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Steinzeitnahrung
#17
(14-03-2017, 22:51)Sinai schrieb:
(14-03-2017, 22:30)Gundi schrieb: [quote='Geobacter' pid='192742' dateline='1489521831']
a) Paläo-Diät Unsinn ist, da immer gefressen wurde was gerade verfügbar war und jahreszeitlich bedingt auch für längere Zeit, nicht besonders vielseitig..

A)  Hm... aber gegen was soll das ein Argument sein?
Bei Paleo geht es um "natürliche" Lebensmittel, also der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und der Verzicht auf Milch und Getreide.
Und woher weis man, dass Steinzeitmenschen keine Milch und kein Getreide gegessen haben? *http://www.nationalgeographic.de/reportagen/oetzis-letzte-mahlzeit. In Özis Magen und Gedärmen wurden Getreideschalen gefunden.
Mit Sicherheit ist auch davon auszugehen, dass Milch schon immer auf dem Speiseplan des Homo sapiens sapiens stand. Bei so manchen afrikanischen "Naturstämmen" ist Milch geradezu ein Hauptnahrungsmittel.

Und was das Argument angeht, gibt es überhaupt keine wissenschaftliche Begründung für die Philosophie hinter der Paläo-Diät. Die Behauptung, dass unsere Verdauung und Futterverwertung an die Essgewohnheiten der Steinzeit angepasst sei, ist einfach nur "Schwachsinn".. Ganz im Gegenteil, würden wir heute sogar binnen weniger Tage an einer Lebensmittelvergiftung eingehen, da unser sehr lernfähiges Immunsystem gegen die Hauptgewürze der Paläo-Diät, nämlich Keime,Keime,Keime und nochmal Keime mit all ihren
Stoffweselabsonderungen heute kaum noch eine Chance hätte.

(14-03-2017, 22:51)Sinai schrieb:
(14-03-2017, 22:03)Geobacter schrieb: b) Enzyme ohne die wir heute viele neue Futtersorten nicht sonderlich gut vertragen würden, im Kindesalter gebildet werden.. und weswegen Kinder die aus irgendwelchen Gründen ziemlich einseitig ernährt werden, in der Regel und zum Erstaunen aller, keinen nennenswerten Mangelerscheinungen haben.. solange die Menge der aufgenommenen Nahrung den Kalorienbedarf deckt...

B)  Nein, das stimmt so nicht. Es gibt immer wieder kranke Kinder aufgrund von einseitiger Ernährung. Insbesondere bei radikalen Ernährungsweisein wie Veganern oder Frutariern.
Das ist ein dummes Gerücht, das gerne in Fachzeitschriften zur allgemeinen Volksverblödung verbreitet wird. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, deren Nahrungsverwertung nicht den gewohnten Regeln folgt.
Aber die Behauptung, dass Veganer und Pastafaris generell an Mangelerscheinungen leiden würden und ständig in Gefahr der Unterversorgung leben, ist ein Hausfrauen-Mythos, der damals Weltruhm erlangte, als die Überproduktion von synthetischem Vitamin C
dringend einen Absatzmarkt brauchte.

Um das Geheimnis dahinter aus naturwissenschaftlicher Sicht besser zu verstehen, sollte man wissen, dass unser Futterverwertungsapparat mit Mirriaden von Bakterien bevölkert ist, die über ihren Stoffwechsel Enzyme, Vitamine und jede Menge anderer Lebensnotwendiger Biochemikalien ausscheidet von deren Bedeutung noch vieles gar nicht mal so richtig verstanden ist.

Jedenfalls gibt es unzählige lebende Beweise, dass man auch mit einem ein Minimum an Nahrungsmittelvielfalt ein ansehnliches Alter erreichen kann. Als Beispiel kann man dafür die Ur-Bewohner alpiner Regionen erwähnen, deren Ernährungsweise über Jahrhunderte nie besonders abwechslungsreich gewesen ist und trotzdem besonder kraftstrozzende Menschen hervorgebracht hat.


(14-03-2017, 22:51)Sinai schrieb:
(14-03-2017, 22:03)Geobacter schrieb: d) Fleisch in der Steinzeit wohl eher ein unregelmäßiges Luxusgut war,  


C)  Auch das stimmt nicht. Der Mensch hat schon Großtiere gejakt bevor er überhapt richtige Waffen hatte. Seine Waffe war seine Ausdauer und sein Körper, welcher es ihm ermöglichte zu schwitzen und somit abzukühlen.
Dieser Mythos wird gerne über die volksnahe Fernsehbildung für Bildungschwache vermittelt. Der Mensch ist ein Fluchttier - dessen Vorfahren gerne in Bäumen herum hingen, bis drastische Veränderungen des Lebensraumes einiger seiner Vorfahren diese dazu nötigten neue Nahrungsquellen zu erschließen. Aber dass sie deswegen zu schwitzen anfingen, ist ein Blödsinn. Affen schwitzen nämlich auch und was wohl damit zusammenhängt, dass sie eine besonders kräftige Muskulatur im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht brauchen, um an die im Wald meist hochhängenden Früchte und jungen, weniger giftigen Blätter zu kommen.

Aber mal ganz abgesehen davon, hatten es nun unsere  mehr am Boden nach Fressbarem suchenden Vorfahren, mit einer ganzen Menge überdimensionierter Fressfeinde zu tun, die wesentlich besser an das Landleben angepasst waren, als schwitzende Kurzbeiner mit langen Armen die damals auch noch stark behaart waren. Daraus folgt, dass wohl jene weniger oft "gemalzeitet" wurden, die am schnellsten weglaufen konnten und dabei auch länger durchhielten, weil sie ein weniger dichtes Fell hatten und somit auch die von der Muskulatur unnötig produzierte Körperwärme leichter los wurden... und dann gab es auch sonst noch genug gut an das Landleben angepasste Pflanzenköstler und Aasfresser, die einem Kurzbeiner mit langem behaarten Bizeps den Tag zu vermießen wussten, da sie zum einen die Gegend großräumig schon viel  besser kannten und sehr wahrscheinlich auch sonst schneller vor Ort waren, wenn irgendwo eine Mahlzeit zur übrig blieb.

Zudem weis man heute auch, dass in Savannen hohe Gräser äußerst selten wachsen, da Größe für Gras kein Überlebensvorteil ist, wenn es nur ein-zwei mal im Jahr regnet und es dafür viel öfter brennt.  Und auch sonst ist die Evolution kein Honigschlecken, sondern ein brutaler Überlebenskampf der viele Opfer fordert und die Überlebenden ständig zu neuen und intelligenteren Strategien zwingt.


(14-03-2017, 22:51)Sinai schrieb: Tiere wie Antilopen können das nicht und mögen zwar auf kurzen Strecken schneller sein als der Mensch, überhitzen jedoch irgendwann wenn sie nicht zur Ruhe kommen und eine Menschenmeute sie immer weiter jagt. Die Beute wurde quasi zu Tode gehetzt(Ausdauerjagd genannt.
Erstaunlicherweise, sind wir Menschen Allesfresser und müssen nicht ständig irgendwelchen Antilopen hinter herlaufen..Und die Mär vom totgehetztem Großwild durch ein paar besonders todesmutiger Wehrloser, mag zwar gut in die verklärte Fantasie-Welt romantischer Schriftsteller und Filmproduzenten passen, aber mit der harten Realität des Überlebenskampfes von in meist nur sehr kleinen Gruppen lebender opportuner Nahrungssucher, die selber ständig von großen und kleinen Fressfeinden bedroht waren (besonders von ganz kleinen, die man mit dem menschlichen Auge gar nicht sieht) hat sie ganz sicher nichts zu tun.

Wildlebende Herdentieeiere fürchten sich vor nichts mehr, als vorm Feuer, Dass unsere Vorfahren das mit der Zeit auch zu nutzen wussten.. lange nach dem man schon viel längere Beine hatte, um sich auch vor denn ständigen Bränden rechtzeitig in Sicherheit zu bringen,  welche einem andersherum auch immer einen besonders reichgedeckten Tisch mit gebratenen Fleisch bescherten, könnte durchaus auch der Grund dafür sein, dass so manche schwergewichtigen Pflanzenfresser genau zu jener Zeit ausgestorben sind, als der Mensch das Feuer zu nutzen lernte...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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