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Auge um Auge als Leitprinzip im AT
#31
Ein Bisschen Klarheit kann unser Lexikon zur geschichtlichen Entwicklung des Korans helfen. Eine verbindliche Interpretation heiliger Schriften existiert wohl in keiner Religionsgemeinschaft, bestenballs in kleinen Gruppierungen.

Falls du den aggressiven Islamismus meinst, der kommt ohne "verbindliche Interpretation" aus. Da reicht der ideologische Tunnelblick auf die "gute Sache", worin immer diese auch besteht. Alles andere wird als "Lüge" abgetan. Was letztlich "richtig" war, wird der Ausgang des Krieges zeigen - eine simple Wahrheit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#32
Damit wird aber auch das Problem langsam klarer. Es gibt keine zentrale Autorisierung der Imane und keine zentral-verbindliche Schriftenauslegung. Diese wichtige Tatsache wäre eigentlich Anlass zur Intervention der wissenschaftlichen Islamwissenschaftler.

Eine Muslim der kostenlos Koranausgaben verteilte gab mir vor ca. einem halben Jahr zu verstehen, dass keine Interpretation notwendig wäre, weil der Koran eindeutig ist und einzig und allein von  Mohammed ausgeht. Da weiß man sofort wo die entscheidenden Probleme sind in der Einschätzung des Islam im westlichen Abendland.
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#33
(10-12-2016, 12:54)Kreutzberg schrieb: Damit wird aber auch das Problem langsam klarer. Es gibt keine zentrale Autorisierung der Imane und keine zentral-verbindliche Schriftenauslegung. Diese wichtige Tatsache wäre eigentlich Anlass zur Intervention der wissenschaftlichen Islamwissenschaftler.

Bei wem sollten diese Islamwissenschaftler intervenieren, wenn es keine zentrale Autoritaet im Islam gibt? Ausserdem kann es grundsaetzlich nicht die Aufgabe von Wissenschaftlern sein, eine fuer eine Religionsgemeinschaft verbindliche Auslegung zu erstellen. Eine solche Verbindlichkeit koennte nur durch entweder Tradition oder eine mit Macht ausgestattete Institution innerhalb einer Religionsgemeinschaft passieren.

Es gibt zwar islamische Gelehrte, auf die viele (wenn auch bei weitem nicht alle) Glaeubige hoeren, wie z.B. die Al-Azhar-Universitaet in Kairo, eine urspruenglich schiitische Gruendung aus dem Jahre 988. In der zugehoerigen Moschee wurde auch davor schon gelehrt. Verbindlich werden die Auslegungen der dortigen Theologen aber nur, wenn das irgendjemand mit der entsprechenden Macht durchsetzt.

Und dass Auslegung letztlich subjektiv bleiben muss, ist auch klar. Das Christentum hat zwar die theologische Weisungsbefugnis innerhalb vieler seiner Teilkirchen (z.B. den Papst in der RKK), aber das haelt ja niemanden, auch nicht Religionswissenschaftler, davon ab, eine andere Auslegung zu favorisieren. Die meisten christlichen Kirchen sind ja urspruenglich erst durch Differenzen in der Auslegung entstanden. Manchmal geht's auch einfach nur um das Anzweifeln der Autoritaet dieser Auslegung, siehe Anglikanische Kirche.
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#34
So meinte ich das auch nicht !!!

Wissenschaftler können aber Schwächen aufzeigen und Impulse geben an die jeweiligen Religionsführer. Es bedarf auf jeden Fall erst einmal eines ernsthaften Signals für eine  faire Anpassung des Korans.
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#35
Solange Gläubige am Mythos kleben, haben sie Religion nicht verstanden. Mythen transportieren Bekenntnisse ihrer Zeit. Sie sind im Grunde leere Behälter für Grundsätzliches wie Gerechtigkeit, gegenseitige Achtung, Schutz des Lebens und der Lebensgrundlagen, selbst dort, wo der Mythos Anweisungen für bewaffnete Konflikte beschreibt. Die Mythen haben zu ihrer Zeit Ordnung in das gesellschaftliche Leben zu bringen versucht. Ordnung bedeutet aber immer auch, Extreme abzubauen, weil sich dahinter Konfliktstoff/Ungerechtigkeit verbirgt.

Es kann also nicht darum gehen, die Mythen der heiligen Schriften "anzupassen", sondern Religion zu verstehen. Selbst vordergründige Traditionen umfassen nicht das Wesen der Religion - und politische Ideologien schon gar nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#36
Mythen heißt doch übersetzt wohl Glaubenstradition ;
wenn ich das richtig sehe, korrekt ?!
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#37
(15-12-2016, 13:33)Kreutzberg schrieb: Mythen heißt doch übersetzt wohl Glaubenstradition ;
wenn ich das richtig sehe, korrekt ?!

Wenn ich das richtig sehe, geht's bei der Bezeichnung "Mythen" um den genauen Wortlaut und die Begebenheiten, die in den Geschichten der Bibel erzaehlt werden. Manche Glaeubige neigen dazu, am exakten Wort und am vordergruendigen Geschehen in diesen Geschichten zu kleben; dabei weiss niemand so recht, ob die je im Sinne von "Wahrheit" als "das ist exakt so geschehen" gemeint gewesen sind, oder mehr als "wahr" im Sinne von "diese Lehre fuer das menschliche Miteinander kannst Du daraus ziehen". Das gilt ueberigens auch fuer die Evangelien. "Glaubenstradition" ist viel umfassender als das und beinhaltet bei weitem nicht nur die alten Mythen.

Uebrigens ist diese Interpretation der alten Geschichten in der Bibel als Mythen nicht unbedingt neu. Auch in der Antike war der Wahrheitsbegriff so vielschichtig, dass die Interpretation der Geschichten weit ueber das hinaus ging, was sie eigentlich erzaehlten, so dass die Interpretation hinterher nicht mehr viel mit der Geschichte an sich zu tun hatte (siehe z.B. Philo von Alexandrien oder das Pescher Habakuk).
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#38
(15-12-2016, 13:33)Kreutzberg schrieb: Mythen heißt doch übersetzt wohl Glaubenstradition ;
wenn ich das richtig sehe, korrekt ?!

Zum Begriff "Mythos" HIER (klick!) ein paar Anmerkungen.
MfG B.
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