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03-01-2017, 08:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 09:01 von Sinai.)
(03-01-2017, 01:32)Ulan schrieb: Von Romani gibt's anscheinend sehr viele Dialekte, aber die Entwicklung ist in diesem Zusammenhang interessant. Die Basis der Sprache bilden mittelindische und nordwestindische Dialekte (die Sprache der Kalasha ist eine nordwestindische, die wie alle dardischen Sprachen viele archaische Elemente enthaelt). Dann (von Wikipedia): "Es unterlag in der europäischen Anfangszeit in Wortschatz und auch Syntax besonders dem Einfluss der Balkansprachen, . . ."
Danke! Das ist sehr interessant
Wird doch noch ein interessanter Thread
Hier kommen nun neue Fragen auf:
1.) Ist Dardisch eine Zigeunersprache ? Oder deren Wurzel ?
2.) Hochinteressant auch die Anmerkung mit den archaischen Elementen. Was ist darunter zu verstehen? Welche Sprachelemente wären
nicht archaisch?
3.) Wenn das Wikipedia auf einen Einfluß besonders der Balkansprachen in der europäischen Anfangszeit in Wortschatz und auch Syntax hinweist, so ist das eine heiße Spur
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Thema ins Unterforum "Plauderecke" verschoben.
Dass Alexander das Makedonische beherrscht hat, darf angenommen werden. Ebenso, dass er das Griechische (genau genommen das Attische) zur Verständigung benutzt hatte. Über das antike Makedonisch zu spekulieren, ist unsinnig. Über diese Sprache weiß man so gut wie nichts. Es fehlen die nötigen Belegtexte.
Die Eroberungsfeldzüge Alexanders waren die Geburtsstunde des Koine-Griechischen, der Vermengung griechischer Dialekte und des Entstehens einer lingua franca. Vom Koine-Griechischen hat ein heutiger (slawischer) Mazedonier keine Ahnung, es sei denn, er hat Alt-Griechisch gelernt.
Da das offenbar einsichtig war, wurde für den "mazedonischen Germanistikstudenten" eine Roma-Identität konstruiert. Unter dieser Annahme, eine sprachliche Verwandtschaft mit einer in Pakistan ansässigen Ethnie zu konstruieren, ist immer noch reichlich abwegig.
Im Unterform "Kulturgeschichte" war der Thread daher deplatziert.
MfG B.
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@Sinai: Du hast da in Deinen Spekulationen die Zeitabfolgen durcheinandergebracht.
(03-01-2017, 08:56)Sinai schrieb: Hier kommen nun neue Fragen auf:
1.) Ist Dardisch eine Zigeunersprache ? Oder deren Wurzel ?
2.) Hochinteressant auch die Anmerkung mit den archaischen Elementen. Was ist darunter zu verstehen? Welche Sprachelemente wären
nicht archaisch?
3.) Wenn das Wikipedia auf einen Einfluß besonders der Balkansprachen in der europäischen Anfangszeit in Wortschatz und auch Syntax hinweist, so ist das eine heiße Spur
1) Nein. Auch "Wurzel" ist unwahrscheinlich, da die Volksgruppen, die spaeter Romani sprechen, wohl eher aus dem suedlichen Teil des nordwestindoarischen Sprachraums stammen (Sindh).
2) Der Sprachbau. Die meisten indoarischen Sprachen haben sich stark mit den anderen ansaessigen Sprachgruppen ausgetauscht.
3) Nee. Zeitablauf und Wanderungsrichtung sprechen dagegen. Das sind zwei unabhaengige Phaenomene.
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03-01-2017, 13:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 13:25 von Ulan.)
(03-01-2017, 12:11)Bion schrieb: Da das offenbar einsichtig war, wurde für den "mazedonischen Germanistikstudenten" eine Roma-Identität konstruiert. Unter dieser Annahme, eine sprachliche Verwandtschaft mit einer in Pakistan ansässigen Ethnie zu konstruieren, ist immer noch reichlich abwegig.
Das ging von Sinais Behauptung aus, der Mazedonier koenne sich mit diesen Leuten aus Pakistan verstaendigen. Die einzige auf dem Balkan gesprochene Sprache, die irgendeine etwas direktere Verwandtschaft mit nordwestindoarischen Sprachen hat, ist Romani, da Romani selbst starke nordwestindoarische Anteile enthaelt. Daher die Frage, ob der Mazedonier Roma ist (oder zumindest Romani spricht). Da von einer "reichlich abwegigen" sprachlichen Verwandtschaft zu sprechen, ist nicht angebracht, da die gemeinsame nordwestindoarische Wurzel in beiden Sprachen - und damit der bestehende Verwandtschaftsgrad - vollkommen unstrittig ist (zumindest der Phonetik nach ist Romani immer noch dem Nordwestindischen zugeordnet). Dass die Sprachen sich nun sehr aehnlich waeren, ist allerdings trotzdem nicht anzunehmen und wurde von mir auch nicht postuliert.
Wie gesagt, die Frage ging von der Annahme aus, das nicht die gesamte Geschichte erfunden ist (von wem auch immer). Irgendwelche ethnischen Beziehungen zwischen beiden Gruppen sind nicht anzunehmen und von meiner Frage, die rein sprachlicher Natur war, vollkommen unabhaengig.
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03-01-2017, 20:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 20:41 von Sinai.)
Manchmal ist es für den Historiker und den Sozialwissenschaftler interessant und unterhaltsam, in älteren Lexika zu lesen.
Sie zeigen die zum damaligen Zeitpunkt herrschende Lehre, den "Zeitgeist"
Jetzt liegt der Neue Brockhaus in 5 Bänden aus 1975 vor mir.
Das war vor 42 Jahren
ISBN 3-7653-0025-X
Zig'euner, 1) Angehöriger eines weitverbreiteten Wandervolkes
Anthropologie. Ihrer Rasse nach weisen die Z. viele Züge auf, die Indien als das Ursprungsland erkennen lassen.
Sie sind mit den Drawida und Mon-Khmer verwandt.
Dann werden ihre äußerlichen Merkmale (Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe, Körperwuchs, Gesichtszüge etc) detailliert aufgelistet.
Würde heute einer so schreiben ('ihrer Rasse nach'), würde er wegen Volksverhetzung im Gefängnis landen !
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(03-01-2017, 13:00)Ulan schrieb: Das ging von Sinais Behauptung aus, der Mazedonier koenne sich mit diesen Leuten aus Pakistan verstaendigen.
Ja! Und er hat das auch entsprechend erläutert:
(02-01-2017, 23:07)Sinai schrieb: ich kenne einen Germanistik-Studenten aus Mazedonien
Er hat mir eine unglaubliche Geschichte erzählt:
Mazedonisch wird in Mazedonien gesprochen - das ist klar - aber angeblich auch sehr viel weiter im Osten, in Pakistan
In diesem seit Jahrtausenden kriegsgebeutelten Vielvölkerkonglomerat lebt in einem Großtal angeblich ein großer indogermanischer Stamm !
Aus urdenklicher Zeit
Angeblich sprechen sie einen mazedonischen Dialekt !
Leider ist mir der Name dieser Ehnie entfallen
Und er führte fort:
(03-01-2017, 00:38)Sinai schrieb: Er behauptet, mit solchen Menschen aus Pakistan notdürftig reden zu können . . .
So wie vielleicht ein Nord-Ostdeutscher mit einem Deutsch-Schweizer
Ein "mazedonischer Dialekt" also soll in manchen Gegenden Pakistans gesprochen werden. Und die sprachlichen Gemeinsamkeiten sollten jenen eines Norddeutschen mit einem Deutsch-Schweizer vergleichbar sein. Das jedenfalls wurde behauptet.
(03-01-2017, 13:00)Ulan schrieb: …von einer "reichlich abwegigen" sprachlichen Verwandtschaft zu sprechen, ist nicht angebracht, da die gemeinsame nordwestindoarische Wurzel in beiden Sprachen - und damit der bestehende Verwandtschaftsgrad - vollkommen unstrittig ist (zumindest der Phonetik nach ist Romani immer noch dem Nordwestindischen zugeordnet). Dass die Sprachen sich nun sehr aehnlich waeren, ist allerdings trotzdem nicht anzunehmen…
So ist es!
Selbst wenn jetzt argumentativ ein Roma-Dialekt ins Spiel gebracht wird, ist die Behauptung einer sprachlichen Verwandtschaft der vorgestellten Qualität absurd.
(03-01-2017, 13:00)Ulan schrieb: Wie gesagt, die Frage ging von der Annahme aus, das nicht die gesamte Geschichte erfunden ist…
Den "mazedonischen Germanistik-Studenten" halte ich für fiktiv, die vorgetragene Geschichte für ein Märchen.
MfG B.
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03-01-2017, 21:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 22:01 von Sinai.)
Tatsächlich gibt es aber auf der ganzen Welt erstaunliche Einsprengsel.
Das Baskische als Kaukasussprache auf der Iberischen Halbinsel !
Das Rhätische als isolierte Sprache in einem heute Schweizer Tal.
Das von den Römern ausgerottete Ligurische als zentralafrikanisches Einsprengsel an der heutigen Cote d'Azur.
Das Ungarische als zentralasiatisches Einsprengsel, eingekeilt zwischen Slawen und Germanen.
Das antike Tocharische als indogermanisches Einsprengsel in der zentralasiatischen Wüstensteppe Taklamakan.
Auffällige Bantu-Idiome im Irischen. Hat ein jüdischer Sprachforscher erkannt !
Das Etruskische als isolierte Sprache auf dem "italischen" Stiefel.
Das Maltesische - ein arabischer Dialekt in Europa.
Den Kabylen wurde ihre Sprache von den Arabern geraubt, aber sie unterscheiden sich deutlich von den Arabern
Die Türken in Bulgarien und vice versa die Bulgaren in der Türkei (verdeckte Minderheiten, da wird eben verdeckt operiert)
Die 1867 ff zwangsmagyarisierten Donauschwaben
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