17-07-2016, 04:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-07-2016, 04:05 von Egon Spengler.)
Zitat:Mir sind interpretative Begriffsdefinitionen suspekt.
Entweder man verwendet die Begriffe im Kontext z. B. des umgangssprachlich formulierten Problems oder Themas oder man schickt eine Definition vorweg, wie man den betreffenden Begriff verwenden soll.
Also - "theologische Begriffsdefinition" beziehen sich meist auf ihren "persönlichen Glauben". Sinai hat die Problematik einer verzerrten Rekonstruktion einer individuellen Sinngebung recht anschaulich verdeutlicht, finde ich. "Gebrauchsdefinitionen" sind u.a. kulturspezifisch und vielfältig in ihren Gehältern.
Der wichtige Unterschied ist hierbei, dass "theologische Begriffsdefinition" das Prinzip der Letztbegründung beanspruchen, also universelle Gültigkeit, einen absoluten Wahrheitsanspruch ("Gott") besitzen.
"Gebrauchsdefinitionen" sind wandelbar, dynamisch und richten sich nach den aktuellen Gepflogenheit der Menschen, die also kontextuell, kulturell bedingt, milleuatypisch von daher aber auch interessen - geleitet (instituionalisiert) sein können. Sie richtet sich u.a. nach dem Prinzip der Offenheit.
Zitat:Die Definition soll eben keine Wertungen enthalten, ganz im Gegensatz zu deinem Beispiel.
Hier liegt ein Missverständnis vor.
Diese kategorialen Zuordnungen sind insofern zunächst wertfrei zu erachten, da diese Kategorien weder als positiv noch negativ ausgelegt werden. Man muss sich da schon von seiner Ideologie versuchen, zu lösen. Gruppierungen, die sich jenen Kategorien zuordnen lassen, identifizieren sich mit jenen Kriterien.
Beispiel: Wenn sich eine xy - Gemeinschaft zu den Grundsätzen bekennt, dass alle in die Höhle fahren, die nicht an die Existenz eines Schöpfers aller Dinge glaubt, der auf dem Planeten Jupiter lebt, unsichtbar und zugleich auf einem goldenen fliegendem Pferd reitet, dann ließe sich diese Gemeinschaft wertfrei unter der Kategorie "exklusvistischen Religionstheolgie" mit dem Prinzip einer Letztbegründung und universellen Geltungsansprüchen einordnen lassen können. Diese Gemeinschaft würde sich wahrscheinlich selbst nicht einer solchen Kategorie zu ordnen, wenn sie den Begriff der "Religion" ablehnt oder ihr Wahrheitsanspruch über gesellschaftl. Wortkonstruktionen steht.
Siehe:
Zitat:Beispiel: Exklusivistische Religionstheologien werten andere Glaubenswege ab, während Inklusivistische einige zum Teil anerkennen. Jene theologischen Positionen wenden diverse "Interpretationsverfahren" an, um Begriffe wie "Glaube" zu definieren. Nach jenen Sichtweisen kann "Glaube" also Bedingungen und Stufen mit sich führen. An dieser Stelle kann hilfreich sein, zwischen theologischen "Begriffsdefinitionen" und kulturellen "Gebrauchsdefinitionen"¹ zu unterscheiden.
Diese Begriffe können nat. gewissermaßen instrumentalisiert und ideologisiert werden, z.B. aus demokratischer Sichtweise (diktatorisch, faschistoid) oder Theologische (satanisch, Irrlehre). Dann unterliegen sie aber nicht den Gütekriterien und Maßstäben der z.b. kulturwissenschaften Methoden. Falsch und richtig gibt es da nicht.
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.