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der zerrissene Vorhang
#1
Als beim Tod Jesu am Kreuz der Vorhang im Tempel in Jerusalem zerriss, muss das Konsequenzen gehabt haben. Und das hat es auch – bis heute! Allerdings haben uns die Zeitgenossen Jesu keine genaue Beschreibung über die Reaktion darauf hinterlassen. Wir wissen nur soviel aus den Evangelien:

Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriß in zwei Stücke, von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen
Matthäus 27,51


Und der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten.
Markus 15,38


… der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei.
Lukas 23,45


Warum berichten die Schreiber der Evanglien überhaupt vom Zerreissen des Vorhangs?

Dahinter steckt nicht nur ein historisches Ereignis (es gibt keinen Grund, etwas anderes anzunehmen), sondern vor allem auch eine symbolische Bedeutung: Jesus Christus kommt als Sohn Gottes auf die Welt. Seine Kreuzigung und die dadurch angebotene Versöhnung verdeutlicht Gottes Liebe zu uns Menschen. Welche tiefe Dimension dieses Ereignis der Kreuzigung hat, zeigt sich symbolisch auch in den begleitenden Ereignissen: Erdbeben, Finsternis, geöffnete Gräber, Zerreißen des Tempelvorhangs.


Gott nimmt Jesu Opfer an – und macht es am Zerreißen des Vorhangs deutlich

Gott setzt damit einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte. In diesem Augenblick schafft Jesus durch seinen Tod die Möglichkeit für uns Menschen, unsere Schuld loszuwerden,die tiefe Trennung ,die durch Sünde entstandzu überwinden. Erst jetzt ist es dem Menschen wieder möglich, innigste Gemeinschaft mit Gott zu haben. Dass der Weg zu Gott für uns Menschen jetzt wieder frei ist, macht Gott selbst durch das Zerreißen des Tempelvorhangs symbolisch deutlich.

Wozu gab es den Vorhang überhaupt?

Im Tempel gab es zwei Vorhänge, einen so genannten äußeren und einen inneren. Der innere hatte die größere Bedeutung, weil er das „Heilige“ und das „Allerheiligste“ im Tempel trennte.

Der Tempel bedeutete für die Juden, das Volk Israel, viel: Es war ihre einzige Möglichkeit, dem heiligen Gott Jahwe zu begegnen. Es war sein eigener Plan für sie. Durch die rituellen Opfer im Tempel konnten die Israeliten Vergebung ihrer Schuld durch Gott bekommen. Doch in den Teil des Tempels mit dem Allerheiligsten konnte niemand außer dem Hohepriester – einmal jährlich – hinein. Vor Gottes Gegenwart kann niemand bestehen, was durch einen Vorhang vor dem Allerheiligsten symbolisiert wurde.

Der Vorhang sollte das Allerheiligste (wo Gott gegenwärtig war) vom Übrigen (wo die Israeliten sich aufhielten) abschirmen, um die Unvereinbarkeit von menschlicher Schuld und göttlicher Heiligkeit auszudrücken:

[Gott] sprach: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum gehe hinter den Vorhang vor den Gnadenthron, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Gnadenthron
3.Mose 16,2


Ein Vorhang zwischen Gott und Mensch



[Den Weg zu Gott hat] er uns eröffnet als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang - das ist durch sein Fleisch [d.h. Opfertod]
Hebräer 10,20



Gott begegnen wir seit dem Tod Jesu nicht mehr im Tempel, sondern in einer persönlichen Beziehung

Mit dem Zerreißen des Vorghangs wird für jeden Juden sichtbar, dass jetzt jeder Gläubige völligen Zutritt zu Gott hat, und nicht mehr nur der Hohepriester einmal im Jahr. Das alte Tempel- und Opfersystem ist nicht länger notwendig. Gott begegnen wir seit dem Tod Jesu nicht mehr im Tempel, sondern in einer direkten persönlichen Beziehung zwischen Gott und Mensch.

Was passierte mit dem Vorhang nach dem Zerreißen?

Was nach Jesu Tod mit dem Vorhang geschah - darüber können wir nur spekulieren. Im Zeitraum von ca. 30 bis 70 n.Chr. berichtet die jüdische Überlieferung (Mishna-Traktat Joma 5,1) von Priestern beim Opfern auch von einem Vorhang:

„…ging im Tempel, bis er zwischen die beiden Vorhänge kam, welche zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten schieden…“
(aus: Charles Kingsley Barrett, Claus-Jürgen Thornton, Texte zur Umwelt des Neuen Testaments, 1959, 2. Aufl., Tübingen: J.C.B. Mohr [Paul Siebeck], 1991, S. 235.)

Spätestens bei der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. ist der Vorhang dann wohl endgültig vernichtet worden.

Es bleibt lediglich die Frage: Glaube ich dem Wort Gottes? Habe ich verstanden, was das Werk Jesu am Kreuz bedeutet? Begreife ich die Tiefe seiner Erlösung? Ein ganzes Opfersystem geht durch dieses eine Opfer zu Ende. Wer das begriffen hat, kann nicht ohne Konsequenzen weiterleben.
#2
yentl schrieb:.... Welche tiefe Dimension dieses Ereignis der Kreuzigung hat, zeigt sich symbolisch auch in den begleitenden Ereignissen: Erdbeben, Finsternis, geöffnete Gräber, Zerreißen des Tempelvorhangs.
So ist es, yentl,
und genau deshalb erzählen auch die Autoren diese Legenden, damit allen symbolisch klar gemacht wird:

Jesus hat als Sohn Gottes den Weg zum Vater frei gemacht. Er hat uns vorgelebt, wie man zum Vater kommt, nämlich nicht durch Opfer und Tempelkult, sondern durch bedingungslose Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe, die den Tod nicht scheut.

yentl schrieb:.... Was passierte mit dem Vorhang nach dem Zerreißen?

Er wurde wohl wieder zusammengenäht,
weil ja Jesus von den Juden nicht als Messias gesehen wurde.
Wenn es nach Jesus gegangen wäre,
hätte man die beiden Teile des Vorhangs der Samariterin vom Jakobsbrunnen gegeben, damit sie ihren armen Kindern Hosen und Kleider daraus nähen konnte.
Denn: Wir sollen die Nackten kleiden!
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
#3
yentl schrieb:Ein ganzes Opfersystem geht durch dieses eine Opfer zu Ende. Wer das begriffen hat, kann nicht ohne Konsequenzen weiterleben
Diese Art Opfer ist aber durch die ganze Geschichte zu verfolgen. Immer wieder wurden Menschen gequält, ihrer Würde und ihres Besitzes beraubt und schließlich getötet, nur weil sie den herrschenden Gruppeninteressen im Wege standen. Es waren überwiegend Menschen, die wenig bis gar keine Schuld an den Strukturen hatten, deren Opfer sie und vor ihnen viele andere geworden sind. Wo bleibt deren Würde, deren Verehrung? Und warum fordert die ultimative Kraft des Guten fortwährend neue Blut-Opfer, dass man verzweifeln möchte.
Nichts Endgültiges, das du so inständig beschreibst, nichts Umwerfendes hat sich damals geändert - geblieben ist nur die vage Hoffnung auf den wieder kommenden Heiland. Gerade besonders streng Gläubige aller Schattierungen, tun sich hervor, das Gute mit jener Teufelei herbei zu kämpfen, die sie so wortgewandt (bei anderen!) ablehnen.
Es ist gerad so, als wäre der "Riss im Vorhang" einzig dazu entstanden, jene Widerlinge gerecht zu machen, von denen die schlimmsten Mostrositäten in dieser Welt ausgehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#4
Hallo Ekkard!

Du beschreibst Menschen, die sich konsequent für die Rechte anderer Menschen einsetzen, sogar mit der möglichen Konsequenz des eigenen Todes. Wer zu unbequem wird gerät selbst in Gefahr. Ja, die Fragen, wie Du sie stellst, sehe ich auch.

Ich denke, man kann nichts gutes mit einer Teufelei herbeikämpfen. Da sind wir uns sicherlich einig.

Wie kann ein Mensch gerecht gemacht werden?
Kann das nicht nur durch jeden Menschen selbst erfolgen?
Was ist eine Mostrosität?

LG Gerhard
#5
Hallo Gerhard,
Gerhard schrieb:Wie kann ein Mensch gerecht gemacht werden?
Es gibt Menschen, die Rechtfertigungen für ein Tun zu erfinden im Stande sind, das allen ethischen Regeln und allen "menschlichen Werten" Hohn sprechen. Das besagte Tun ist in höchsten Grade nachteilig für andere und vorteilhaft für sie selbst. Darum geht's! Man braucht nur mal die Skandale der letzten Zeit zu verfolgen. Unsere Spitzen der Gesellschaft gerieren sich als die reinsten Unschuldslämmer.
Gerecht würden diese Leute dadurch, dass sie ihr unmoralisch erworbenes Gut an ihre (ehemaligen) Firmen zurück geben würden und anschließend öffentlich um Vergebung bitten. Die Gerichtsverhandlungen wären ein geeignetes Podium.
Gerhard schrieb:Kann das nicht nur durch jeden Menschen selbst erfolgen?
Gewiss! Aber die Umkehr ist dazu Voraussetzung.
Gerhard schrieb:Was ist eine Mostrosität?
... die rosa-rötliche Färbung von Trauben-Most natürlich. Was Hitler oder Bush oder andere mit ihren unsäglichen Gräueln tun, das sind Monstrositäten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#6
Der Zerissene Vorhang ist ein starkes Symbol, ich danke Dir Yentl, das Du mich daran errinnert hast.

In gewissen Sinne liegt auch Symbolik innerhalb Jesu darin. Jesu kann als der lebendige Tempel Gottes zu seiner Zeit begriffen werden, was er ja heute noch ist.

Schliesslich ging er umher und sagte zu diesem und jenem “Deine Schuld sei genommen!”

Das konnte man bis dato nur im Tempel machen, durch die ganzen Opfer, und dann wenn man kein Geld hatte ein Opfer zu bringen, war man der gelackmeierte.

Ich weiss das das Judentum sich nicht primär sorgen darüber macht, ob wie man in den Himmel kommt, sondern das man begreift, was Gott offenbart hat.

Dennoch kam Jesus mit einer Botschaft = das Reich der Himmel beginnt mit mir, jetzt!

@ Mandigo:

Zitat:Jesus hat als Sohn Gottes den Weg zum Vater frei gemacht. Er hat uns vorgelebt, wie man zum Vater kommt, nämlich nicht durch Opfer und Tempelkult, sondern durch bedingungslose Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe, die den Tod nicht scheut

Das ist nach meiner Meinung auch richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Ich weiss nicht wie du die Episteln betrachtest, aber Paulus sagt uns, dass die Rechtfertigung durch den Glauben geschieht.

Du kannst noch so ein vor Nächstenliebe strotzender Mensch sein in der Theorie, ohne die Umkehr von Deinen Sünden und dem Wunsch nach dem Vater, und dessen Liebe, wirds nichts. Damit möchte ich garnicht behaupten die Natur Jesu voll und ganz zu kapieren, dass wäre Blasphemie. Das ganze ist das schönste und grösste was wir kennen, ich kapier nichtmal ein achtel von Gott. Ich liebe ihn aber! Und das wir den Geist Jesu bekommen, steht irgendwo am Anfang der Apostelgeschichte, und die deckt sich mit meiner Erfahrung.
Dazu fällt mir Jesu unterhaltung mit Nikodemus ein im Johannes Evangelium Kapitel 3.

Ja, und wie die dort beschriebene Wieder-Geburt durch den Geist nun abläuft? Ich weiss es nicht genau für alle, nur bei mir selbst!

Damit bleibt mir nur noch eines, nämlich zu sagen, das Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und ich davon weiss das es mir als richtig offenbart wurde. Die frohe Botschaft und das was das Christentum ja ausmacht ist ja die Tatsache das “man” nichts tun kann/muss um zu Gott zu kommen, denn er kam zu uns durch Jesus Christus. DA steckt meines Erachtens das “froh” in der Frohen Botschaft! Schluss mit der Religion, bei der man was tut um zurück zu Gott zu gelangen und mit ihm zu sein. Und anfangen mit der lebendigen Beziehung zum lebendigen Gott! Einfach “ja” sagen zu seiner Liebe, und schon bist du dabei.

Denn Gott hat auch ein verständliches, väterliches und heiliges Recht sauer mit uns Kindern zu sein, wenn wir sündigen, so treibt die Sünde einen Keil zwischen Gott und uns. Wir stumpfen ab, er ist traurig und es muss eine Konsequenz folgen (Actio=REactio).
Um diese gerechte Strafe (nämlich die Hölle) aber nicht “an” uns dranzulassen, nimmt er die Sünde und lädt sie sich selbst als Mensch auf. Jetzt muss man nur noch verstehen das er's auch wirklich gemacht hat, und danke sagen. Das is alles. Das würde ich “Glauben an die Botschaft” nennen.

Sonst sind wir ja wieder am Anfang der ganzen Schosse und Jesus hätte sich sein Leiden ja sparen können, als “Prophet” Gottes gekreuzigt? Von Gott vergessen? Wozu? Dann können wir auch gleich sagen, die Kreuzigung, weil sinnlos, gabs garnicht. Und wir müssen uns den Weg zu Gott wieder “erarbeiten”. Keine Beziehung zu Gott, ausser Du trainierst fleissig alle Regeln und Prinzipien und lebst bzw stirbst für diese.
#7
Jazzter schrieb:Der Zerissene Vorhang ist ein starkes Symbol, ich danke Dir Yentl, das Du mich daran errinnert hast.
Den Symbolcharakter sehe ich ebenso und sehr wohl.
Zum Thema Sündenvergebung gegen Opfer:
Jazzter schrieb:Das konnte man bis dato nur im Tempel machen, durch die ganzen Opfer, und dann wenn man kein Geld hatte ein Opfer zu bringen, war man der gelackmeierte.
Bist du sicher, das richtig verstanden zu haben? Das Gefühl, etwas Opfern zu müssen, um die Götter, und speziell Gott, versöhnlich zu stimmen, ist uralt und in allen Mythen und Kulten vertreten. Es ist absolut fraglich, ob dies einen objektiven oder wenigstens intersubjektiven Sinn hat oder nur ein sehr persönliches Gefühl ist, der Rechtfertigung des eigenen Lebenswandels - jenes Leben, das der über allem stehenden Gottheit fast alles schuldig bleibt. Ich kann mir einfach eine über alle menschlichen Fähigkeiten (und Kleinlichkeiten) hinaus reichende Instanz nicht vorstellen, die sich derartige Gefühle leistet. Es wäre ein sinnleeres Verhalten einer Figur, die der simplen Menschenwelt entstammt. Ich kann nur nochmal wiederholen, was Mandingo geschrieben hatte:
Mandingo schrieb:Jesus hat als Sohn Gottes den Weg zum Vater frei gemacht. Er hat uns vorgelebt, wie man zum Vater kommt, nämlich nicht durch Opfer und Tempelkult, sondern durch bedingungslose Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe, die den Tod nicht scheut
Jazzter schrieb:Das ist nach meiner Meinung auch richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Ich weiss nicht wie du die Episteln betrachtest, aber Paulus sagt uns, dass die Rechtfertigung durch den Glauben geschieht.
Eben, dem Vorleben Jesu zu vertrauen, ist Glaube - jedenfalls ein wesentlichvon Teil.
Jazzter schrieb:Du kannst noch so ein vor Nächstenliebe strotzender Mensch sein in der Theorie, ohne die Umkehr von Deinen Sünden und dem Wunsch nach dem Vater, und dessen Liebe, wirds nichts.
und
Jazzter schrieb:Denn Gott hat auch ein verständliches, väterliches und heiliges Recht sauer mit uns Kindern zu sein, wenn wir sündigen, ...
Ich kapier' hiervon nicht ein Achtel, sondern gar nichts! Ohne Nächstenliebe läuft keine Beziehung zu Gott - und keine zu den Menschen. Und die Sünden sind allemal solche Handlungen, die in irgend einer Weise der Nächstenliebe zuwider laufen. (Zähl' mal ein paar andere Sünden auf?!)
Jazzter schrieb:Die frohe Botschaft und das was das Christentum ja ausmacht ist ja die Tatsache das “man” nichts tun kann/muss um zu Gott zu kommen, denn er kam zu uns durch Jesus Christus. DA steckt meines Erachtens das “froh” in der Frohen Botschaft!
Falsch - eine der Frohen Botschaften ist die Möglichkeit, unter Sünden einen Schlussstrich zu ziehen. Das Wichtigste ist dabei die Versöhnung mit den Mitmenschen - und die ist nicht mit dem billigen Berufen auf Jesu Sterben zu haben, sondern nur durch Buße (Umkehr) und soweit möglich durch Wiedergutmachung. Eine weitere der Frohen Botschaften ist die, dass nicht die Welt darüber richtet, wer als guter Mensch gilt. Selbst ein aus dem politischen Sytem heraus fallender Mensch kann in Wahrheit der Gute sein und zum ewigen Leben eingehen. (Nebenbei: die Vokabel "ewig" bedeutet im biblischen Sinne: perfekt, vollendet, ohne Schande. Die deutsche Übersetzung ist eine Deutung Luthers bzw. seiner Zeit und überträgt nur einen unzureichenden Begriffsstand).
Deine Schlusssätze sind das Glaubensbekenntnis zu einer ganz speziellen Theologie (Opfertheologie), die ich nicht teile - jedenfalls nicht in dieser Form. Du oder jemand anders hat neulich die Theologien kritisiert, die Mandingo in dieser Angelegenheit angesprochen hat. Und diese Opfertheologie soll nun maßgebender sein? Warum?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
Hallo Ekkard,

also, ich möchte ja garnicht sagen, dass nur meine Meinung die richtige ist.

Ich möchte nur sagen, dass ich meine Ansichten mir selbst erarbeitet habe, und zwar durch das was in der Bibel steht. Und die halte ich nunmal für das Wort Gottes.

Mag sein ich versteh nur einen kleinen Teil davon, aber es steht doch in Bibel was vom Sühnopfer Jesu. (Da fällt mir spontan [Hebräer 7,27] ein. Und dann hab ich auch noch [Johannes 1:29] nachgeschlagen)

Und da es nunmal da steht, und die Bibel für mich der Anker des Christentums ist (also der theoretische), betrachte ich das als Wahrheit.


XP
#9
Hallo Jazzter,
ich bestreite deine Ansicht nicht - genau so wenig, wie die des Verfassers des Hebräerbriefes oder des Johannes-Evangeliums. Es hieße, den Konsens unter Christen aufzugeben, dem zu widersprechen. Es gibt nur so viele andere Bibelstellen, insbesonderer diejenigen, die sich auf eine Zeit vor Jesu Tod beziehen, die diese Theologie nicht vertreten oder zumindest nicht kennen - auch Gotteswort!
Und dann bleibt ja noch die Frage: "Was folgt für mein Leben daraus"?
Es war mein Anliegen zu sagen: Das "sola fide" (allein durch Glaube) des Paulus oder Luthers ist nicht gleichbedeutend mit einer billigen Rechtfertigung, sondern mit Versöhnung und beiderseitiger Zustimmung dazu unter Menschen. Erst danach kann es heißen: 'Deine Sünden sind dir vergeben'.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#10
Hallo Yentl,
gemäß Protevangelium des Jakobus wurde der Tempelvorhang von Maria angefertigt. Dazu heißt es im Protevangelium des Jakobus:
Die Priester aber besprachen sich und sagten: Wir wollen einen Vorhang für den Tempel des Herrn anfertigen lassen. Und es sprach der Priester: Rufet mir unbefleckte Jungfrauen aus dem Stamme Davids! Und die Diener gingen hin und machten sich auf die Suche und fanden sieben Jungfrauen. Und es erinnerte sich der Priester an die kleine Maria, daß sie ja aus dem Stamme Davids war und unbefleckt war vor Gott. Und die Diener gingen hin und brachten sie Maria. Und sie führten sie die sieben Jungfrauen und Maria hinein in den Tempel des Herrn, und es sprach der Priester: Stellt mir durch das Los fest, wer das Gold spinnen soll und den Bergflachs und die Baumwolle und die Seide und das Hyazinthenfarbige und das Scharlachfarbige und den echten Purpur! Und auf Maria entfiel dabei der echte Purpur und das Scharlachfarbige, und sie nahm es und ging heim in ihr Haus. Zu jener Zeit aber wurde Zacharias stumm, und an seine Stelle trat Samuel, bis Zacharias wieder redete. Maria aber nahm das Scharlachfarbige und widmete sich dem Spinnen. Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr sei mit dir, du Gepriesene unter den Frauen! Und sie blickte sich um nach rechts und nach links, woher diese Stimme wohl käme. Und es kam sie ein Zittern an. Da ging sie heim in ihr Haus und stellte den Krug ab. Dann nahm sie den Purpur und setzte sich auf ihren Sessel und zog ihn zu Fäden. Und siehe, ein Engel des Herrn trat vor sie hin und sprach: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade gefunden vor dem Gebieter über alles, und du sollst empfangen aus seinem Wort. Als sie das aber hörte, bekam sie bei sich Zweifel und sagte: Soll ich empfangen vom lebendigen Gott her und gleichwohl gebären, wie jede Frau gebiert? Und es sprach der Engel des Herrn: Nicht so, Maria! Denn Kraft des Herrn wird dich überschatten. Deswegen wird auch das, was von dir geboren wird, heilig, nämlich Sohn des Höchsten genannt werden. Und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. Und Maria sprach: Siehe, des Herrn Magd will ich gern sein vor ihm; mir geschehe, wie du gesagt hast!
#11
(05-07-2004, 16:00)Mandingo schrieb:
yentl schrieb:.... Was passierte mit dem Vorhang nach dem Zerreißen?

Er wurde wohl wieder zusammengenäht,
weil ja Jesus von den Juden nicht als Messias gesehen wurde.
Wenn es nach Jesus gegangen wäre,
hätte man die beiden Teile des Vorhangs der Samariterin vom Jakobsbrunnen gegeben, damit sie ihren armen Kindern Hosen und Kleider daraus nähen konnte.
Denn: Wir sollen die Nackten kleiden!

Woher weißt du, dass die Heilige Photini Kinder hatte?
#12
Wie meinst du das?
#13
Nach der kirchlichen Überlieferung hieß diese Samariterin Photini und ist als Märtyrerin gestorben.

Ich habe mich übrigens inzwischen informiert: Sie hatte tatsächlich zwei Söhne, die zusammen mit ihr getötet wurden.
#14
(05-07-2004, 13:25)yentl schrieb: Als beim Tod Jesu am Kreuz der Vorhang im Tempel in Jerusalem zerriss

Eine sehr interessante Frage. Was sollte damit ausgedrückt werden ?

Es sind zwei Interpretationen möglich:

1.) Die Vorhersage eines Unglücks für das Judentum.
Immerhin wurde wenige Jahrzehnte später der Tempel von den Römern zerstört.

2.) Die Öffnung des Allerheiligsten für die Menschen. Kein Vorhang soll mehr Mensch und Gott trennen.

Man hört immer wieder beide Interpretationen.
#15
(05-07-2004, 13:25)yentl schrieb: Im Tempel gab es zwei Vorhänge, einen so genannten äußeren und einen inneren.

Welcher der beiden Vorhänge zerriß ?

Das ist deshalb erheblich, weil jeder der beiden Vorhänge eine bestimmte Abgrenzung symbolisierte.

Welche genaue Grenzziehung symbolisierte der äußere Vorhang ?
War es die Genze zwischen dem jüdischen Bereich und dem "Vorhof der Heiden" ?
Das zerreißen des äußeren Vorhangs würde ein Symbol in Richtung "Heidenmission" sein.

Diese Interpretation hört man aber nur selten.


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