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Erklärungsbedarf
#1
Hallo, ich habe mal kurz ein paar fragen, wir schreiben nämlich in 3 tagen eine klassenarbeit in Religion und unser lehrer hat es nicht hinbekommen uns die themen vernünftig zu erklären, im internet hab ich auch schon geschaut, habe jedoch nur sachen gefunden die über zehn seiten langerklärt worden sind, mit allen fachbegriffen die ich nicht versteh und das hier ist jetzt meine letzte möglichkeit eine einigermaßen gute note zu schreiben, also hoffe ich das sich jemand findet der mir die sachen bündig und verständlich erklären kann:)
Also einmal wäre da die *historisch kritische Auslegung*
dann wäre da die *feministische Auslegung*
und zum schluss noch *die zwei quellen theorie*
Würde mich echt freuen wenn mir das jemand erklären kann, danke schon mal im voraus!
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#2
Hallo!

Nur mal so eine allgemeine Anmerkung: Wie bei Deinem anderen Thema, kannst Du nicht erwarten, dass Dir hier irgendjemand Deine Hausarbeiten schreibt. Deine Fragen (also auch die von letztem Mal) lassen keinerlei Vorarbeit erkennen. Ich denke nicht, dass Dir hier irgendjemand einen Wikipedia-Artikel zusammenfasst. Wenn Du mit Fragen kommst, die zumindest erkennen lassen, dass Du generell versucht hast, die Themen zu verstehen, wird Dir wahrscheinlich gerne jemand noch offene Details zu erklaeren versuchen.
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#3
Mal kurz und grob aus meinem Kopf ohne nachgeschlagen zu haben:
(17-01-2017, 17:58)Odinsdaughter schrieb: *historisch kritische Auslegung*
Der jeweilige Bibeltext wird historisch eingeordnet, so schwierig das auch sein mag. Die damalige Situation der Betroffenen wird untersucht. Man deutet den Text dann auf diesem Hintergrund. Also sucht man Antworten auf die Frage: "Wie haben die Menschen ihre Situation (Krieg, Vertreibung, Fremdherrschaft, ...) theologisch (glaubensmäßig) verarbeitet.

(17-01-2017, 17:58)Odinsdaughter schrieb: *feministische Auslegung*
Man weiß, dass die Gesellschaft zu Lebzeiten der Bibelautoren (Priester, Propheten) eine patriarchalische war, eine Männerherrschaft. Man überlegt bei der "feministischen Auslegung", wie die theologische Verarbeitung gewesen wäre, hätten Frauen bei der Auslegung mitgearbeitet. Ferner werden genderspezifische Worte durch genderneutrale ersetzt wie im Deutschen "Mitarbeiter" durch "Mitarbeitende" oder Propheten durch "Propheten und Prophetinnen". Sieh dazu die "Bibel in (gender-)gerechter Sprache".

(17-01-2017, 17:58)Odinsdaughter schrieb: *die zwei quellen theorie*
Man kennt in den 4 neutestamentlichen Evangelien 2 Gruppen, die so genannten Synoptiker (Matthäus, Markus, Lukas) und das Johannes-Evangelium.
Die Synoptiker nutzen als Quelle überwiegend den Markus (1. Quelle). Daneben muss es eine so genannte "Logienquelle" (2. Quelle) gegeben haben, die so genannte "Herrenworte" gesammelt hat. Diese finden sich bei den Synoptikern wie bei Johannes. (Abgesehen davon haben alle vier Evangelien weitere (eigene, besondere) Quellen wahrscheinlich die "mündliche Tradition").

Bitte alles selbst nachprüfen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(17-01-2017, 17:58)Odinsdaughter schrieb: wir schreiben nämlich in 3 tagen eine klassenarbeit in Religion
 unser lehrer hat es nicht hinbekommen uns die themen vernünftig zu erklären
*historisch kritische Auslegung*
*feministische Auslegung*
*die zwei quellen theorie*
Würde mich echt freuen wenn mir das jemand erklären kann, danke schon mal im voraus!


Euer Lehrer dürfte einer sein, der gerne mit Begriffen um sich wirft,  wohl um seinen Schülern die Schneid abzukaufen.

Fragt ihn doch mal, was er selbst darunter versteht Icon_cheesygrin
Den Spieß umdrehen . . .

Schon der Begriff *feministische Auslegung* läßt meine Alarmglocken schrillen, klingt nach verbotener Manipulation.
Weil er das nicht darf, legt er euch auf die Rutsche . . .

Ladet ihn doch höflich ein, zu erklären, was er unter *feministische Auslegung* versteht !
Bin schon gespannt, was da für ein luxemburgistischer Blödsinn (Rosa Luxemburg) rauskommt
(17-01-2017, 18:24)Ulan schrieb: Wie bei Deinem anderen Thema, kannst Du nicht erwarten, dass Dir hier irgendjemand Deine Hausarbeiten schreibt.

So kann man mit jungen Leuten nicht umgehen !

Hier eine kurze und praktische Erklärung der Zweiquellentheorie

Die Zweiquellentheorie ist eine Theorie, die behauptet, daß Matthäus und Lukas beim Schreiben ihrer Evangelien nicht nur ihre Wahrnehmungen über Jesus schrieben, sondern daß man beim genauen lesen der von ihnen geschriebenen Texte  angeblich auch zwei von ihnen nicht genannte Quellen riechen könne. Angeblich!
Und zwar angeblich das unverdächtige Markusevangelium, aber angeblich auch eine zweite, unbekannte Quelle, die den tiefschürfenden Namen Q habe  Icon_cheesygrin
historisch kritische Auslegung
Die sogenannte "historisch kritische Auslegung" arbeitet nach Art von "Aktenzeichen XY ungelöst".  Sie versucht zu rekonstruieren

Es wird versucht, einen biblischen Text in seinem damaligen historischen Kontext oder Umfeld zu verstehen und schließlich auszulegen.
Manchmal funktioniert das recht gut, manchmal gerät das auf Abwege

A)
Paulus verwendet nach der Schilderung in Apostelgeschichte 26:14 eine Formulierung aus Aischylos, Agamemnon
Agamemnon sagte Schwer ist es dir, gegen den Stachel auszuschlagen" (Aischylos)
Saul sagte "Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen" (Apostelgeschichte 26:14)
Dies ist zutreffend beobachtet. Es zeigt, daß der Christenfeind Saul in hellenistischer Literatur belesen ist
Die Spur geht somit in Richtung Sadduzäer

B)
Die Sintflut-Erzählung (1. Mose 6-8) hat aufschlussreiche Parallelen im sumerischen Gilgamesch-Epos
Hier ist bei genauer Analyse eine Scheinkorrelation zu erkennen !
Denn die Sintflut-Erzählung ist sehr alt, da ist es doch durchaus vorstellbar, daß auch eine solche Erzählung im Gilgamesch-Epos landet. Es ist aber abwegig zu behaupten, daß Moses sich von dieser Sackgasse inspirieren lassen hätte
Abgesehen davon wirkte Moses einige Zeit in Ägypten, zu Kulten im Euphrattal hatte er keinen Konnex
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#5
(18-01-2017, 11:07)Sinai schrieb: So kann man mit jungen Leuten nicht umgehen !

Immer noch besser, als ihnen Ideen in den Kopf zu setzen, die zu schlechten Noten fuehren. Allerdings gebe ich Dir in einem Punkt Recht: sie sind selbst Schuld, wenn sie Deine Vorschlaege 1:1 uebernehmen und nicht an serioeser Stelle recherchieren.
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#6
(18-01-2017, 12:29)Ulan schrieb:
(18-01-2017, 11:07)Sinai schrieb: So kann man mit jungen Leuten nicht umgehen !
Immer noch besser, als ihnen Ideen in den Kopf zu setzen, die zu schlechten Noten fuehren. Allerdings gebe ich Dir in einem Punkt Recht: sie sind selbst Schuld, wenn sie Deine Vorschlaege 1:1 uebernehmen und nicht an serioeser Stelle recherchieren.

Richtig!

(17-01-2017, 17:58)Odinsdaughter schrieb: Hallo, ich habe mal kurz ein paar fragen,…

Die von Sinai vorgestellte Empfehlung, bei deinem Lehrer die "feministische Auslegung" betreffend nachzufragen, würde ich an deiner Stelle nicht aufgreifen. Damit wäre nämlich verbunden, dass du deine völlige Unwissenheit einräumst und darüber hinaus die Konfrontation suchst.

Ich empfehle dir zudem, Inhalte, die dir angeboten werden, nicht 1 zu 1 zu übernehmen. Gutgemeintes kann inhaltlich auch falsch sein. Es ist immer nötig, die Dinge selbst zu recherchieren und die Quellen anzumerken.

Zu den Begriffen "feministische Auslegung" bzw. Frauentheologie:

Mit dem Auftreten der Frauentheologie in den 70erjahren des letzten Jhs und dem Zurückgehen der Widerstände seitens der theologischen Fakultäten und Bischöfe, wenn es darum ging, theologische Lehrstühle mit Frauen zu besetzen (in den Niederlanden wurde sogar ein ausschließlich für frauentheologische Fragen eingerichteter Lehrstuhl geschaffen), begann man mehr und mehr – auch von männlicher Seite – den insbesondere in der katholischen Kirche eingerichteten Patriachat zu hinterfragen. Das bedeutete aber nicht, dass man in der feministischen Theologie beststrebt war, theologische Erkenntnisse an die Frau zu binden, sondern zunächst vielmehr, dass man sich vermehrt damit beschäftigte, biblische Frauengestalten zu durchleuchten, sich mit Texten, die Frauenschicksale zum Inhalt hatten, zu beschäftigten und Leistungen, für die Frauen standen (zB bei der Kreuzigung Jesu, bei der ausschließlich die weiblichen Jünger in seiner Nähe blieben, nachdem die männlichen Jünger das Weite gesucht hatten, was von männlichen Theologen in der Regel gerne kleingehalten wird), entsprechend zu würdigen. Den Vätergeschichten werden Müttergeschichten zur Seite gestellt, wenig beachtete Frauengestalten entsprechend gewürdigt, der Beitrag der Frauen bei der Verbreitung des Christentums in den Anfängen (Maria Magdalena, Töchter des Phillipus,  Junia, Thekla, Phöbe, etc.) mit gebührender Aufmerksamkeit bedacht.


(18-01-2017, 10:53)Sinai schrieb: Paulus verwendet nach der Schilderung in Apostelgeschichte 26:14 eine Formulierung aus Aischylos, Agamemnon
Agamemnon sagte Schwer ist es dir, gegen den Stachel auszuschlagen" (Aischylos)
Saul sagte "Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen" (Apostelgeschichte 26:14)

Aischylos ist richtig, Agamemnon ist falsch.

Aischylos, Der gefesselte Prometheus, 357ff.  

Okeanos zu Prometheus:

Nicht wirst fürwahr du, nimmst du mich zum Lehrer an,
Wider den Stachel löcken wollen, siehst du doch:
Ein rauer Herrscher, rechenschaftslos, hat die Macht.

(18-01-2017, 10:53)Sinai schrieb: Die Spur geht somit in Richtung Sadduzäer

Leg keine falschen Spuren. Mit dieser Antwort wäre ein "nicht genügend" gesichert!
MfG B.
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#7
Hallo Odinsdaughter
Schreib und Deine vorgelegte Klassenarbeit, und welche Note Du bekamst
Viel Glück !
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#8
OT von Sinai entfernt.

Die Stellung der Frau in islamischen Ländern und die Französische Revolution sind hier nicht das Thema!
MfG B.
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#9
Weiterer Spam von Sinai entfernt. Zugleich erhält er eine Verwarnung wegen Spammens.
MfG B.
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