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02-01-2017, 23:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-01-2017, 23:11 von Sinai.)
Die nächste Überraschung:
ich kenne einen Germanistik-Studenten aus Mazedonien
Er hat mir eine unglaubliche Geschichte erzählt:
Mazedonisch wird in Mazedonien gesprochen - das ist klar - aber angeblich auch sehr viel weiter im Osten, in Pakistan
In diesem seit Jahrtausenden kriegsgebeutelten Vielvölkerkonglomerat lebt in einem Großtal angeblich ein großer indogermanischer Stamm !
Aus urdenklicher Zeit
Angeblich sprechen sie einen mazedonischen Dialekt !
Leider ist mir der Name dieser Ehnie entfallen
Nun fand ich einen anderen Hinweis - muß nicht ident sein mit dem erwähnten Stamm
"Die Kalasha, eine Etnie im pakistanischen Hindukuschgebiet . . . Sie haben ein europäisches Aussehen, häufig eine hellere Haut, Augenfarbe und helles Haar."
Fundsache, Nr. 1330: Indo-griechische Stadt in Pakistan
www.n-tv.de › Wissen › Fundsache
Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, daß diese Kalasha die erwähnten, einen mazedonischen Dialekt sprechenden Leute sind. Denn von der Sprache wurde hier nichts geschrieben
Vielleicht ein anderer europider Stamm im großen schönen Lande "Pakistan"
Jedenfalls wird mir immer klarer, daß der Imperativ "Asien den Asiaten" auf tönernen Füßen steht !
Wenn man genau hinschaut
Abgesehen davon . . . wie wären denn "Asiaten" zu definieren ?
Arge Frage, gell
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02-01-2017, 23:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-01-2017, 23:49 von Ulan.)
Meine Guete, was ruehrst Du da wieder an.
Zu Deinem mazedonischen Bekannten: Grieche oder EJRM? Dass die suedslawischen Bewohner des letzteren Landes gerne in vollkommen unhistorischer Weise alt-mazedonische Geschichte fuer sich reklamieren, ist bekannt. Bei den Sprachen hat Mazedonisch (eine slawische Sprache) mit Makedonisch (unbekannt; moeglicherweise mit dem Griechischen verwandt) ueberhaupt nichts zu tun.
Zum Titel: Was hat das alles mit "Alt-Europiden" zu tun? Ist Alexander der Grosse jetzt ein "Alt-Europide"? Alexander hat ueberall auf seinem Feldzug Staedte angelegt, bis an den Indus. Das war auch eine gute Methode, aus dem Heer ausgeschiedene Soldaten abzufinden. Bei der Stadt "Alexandria am Indus" (heute Uchu in Pakistan) waren das z.B. Thraker. In Alexandreia Bukephalos (heute wohl Jhelam, Pakistan) waren das griechische, mazedonische und iranische Veteranen. Das oestlichste Alexandria liegt heute in Indien. Mehrere afghanische Grossstaedte (Herat, Kandahar) waren mal "Alexandrias".
Also, das ist zwar im Prinzip interessant, aber nicht besonders geheimnisvoll oder "alt-europid".
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(02-01-2017, 23:42)Ulan schrieb: Meine Guete, was ruehrst Du da wieder an.
Zu Deinem mazedonischen Bekannten: Grieche oder EJRM?
Er sagt er ist mazedonischer Staatsbürger
Denn er hat keine Arbeitserlaubnis als Nicht-EU-Bürger, der arme Kerl.
Und er muß Studiengebühr auch noch zahlen !
Als Grieche wäre er EU-Bürger und dürfte offiziell arbeiten
Kommt aber aus einer Ärzte-Familie des alten Tito-Jugoslawien
Da dürfte heimliches (illegales) Schwarzgeld vorhanden sein
Nicht unverdächtig, seine Eltern
Aber er kann nichts dafür, hat nichts Unrechtes getan, will bloß Deutsch studieren und brav arbeiten
Sein Pech. Hätte er sich für Schwedisch oder Englisch entschieden, hätte er es tausendmal besser
Aber wer weiß, heute ändert sich alles
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03-01-2017, 00:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 00:41 von Ulan.)
Hmm, der Wikipedia Artikel zu den Kalasha erwaehnt tatsaechlich etwas ueber die Moeglichkeit einer alt-europiden Abstammung des Stammes. Allerdings ist der deutsche Artikel leider von jemandem geschrieben worden, der von der Materie keine Ahnung hat, so dass der genetische Abschnitt unverstaendlich bleibt. Die englische Version ist besser und geht auch auf die Probleme der bisherigen genetischen Untersuchungen ein. Die griechische Abstammung ist mit Fragezeichen versehen, wird aber durchaus noch vertreten.
Die neuesten Studien (G. Hellenthal et al., 2014) belegen einen Einfluss aus Europa oder dem Nahen Osten (genauer liess sich das nicht festlegen; evtl. sogar Deutschland/Oesterreich) zwischen 990 und 210 v.Chr., wobei das Zeitfenster des Zuflusses durchaus mit dem Feldzug Alexanders ueberlappt. Hier gibt's eine Zusammenfassung des Science-Artikels in Nature:
*http://www.nature.com/news/modern-genes-yield-atlas-of-ancient-inter-ethnic-sex-1.14718
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 00:42 von Sinai.)
(02-01-2017, 23:42)Ulan schrieb: Bei den Sprachen hat Mazedonisch (...) mit Makedonisch (...) ueberhaupt nichts zu tun.
Also, das ist zwar im Prinzip interessant, aber nicht besonders geheimnisvoll oder "alt-europid".
Er behauptet, mit solchen Menschen aus Pakistan notdürftig reden zu können . . .
So wie vielleicht ein Nord-Ostdeutscher mit einem Deutsch-Schweizer
Ich weiß jedenfalls, daß sich slowakische und polnische Arbeiter auf der Baustelle verständigen können.
Abseits aller Grammatik, mit Händen und Füßen redend, aber es geht
Spanier können rumänische Zeitungen "lesen", wenn sie gut bebildert sind . . . hört man bisweilen
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(03-01-2017, 00:29)Sinai schrieb: Er sagt er ist mazedonischer Staatsbürger
Ah ja. Leider geht Mazedonien, wie viele Balkanstaaten, momentan durch eine Periode, wo nationale Gefuehle hochschwappen und zu unsinnigen Behauptungen fuehren. Da wird dann gerne die makedonische Geschichte fuer die heutigen Mazedonier beansprucht, auch wenn Mazedonien nur einen sehr kleinen Anteil des alten Makedoniens am suedlichen Rand seines Staatsgebiets hat (der weitaus ueberwiegende Teil Alt-Makedoniens liegt im heutigen Griechenland) und die Bevoelkerung oder die Sprache mit den Makedoniern rein gar nichts zu tun hat, denn das sind hauptsaechlich im 6. Jahrhundert nach Christus eingewanderte Slawen mit ihrer eigenen Sprache. Ausser dem Namen besteht da also keinerlei Verbindung.
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(03-01-2017, 00:38)Ulan schrieb: Die neuesten Studien (G. Hellenthal et al., 2014) belegen einen Einfluss aus Europa oder dem Nahen Osten (genauer liess sich das nicht festlegen; evtl. sogar Deutschland/Oesterreich) zwischen 990 und 210 v.Chr., wobei das Zeitfenster des Zuflusses durchaus mit dem Feldzug Alexanders ueberlappt. Hier gibt's eine Zusammenfassung des Science-Artikels in Nature:
*http://www.nature.com/news/modern-genes-yield-atlas-of-ancient-inter-ethnic-sex-1.14718
Danke! Werde ich lesen
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 00:56 von Sinai.)
(03-01-2017, 00:48)Ulan schrieb: die Bevoelkerung oder die Sprache mit den Makedoniern rein gar nichts zu tun hat, denn das sind hauptsaechlich im 6. Jahrhundert nach Christus eingewanderte Slawen mit ihrer eigenen Sprache. Ausser dem Namen besteht da also keinerlei Verbindung.
Slawen sind aber auch Indogermanen.
Präziser: slawische Sprachen sind auch indogermanisch
Um die Sache noch komplizierter zu machen:
Allerdings waren Ärztefamilien in Tito-Jugoslawien jüdisch
Slawischen Nationalismus kann ich im speziellen Fall mit dem genannten Studenten nicht erkennen
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(03-01-2017, 00:38)Sinai schrieb: (02-01-2017, 23:42)Ulan schrieb: Bei den Sprachen hat Mazedonisch (...) mit Makedonisch (...) ueberhaupt nichts zu tun.
Er behauptet, mit solchen Menschen aus Pakistan notdürftig reden zu können . . .
So wie vielleicht ein Nord-Ostdeutscher mit einem Deutsch-Schweizer
Ich weiß jedenfalls, daß sich slowakische und polnische Arbeiter auf der Baustelle verständigen können.
Abseits aller Grammatik, mit Händen und Füßen redend, aber es geht
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Es ist zwar strittig, ob das alte Makedonisch nun ein griechischer Dialekt war oder etwas Anderes, aber es war auf keinen Fall eine slawische Sprache. Das heisst, alle Deine Vergleiche hinken, und ich nehme mal an, Dein Bekannter hat Haende und Fuesse benutzt.
Bei der Sprache der Kalasha handelt es sich um eine Dardische Sprache, also um eine indoarische Sprache, wie sie in Nordindien ueblich sind. Die groesste dardische Sprache ist Kaschmiri.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 01:00 von Ulan.)
(03-01-2017, 00:56)Sinai schrieb: Slawen sind aber auch Indogermanen.
Präziser: slawische Sprachen sind auch indogermanisch
Ja und? Deutsch ist auch eine indogermanische Sprache. Verstehst Du deshalb Tschechisch, ohne es gelernt zu haben? Und die indoarischen Sprachen sind noch viel weiter weg von slawischen oder germanischen Sprachen als diese untereinander.
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So viel ich weiß, ist ja sogar die heutige persische Sprache eine indogermanische Sprache
Heißt Farsi
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 01:07 von Ulan.)
(03-01-2017, 01:00)Sinai schrieb: So viel ich weiß, ist ja sogar die heutige persische Sprache eine indogermanische Sprache
Heißt Farsi
Ja sicher. Die iranischen Sprachen bilden zusammen mit den indoarischen Sprachen einen der Hauptzweige des Indogermanischen. das Indoiranische (Kurdisch gehoert auch dazu).
Allerdings faellt mir dabei etwas ein: Ist Dein Bekannter eventuell Roma? Weil Romani ist auch eine indoarische Sprache, wobei ich aber nicht weiss, wie nahe da das Vokabular selbst noch ist.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 01:09 von Sinai.)
(03-01-2017, 00:59)Ulan schrieb: Deutsch ist auch eine indogermanische Sprache. Verstehst Du deshalb Tschechisch . . . ?
Das ist eine gute Frage, aber schließlich dennoch kein Beweis, daß er diese Leute aus Pakistan nicht verstehen könnte . . .
Ich werde ihn mal beobachten, wenn er mit denen redet.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 01:11 von Sinai.)
(03-01-2017, 01:06)Ulan schrieb: Allerdings faellt mir dabei etwas ein: Ist Dein Bekannter eventuell Roma ?
Werd ihn mal fragen
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-01-2017, 01:46 von Ulan.)
Von Romani gibt's anscheinend sehr viele Dialekte, aber die Entwicklung ist in diesem Zusammenhang interessant. Die Basis der Sprache bilden mittelindische und nordwestindische Dialekte (die Sprache der Kalasha ist eine nordwestindische, die wie alle dardischen Sprachen viele archaische Elemente enthaelt). Dann (von Wikipedia): "Es unterlag in der europäischen Anfangszeit in Wortschatz und auch Syntax besonders dem Einfluss der Balkansprachen, und zwar hauptsächlich des Mittelgriechischen der byzantinischen Periode, das sich auf alle Untergruppen des Romani ausgewirkt hat."
Na, da hat man dann doch alles, was hier passen wuerde. Das muesste man natuerlich noch ueberpruefen.
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