon die Zeitdilatation nicht isoliert betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#55
@Gundi: Solange du nicht bremst/beschleunigst, und du nur die andere Uhr beobachtest, dann ist alles so richtig.

Dazu gibt es eindrucksvolle Messungen, die das bestätigen. Ich selbst habe Teilchenzerfälle messen können, die aus der oberen Atmosphäre stammen und dort durch kosmische Strahlung erzeugt werden. Die Dinger sind so kurzlebig, dass sie den Weg hierunter nicht geschafft hätten. Aber dank ihrer hohen Geschwindigkeit kamen sie hier unten an. Würde man sie zuerst abbremsen, wäre der Spuk schlagartig vorbei (allerdings auch schon aus anderen Gründen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#56
(02-09-2017, 22:34)Gundi schrieb: Es ist also egal, ob ich ruhe und der andere sich bewegt oder anders herum? Für mein Bezugssystem wäre immer ich der Ruhende und der andere der sich Bewegende? Fliege ich im Raumschiff an einem Planeten vorbei, würde für mich die Zeit auf dem Planeten lagsamer vergehen, für einen Bewohner des Planeten aber die Zeit in meinem Raumschiff?

Ruhe bedeutet, Du spürst keine Beschleunigung, also es wirken keine Kräfte oder Scheinkräfte auf Dich. Dann bist Du in Ruhe, es gibt keine unterschiedlichen Ruhezustände. 
Wenn Du den Antrieb ausschaltest, bist Du in Ruhe (ignorieren wir mal die stets vorhandene Gravitation).

Bewegung ist immer relativ. Wenn der Antrieb des anderen aus ist, ist er für sich in Ruhe, für Dich in Bewegung und umgekehrt. Beide Inertialsysteme sind gleichwertig, ununterscheidbar.


Das mit dem Planeten stimmt, wenn Du die Gravitation außen vor läßt, sonst läuft die Zeit auf dem Planten langsamer, dann überlagern sich die beiden Effekte.
#57
(02-09-2017, 22:40)Ekkard schrieb:
(02-09-2017, 22:05)HJS6102 schrieb: Du kannst zB (wenn Du genug Energie hast und die Beschleunigungskräfte aushälst) in einer Sekunde Deiner Lebenszeit zur Andromedagalaxie reisen, allerdings sind in dieser Sekunde im Rest des Universums zwei Millionen Jahre vergangen...
Das habe ich bisher auch immer gedacht. Aber das kann nicht stimmen: Denn der Reisende hat immer einen Teil der 2 Mio. Lichtjahre vor sich und nur Lichtgeschwindigkeit zur Verfügung. Er sieht die Erduhren und die auf Andromeda (sowie alle bewegten Vorgänge) langsamer gehen als seine eigene, obwohl diese von der Erde aus gesehen nahezu stehen bleibt. Er altert also nach Eigenzeit. Wenn er das Universum nahezu stillstehen sieht, dann bewegt er sich nach eigener Beobachtung auch nicht mehr bzw. nur so wenig, wie er von der Lichtgeschwindigkeit wegbleibt. Hinzu kommen die anderen relativistischen Effekte insbesondere während der (+/-)Beschleunigungsphasen.
Man darf laut Lexikon die Zeitdilatation nicht isoliert betrachten.

Infolge der Längenkontraktion reduziert sich der Weg nach Andromeda. Du hast ja selbst die Teilchen gemessen, für die ist der Weg zur Erdoberfläche kürzer und die Eigenzeit verlängert.

Der Raumfahrer sieht während der Beschleunigungsphasen das Universum altern. Dieser Effekt der Allgemeinen Relativitätstheorie überlagert den Effekt aus der speziellen Relativitätstheorie.

Denk mal an die Photonen, die kommen nach Eigenzeit instantan an, weil sie gar nicht zeitartig reisen.

Oder stell Dir statt einer Beschleunigung einen Gravitationsschlund vor, zb einen Beobachter, der kurz oberhalb des Ereignishorizonts das Universum beobachtet.
#58
(02-09-2017, 22:20)HJS6102 schrieb: Kurz zur Klarstellung:

Was Ekkard sagte, steht nicht im Gegensatz zu meiner Erklärung. Ekkard geht davon aus, daß beide Raumschiffe abgebremst werden, also jeweils die gleiche Beschleunigung einwirkt, dann bleiben die Uhren synchron. 

Wird aber nur ein Raumschiff abgebremst/gedreht/beschleunigt, laufen dessen Uhren langsamer.
Du hast nur eine Relativgeschwindigkeit (bei der ART ggf. eine Relativbeschleunigung). Diese verursacht eine Zeitdilatation, solange die Relativbewegung anhält.

Wenn du durch irgendwelche Beschleunigungen beide Systeme relativ zueinander zum Stillstand bringst, synchronisierst du auch die Uhren. Das Zwillingsparadoxon ergibt sich nur, wenn man die Zeitdilatation isoliert betrachtet. Die Berechnungen zeigen, dass die Beschleunigungsphasen (beider Systeme zueinander) das Zwillingsparadoxon aufheben. Verwirrend, zugegeben!

Das wesentliche Argument (lt. Lexikon) ist die Symmetrie bzw. Gleichberechtigung der beiden Beobachter.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#59
(02-09-2017, 23:04)Ekkard schrieb:
(02-09-2017, 22:20)HJS6102 schrieb: Kurz zur Klarstellung:

Was Ekkard sagte, steht nicht im Gegensatz zu meiner Erklärung. Ekkard geht davon aus, daß beide Raumschiffe abgebremst werden, also jeweils die gleiche Beschleunigung einwirkt, dann bleiben die Uhren synchron. 

Wird aber nur ein Raumschiff abgebremst/gedreht/beschleunigt, laufen dessen Uhren langsamer.
Du hast nur eine Relativgeschwindigkeit (bei der ART ggf. eine Relativbeschleunigung). Diese verursacht eine Zeitdilatation, solange die Relativbewegung anhält.

Wenn du durch irgendwelche Beschleunigungen beide Systeme relativ zueinander zum Stillstand bringst, synchronisierst du auch die Uhren. 
Es tut mir weh, dem Physiker widersprechen zu müssen.

Aber wenn nur EIN Raumschiff bremst/dreht und das anderen dann einholt, dann wirkt sich diese Beschleunigung dauerhaft auf die Uhren aus, sonst wäre träge Masse nicht identisch mit schwerer Masse. Der Raumfahrer, der die Beschleunigung spürt weiß ohne Fenster ja nicht, ob es Bechleunigung oder Gravitation ist. Wäre der Effekt, wie Du ihn beschreibst, könnte er es hinterher differenzieren.

Die Uhren bleiben synchron, wenn BEIDE gleichermaßen drehen und sich dann annähern und gleichstark abbremsen.
#60
(02-09-2017, 23:00)HJS6102 schrieb: Du hast ja selbst die Teilchen gemessen, für die ist der Weg zur Erdoberfläche kürzer und die Eigenzeit verlängert.
Gewiss, aber die Teilchen haben sich bis in den Zähler hinein relativ mit relativistischer Geschwindigkeit bewegt, bis sie durch Stoß ein Zählereignis ausgelöst haben.

(02-09-2017, 23:00)HJS6102 schrieb: Der Raumfahrer sieht während der Beschleunigungsphasen das Universum altern. Dieser Effekt der Allgemeinen Relativitätstheorie überlagert den Effekt aus der speziellen Relativitätstheorie.

Denk mal an die Photonen, die kommen nach Eigenzeit instantan an, weil sie gar nicht zeitartig reisen.

Oder stell Dir statt einer Beschleunigung einen Gravitationsschlund vor, zb einen Beobachter, der kurz oberhalb des Ereignishorizonts das Universum beobachtet.
Alles soweit richtig: Solange der Bewegungs- oder (Gravitations-)Feldzustand anhalten, beobachtest du Zeitdilatation, Längenkontraktion und Massenzunahme vom jeweils anderen System aus. Das alles hört sofort auf, wenn du durch Beschleunigungen beide Systeme zueinander zur Ruhe bringst.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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