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Die Bibel so grausam, wie der Koran?
#31
Gerhard schrieb:[... daß diese Entscheidungen vom Geist inspiriert sind, seit hunderten von Jahren allgemeines Glaubensgut der Christlichen Kirchen. LG Gerhard
Die Stimmen, die auf dem Konzil gegen die Gottgleichheit Jesu stimmten,
waren wohl nicht weniger "vom Geist inspiriert.

Kaiser Konstantin und Athanasius haben sich aber wenig darum gekümmert und die "Gottgleichheit Jesu" durchgeboxt.

Dass das eine heiß umstrittene Sache war,
zeigt schon allein die Dauer des sog. Trinitarischen Streites. Wenn alle so klar in der Bibel steht, wundert man sich doch, warum Kirchenväter, Bischöfe, Theologen Jahrhunderte streiten müssen. Und dann entscheidet ein Kaiser, der noch nicht einmal getauft war. Das hatte wohl der heilige Geist vergessen.

Der Kaiser war froh,
dass er alle Texte, die sein Volk friedlich hielten, ihm untertan machten und Moral in seinem Sinne verkündeten, nun auf Gott zurückführen konnte. So ist es nun mal, wenn man zum Christentum findet, weil man seine Feinde erlledigt bekam.

Alle solche Beschlüsse sind zeitbedingt und immer neu zu überprüfen.
Geistinspiration kann jeder behaupten und ist ja auch von vielen behauptet worden, die alles andere als christlich vorgingen.
Man sollte da lieber mal die Kirchen- und Dogmengeschichte genau studieren, bevor man blind menschliche Beschlüsse Gott selbst zuschreibt.

Ich empfehle sehr Hans Küng: Das Christentum (Serie Piper 2940) dazu (aber auch sonst) zu lesen. Dort werden auch die Zeitumstände berücksichtigt und auch Parallelen zu Judentum und Islam reflektiert.

Bei einer "Staatsreligion" (zur Zeit der Beschlüsse) oder auch einer "Volkskirche" (bis heute) muss man sehr vorsichtig sein, da spielen Macht-, Missions- und Volksfrömmigkeitsaspekte eine große Rolle.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#32
Shia schrieb:der Islam akzeptiert nur das Evangelium.
Da steht ein kleiner Satz, dessen Vokabular blitzartig erhellt, was Glaube eigentlich bedeutet: Akzeptanz! Dass es überhaupt so viele Religionen gibt, zeigt, dass Menschen sehr viel akzeptieren und daraus ihre Kult- und Kulturgemeinschaften konstruieren. Je isolierter die Gemeinschaften sind oder je weiter sie voneinander entfernt sind, umso unterschiedlicher.

Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Die Tradition der Bibel ist für das Christentum akzeptiert. Sie bildet das (jüdische, später das frühchristliche Geistes-) Leben unter der Prämisse des Glaubens ab. Das kann ja kaum heißen, alles genauso zu machen. Sondern es bedeutet, sich damit auseinander zu setzen, das Gute zu bewahren und gegen Anderes Opposition zu machen.
Ich denke, da, wo die Hl. Schrift von Grausamkeiten spricht, wird es irgendwann einmal solche Greuel gegeben haben. Die Priester oder Verfasser mussten damit irgendwie umgehen. Dagegen in Opposition zu gehen ist doch vollkommen richtig, sogar zwingend. Denn welchen Sinn hätten dann andere Stellen, die von z. B. Feindesliebe sprechen.

Es soll doch niemand so tun, als gebe es durch die vielen Bücher der Bibel keine Entwicklung! Und wenn es eine gibt, was hindert uns daran, die (geistesgeschichtliche) Entwicklung weiter zu treiben?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#33
Mandingo schrieb:Geistinspiration kann jeder behaupten und ist ja auch von vielen behauptet worden, die alles andere als christlich vorgingen.
Hi, Mandingo, ich möchte das Argument noch etwas erweitern: Es spricht unendlich viel dagegen und meines Wissens fast nichts für eine Geistinspiration oder sonstige außerweltliche Einflüsse. Die einfache geistesgeschichtlich recht junge Prämisse, das buchstäblich alles innerhalb dieser Welt miteinander in Wechselwirkung steht, feiert tagtäglich in allen Wissensdisziplinen Erfolg auf Erfolg. Die schlichte Wahrscheinlichkeit, dass ein zusammenhängender Gedanke "von außen" gekommen sein könnte, ist angesichts der v.g. Erfolgsstory so irrsinnig gering, dass man besser auf die 6 Richtigen im Lotto setzen sollte.
Oder anders: Unter allen Menschen, die je gelebt haben, gibt es keinen einzigen, der von sich behaupten könnte, geistig inspiriert worden zu sein - und schon mal gar nicht in der Menge, von denen man so hin und wieder gehört hat.
Gerad so gut kann man hinter den Kreationisten her laufen, nach denen Gott bei der Schöpfung auch die Fossilien in der Erde verbuddelt habe - warum bloß?
Also lassen wir die Grausamkeiten (wo immer sie uns begegnen, und wenn es in der Bibel ist) sein, was sie schon immer waren: Menschliche Irrungen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#34
Hallo Shia,

Du hast mich falsch verstanden, genau das meinte ich nämlich, das der Koran den Kreuztod verneint ist falsch. Wieso brauchen Menschen so viel Vertrauen in Fakten und Wunder, anstatt Gott einfach anzubeten und zu fragen "Herr, sag mir ob an der Story von Jesus, seinem Tod und der Vergebung der Sünden etwas dran ist, bitte!"
Ja, und dann antwortet er, durch den Geist. Ganz einfach.

Wer glaubt, so glaubt, das Gott der Herr auch antworten kann, der wird das bekommen was die Bibel mit "Weisheit" betitelt.

Und DARAN glaube ich, und viele Christen die die Botschaft des Evangeliums gehört und erklärt bekommen haben.

Die Bibel IST das Wort Gottes, und eben durch all diese s.g. "Zufälle" entstanden, damit wir sie heute so wie sie nuneinmal ist, in der Hand halten, jeder genau die Übersetzung die ER als Mensch und Seele braucht.

Doch es ist eben wörtlich UND tief. Wieso glaubt jeder das wir evangelikalen Christen so dumm sind? Traut ihr uns so wenig verstand zu, wenn wir uns für DIESEN Weg entscheiden. Wir lesen, fragen und forschen nach, und dann beten wir zu Gott und Er hat eben so geantwortet, das wir eben zu, Wasser gehen, untertauchen, und Christen werden.

ich kenne Leute die haben die Fähigkeit zu heilen. Ich kenne Propheten und Zungenredner (falls es das Wort überhaupt gibt :lol:

Ich kenne Älteste, die mit einer schier imensen Kraft die Gemeinde zusammenhalten und stützen. Ich kenne Jesus persönlich und habe eine Beziehung zu ihm. Mal gehts mir besser, mal schlechter, doch er ist immer für mich da :)

Und da hilft auch die Evolutionstheorie nichts dran. Gott kann auch durch Evolution geschaffen haben.

Adam und Eva können nicht nur die ersten Menschen sein, sondern DAS Geschlechtliche schlechthin, und die entwicklung des geistigen innerhalb der physischen Realität. Trotzdem ist an der Genesis eben etwas "dran"!

Was ich bewundere ist die Hingabe mit der ich muslime ihre Religion lebe sehe, und dass finde ich wunderbar, diese Sehnsucht.

ich selber habe in England ein Mädchen kennengelernt, das muslima war, und die zu Jesus gefunden hat. Sie hat furchtbare represalien von ihren Verwandten erleiden müssen. Ich selbst war bei der Erretung eines guten Freundes von mir dabei! Er war ein Heide, (Druide) der sich auch nach Gott sehnte, und er hat ihn gefunden, weil er geglaubt hatte, dass er antworten kann.

Und so denke ich eben, wenn ich all dies Gute sehe, die Kraft die durch Gottes Geist frei wird, und das ein Gebet im Namen Jesu wirklich hilft, dass die Botschaft vom Geist für jeden Bestätigt, und dann trotzdem die selbe ist, das da die Wahrheit und der Segen Gottes liegt, lebt und hilft.

Denn Gott lebt! :dance:


XP

Jazzter
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#35
Jazzter schrieb:...Wieso brauchen Menschen so viel Vertrauen in Fakten und Wunder, anstatt Gott einfach anzubeten und zu fragen "Herr, sag mir ob an der Story von Jesus, seinem Tod und der Vergebung der Sünden etwas dran ist, bitte!"
Ja, und dann antwortet er, durch den Geist. Ganz einfach. Jazzter
So ungefähr hat es auch der Mörder von Anne Lindt,
der schwedischen Außenministerin dargestellt:
Er hat einfach gefragt: Soll ich sie umbringen?
Und da hat der Geist gesagt: Ja, bring sie um!
Ganz einfach!

Wer so naiv denkt und schreibt,
der sollte wenigstens auch allen anderen religiös Gläubigen zugestehen, dass ihnen der Geist alles offenbart hat,
also auch Mohammed, wenn er den Kreuzestod Jesu verneint.

Wer kritisches Denken als zweitrangig einstuft,
der vergeht sich an der Verantwortungspflicht
erwachsener Kinder Gottes.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#36
Ekkard schrieb:...Es spricht unendlich viel dagegen und meines Wissens fast nichts für eine Geistinspiration oder sonstige außerweltliche Einflüsse. ... Unter allen Menschen, die je gelebt haben, gibt es keinen einzigen, der von sich behaupten könnte, geistig inspiriert worden zu sein - und schon mal gar nicht in der Menge, von denen man so hin und wieder gehört hat....

Wenn du es objektiv sehen willst, Ekkard,
stimme ich dir voll zu.
Ich meine aber dennoch,
dass jemand, der behauptet, er sei geistig inspiriert worden, das für sich mit gutem Recht glauben kann.
Wenn das Erlebnis alles bisher Dagewesene für ihn übersteigt, dann hat er seine subjektive Transzendenz.
Eine objektive lässt sich wohl nicht feststellen.

Den anderen, denen er davon erzählt,
nützt die subjektive "Geistoffenbarung" wenig,
denn das behaupten zu viele und niemand kann es überprüfen.

In meiner Sicht sollte gerade das Christentum,
das den Gott der Geschichte des alten Israels verehrt,
auf Erfahrung und Realismus, auf kritisches Denken und Skepsis gegenüber Mythen und transzendentalen Bildern setzen.

Wir verkünden die Botschaft:
Gott offenbart sich in dem Menschen Jesus von Nazareth. An seinen Taten der Liebe können wir mit allen Sinnen erfahren, dass seine Botschaft der Bergpredigt funktioniert, Segen bringt, Frieden und Gerechtigkeit schafft usw.. Alles Merkmale, die man erlebt, hier und heute in unserer Welt.

Ebenso können wir objektiv zeigen,
dass die Welt vor die Hunde geht und die Menschheit in Ungerechtigkeit verkümmert, die Schöpfung verrottet, wenn wir die Botschaft Jesu nicht in die Tat umsetzen (siehe Matthäus 5-7; oder Matthäus 25,31-46).

Und was machen die religiösen Dogmatiker?
Sie erklären Jesus zum Gott, nehmen ihm damit die Vorbildfunktion (wer will schon auch Gott werden?), nehmen ihm seine realistische Offenbarung des Vaters und katapultieren alles wieder in einen mythischen Bereich, der die Bilder des alten Heidentums benutzt:

Ein blutiges Opfer soll Gott versöhnen, der schon den alten Israeliten Vergebung ohne jedes Opfer zugesagt hat, Geisterscheinungen tun Gottes Willen kund, Reliquien werden im kath. Bereich angebetet, Monstanzen über die Felder getragen usw.. Das Heidentum mit seiner mythischen Transzendenz feiert fröhliche Urständ!

Wenn Gott das gewusst hätte,
hätte er es sich vielleicht anders überlegt!
:P
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#37
Jazzter schrieb:Du hast mich falsch verstanden, genau das meinte ich nämlich, das der Koran den Kreuztod verneint ist falsch.
"ist falsch" ist eine verallgemeinernde Feststellung. Sie ist in Bezug auf Glaubensaussagen und -bekenntnisse eine vollkommen unangemessene Ausdrucksweise. Sie widerspricht den allgemeinen Möglichkeiten menschlicher Auffassungen, die untereinander vollkommen gleichberechtigt zu betrachten sind, wenn man sich um objektives Denken bemüht. Wer dies nicht wenigstens versucht, stellt sich - bildlich gesprochen - in die Schmollecke. (Klar, kann man machen, aber überbetonter Indivdualismus führt leicht in die Isolation).
Jazzter schrieb:Die Bibel IST das Wort Gottes, und eben durch all diese s.g. "Zufälle" entstanden, damit wir sie heute so wie sie nuneinmal ist, in der Hand halten, jeder genau die Übersetzung die ER als Mensch und Seele braucht. Doch es ist eben wörtlich UND tief.
Ja - und sie IST Tradition und sie IST von Menschen geschrieben (bzw. übersetzt worden). Folglich enthält sich genau und nur das, was diese Menschen überhaupt abzubilden im Stande waren - nicht mehr. Sollte es dir entgangen sein, dass es Erkenntnisse gibt, die diese Menschen einfach noch nicht hatten?
Jazzter schrieb:Wieso glaubt jeder das wir evangelikalen Christen so dumm sind?
Nee, Jazzter, raffiniert, bauernschlau und stur. Anderenorts wirft man uns Gläubigen vor, uns vor Erkenntnissen zu immunisieren. Ich bin nicht sicher, ob diese Leute nicht doch Recht haben.
Jazzter schrieb:Wir lesen, fragen und forschen nach, und dann beten wir zu Gott und Er hat eben so geantwortet...
Ich muss auf die Erkenntnisschiene zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Antworten überhaupt stattgefunden haben, ist nahezu Null. Die Umkehrung, dass diese Antworten von der Pfarrerschaft (den Priestern, Druiden usw.) geistlich beeinflusst worden sind, ist nahezu 100%. Die Antworten stehen auf demselben Brett, wie die Behauptung von George W., dass er berufen ist, die Achse des Bösen auszurotten. (Und der Bursche steht ganz bestimmt unter dem Pantoffel einiger Superfrömmler; s. dessen Werdegang).
Jazzter schrieb:ich kenne Leute ...
Das sollte dich und uns alle hellhörig machen. Diese Leute beeinflussen, und sie tun dies mit eigenen Interessen. Nicht dass dies grundsätzlich verwerflich ist, aber der Rest des Haufens muss dies mit kritischer Distanz betrachten - cui bonum? (Wem nützt, das?)
Jazzter schrieb:Gott kann auch durch Evolution geschaffen haben.
ER hat mir gesagt, dass ER das hat - auch wenn unsere Hl. Schrift das etwas hübscher ausgemalt hat. Du glaubst mir nicht? Recht hast du! Aber genau so kritisch solltest du mit dem umgehen, was du als "die Wahrheit" empfindest.
Jazzter schrieb:Trotzdem ist an der Genesis eben etwas "dran"!
Diesen Teil hat auch niemand bestritten. Nur was genau ist dran. M. E. wird nur die menschliche Situation beschrieben, mit einer Werdensgeschichte, wie sie für biblische Mythen (oder die altisraelitische Denkweise) typisch ist.
Jazzter schrieb:ich selber habe in England ein Mädchen kennengelernt, das muslima war, und die zu Jesus gefunden hat. Sie hat furchtbare represalien von ihren Verwandten erleiden müssen.
Sorry, was stört dich daran? Wie würdest denn du reagieren, wenn deine Frau, Tochter, Sohn, Mutter, Vater sich plötzlich einer hinduistischen Sekte anschlösse? Die Verwandten halten doch ihre Religion für die Einzige, Wahre, Endgültige. Wie kann man bloß dem All-Erbarmer so einfach davonlaufen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#38
Hi, Mandingo,
na ja, man muss in diesen Diskussionsforen auch schon mal Dinge voraus setzen, die man anderswo bereits beschrieben hatte. In diesem Fall wollte ich die Dinge von einer objektiven oder wenigstens von einer intersubjektiven Seite aus beleuchten.
Es ist richtig, dass wir ohne eine Tradition auch das soziale Rad(netz) neu erfinden müssten mit all dem Blutzoll, den die Geschichte schon gekostet hat. Ich bin nur äußerst skeptisch, ob Antworten unseres Gehirns im gruppendynamischen Kontext auf Fragen, wie sie z.B. Jazzter gestellt zu haben behauptet, von Gott sind. Alles, wirklich alles, ist so auf diese Welt bezogen und meistens nur auf diese eine Gruppe, dass man getrosten Herzens müde abwinken kann.
Mandingo schrieb:... jemand, der behauptet, er sei geistig inspiriert worden, das für sich mit gutem Recht glauben kann.
Nun, das geht ja im Grunde noch, weil man die Gruppendynamik durchaus als "überindividuellen Geist" bezeichnen kann. Da steigen auf entsprechende Fragestellungen aus dem kollektiven Unbewussten Antworten auf, wie sie sonst nur selten im individuellen Kontext zu finden sind. In der Tat übersteigen sie das Dagewesene fühlbar. Diese überindividuelle Dynamik ist sogar objektivierbar und wird in allen Brainstorming-Praktiken angewendet.
Mandingo schrieb:Den anderen, denen er davon erzählt, nützt die subjektive "Geistoffenbarung" wenig, denn das behaupten zu viele und niemand kann es überprüfen.
Nicht ganz. Die Ergebnisse der v. g. Praktiken werden nämlich anschließend einem Selektionsprozess unterworfen. Dort spielen die Firmenphilosophie und die schnöde Absicht, Geld zu verdienen, die zweite wichtige Rolle. Genau dies muss unser Kritikpunkt sein. Denn wir müssen uns die Manipulierbarkeit an dieser Stelle bewusst machen. Für die überindividuelle Wirkung von Mythen und (sprachlichen) Bildern gilt dies in gleicher Weise - da stimme ich dir völlig zu:
Mandingo schrieb:In meiner Sicht sollte gerade das Christentum,über das den Gott der Geschichte des alten Israels verehrt, auf Erfahrung und Realismus, auf kritisches Denken und Skepsis gegenüber Mythen und transzendentalen Bildern setzen.
Mandingo schrieb:Wir verkünden die Botschaft:
Gott offenbart sich in dem Menschen Jesus von Nazareth. An seinen Taten der Liebe können wir mit allen Sinnen erfahren, dass seine Botschaft der Bergpredigt funktioniert, Segen bringt, Frieden und Gerechtigkeit schafft usw.. Alles Merkmale, die man erlebt, hier und heute in unserer Welt.
Hm, ja! Nur was heißt das denn? War Jesus Mensch? - Ich denke: "ja", wenn auch einer, der das Gesetz pur erfüllen wollte und die Rolle des Gottesknechtes nach der Jesaja Prophetie angenommen hat. Das ist gewiss weit mehr, als man vom Durchschnitt der Menschen zu erwarten hat. Aber wenn sich Gott dort offenbaren kann, dann offenbart er sich grundsätzlich da, wo "seine Botschaft der Bergpredigt funktioniert, Segen bringt, Frieden und Gerechtigkeit schafft usw" - und ich füge hinzu: bei allen Menschen. Vor allem kommt man dabei dahin, dass die Auffassungsunterschiede der diversen Religionen - auch der christlichen - nichts weiter sind als Konstrukte des menschlichen Geistes - und das macht bescheiden und skeptisch.
Mandingo schrieb:Ebenso können wir objektiv zeigen,
dass die Welt vor die Hunde geht und die Menschheit in Ungerechtigkeit verkümmert, die Schöpfung verrottet, wenn wir die Botschaft Jesu nicht in die Tat umsetzen (siehe Matthäus 5-7; oder Matthäus 25,31-46).
Das sehe ich genauso. Mit meiner zuvor gemachten Aussage ist ja nicht gesagt, dass die Religionen / Weltanschauungen überflüssig seien. Das Gegenteil ist richtig. Nur sollte eine reife Religionsauffassung das Aggressionspotential gegen Andersglaubende kennen und zügeln können. Das Aggressionspotential wird besonders gefördert durch jede Art der Überhöhung und Verfeierlichung. Im Extremfall erklärt man eine Person zum Gott oder einen Text, eine Zeremonie als heilig - also: alles in Maßen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#39
Hi, alle miteinander. :wink:

Ich bin über einen Thread im Freigeisterhaus hierher gelangt. Ich kopiere meine zwei Postings hier rein und werde hier weiter diskutieren, nachdem ich das Thema im anderen Forum schon einige Male diskutiert hab.

Erstes Posting

Sokrateer schrieb:
Spock schrieb:Ich hab mal in einem anderen Forum einen Thread dazu eröffnet und dabei folgendes gepostet:
Welches Forum wäre denn das?

Spock schrieb:
Zitat:Die Christen werfen den Muslimen vor, sich auf ein barbarisches Buch zu berufen, den Koran. Ist das nict eine ziemlich dreiste Anschuldigungen von jemandem, der sich auf ein Buch beruft, das einen Gott beschreibt, der beinahe die gesamte Menscheit bis auf 5 auf einem Boot hat ersaufen lassen, oder der die Erstgeborenen eines ganzen Volkes abschlachtete, nachdem er das Herz seines Anführers so verhärtet hat, dass er die Israeliten nicht ziehen ließ?

Und was ist mit den ganzen Volkermorden, zu denen Gott in der Bibel aufruft, oder die er selbst durchführt? (z.B. 5. Mose 20, 10-18 )

Soll ich weiter ausführen?

Laut Bibel steht die Todesstrafe darauf, wenn man am Sabbat arbeitet, Sex vor der Ehe hat, gleichgeschlechtlichen Sex hat, Fleisch isst, das älter ist, als 3 Tage (nie mehr Schinken :cry: hey und was ist mit dem 2000 Jahre alten Leib Christi?), wenn man an einen anderen Gott glaubt, wenn man die religiösen Rituale nicht befolgt...

Ist die Bibel wirklich weniger gewalttätig, als der Koran, oder liegt das nur an der selektiven Wahrnehmung?
Diese Argumente, die fast 1:1 aus der Predigt eines Wahabi stammen könnten, habe ich ja hier schon unzählige Male entkräftigt. Meiner Meinung nach ist die Bibel liberal interpretierbar, der Koran aber nicht, oder jedenfalls kann es keine selbsterhaltende Bewegung auf einer liberalen Interpretation des Koran geben. Und ich berufe mich sicher nicht auf die Bibel. Dein ad-hominem mit der selektiven Wahrnehmung und das tu quoque am Beginn deines Postings funktioniert in Bezug auf mich schon gar nicht. Also was sagst du jetzt?

Zweites Posting
Sokrateer schrieb:
Spock schrieb:religionsforum.de

Wie wilst du bitte liberal interpretieren, dass Menschen bestraft werden dafür, dass sie die gottbefohlenen Massenmorde nicht ganz nach seinen Anweisungen durchführen?
Wie wilst du bitte liberal interpretieren, dass Gott den Pharao verstockt macht, damit er die Juden nicht ziehen lässt und er ihn dann dafür aufs bitterste bestraft?

Einfach nur behaupten, dass du das ganze schon unzählige Male entkräftigt hast, ist nicht wirklich ein Argument und schon gar keines, das bei mir zieht ;)
Ich habe nicht gesagt, dass das liberal interpretierbar ist. Oder besser gesagt, man könnte es nur liberal interpretieren, wenn man eine gewaltige Portion Gehirnakrobatik und mehr als nur eine Prise Dekonstruktivismus verwendet.

Aber darum geht es gar nicht. Bei den von dir erwähnten Stellen ist Gott entweder selbst gewalttätig, oder er ordnet einzelne spezifische Gewaltakte an. Wenn also ein Christ behauptet, dass Gott zu ihm spreche, dann sollte man sich aus dem Staub machen. Icon_wink
George W. Bush ist ein aktuelles, berühmtes Beispiel eines Christen, der sich von Gott beauftragt fühlt.

Der Koran und die Sunna legen dagegen ein allgemeines System fest, das beschreibt, wie, wann, wo und gegen wen der Gläubige zu kämpfen hat. Der Kampf gegen die Ungläubigen ist ein zentrales Motiv. Zwar wird behauptet, dass der Kampf nur zur Verteidigung erfolgen soll, doch werden alle Kriege als Verteidigung legitimiert. ("Seit 5:25 wird zurückgeschossen")
Außerdem werden die Ungläubigen bis zum Tag des jüngsten Gerichts immer wieder angreifen, also bis laut Hadithen al-Mahdi kommt.

Genauso wie es immer Christen geben wird, die glauben werden, dass der Weltuntergang gerade während ihrer Zeit kommen wird, so wird es immer Moslems geben die glauben dass sie gerade eben von den Ungläubigen angegriffen werden und sich daher verteidigen müssen.

Weltuntergangsgläubige Christen interpretieren die Aussagen der Offenbarung in das aktuelle Weltgeschehen hinein. Und genauso interpretieren Dschihadisten irgendwelche Vorkommnisse als Angriff auf die Umma, also die islamisch Gemeinschaft.

Da muss man sich nur Osama bin Ladens Kriegserklärung an die USA von 1996 und seine Fatwa von 1998 ansehen. Da steht nichts von dem, was sonst in den westlichen Medien oft als Grund für den islamischen Terrorismus gemutmaßt wird.

Nirgends erwähnt er die Dekadenz des Westens, Ungerechtigkeit, das Elend der dritten Welt, Arroganz gegenüber kulturellen Gewohnheiten oder den Versuch eine islamische Herrschaft über den Westen zu erlangen. Die Dekadenz des Westens, Elend und Ungerechtigkeit sind ihm herzlich egal, denn ausgleichende Gerechtigkeit und Strafe für alle Ungläubigen wird sowieso kommen. Ein großer Teil der dritten Welt ist außerdem nicht islamisch, also folglich irrelevant, weil ohnehin verdammt. OBL sieht sich hauptsächlich als Verteidiger des Islam gegen die Attacken Ungläubiger.

P.S.: Ich werde dieses Posting dann auch ins Religionsforum reinstellen.
Zusammenfassung: Der Koran und die Sunna werden einen gewissen Teil der Moslems immer dazu animieren sich mit Waffengewalt gegen Bedrohungen von außen zu wehren, egal ob diese Bedrohungen existieren oder einer durch den Koran geschürten Paranoia entspringt.

Mir wäre kein ähnlicher Mechanismus aus der Bibel bekannt. Verteidigung mit Waffengewalt ist biblisch leicht legitimierbar, aber es gibt keine Zwingende Tendenz in diese Richtung.
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#40
Shia schrieb:Der Islam lehnt nur streng ab das Jesus (s.a.) am Kreuz gestorben ist, und noch strenger das er Gottes Sohn ist.Er ist "nur" ein Prophet mit besondern Fähigkeiten.Also ein Gesandter Gottes.
Was hat er denn ganz konkret verkündet, dieser Prophet? Wenn er so wichtig ist, dann muss der Koran doch einige seiner Reden überliefert haben, oder etwa nicht?

Shia schrieb:Ferner lehnt der Islam das Evangelium nicht ab den es ist genauso Gottes Wort wie die Thora.
Sprichst du hier vom dem Evangelium und der Thora, die Juden und Christen aktuell in den Händen halten? Ich dachte die Juden und Christen hätten die Offenbarung verdreht und verdorben.

In den Evangelien steht ganz konkret, dass Jesus die Scheidung verbietet. Der Koran erlaubt sie. Wie löst du dieses Dilemma?

Shia schrieb:Pauls warnte die Christen..... und wer warnte die Juden ? und Muslime braucht niemand zu warnen Icon_lol Denn wir haben den Siegel der Propheten Mohammed (s.a.) und warten nun auf den Messias und Iman Mehdi (a.a.f.)
:lol: Du wartest noch immer auf den Iman Mehdi? Gibs auf. Der fünfjährige Mehdi ist wahrscheinlich auf dem Heimweg von einer Schlange gebissen worden, oder hat sich in der Wüste verlaufen. Der kommt nicht wieder.

Shia schrieb:hm, ganz ehrlich das weiß nicht nicht *schäm, steht auch nicht im Koran. Im Koran steht nur "wir sandten vor euch die Thora und das Evangelium".
Aber das Evangelium ist ja nur die Niederschrift über das, was Jesus tat und genauso ist die Thora angeblich ein Buch von Moses. Beide Bücher fielen also nicht vom Himmel, sondern sind von Menschen geschrieben worden.
Gott soll also sowohl Jesus und Moses, als auch deren Biographien vom Himmel geschickt haben? Ist das nicht ein wenig absurd?

Jesus war übrigens laut Koran der Enkel von Moses, da seine Mutter als Schwester von Aaron bezeichnet wird. Warum sandte Allah zwei Leute und zwei Bücher so kurz hintereinander? Und wie vereinbarst du das mit der Geschichte der Entwicklung von Judentum und Christentum?
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