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Sargon von Akkad (Sargons Geburtslegende)
#1
Sargon von Akkad (2340-2284 vC). In alten Texten, die über ihn bzw. seine Taten berichten, zumeist Scharrum-kin (Scharru-kin) genannt. Begründer der ersten ↗semitischen Dynastie in ↗Babylonien.

Bevor er an die Macht kam, war Sargon ein hoher Beamter (↗Mundschenk) am Hof des Königs von ↗Kisch, Ur-Zababa, gewesen. Mit Hilfe ihm ergebener semitischer Stämme empörte er sich gegen den König und riss die Herrschaft an sich. Später - nach einem Sieg über den König von ↗Uruk, ↗Lugalzaggesi (2340-2316 vC), - brachte er ganz Süd-Babylonien unter seine Herrschaft. Sein Großreich regierte er von der Hauptstadt Akkade aus. Wo Akkade genau gelegen war, ist nicht bekannt1.

Über die Heldentaten Sargons ist reichhaltiger Textbestand auf uns gekommen.

Religionsgeschichtlich von besonderem Interesse ist die Geburtslegende Sargons, die in Form einer Selbstbiographie (↗pseudepigraphisch) verfasst ist.

Sargon berichtet über seine heimliche Geburt durch eine zur Kinderlosigkeit verpflichteten ↗Priesterin2 und dass er in einem mit Pech verschmierten Körbchen im Euphrat ausgesetzt worden war. Von einem Wasserschöpfer namens Akki wurde er aus dem Wasser gehoben und aufgezogen. Als junger Mann war er als Gärtner tätig. Er gewann die Liebe der Göttin ↗Ischtar (↗Inanna) und schließlich das ↗Königtum. Das Königtum übte ich 54 Jahre aus. Die schwarzköpfigen Menschen beherrschte ich 3, wird berichtet. Die Parallele zur ↗Legende der ↗Moses-Geburt ist augenfällig.

Sargon wurde schon bald nach seinem Tod - seinem Enkel ↗Naram-Sin (2260-2223 vC) schon zu Lebzeiten4 - göttliche Verehrung zuteil.


1) DKP, Bd 4, 1554f.

2) Im Text steht e-né-tum. Entum gelesen bezeichnet das eine zur Kinderlosigkeit verpflichtete Priesterin.

3) Der Text liegt in vier fragmentarisch erhaltenen ↗Keilschrifttafeln aus ↗Ninive vor. Die Tafeln  werden im British Museum London aufbewahrt.

4) 1975 wurde nördlich von ↗Mossul bei Straßenbauarbeiten eine lebensgroße Kupfer-Statue gefunden. Im Basisbereich der Statue ist inschriftlich festgehalten, dass die Bürger der Stadt Akkad König Naram-Sin einen Tempel erbauten und von Ischtar, Enlil und anderen Göttern einfordern, den König als Gott ihrer Stadt anzuerkennen.
Die Statue befindet sich im Irak-Museum in Bagdad.



Literatur:
Joan Oates.Babylon. 1983 Bergisch Gladbach. Gustav Lübbe Verlag.
W. Beyerlin, Religionsgeschichtliches Textbuch zum Alten Testament, 21985 Göttingen, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.
O. Kaiser Hrsg., Texte aus dem Umfeld des Alten Testaments (TUAT), 19 Bde. 1982-2001 Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn.



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MfG B.
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