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Ist der Westen wieder auf den Weg zu seinem Heidentum?
#16
Was ist am Ausdruck "Dekadenz" "verdaechtig"? Welcher Verdacht kommt Dir bei "Dekadenz"?
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#17
(12-07-2016, 21:23)Sinai schrieb: Zuvor ersuche ich Dich noch um Klarstellung des Satzes 
(11-07-2016, 19:51)deja-vu schrieb: Aber genau diese Dekadenz ist mit und auch Folge des organisierten formalisierten Christentums welches tief in die Gesellschaft eingegriffen und diese geprägt hat.
Die Wortfolge "ist mit und auch Folge des" ist unklar.
Ich verstand Deine Aussage eigentlich so:
"Aber genau diese Dekadenz ist eine Folge des organisierten formalisierten Christentums welches tief in die Gesellschaft eingegriffen und diese geprägt hat."
Wenn das unrichtig ist, bitte ich um Richtigstellung, was Du denn eigentlich zum Ausdruck bringen wolltest.

Meinst Du das vielleicht so: "Das organisierte formalisierte Christentum griff tief in die Gesellschaft ein und prägte die Gesellschaft. Die Folge davon ist diese Dekadenz."

Irgendwie ist mir nicht klar, warum "das organisierte formalisierte Christentum" zu "Dekadenz" (ein verdächtiger, da einschlägig besetzter Ausdruck) führen sollte.


"...diese Dekadenz ist mit und auch Folge..." im Sinne von " ist mit, neben anderen Ursachen, und auch neben anderen Ursachen "..Folge des organisierten formalisierten Christentums welches tief in die Gesellschaft eingegriffen und diese geprägt hat."

Ursprünglich bezog ich mich ja auf den Hedonismus, dem ja oft Dekadenz unterstellt wird. Das sehe ich aber wie oben schon umrissen anders.

Das organisierte formalisierte Christentums ist neben anderen Ursachen auch und mit anderen Ursachen mitverantwortlich für den heutigen Lebensstil, der von Schmied im Eingangspost in Frage gestellt wird, weil  in ihm dieser Glaube von einer Mehrzahl sogenannter Christen mehr und mehr obeflächlicher und beliebiger gelebt wird.
Z.B. Weihnachten und Ostern geht man in die Kirche weils ein Event ist, nicht weil es primär ein christlicher Feiertag ist.
Diese "Laxheit", ohne die jetzt werten zu wollen, ist auch nicht mehr in der Lage als Korrektiv zu dienen, vielmehr dient sie als Rechtfertigung für die eigene Lebensweise, man fühlt sich als Chtist. Handelt zwar nciht so im Alltag, aber man zahlt ja seine Steuern und auf der Lohnsteuerkarte stehts ja auch.
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
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#18
(11-07-2016, 19:51)deja-vu schrieb: Als "Christ" in einem gesicherten Verhältnis, das gelebte Christentum Anderer zu beklagen und als nicht-mehr-christlich zu bezeichnen halte ich für anmaßend beinahe hochmutig.

Das hat aber bei christlichen Splittergruppen Tradition. Es waere wahrscheinlich interessant, eine Diskussion von Schmied als Vertreter der Orthodoxen, einerseits, mit einem evangelikalen Protestanten, der der festen Ansicht ist, das Christentum waere im 16. Jahrhundert entstanden, andererseits, zu beobachten.

Nun ja, bei Schmied mag noch der Aspekt "fremdelnder Immigrant" dazukommen, falls ich den Hintergrund richtig verstanden habe. Woanders ist es halt anders.
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#19
Schmied schrieb:Welches heutige Übel ist nicht aus den USA gekommen?

Ooch, da fällt mir schon so einiges ein – Putin z.B.. Icon_wink
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#20
(12-07-2016, 22:38)Ulan schrieb:
(11-07-2016, 19:51)deja-vu schrieb: Als "Christ" in einem gesicherten Verhältnis, das gelebte Christentum Anderer zu beklagen und als nicht-mehr-christlich zu bezeichnen halte ich für anmaßend beinahe hochmutig.

Das hat aber bei christlichen Splittergruppen Tradition.  Es waere wahrscheinlich interessant, eine Diskussion von Schmied als Vertreter der Orthodoxen, einerseits, mit einem evangelikalen Protestanten ... zu beobachten.

Ich vermute, ein knallharter Puritaner würde unserem Schmied um den Hals fallen und schreien "Bruder! Bruder!"
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#21
(10-07-2016, 11:59)Schmied schrieb: Als hätten sie sich die Philosophie des heidnischen Philosophen Epikur vollkommen zu Herzen genommen: Nutze den Tag! Nutze den Tag für deine hedonistische Lebensweise! Denn morgen kannst du tot sein!

Hedonisten dieser Couleur glauben wenigstens nicht, dass
es der Sinn des Daseins wäre, irgendwann mal in den
Himmel zu kommen.

Schmied schrieb:Wird der Westen wieder heidnisch?

In den nächsten 200 Jahren, also einer näheren Zukunft, wohl
kaum. Es ist sogar wahrscheinlich, dass es in Westeuropa als
Reaktion auf die "Islamisierung des Abendlandes" zu einer
Erneuerung des Christentums kommen wird. Aus Angst vor dem
Islam werden sich die Menschen wieder verstärkt dem Christentum
zuwenden, anstatt den (abrahamitischen) Monotheismus generell
zu hinterfragen und sich von ihm abzuwenden, was die
richtige Entscheidung wäre.
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#22
(16-07-2016, 09:58)Severus schrieb: Hedonisten dieser Couleur glauben wenigstens nicht, dass
es der Sinn des Daseins wäre, irgendwann mal in den
Himmel zu kommen.

Ich glaube aber, daß sie ins Paradies kommen wollen, dort wo die Huri auf sie warten
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#23
(12-07-2016, 23:04)Sinai schrieb: Ich vermute, ein knallharter Puritaner würde unserem Schmied um den Hals fallen und schreien "Bruder! Bruder!"

Mit Puritanern kenne ich mich nicht so aus, weshalb ich die Baptisten genannt hatte. Darunter gibt es genug, die Orthodoxe und Katholiken fuer Nichtchristen halten, denen die Hoelle bestimmt ist, und die diese auch verdient haben.
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#24
(10-07-2016, 11:59)Schmied schrieb: Das Christentum und die christlichen Werte sind nur noch eine Farce. Gut, wenn es auch noch das und nicht weniger ist.

 


Hat es denn 'DAS CHRISTENTUM' je gegeben?
Vielleicht noch vor dem sog. Konzil zu Nicäa. Danach hat die Kirche die Macht übernommen und die christlichen Werte mit Füssen getrteten. Kaum eine Abscheulichkeit, die nicht von den kirchlichen Machthabern und"Würdenträgern" begangen wurden und bis in heute Tage noch getan werden. Ungeheur gross war die Macht, der der einfache Mensch unterworfen war.

Endlich jedoch ist der Mensch frei, sich von diesen Zwängen und Widersprüchen zu befreien und schüttet, wie in solchen Fällen üblich, das Kinde mit dem Bade aus. Die Kirchen, die sich in so grausamer Weise an den christlichen Werten vergangen haben, haben unterzugehen und erst dann wird es möglich sein, dass sich DAS CHRISTENTUM ausbreitet, in einer Gesellschaft, die von wahren Christen geführt wird und echte christliche Werte lebt.

Nicht der Reichtum einiger weniger wird angestrebt, nicht Shareholder's value noch Gewinnoptimierung - letzlich alles Dinge, die dem einzelnen erst die Butter vom Brot nehmen und dann auch noch das Brot - werden gelebt, der Neoliberalismus ist die letzte Basition, die den Unmut der so Ausgebeuteten auch hier zum Überlaufen bringen wird.

Welche unserer Politiker leben uns denn die christlichen Werte vor?
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#25
(17-07-2016, 20:17)Linus schrieb:
(10-07-2016, 11:59)Schmied schrieb: Das Christentum und die christlichen Werte sind nur noch eine Farce. Gut, wenn es auch noch das und nicht weniger ist.

 


Hat es denn 'DAS CHRISTENTUM' je gegeben?
Vielleicht noch vor dem sog. Konzil zu Nicäa. Danach hat die Kirche die Macht übernommen und die christlichen Werte mit Füssen getrteten. Kaum eine Abscheulichkeit, die nicht von den kirchlichen Machthabern und"Würdenträgern" begangen wurden und bis in heute Tage noch getan werden. Ungeheur gross war die Macht, der der einfache Mensch unterworfen war.

Ich glaube kaum, dass die Kirchen die christlichen Werte mit Füßen
getreten haben. Das Christentum hat einige richtige ethische
Ansätze. Die Botschaft der Nächstenliebe etwa scheint mir einen
guten Kern zu haben. Auch ich bin der Ansicht, dass man seine
Mitmenschen achten und Niemanden wirklich hassen sollte.
Allerdings gehören zum Christentum auch theoretische Elemente
anderer Art, man sollte das Christentum nicht auf seine positiven
Aspekte reduzieren.

Das Christentum erhebt den Anspruch, im Alleinbesitz der
Wahrheit zu sein. Christlichen Ansprüchen nach sei Jesus Christus
nicht ein Weg und das Christentum verkörpere nicht eine Wahrheit,
sondern Christus ist "der Weg und die Wahrheit".
Aus einem solchen Anspruch folgt meiner
Auffassung nach notwendigerweise Intoleranz.
Ein Missionsgebot verbunden mit einem Verbot andere Götter
zu verehren ist ebenfalls eine Quelle religiöser Intoleranz,
oder will mir irgendjemand erzählen, es wäre tolerant,
als Missionar andere Völker aufzusuchen und ihnen zu erzählen,
sie sollten sich abwenden von ihren alten Göttern?
Zudem finden sich in der christlichen Lehre Höllendrohungen
für Ungläubige und "Götzendiener". Siehe Offenbarung 21:8.

Die gewaltsame Intoleranz in der Geschichte des
kirchlichen Christentums, etwa die eines Firmicus Maternus,
Justinian, Tiberius II, Karl d. Gr. ist nichts anderes
als eine Folge aus der christlichen Lehre.
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#26
(21-07-2016, 22:55)Severus schrieb: Ich glaube kaum, dass die Kirchen die christlichen Werte mit Füßen getreten haben.
Sind Hexenverbrennung, Schwulenhass, Todesstrafe für Frauen in Not, Kreuzzüge Zeichen der Nächstenliebe? Du schreibst im weiteren Verlauf von Intoleranz. Ist diese ein besonderes Zeichen gegenseitiger Achtung?
Ich denke, ein Großteil der heute sichtbaren Abkehr von den Kirchen ist auf Nabelschau, Bereicherung und schlichtes Unrecht durch die Institutionen der Kirchen zurück zu führen, ganz abgesehen davon, dass die christliche Mythologie jeder Erkenntnis Hohn spricht.
Aber (Neo-) Heidentum? Nein danke!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#27
(22-07-2016, 20:17)Ekkard schrieb:
(21-07-2016, 22:55)Severus schrieb: Ich glaube kaum, dass die Kirchen die christlichen Werte mit Füßen getreten haben.
Sind Hexenverbrennung, Schwulenhass, Todesstrafe für Frauen in Not, Kreuzzüge Zeichen der Nächstenliebe? Du schreibst im weiteren Verlauf von Intoleranz. Ist diese ein besonderes Zeichen gegenseitiger Achtung?

Ich hatte das so verstanden, dass das, was Du hier als negative Aspekte aufzaehlst, genau so zu den "christlichen Werten" zaehlt wie die so gerne hervorgehobene Naechstenliebe. Im Prinzip ist die Ausweitung des Achtungsgebots auf Menschen ausserhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft eine morderne, keine ursrpuenglich christliche Tugend. Nichtchristen = Suender verdienen auch nach dem NT den Tod.

Natuerlich haben die Kirchen dies heutzutage groesstenteils ueberwunden, so dass man das als aktuellen Vorwurf so nicht stehen lassen kann.

Wo ich Dir vollkommen Recht gebe, ist die etwas blumige Idealisierung einiger der oestlichen Religionen. Die kommen im Westen im Normalfall auch nur gefiltert an, wobei all die unschoenen Seiten uebersehen werden. Was die Behandlung von Menschen oder der Umwelt im (in einem anderen Thread genannten) Hinduismus z.B. angeht, kann man einfach an ein paar Bildern aus Indien sehen. Da wuerden mir auch die passenden Bilder einfallen, aber die verlinke ich jetzt nicht.
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#28
(22-07-2016, 20:17)Ekkard schrieb:
(21-07-2016, 22:55)Severus schrieb: Ich glaube kaum, dass die Kirchen die christlichen Werte mit Füßen getreten haben.
Sind Hexenverbrennung, Schwulenhass, Todesstrafe für Frauen in Not, Kreuzzüge Zeichen der Nächstenliebe?

Nein.
Schwulenfeindlichkeit und Hexenverbrennungen kann man aber ebenso mit der Bibel
"rechtfertigen". Die Kreuzzüge können mit dem typisch monotheistischen
Anspruch auf ausschließliche Wahrheit erklärt werden.

Ekkard schrieb:Du schreibst im weiteren Verlauf von Intoleranz. Ist diese ein besonderes Zeichen gegenseitiger Achtung?

Nein ist sie natürlich nicht und sie widerspricht dem Gebot der Nächstenliebe
eigentlich auch. Aber sie ist leider trotzdem Bestandteil der chr. Lehre, wie ich
oben dargestellt habe.

Ekkard schrieb:Aber (Neo-) Heidentum? Nein danke!

Dann halten Sie davon halt nichts. Ich bin zwar
ein "heidnischer" Panentheist mit Nähe
zum Neuplatonismus, aber ich will hier Niemanden
zum Heidentum bekehren.
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#29
(22-07-2016, 21:11)Severus schrieb: Schwulenfeindlichkeit und Hexenverbrennungen kann man aber ebenso mit der Bibel "rechtfertigen". Die Kreuzzüge können mit dem typisch monotheistischen Anspruch auf ausschließliche Wahrheit erklärt werden.
Mit der Bibel kann man gar nichts rechtfertigen. Wer das tut und sei er noch so fromm, hat die Botschaften dieses Buches falsch verstanden. Die Bibel kommt aus dem Volk Israel der Antike. Zur damaligen Auslegungstradition gehörte, dass keine Bibelstelle direkt gegen Menschen verwendet werden darf. Derjenige z. B. Richter, der dies tat, galt als schlechter Richter. Es hieß immer: "Einerseits steht geschrieben, aber andererseits ...". Schönes Beispiel ist die Geschichte der Ehebrecherin vor Jesus: Einerseits steht geschrieben, dass Ehebruch mit Steinigung bestraft werden soll, aber andererseits gilt: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. (Im Grunde steht nach biblischer Lehre die Achtung vor dem Leben - nach Küng: der Gotteswille - vor allen Rechtsansprüchen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#30
(17-07-2016, 20:17)Linus schrieb: Hat es denn 'DAS CHRISTENTUM' je gegeben?
Vielleicht noch vor dem sog. Konzil zu Nicäa.

Hat sich denn nicht erst durch die Dogmen eine klare Linie ergeben? Vorher konnte man doch noch viel weniger von DEM Christentum sprechen.
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