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Wie wird man "Muslim"?
#1
Hallo ForenteilnehmerInnen,

Wie wird man nach islamischer Sichtweise "Muslim/Muslima"? - Mit dieser Frage möchte ich mit dem Themenschwerpunkt "Philosophie und Metaphysik des Islam" einen freien religionsphilosophischen Diskurs einleiten.

Zunächst soll die Erarbeitung von Fragestellungen (Methodologie) und Begriffsanalysen im Vordergrund stehen, um das gemeinsame Verständnis von den herangetragenen kollektiv - geteilten oder subjektiven Sichtweisen zu fördern.

Angesichtes der vielfältigen Erscheinungsformen sind Quellenangaben von vorgstellten Lehren oder Weltanschaungskonzepten wünschenswert.

Liebe Grüße
Egon Spengler
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#2
Indem man die Shahada – das islamische Glaubensbekenntnis – spricht.
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#3
(16-07-2016, 03:38)Reisender schrieb: Indem man die Shahada – das islamische Glaubensbekenntnis – spricht.

Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#4
Der User Reisender hat schon recht.

Es reicht ein persönliches Bekenntnis zum Islam.

Oder man wird in eine muslimische Familie hineingeboren.
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#5
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
(16-07-2016, 03:38)Reisender schrieb: Indem man die Shahada – das islamische Glaubensbekenntnis – spricht.

Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?

Hallo Troll,

vielleicht solltest Du erstmal die Basics lernen, bevor Du mit einem "freien religionsphilosophischen Diskurs", Erarbeitung von Fragestellungen (Methodologie), Begriffsanalysen und "kollektiv - geteilten oder subjektiven Sichtweisen" herumwirfst.

Erstmal das Alphabet lernen, danach den Professor mimen.
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#6
Hallo Mustafa,

(16-07-2016, 13:18)Mustafa schrieb: Es reicht ein persönliches Bekenntnis zum Islam.

Wie bekennt man sich?

(16-07-2016, 13:18)Mustafa schrieb: Oder man wird in eine muslimische Familie hineingeboren.

Was sind die wesentlichen Gemeinsamkeiten von einem "persönlichen Glaubensbekenntnis" und einem "Hineingeboren - werden in eine muslimische Familie", um aus islamischer Sicht Muslim zu werden?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#7
(16-07-2016, 13:42)Reisender schrieb:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
(16-07-2016, 03:38)Reisender schrieb: Indem man die Shahada – das islamische Glaubensbekenntnis – spricht.

Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?

Hallo Troll,

vielleicht solltest Du erstmal die Basics lernen, bevor Du mit einem "freien religionsphilosophischen Diskurs", Erarbeitung von Fragestellungen (Methodologie), Begriffsanalysen und "kollektiv - geteilten oder subjektiven Sichtweisen" herumwirfst.

Erstmal das Alphabet lernen, danach den Professor mimen.

Hallo,

1. Ich bin kein Troll.
2. Von welchen Basics sprichst du?
3. Offenkundig habe ich das Alphabet gewissermaßen gelernt.
4. Ich versuche keinen Professor zu mimen.

P.S. Übrigens sehe ich gerade, dass du dich mit Peter Antes Texten auseinandersetzt. Dann ist dir doch möglicherweise die Vorgehensweise bekannt, wie laut Antes - Arbeitsbegriffe¹ - zu erarbeiten.
____
¹Antes, Peter (1979): "Die Religionswissenschaft als humanwissenschaftliche Disziplin". In: "Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft: 63. Jahrgang Oktober 1979 Heft 4". Verlag Aschendorf. Münster. S.275ff.
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#8
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?
Die Frage ist natürlich, was "Definitionen" bringen. Begriffe wie "Bekenntnis", "Glaube" oder "Sprechen" werden sehr wolkig und situationsbedingt gebraucht. Nimmt man sie aus der Situation heraus und legt ihre Bedeutung fest (definiert sie), muss man ganz anders mit ihnen umgehen. Vieles ist dann z. B. nicht mehr Glaube, sondern Überzeugung oder kulturell bedingte Einstellung.

Beispiel: Hier im Forum haben wir uns mal geeinigt, dass "Glaube" das Vertrauen in die Existenz von transzendenten Entitäten wie Gott, Himmelreich, Hölle, Nirwana ausdrückt. Alles andere ist für uns "Weltanschauung".
Die katholische Kirche unterscheidet zwischen Glaube und innerer Überzeugung. Glaube ist dort das, was die Kirche an Glaubensinhalten vorgibt z. B. die Sichtweise auf Christus, seinen Geburtsmythos, seine Erlösungstat (sein Leib, sein Blut, seine Kreuzigung), die Wirksamkeit ritueller Handlungen wie Taufe und Abendmahl.
Ich kenne den Islam nicht gut genug. Aber mir scheint, dass dort "Glaube" die Annahme der absoluten Priorität des im Koran verkündeten (offenbarten) Gottes ist.

Beispiel Bekenntnis: Von einem (religiösen) Bekenntnis kann man eigentlich nur dann sprechen, wenn die Aussage die innere Einstellung wiedergibt. In einem erweiterten Sinn gehört ein Ritual, ein Gebet oder dergleichen dazu, welches die Ernsthaftigkeit unterstreicht. Mehr noch: Ein Bekenntnis ist erst dann gültig, wenn auch der Lebenswandel diesem entspricht. (Alles andere wäre eine Art "mythologische Selbst-Auskunft").

Wie schwierig die Sache mit dem Bekenntnis wird, zeigt sich bei der Analyse des "apostolischen Glaubensbekenntnisses" bei katholischen und evangelischen Christen. Das, was dort wörtlich gesprochen wird, widerspricht teilweise allgemeiner, menschlicher Erkenntnis. Warum man das apostolische Glaubensbekenntnis nicht auf Gott und Jesus beschränkt, ist mir persönlich vollkommen schleierhaft. Im Islam ist das Bekenntnis zu dem einen Gott m. E. viel klarer - und umgeht damit unnötige "mythologische Auskünfte".

So viel erst mal.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
(16-07-2016, 18:00)Ekkard schrieb: Die Frage ist natürlich, was "Definitionen" bringen.  Begriffe wie "Bekenntnis", "Glaube" oder "Sprechen" werden sehr wolkig und situationsbedingt gebraucht.

Ich denke das stimmt
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#10
(16-07-2016, 18:00)Ekkard schrieb:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?

Die Frage ist natürlich, was "Definitionen" bringen. Begriffe wie "Bekenntnis", "Glaube" oder "Sprechen" werden sehr wolkig und situationsbedingt gebraucht. Nimmt man sie aus der Situation heraus und legt ihre Bedeutung fest (definiert sie), muss man ganz anders mit ihnen umgehen. Vieles ist dann z. B. nicht mehr Glaube, sondern Überzeugung oder kulturell bedingte Einstellung.


Beispiel: Hier im Forum haben wir uns mal geeinigt, dass "Glaube" das Vertrauen in die Existenz von transzendenten Entitäten wie Gott, Himmelreich, Hölle, Nirwana ausdrückt. Alles andere ist für uns "Weltanschauung". Die katholische Kirche unterscheidet zwischen Glaube und innerer Überzeugung. Glaube ist dort das, was die Kirche an Glaubensinhalten vorgibt z. B. die Sichtweise auf Christus, seinen Geburtsmythos, seine Erlösungstat (sein Leib, sein Blut, seine Kreuzigung), die Wirksamkeit ritueller Handlungen wie Taufe und Abendmahl.

Die Funktion von Begriffsanalysen soll bei der Untersuchung von Erscheinungen (z.B. Was ist "Glaube"?) die Präzision - in diesem Fall der metaphysischen Konstruktion - fördern. Die Grundlage jener Vorgehensweise (Methodologie) mag jedoch in solchen Betrachtungsgegenständen eine entscheidende Rolle spielen, inwieweit die Begriffe ihre Form durch spezifische "Interpretationsverfahren" (Hermeneutik) erhalten können.

Beispiel: Exklusivistische Religionstheologien werten andere Glaubenswege ab, während Inklusivistische einige zum Teil anerkennen. Jene theologischen Positionen wenden diverse "Interpretationsverfahren" an, um Begriffe wie "Glaube" zu definieren. Nach jenen Sichtweisen kann "Glaube" also Bedingungen und Stufen mit sich führen. An dieser Stelle kann hilfreich sein, zwischen theologischen "Begriffsdefinitionen" und kulturellen "Gebrauchsdefinitionen"¹ zu unterscheiden. 

Während sich "Gebrauchsdefinitionen" nach kulturellen und gesellschaftlichen Symbolen von kollektiv - geteilten Sichtweisen richten sollen, besitzen theologische "Begriffsdefinitionen" ihren Gehalt von bestimmten theologischen Insituationen oder Lehren - diese theologischen "Begriffsdefinitionen" stehen also in Verbindung mit persönlichen Überzeugungen und können idealtypisch nicht nur eine universelle Grundlage besitzen, sondern eine vordefinierte Interessen - geleitete Konstruktion bzw. Meinung, in das sie das zu untersuchende Gegenstand verpacken. Begriffsanalysen dienen also der Kommunikation, um die "Gedankenwelt" des Gegenübers nachvollziehen zu können. Aus jenem Grund habe ich diesen religionsphilosophischen Diskurs als freien bezeichnet wollen.

Diese diversen "Interpretationsverfahren" sind unter den Schlagwörtern u.a. Intentionalität, phänomenologischer Reduktionismus, Interpretative Paradigma, symbolischer Interaktionismus ... nachzuschlagen. 

Zitat: Ich kenne den Islam nicht gut genug. Aber mir scheint, dass dort "Glaube" die Annahme der absoluten Priorität des im Koran verkündeten (offenbarten) Gottes ist.

Nach meiner Erfahrung liegen viele Lehren vor. So lässt sich "Glaube" nach populären im Konsens stehenden Lehren des Islam folgendermaßen unterscheiden - zwischen dem Tauhid - dem "Glauben an die Einheit Gottes" und dem Iman, der "Glauben" in Elemente wie - Innerer Überzeugung, Aussprechen der Inneren Überzeugung und Durchführung der inneren obligatorischen Handlungen - und gewissermaßen Prämissen enthält, die durch "die sechs Glaubensartikel des Imans" bestimmt werden mögen. 

Natürlich werfen diese Konzepte viele Fragen auf, die uns zu einer möglichen Metaphysik des Islam führen.

Liebe Grüße
Egon Spengler

_____
¹Stausberg, Michael (2012): "Religionswissenschaft". De Gruyter, Berlin/Bosten. S.34ff.
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#11
(16-07-2016, 20:47)Egon Spengler schrieb: Beispiel: Exklusivistische Religionstheologien werten andere Glaubenswege ab, während Inklusivistische einige zum Teil anerkennen. Jene theologischen Positionen wenden diverse "Interpretationsverfahren" an, um Begriffe wie "Glaube" zu definieren. Nach jenen Sichtweisen kann "Glaube" also Bedingungen und Stufen mit sich führen. An dieser Stelle kann hilfreich sein, zwischen theologischen "Begriffsdefinitionen" und kulturellen "Gebrauchsdefinitionen" zu unterscheiden. 

Während sich "Gebrauchsdefinitionen" nach kulturellen und gesellschaftlichen Symbolen von kollektiv - geteilten Sichtweisen richten sollen, wollen theologische "Begriffsdefinitionen" subjektive, normativ Interessen- geleitete Gehälter beziehen - diese theologischen "Begriffsdefinitionen" stehen also in Verbindung mit persönlichen Überzeugungen und können idealtypisch nicht nur eine universelle Grundlage besitzen, sondern eine vordefinierte Interessen - geleitete Konstruktion bzw. Meinung, in das sie das zu untersuchende Gegenstand verpacken. Begriffsanalysen dienen also der Kommunikation, um die "Gedankenwelt" des Gegenübers nachvollziehen zu können ( . . . )


Das hast Du sehr schön gesagt.
Besonders auch die Wortschöpfung "Exklusivistische Religionstheologien - Inklusivistische Religionstheologien" gefällt mir ehrlich gesagt
ausnehmend gut.

Allerdings heißt der Titel des Threads:  Wie wird man "Muslim"?
Angesichts der Ereignisse der letzten Tage (Nizza, Istanbul Flughafen, dann Stadt) erübrigt sich diese Frage
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#12
Zitat:Ekkar schrieb:

Vieles ist dann z. B. nicht mehr Glaube, sondern Überzeugung oder kulturell bedingte Einstellung.

Beispiel: Hier im Forum haben wir uns mal geeinigt, dass "Glaube" das Vertrauen in die Existenz von transzendenten Entitäten wie Gott, Himmelreich, Hölle, Nirwana ausdrückt. Alles andere ist für uns "Weltanschauung".

Wer von der Existenz von transzendenten Entitäten wie "Gott" ... überzeugt ist, kann gegebenenfalls nach der katholischen Kirche keinen "Glauben" besitzen, sondern eine Weltanschauung?

Kannst du "Weltanschauung" definieren?


Zitat:Die katholische Kirche unterscheidet zwischen Glaube und innerer Überzeugung. Glaube ist dort das, was die Kirche an Glaubensinhalten vorgibt z. B. die Sichtweise auf Christus, seinen Geburtsmythos, seine Erlösungstat (sein Leib, sein Blut, seine Kreuzigung), die Wirksamkeit ritueller Handlungen wie Taufe und Abendmahl.

Was ist der Unterschied zwischen "inneren" und "äußeren Glauben"?
Begründet die katholische Kirche auch diese "Ansichten"?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#13
(16-07-2016, 13:49)Egon Spengler schrieb: Wie bekennt man sich?

Symbolisch durch Sprechen der Shahada. Ansonsten reicht es, sich selbst als Muslim zu sehen.

(16-07-2016, 13:49)Egon Spengler schrieb: Was sind die wesentlichen Gemeinsamkeiten von einem "persönlichen Glaubensbekenntnis" und einem "Hineingeboren - werden in eine muslimische Familie", um aus islamischer Sicht Muslim zu werden?

Gemeinsamkeiten? Ich verstehe die Frage nicht ganz.

Wenn man in eine muslimische Familie hineingeboren wird, wird man von Grund-auf von islamischer Kultur geprägt, und sieht sich in aller Regel dann auch selber als Muslim.
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#14
Hallo Mustafa,

darf ich mich nach deiner Vorgehensweise bzw. Methodik und "Theologie" erkundigen?

Liebe Grüße
Egon Spengler
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#15
(16-07-2016, 22:02)Mustafa schrieb: Gemeinsamkeiten? Ich verstehe die Frage nicht ganz.

Wenn man in eine muslimische Familie hineingeboren wird,  wird man von Grund-auf von islamischer Kultur geprägt, und sieht sich in aller Regel dann auch selber als Muslim.


Ich verstehe nicht, was Du zum Ausdruck bringen willst.
Was bedeutet "hineingeboren" ?

Meinst Du eine Seele auf Wanderschaft ?
Die dann zufällig oder aufgrund von "Karma" oder was weiß ich in eine bestimmte Familie "hineingeboren" würde ?
Das riecht nach der Vorstellung der Seelenwanderung
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