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Sabbat einhalten // mein Judentum 2017
#1
Liebes Forum,
ich hab mir gedacht, ich nutze den Jahreswechsel dazu, mir zu überlegen, wie ich das mit meinem persönlichen Judentum handhaben möchte. Ich hab mir überlegt, dass ich den Sabbat einhalten möchte. Üblicherweise backe ich freitags die Challot und esse sie auch auf, aber das allein reicht mir nicht mehr.
Da ich freiberuflich von zuhause aus arbeite, ist es halt schwer, mich vom PC wegzukriegen. Es gibt irgendwie immer was zu tun, das ist aber auslaugend auf die Dauer.
Von daher hab ich mir gedacht, dass ich Sabbat und work-life-balance kombiniere und Freitag nachmittag komplett offline gehe, PC und Handy komplett ausmache und übers Wochenende offline lebe. Ich hab so eine Tendenz mich zu überarbeiten, von daher wäre das vielleicht eine gute Idee, Spirituelles mit Erholung zu kombinieren.

Ob das im Sinne des religiösen Erfinders ist, weiß ich nicht, aber für mich wäre es gut.

Zudem hab ich mir überlegt, 2017 komplett ohne Fleisch zu leben. Ich mag Fleisch, das ist nicht der Punkt, aber ich hab zu viele Dokues von youtube gesehen von Schlachthäusern etc.
Also eben, vegetarisch und koscher, soweit ich das eben hinkriege.

Ich bin auch am Überlegen, was ich noch machen möchte, in Bezug auf mein persönliches Judentum. Der Plan ist eben, mir das zum Jahreswechsel zu überlegen und dann eben zu gucken, ob ich das alles tatsächlich durchhalten kann, ob das für mich machbar ist.

Wenn Ihr hier im Thread antworten möchtet, bitte macht keine Grundsatzdiskussion draus. danke. Mir geht es momentan um alltagspraktisches Judentum.
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#2
Zum Thema Sabbat muß ich Dir viele unglaubliche Beobachtungen schreiben. Aber erst morgen oder übermorgen
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#3
Das Telefon (Handy) von Freitagabend bis Samstagabend abzustellen ist, glaube ich, gute orthodoxe Tradition. Gerade fuer Leute, die sonst immer daran haengen, ist das wohl nicht die schlechteste Idee.
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#4
Hier mein versprochener Beitrag:

A) Chanukka
"Ich wurde voriges Jahr von einer monarchistischen (!) Studentenverbindung dazu eingeladen.
Denn ein Mitglied von denen ist Angehöriger der israelitischen Kultusgemeinde.
Es handelt sich um ein Corps
Es erschienen zwei Rabbiner.
Ich wunderte mich, daß die beiden am Sabbat mit eigenen Händen die gewöhnlichen Tischkerzen anzündeten.
Auf meine Frage, ob dies kein Sabbatvergehen wäre (zur Zeit Mose wurde bekanntlich ein Mann dafür gesteinigt) erhielt ich die Antwort, daß laut Talmud der Sabbat erst beginnt wenn zwei Sterne am Himmel zu sehen seien, aber jetzt ist es bewölkt.
Zumindest erkannte ich, daß es sich um pharisäisches Judentum handelt (Talmud)"
Zitat aus dem Beitrag Chanukah (Hanukkah) 2016         Beitrag #5

Wenn das so ist, dann darf auch die Londoner Börse am bewölkten "Nichtsabbat" besucht werden.

B) Ich war heuer wieder dabei.
Der selbe Rabbiner, der im Vorjahr die Tischkerzen angezündet hatte, erzählte von seinem Berufsleben. Er ist mosaischer Religionslehrer. Er sagte, gewöhnliche Lehrer haben die Kinder nur am Vormittag, er aber den "Ganzen Tag".
Vor den Augen des zweiten Vertreters der israelitischen Kultusgemeinde schickte er sich wieder an, am Freitag Abend (20 Uhr) das heißt am Sabbat, mit dem Feuerzeug eine Kerze anzuzünden.

Ich konnte nicht anders als zu sagen:
"Rabbi, heute ist der Himmel wolkenlos!"

Es war wirklich keine Wolke am Himmel, ich hatte darauf geachtet.

Er murmelte: "Wenns ihm nicht gefällt, dann soll er mich mit dem Blitz erschlagen!"



Nun ist aber zu sagen, daß Sabbatvergehen in der Thora schwer verurteilt werden.
Ein Mann, der in der Steppe von Sinai für seine im Zelt frierende Familie am Sabbat Holz sammeln ging, wurde gefangen und von Moses und Aaron zum Tode durch Steinigung verurteilt.

Das beobachtete Chanukka (A) fand damals am Sabbat statt. Solche Veranstaltungen werden monatelang vorher geplant und ins Semesterprogramm geschrieben. Dabei wird der Termin mit der Kultusgemeinde akkordiert, damit die gut Zeit haben. Das ist kein spontanes Treffen !

Und es sind genug Gojim im Saal. Die könnten ja ersucht werden, die Tischkerzen anzuzünden. Wurden sie aber nicht

Und heuer wiederholt an einem Sabbat !
Das ist auffällig. Und der Rabbiner kümmert sich nicht um Sabbat

Welche Art Judentum ist es ?
Sadduzäisches sicher nicht. Denn es wird der Talmud bemüht.

Bleibt zur Auswahl:
-  Orthodox und Ultraorthodox. Kann ausgeschlossen werden. Wiederholtes Sabbatvergehen !
-  Konservativ
-  Liberal. Kann ausgeschlossen werden. Laufend deutlicher Talmudbezug !

Somit ist dies eine Veranstaltung des konservativen Zweigs des Talmudjudentums
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#5
(27-12-2016, 00:28)Hase schrieb: Da ich freiberuflich von zuhause aus arbeite, ist es halt schwer, mich vom PC wegzukriegen. Es gibt irgendwie immer was zu tun, das ist aber auslaugend auf die Dauer.
Von daher hab ich mir gedacht, dass ich Sabbat und work-life-balance kombiniere und Freitag nachmittag komplett offline gehe, PC und Handy komplett ausmache und übers Wochenende offline lebe. Ich hab so eine Tendenz mich zu überarbeiten, von daher wäre das vielleicht eine gute Idee, Spirituelles mit Erholung zu kombinieren.

Das ist eine gute Idee.
Allerdings machst Du das nicht aus kultischen Gründen, sondern zur Erholung
Daher solltest Du ein anderes Opfer bringen. Weil Arbeitscomputer abdrehen und blau machen, ist kein Opfer zur Heiligung des Sabbat.

Zu denken wäre etwa an eingeschränkte Mobilität. Nicht weit gehen
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#6
@Ulan
ja eben, das glaub ich auch, dass das eine gute Idee ist.

@Sinai
mir geht es hier nicht um "Opfer", für mich sind mitzvot nicht als Opfer zu begreifen. Mir geht es hier um Dinge, die ich tun möchte, nicht weil ich sie tun muss.
Bitte keine Grundsatzdiskussion draus machen, danke.
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#7
A)  Orthodoxe Juden verrichten am Sabbat keine Tätigkeiten, die gemäß der Halacha als Arbeit definiert sind.
B)  Konservative Juden befolgen einige halachische Sabbatgebote weniger streng.
C)  Reformierte, liberale und progressive Juden beachten mehr oder weniger ethische Gebote und überlassen die Befolgung ritueller Vorschriften der individuellen Verantwortung.

Da Du noch nicht gesagt hast, welcher der drei Bereiche Du angehörst, kann Dich auch keiner beraten

Auf jeden Fall ist Folgendes sinnvoll:
Noch vor Sabbatbeginn (das heißt noch Freitag früher Nachmittag):  Wohnung etwas aufräumen und ein wenig sauber machen, duschen und falls erforderlich Haare schneiden/faconnieren, Nägel putzen und schneiden, gute Kleidung anziehen

Das ist der kleinste Nenner

Da fühlst Du Dich dann auch wohl.
"gute Kleidung anziehen" ist halt ein unbestimmter Begriff; hängt halt davon ab, ob Du zu A,B,C gehörst !

Die Frage der eingeschränkten Mobilität kann ebenfalls nur behandelt werden, wenn Du sagst wo Du hingehörst. Aber dann weißt Du eh was zu tun wäre
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#8
ich muss da erst nochmal drüber nachdenken und mir einen Plan machen, wie ich das 2017 haben möchte bzw. in meinen Büchern nach passenden Tipps suchen.
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#9
Schau Dir das an:
"In Deutschland bieten mehrere Volkshochschulen Jiddischkurse an, so die Hamburger Volkshochschule in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Dr. Alberto Jonas-Haus und die jüdische Volkshochschule Berlin."
Jiddisch – Wikipedia
7.2 Sprachkurse

So viel ich weiß gibt es auch Israelitische Schicksenschulen
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#10
(02-01-2017, 01:46)Sinai schrieb: So viel ich weiß gibt es auch Israelitische Schicksenschulen

Ich weiss, Du meinst das im jiddischen Sinne, aber so wie ich den Gebrauch aus dem Deutschen kenne, ist das ein, hoeflich ausgedrueckt, nicht gerade neutrales Wort.

Zitat Duden: Synonyme zu Schickse:
Callgirl, Dirne, Hure, Nutte, Prostituierte, Strichmädchen
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#11
(02-01-2017, 02:20)Ulan schrieb:
(02-01-2017, 01:46)Sinai schrieb: So viel ich weiß gibt es auch Israelitische Schicksenschulen

Ich weiss, Du meinst das im jiddischen Sinne

Na klar.  Da Hase dabei ist, jiddisch zu lernen, kennt sie auch den wahren jiddischen Sinn
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#12
danke für die Aufmerksamkeit an Euch beide
Berlin und Hamburg sind von mir aus sehr weit weg.
Das ist keine Option für mich.

Der Begriff Schickse war mir bekannt, sogar mit beiden Bedeutungsfeldern.

Hase lernt momentan Hebräisch und bessert ihre Französischkenntnisse auf. Icon_lol
Da Hase aus Bayern stammt, ist das mit dem Jiddischen eh so eine Sache, da gibts ja Überschneidungen mit dem Dialekt.
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#13
(02-01-2017, 03:11)Sinai schrieb:
(02-01-2017, 02:20)Ulan schrieb:
(02-01-2017, 01:46)Sinai schrieb: So viel ich weiß gibt es auch Israelitische Schicksenschulen

Ich weiss, Du meinst das im jiddischen Sinne

Na klar.  Da Hase dabei ist, jiddisch zu lernen, kennt sie auch den wahren jiddischen Sinn


Sehr oft werden wir mit den beiden Bedeutungsfeldern konfrontiert.

Siehe auch hier beim Wort Meschpoche

" Mischpoke, auch Mischpoche oder Muschpoke, ist ein auf das hebräische מִשְׁפָּחָה‎ ([miʃpa'χa] ‚Familie‘) zurückgehender Jiddismus in der Bedeutung ‚Familie, Gesellschaft, Sippschaft‘, der Anfang des 19. Jahrhunderts in der abwertenden Bedeutung ‚Gesindel, Diebesbande‘ in die deutsche Umgangssprache übernommen wurde.
Während die Bezeichnung im Jiddischen wertneutral verwendet wird, hat das Wort im Deutschen häufig eine abwertende Bedeutung. "
Mischpoke – Wikipedia
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