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Christ sein und Evolution
#31
(28-02-2017, 13:05)Ulan schrieb: Die Gottesexistenz und der Mensch als gottgewolltes Wesen sind ebenfalls fuer die meisten Christen mit der Evolutionstheorie vereinbar.

Und ich frage halt, wie das gehen soll, ohne die ET oder den Gottesglauben (samt Mensch als gottgewolltes Wesen) aufgeben zu müssen?
Der Mensch kann nicht gleichzeitig zufälliges Zwischenprodukt der Natur und Endprodukt einer göttlichen Schöpfung sein.
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#32
(28-02-2017, 13:14)Gundi schrieb: Und der Katechismus der KK möchte sich nicht als Mysthik oder Metapher verstanden wissen.
Und ein von Gott willentlich geschaffener Mensch kann nicht konform gehen mit den Aussagen der ET.

Da muss man sich ein wenig in katholische Logik hineinversetzen. In der Enzyklika Humani Generis hat Papst Pius XII. im Jahr 1950 im Prinzip die Evolutionstheorie anerkannt, so weit sie wissenschaftlich erwiesen ist. Natuerlich legt er da Massstaebe an, die fuer einen Wissenschaftler inakzeptabel waeren, aber sei's drum. Im Prinzip zieht sich die Kirche da auf Positionen zurueck, die sich schwer widerlegen lassen. Z.B. wird irgendeine Geschichte der Menschwerdung abgelehnt, bei der die Menschen nicht von Adam und Eva abstammen. Das ist aber so ein spezifisches Kriterium, dass es schwer ist, das wissenschaftlich anzugreifen.

Oder anders ausgedrueckt, die RKK akzeptiert die Evolutionstheorie, soweit sie Wissenschaft ist, und lehnt sie ab, soweit sie Weltanschauung ist. Ein glaeubiger Katholik soll da also den Spagat hinbekommen.
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#33
(28-02-2017, 12:13)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Du diskutierst hier mMn. etwas, dass gar nicht relevant ist.

Fuer Deine persoenliche Vorstellung hier nicht, fuer das Thema aber sehr wohl.
Nein, ob Gott in unser Leben eingreift ist nicht wichtig für das Thema. Interessant ja, aber sollten wir in einem eigenen Thread diskutieren.

(28-02-2017, 12:13)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Es ist imho schlicht unzulässig Begriffe soweit zu reduzieren, bis sie vollkommen gleichgültig werden und sich nicht mehr von anderen Begrifen unterscheiden. Natürlich könnte es so sein, wie du sagst. Nur dann sollte man es eben auch nicht mehr Christentum nennen.

Nun ja, Du darfs sicherlich Christentum so definieren, wie Du willst

Das ist ja nun nicht meine Privatdefinition, sondern die allgemein übliche. Nachzulesen in Wörterbüchern, Internet etc.

(28-02-2017, 12:13)Ulan schrieb: Nur, hat das irgendeine praktische Bedeutung? Gerade in Glaubensfragen definiert sich doch jeder selbst, was akzeptabel ist und was nicht. Wenn jemand Christ-Sein auf den Vorbildcharakter der Figur Christi reduziert und ihm das als Glauben reicht, was willst Du da machen?

Ich möchte da gar nichts machen. Natürlich darf ich derlei aber kritisieren. Und ich möchte doch auch anmerken, dass mein Anliegen im ersten Beitrag eindeutig erklärt wurde. Aber anstatt darauf einzugehen, kommt hauptsächlich der Vorwurf, ich würde nur von naiven Gottesvorstellungen ausgehen. Natürlich tue ich das und habe das im ersten Beitrag auch geschrieben. Es gibt nun mal im Christentum Leute die an Gott glauben (schon seltsam, dass ich extra erwähnen muss) und gleichzeit die ET und den Menschen als gottgewoltes Geschöpf bejahen. Und es sind auch nicht wenige, wie hier einige User immer versuchen zu behaupten. Über diesen Glauben alleine wollte ich diskutieren, nichts anderes.

(28-02-2017, 12:13)Ulan schrieb: Ich meine, das Thema ist "Christ Sein und Evolution". Rein praktisch haben weder die meisten Glaeubigen noch die Kirchen hier irgendein Problem, diese beiden Ideen zu verknuepfen.

Und ich frage halt, wie das geht. Die bisherige Erklärung hier im Thread ist, dass man einfach nicht mehr an Gott glaubt und die christlichen Mythen nur noch als nette Geschichten ansieht. Natürlich, dann gibt es selbstverständlich kein Problem. Es ist jedoch irrig anzunehmen, alle Christen würde diese Ansicht teilen.

(28-02-2017, 12:13)Ulan schrieb: Dein Problem damit entsteht doch erst dadurch, dass Du von den Christen verlangst, sie muessten ihren Glauben fundamentalistisch auslegen.

Oha, der Gottesglaube alleine ist also nun bereits fundamentalistisch? Mit derlei Schlagworten kann man natürlich auch jede Diskussion abwürgen.
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#34
Die Entwicklungsgeschichte des Lebens auf Erden kann man schlechterdings nicht leugnen, ohne hinreichende Unwissenheit. Sie und ihr gegenwärtiges Ergebnis sind Tatsachen.

Ist nun der Mensch ein gottgewolltes Wesen, wie Gundi betont? Dazu kann ich nur sagen, dass dies eine sehr spezifische Sichtweise oder ein sehr spezifisches Geschmacksurteil über die eigene Stellung in der Welt ist. Sie entspricht einem Gefühl von eigener Bedeutung. Aber diese Sichtweise gehört nicht zu Fakten sondern zu Urteilen. Also kann dieses Urteil der Entwicklungsgeschichte nicht widersprechen.

Gundi, du verlangst, dass Christen etwas als Tatsache betrachten sollen, was Menschen von sich selbst glauben, wenn ich das recht verstanden habe. Im Grunde weiß ein heutiger Christ, dass der Glaube keine Tatsachen schafft. Wenn also von Gottes gutem Willen im Hinblick auf seine Menschen gesprochen wird, so wird dies bestenfalls als Ansporn gesehen, sich "im Hühnerstall nicht wie ein Fuchs zu benehmen". Zu deutsch: Es geht um Solidarität. Faktenwelt und Sollwelt werden meist auf diese Weise auseinander gehalten. Und ich bezweifle, dass dies nur für meine Gemeinde hier gilt.

Und ja, es gibt Fundamentalisten, die lieber Tatsachen leugnen als die tradierten Mythen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#35
(28-02-2017, 22:58)Ekkard schrieb: Gundi, du verlangst, dass Christen etwas als Tatsache betrachten sollen, was Menschen von sich selbst glauben, wenn ich das recht verstanden habe. Im Grunde weiß ein heutiger Christ, dass der Glaube keine Tatsachen schafft.

Ekkard hat Recht.

Auch an Religion und Theologie ist die 'Aufklärung' nicht spurlos vorbeigegangen. Ich sehe wenig Sinn darin, prä-aufklärerische Diskussionen zu führen.
Gott als naturwissenschaftliche Hypothese ist nicht haltbar, und für Gottesglauben auch nicht nötig. Und das macht Gottesglauben auch nicht 'kleiner' oder 'unechter'.


Ich finde, hier passt Kant ganz gut:

"Der Ausdruck des Glaubens ist in solchen Fällen ein Ausdruck der Bescheidenheit in objektiver Absicht, aber doch zugleich der Festigkeit des Zutrauens in subjektiver. Wenn ich das bloß theoretische Fürwahrhalten hier auch nur Hypothese nennen wollte, die ich anzunehmen berechtigt wäre, so würde ich mich dadurch schon anheischig machen, mehr, von der Beschaffenheit einer Weltursache und einer andern Welt, Begriff zu haben, als ich wirklich aufzeigen kann; denn was ich auch nur als Hypothese annehme, davon muß ich wenigstens seinen Eigenschaften nach so viel kennen, daß ich nicht seinen Begriff, sondern nur sein Dasein erdichten darf. Das Wort Glauben aber geht nur auf die Leitung, die mir eine Idee gibt, und den subjektiven Einfluß auf die Beförderung meiner Vernunfthandlungen, die mich an derselben festhält, ob ich gleich von ihr nicht im Stande bin, in spekulativer Absicht Rechenschaft zu geben."

(aus: Kritik der reinen Vernunft)
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#36
(28-02-2017, 22:58)Ekkard schrieb: Gundi, du verlangst, dass Christen etwas als Tatsache betrachten sollen, was Menschen von sich selbst glauben, wenn ich das recht verstanden habe.

Ich tue was? Ich verlange von Christen überhaupt nichts. Ich habe nur eine andere Definition von Christ, welche sich an die allgemeingültige hält und hier von mir bereits gebracht wurde.

(28-02-2017, 22:58)Ekkard schrieb: Im Grunde weiß ein heutiger Christ, dass der Glaube keine Tatsachen schafft.

Nein, Ekkard, das stimmt einfach nicht. Und es ist anmaßend von dir, derlei mit solcher Überzeugung zu behaupten.
Du gehst immer danach vor, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Nur schert sich die Welt nicht darum. Es gibt zwei Gruppen die derzeit zunehmen: Atheisten (die mit Religion generell nix am Hut haben) und fundamentale Gläubige bzw. Sektenanhänger.
Die vernünftige Mitte von der du und Mustafa immer so selbstverständlich ausgehen und die Religion als nette Mythensammlung für gemeinschaftliches Zusammenleben mit ein bisschen gemütlichem "Irgendetwas wird da schon sein" ansehen ist eine schrumpfende Gruppe.

Und selbstverständlich gibt es auch viele, viele Christen, die an den persönlichen Gott glauben ohne gleich Fundamentalisten zu sein und auch die ET nicht leugnen.
Du und Mustafa geht jedoch der Threadfrage aus dem Weg, indem ihr einfach behauptet, das würde es nicht geben bzw. sei naiver Glauben. Das ist nicht nur ziemlich frech, das entspricht auch nicht der Wahrheit.

Es geht in diesem Thread um die Frage, wie diese Leute diese beiden Ansichten unter einen Hut bekommen. Der permanente Verweis darauf, dass würde es angeblich nicht geben ist da wenig hilfreich und entspricht zudem nicht der Realität.

(28-02-2017, 22:58)Ekkard schrieb: Und ich bezweifle, dass dies nur für meine Gemeinde hier gilt.

Und ich bezweifle, dass die Menschen deiner Gemeinde wirklich mit deinen Vorstellungen konform gehen. Oder willst du ernsthaft behaupten, in eurer Gemeinde glaubt niemand an einen persönlichen Gott?
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#37
(28-02-2017, 23:26)Mustafa schrieb: Gott als naturwissenschaftliche Hypothese ist nicht haltbar

Das der Mensch ein von Gott gewolltes Wesen ist, ist für den Gläubigen auch keine naturwissenschaftliche Hypothese, sondern ein Vertrauen darauf, dass es einen Beschützer gibt, einen "Übervater", an den man sich wenden kann. Das ändert aber nichts daran, dass er damit Aussagen über die Welt tätigt (Mensch als nicht zufälliges Produkt in der Welt).
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#38
(28-02-2017, 22:51)Gundi schrieb:
Ulan schrieb:Nun ja, Du darfst sicherlich Christentum so definieren, wie Du willst

Das ist ja nun nicht meine Privatdefinition, sondern die allgemein übliche. Nachzulesen in Wörterbüchern, Internet etc.

Ich muss sagen, dass mir Dein Diskussionsstil heute ziemlich auf den Keks geht. Warum schneidest Du dauernd die relativierenden Aussagen ab, um irgendwelche Strohmaenner anzuzuenden? Dass Deine Interpretation der der Kirchen entspricht, habe ich selbst eingeraeumt. Nur ist das weder fuer die Praxis noch fuer das Thema besonders relevant. Du stellst da einen Gegensatz in den Raum, der fuer die meisten Menschen nicht existiert.

(28-02-2017, 22:51)Gundi schrieb: Oha, der Gottesglaube alleine ist also nun bereits fundamentalistisch? Mit derlei Schlagworten kann man natürlich auch jede Diskussion abwürgen.

Nein, aber auch dies ist ein Strohmann. Ein Gottesglaube schliesst eine Akzeptanz der Evolutionstheorie nicht aus. Man muss nicht, wie Du das jetzt darstellst, Gott umdefinieren, um die Evolutionstheorie zu akzeptieren. Dafuer reichen weitaus minimalere Anpassungen aus. Dein Fundamentalismus besteht darin, dass Du das Glaubenspaket als entweder ganz oder gar nicht behandelt sehen willst. Heute ist doch nicht mehr die Inquisition hinter jedem abweichenden Gedanken her.

Die meisten Glaeubigen sehen nicht Gott als Metapher oder das Opfer Jesu (welchen Zusammenhang sollte einer dieser Punkte mit der Akzeptanz der Evolutionstheorie haben?), sondern die Beschreibung des Akts der Schoepfung. Und wie ich auch gesagt habe, sehen viele Glaeubige in dem Einhauchen von Intelligenz in den Menschen den eigentlichen Schoepfungsakt. Auf so einem Detail-Niveau arbeitet die Evolutionstheorie doch gar nicht; und wo kein Kontakt besteht, ist auch der Widerspruch einfach beiseite zu wischen.

Da besteht natuerlich kein wissenschaftlicher Rigorismus. Das mag ich als Wissenschaftler zwar einerseits bedauern, aber den meisten Menschen geht so etwas doch am Allerwertesten vorbei.

Meine besten Freunde sind Wissenschaftler, die beide auch sehr glaeubig sind. Die haben keine Probleme damit, im Feld der Biowissenschaften in Nature and Science zu publizieren und trotzdem an Gott und die Erloesung durch Jesus Christus zu glauben. Er ist sogar ein ziemlich konservativer Christ, sie ein bisschen liberaler.
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#39
(01-03-2017, 00:19)Gundi schrieb: Das der Mensch ein von Gott gewolltes Wesen ist, ist für den Gläubigen auch keine naturwissenschaftliche Hypothese, sondern ein Vertrauen darauf, dass es einen Beschützer gibt, einen "Übervater", an den man sich wenden kann. Das ändert aber nichts daran, dass er damit Aussagen über die Welt tätigt (Mensch als nicht zufälliges Produkt in der Welt).

Er tätigt damit Glaubensaussagen über die Welt.
Ich frage mich, wohin dieser Vergleich zwischen Glaubensaussagen und naturwissenschaftlichen Theorien führen soll, akzeptiere aber natürlich, dass du hier nur Antworten von diesen 'vielen vielen Christen' haben willst, auf die deine 'allgemein gültige' Definition von Gottesglauben zutrifft.
Insofern entschuldige ich mich hiermit für meine 'ziemliche Frechheit'.
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#40
(01-03-2017, 00:37)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 22:51)Gundi schrieb: Oha, der Gottesglaube alleine ist also nun bereits fundamentalistisch? Mit derlei Schlagworten kann man natürlich auch jede Diskussion abwürgen.

Nein, aber auch dies ist ein Strohmann.

Lieber Ulan, du hast geschrieben: "Dein Problem damit entsteht doch erst dadurch, dass Du von den Christen verlangst, sie muessten ihren Glauben fundamentalistisch auslegen."


Ich habe derlei nie verlangt, sondern lediglich gesagt, dass imho wenigstens der Gottesglaube für eine Religion maßgeblich sein sollte.
Und ja, Ulan, mit derlei Unterstellungen kann man eine Diskussion zerschießen. Wo soll ich den fundamentale Ansichten gefordert haben?


(01-03-2017, 00:37)Ulan schrieb: Ein Gottesglaube schliesst eine Akzeptanz der Evolutionstheorie nicht aus. Man muss nicht, wie Du das jetzt darstellst, Gott umdefinieren, um die Evolutionstheorie zu akzeptieren. Dafuer reichen weitaus minimalere Anpassungen aus.

Nämlich?
Noch mal zur Erinnerung: Es geht darum wie der personale Gott des Christentum und der Mensch als von Gott gewolltes Wesen mit den Aussagen der ET (Zufall, Ungerichtetheit) zusammen gehen, ohne eines von beiden zu verbiegen.

Ich sage, dass geht nicht, Ekkard scheint mir auch dieser Meinung (wenn er auch leugnet, dass es derlei Gläubige überhaupt gibt), Mustafa findet den Glauben an den personalen Gott naiv.
Ich würde mich daher sehr freuen, auch deine Meinung zu hören. Wie geht das zusammen?


(01-03-2017, 00:37)Ulan schrieb: Die meisten Glaeubigen sehen nicht Gott als Metaphor oder das Opfer Jesu (welchen Zusammenhang sollte einer dieser Punkte mit der Akzeptanz der Evolutionstheorie haben?)

Ganz einfach: Wenn man von der Existenz Gottes ausgeht, hat dieser nach christlicher Lehre den Menschen bewusst und absichtlich geschaffen (hatte ich ja auch im Katechismus der KK gezeigt). Er ist dann die Krone der Schöpfung, die Entwicklung ist auf ihn hingerichtet.
Die ET negiert allerdings jede Gerichtetheit. Der Mensch in der ET ist das zufällige Produkt, der Dinosaurier von morgen, ein Art von vielen, allen ebenbürtig.

Der Mensch als Ende eines bewussten Prozesses (die gesamte Entwicklung des Lebens auf das Ziel Mensch ausgerichtet) versus der Mensch als zufälliges Glied in der langen Kette der Evolution.
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#41
(01-03-2017, 01:05)Gundi schrieb: Und ja, Ulan, mit derlei Unterstellungen kann man eine Diskussion zerschießen. Wo soll ich den fundamentale Ansichten gefordert haben?

Du hast eventuell mein Editieren verpasst, aber das habe ich oben erlaeutert: Du hast im Prinzip die Anforderung an die Christen, das sie das christliche Paket, so wie es von ihrer Glaubensgemeinschaft angeboten wird, entweder ganz oder gar nicht annehmen, sonst sind sie fuer Dich keine Christen. Das ist eine fundamentalistische Position.

(01-03-2017, 01:05)Gundi schrieb: Ich würde mich daher sehr freuen, auch deine Meinung zu hören. Wie geht das zusammen?

Ich hatte ja verschiedene Moeglichkeiten genannt. Fuer mich als Atheisten (im (schwachen) Standardsinn) ist das natuerlich persoenlich sowieso kein Problem.

(01-03-2017, 01:05)Gundi schrieb: Ganz einfach: Wenn man von der Existenz Gottes ausgeht, hat dieser nach christlicher Lehre den Menschen bewusst und absichtlich geschaffen (hatte ich ja auch im Katechismus der KK gezeigt). Er ist dann die Krone der Schöpfung, die Entwicklung ist auf ihn hingerichtet.
Die ET negiert allerdings jede Gerichtetheit. Der Mensch in der ET ist das zufällige Produkt, der Dinosaurier von morgen, ein Art von vielen, allen ebenbürtig.

Der Mensch als Ende eines bewussten Prozesses (die gesamte Entwicklung des Lebens auf das Ziel Mensch ausgerichtet) versus der Mensch als zufälliges Glied in der langen Kette der Evolution.

Was die ET sagt, ist mir schon klar. Konservative (nicht-fundamentalistische) Christen sehen hier halt ein singulaeres Ausnahmeereignis. Dem Menschen wurde halt der Geist Gottes eingehaucht, und damit ist er zu dem geworden, was er heute ist. Das ist sicherlich mit der astreinen Evolutionstheorie als Wissenschaft nicht zu vereinbaren, aber Statistik beschaeftigt sich nur selten mit singulaeren Ereignissen, wenn diese nicht gerade so einfach nachzuweisen sind wie ein Meteoriteneinschlag. Gott hat da also einmal kurz eingegriffen; gerade solche Behauptungen sind gegenueber einer wissenschaftlichen Entkraeftung ziemlich immunisiert. Rein wissenschaftlich wuerde man die Behauptung natuerlich gar nicht erst aufstellen, aber um Wissenschaft geht's ja hier nicht, sondern um die Weltanschauung dieser Christen.
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#42
(01-03-2017, 01:20)Ulan schrieb: Du hast im Prinzip die Anforderung an die Christen, das sie das christliche Paket, so wie es von ihrer Glaubensgemeinschaft angeboten wird, entweder ganz oder gar nicht annehmen, sonst sind sie fuer Dich keine Christen. Das ist eine fundamentalistische Position.

Bitte? Wo soll ich denn derlei gefordert haben? Nur weil ich den Gottesglauben als Vorraussetzung für Religion betrachtet? Da unterstellst du mir aber allerhand.

(01-03-2017, 01:20)Ulan schrieb: Was die ET sagt, ist mir schon klar. Konservative (nicht-fundamentalistische) Christen sehen hier halt ein singulaeres Ausnahmeereignis. Dem Menschen wurde halt der Geist Gottes eingehaucht, und damit ist er zu dem geworden, was er heute ist. Das ist sicherlich mit der astreinen Evolutionstheorie als Wissenschaft nicht zu vereinbaren, aber Statistik beschaeftigt sich nur selten mit singulaeren Ereignissen, wenn diese nicht gerade so einfach nachzuweisen sind wie ein Meteoriteneinschlag. Gott hat da also einmal kurz eingegriffen; gerade solche Behauptungen sind gegenueber einer wissenschaftlichen Entkraeftung ziemlich immunisiert. Rein wissenschaftlich wuerde man die Behauptung natuerlich gar nicht erst aufstellen, aber um Wissenschaft geht's ja hier nicht, sondern um die Weltanschauung dieser Christen.

Danke, finde das eine gute Erklärung.
Allerdings setzt dies vorraus, dass Gott den Menschen als Art nicht als solche gewollt hat, sondern seinen Geist ebenso den Löwen hätte einhauchen können. Im Grunde in alles, was die Evolution eben so hervorgebracht hat. Nun gut, er hat sich dann halt den Menschen ausgesucht.
Wie sinnvoll derlei Erklärungen sind sei mal dahingestellt.
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#43
(01-03-2017, 00:44)Mustafa schrieb:
(01-03-2017, 00:19)Gundi schrieb: Das der Mensch ein von Gott gewolltes Wesen ist, ist für den Gläubigen auch keine naturwissenschaftliche Hypothese, sondern ein Vertrauen darauf, dass es einen Beschützer gibt, einen "Übervater", an den man sich wenden kann. Das ändert aber nichts daran, dass er damit Aussagen über die Welt tätigt (Mensch als nicht zufälliges Produkt in der Welt).

Er tätigt damit Glaubensaussagen über die Welt.
Ich frage mich, wohin dieser Vergleich zwischen Glaubensaussagen und naturwissenschaftlichen Theorien führen soll, akzeptiere aber natürlich, dass du hier nur Antworten von diesen 'vielen vielen Christen' haben willst, auf die deine 'allgemein gültige' Definition von Gottesglauben zutrifft.
Insofern entschuldige ich mich hiermit für meine 'ziemliche Frechheit'.


Nun Mustafa, ich tätige wenigstens Definitionen und beziehe Position. Immer nur auszuweichen und andere anzuklagen, selbst aber niemals konkret zu werden ist ein recht einfacher Standpunkt.
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#44
(01-03-2017, 01:46)Gundi schrieb: Bitte? Wo soll ich denn derlei gefordert haben? Nur weil ich den Gottesglauben als Vorraussetzung für Religion betrachtet? Da unterstellst du mir aber allerhand.

Ich wollte Dir hier nichts unterstellen. Im Prinzip ging's nur darum, dass man eine Gruppe immer so eng definieren kann, dass ein Grossteil der sich zu der Gruppe bekennenden Leute ausgeschlossen wird, um einen Punkt zu machen, der sich fuer die Gruppe als Ganze eventuell gar nicht erst im nennenswerten Massstab stellt. Aber dazu ist, glaube ich, jetzt alles gesagt.

(01-03-2017, 01:46)Gundi schrieb: Danke, finde das eine gute Erklärung.
Allerdings setzt dies vorraus, dass Gott den Menschen als Art nicht als solche gewollt hat, sondern seinen Geist ebenso den Löwen hätte einhauchen können. Im Grunde in alles, was die Evolution eben so hervorgebracht hat. Nun gut, er hat sich dann halt den Menschen ausgesucht.

Nun, einige andere Glaeubige werden hier sicherlich einwerfen, dass sie auch glauben, dass Gott den Menschen geschaffen hat und dieser auch in dieser Hinsicht eine Ausnahme darstellt. Aehnlichkeiten zum Rest der evolutionaeren Welt werden dann mit Rueckgriff auf vorhandenes Material erklaert. Ich habe da schon das ganze Spektrum an Erklaerungen gehoert.

Das erklaert wohl auch die teilweise dramatischen Abweichungen in Umfragen zur Akzeptanz der ET in der Bevoelkerung, wobei die exakte Formulierung der Fragen eine grosse Rolle spielt.

(01-03-2017, 01:46)Gundi schrieb: Wie sinnvoll derlei Erklärungen sind sei mal dahingestellt.

Klar. Bei Sinnfragen setzt halt jeder persoenliche Schwerpunkte.
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#45
Lieber Gundi!

Ungewollt im Sinne von "ungeplant" muß kein ungewollt ergeben, wenn dass was zufällig entstanden ist geliebt/gewollt wird.
Als Beispiel: Du zeugts ungewollt ein Kind und liebst es dennoch und würdest es niemehr hergeben wollen, das Kind ist somit gewollt obwohl es ungewollt also "zufällig" entstand.
(Jaaaa, ich weiß dass Kinder nicht zufällig entstehen....)
Ich könnte z.B. etwas aus einem Tun zufällig Herstellen, dass zwar nicht in meiner Absicht stand, doch diese Erschaffung könnte sich als etwas Gutes herausstellen und so zu einem gewollten Produkt werden.

Es ist also völlig egal ob Gott gewollt oder ungewollt erschaffen hat, wenn er ein "alter Bastler ist" dann hat er halt einfach so rumgebastellt weil er etwas erschaffen wollte. Gott als kreativer Künstler, oder eben ALS Evolution.

Gott ist die Evolution.
Die Evolution ist allmächtig. Die Evolution hat alle Züge die Gott zugesprochen werden. Mutationen, Verwerfen, Selektion, usw..

(28-02-2017, 12:28)Gundi schrieb:
(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb: Denn wenn es keine Beschreibung von Gott gibt, dann ist jede Vorstellung von Gott sehr leicht durch die Bibel selbst als Unfung zu beweisen.
Es gibt Beschreibungen von Gott in der Bibel. Aber eher seinem Wesen nach und nicht seinem Äußeren.

Damit läßt sich m.E. das Bild von Gott verändern!

(28-02-2017, 12:28)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Wenn es tatsächlich noch Menschen gibt, die die ET nicht akzeptieren (für mich unglaublich) und der Grund dafür die Religion ist, dann ist dass doch ein Grund die Evolution mit einem anderen, einem Bibelkombinierenden Denken so etwas mehr in die Gehirne zu bringen.
Das sehe ich nicht so. Man muss dem Glauben nicht entgegenkommen, wenn es um wissenschaftliche Sachverhalte geht.
Eine Mischung und Verwässerung des wissenschaftlichen Aspektes ist imho sogar gefährlich.

Daher halte ich es auch für absolut unzulässig neben der ET zum Beispiel auch den Schöpfungsmythos im Biologieunterricht zu lehren (wie ja von einigen Evangelikalen gefordert). Wissenschaftliche Methodik ist etwas völlig anderes als religiöser Glaube.

Nun, das wäre ein Entgegenkommen das auf zwei Seiten seinen Nutzen hat.
Sollte die eine Seite auf etwas Gutes verzichten nur weil die andere Seite mitgewinnt? Was wäre das für eine Einstellung?

Das wäre keine Vermischung und Verwässerung, dass wäre eine natürliche Entropie, das wäre das Wasser und der Schwimmer als das Schwimmen.
DAS Schwimmen als Aktion existiert nur wenn es das Wasser und den Schwimmer gibt!

Der Schöpfungsmythos gehört nicht in den Biologieunterricht. Höchstens wenn es einen weiteren Biologiezweig geben würde dass sich mit dem Bewusstsein des Menschen befasst.
Das wäre sogar gut, wenn das Bewusstsein und somit ja unser Denken allgemein mehr Aufmerksamkeit bekommen würde.
Der Schöpfungsmythos wäre dann zwar im Fach der Biologie, die Evangelikalen hätten ihren Willen dann zwar bekommen, aber ob sie mit ihrem Willen glücklich wären, wäre fraglich.

(28-02-2017, 12:28)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Also, wenn Gott die Menschen bewusst erschaffen hat, dann kann hinter dem Denken Gottes so viel mehr stecken, dass uns Menschen überhaupt nicht alles in den Sinn kommen kann, was der noch so alles gedacht hat.
Wie sollten wir Gottes Plan kennen können, und sollten wir den überhaupt kennen?
Ein Gott der einen Plan hat, hat vielleicht auch im Plan dass wir keinen Plan von ihn haben sollen.
Hier stimme ich dir absolut zu und normalerweise vertrete ich auch eine ähnliche Position, wenn es allgemein um die Gottesfrage geht. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, es geht ja hier nicht um Gott allgemein, sondern um den christlichen Gott.
Und dieser ist ja im Christentum durchaus beschrieben, ebenso sein Plan und Wirken.
Wir müssen daher zwingend trennen, ob wir von Gott ganz allgemein oder vom spezifischen Gott einer Religion sprechen.

Ja super, diese Trennung will ich auch! Die Trennung zwischen Gläubige und Religionsgläubige! Aber der Begriff "Gott" ist für alle nutzbar.

Dieser christliche Gott gefällt mir trotzdem am besten, obwohl ich den Zirkus drumrum nicht brauche.
Dieser Plan kann m.E. umgedeutet werden.
Menschen haben die Bibel Interpretiert und Menschen können mit Interpretation die Interpretation verändern. Das ist m.E. logisch.
Jeder Mensch weiß und versteht WAS eine Interpretation ist, und wie unsicher eine Interpretation ist. Jeder weiß dass die Bibel interpretiert wurde.

(28-02-2017, 12:28)Gundi schrieb:
(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb: Hä??? Dann erkläre mal wie das geht!
Wie geht das, dass man sich eine Existenz eines eigenständigen höheren Individuums vorstellt sich aber dabei nicht in irgendeiner Art und Weise ein Bild im Kopf macht?
Der christliche Gott ist nicht durch sein Aussehen in der Bibel beschrieben. Ob es nun der alte Mann mit Rauschebart ist, steht dort nicht.
Gleichzeitog wird Gott im Christentum aber auch nicht als die Natur an und für sich beschrieben (also pantheistisch), sondern ihm wird schon eine eigene Identität zugesagt (Gott quasi als Person).
Dies äußert sich insbesondere durch die Wesensmerkmale, die dieser Gott laut Bibel aufweist, durch seine Handlungen und durch seine Anrede in den heiligen Schriften.
Der christliche Gott wird also als Person gedacht, ohnen das man jedoch Vorstellungen über sein Äußeres hat.

Eben, weil er nur als Person gedacht wird, könnte er ebenso als heiliger Geist gedacht werden, der er ja auch ist.
Das Denken muß nur ein kleines bischen verschoben werden und schon passt es.
Alle Texte sind dann nur noch in diesem Denken zu denken.

Die Fantastereien und Intetpretationen der Schreiber in ihrer Zeit können als das was sie sind benannt werden, Märchen, Beispiele, Gleichnisse und menschliches fehlerhaftes Denken.

Na ja man müsste vielleicht einmal versuchen der Evolution eine Person zu geben, und dann die Bibel mit dieser Vorstellung lesen.
Vielleicht auch mit der Vorstellung dass das Bewusstsein eine Person wäre.
Ich selber verwende lieber den heiligen Geist als unser gemeinsames menschliches Bewusstseinsfeld, doch dass ist z.B. für Atheisten leider auch schon zu spinnig gedacht.
Jedenfalls, glaube ich daran dass es auf die Art und Weise des Lesens ankommt.
Wenn ein Atheist die Evolution in der Bibel finden will, so muß er die Bibel mit dem Wissen um die Evolution lesen.
Er muß also seine Interpretation der Bibel mit seinem Wissen um die Evolution verknüpfend lesen. Tard ja verrückt, ich weiß.

LG

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