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Bedeutungsverluste der deutschen Kirchentage
#1
Liebe Forenfreunde
und forenfachleute,

... der jährlich stattfindende Kirchentag der Katholiken hat vor Jahren noch Schlagzeilen gemacht, weil dort noch intensiv
um entsprechende Reformbestrebungen geworben wurde. Seitdem ist es wieder ruhiger geworden um diese Veranstaltung.

a) Für mich ist in diesem Zusammenhang zunächst einmal wissenswert, ob die deutschen Bischöfe hierzu nicht wenigstens
so etwas wie einen Abschlußbericht verfassen und zeitverzögert im Internet veröffentlichen ? - Sollte dieser existieren habe
ich Ihnen leider bis dato nicht gefunden.

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b) Werden die zentralen Fragen um die Zukunft der Kirchen nicht im wesentlichen von den Kirchenexperten geführt ?

Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass da sehr intensiv hinter verschlossenen Türen gestritten wird und nur relativ wenig nach
draußen dringt, was die zentralen Kernfragen der katholischen und evangelischen Kirche betrifft. Ich zwar Verständnis für eine
gefilterte Öffentlichkeitsarbeit aber mehr Offenheit muss natürlich auch praktiziert werden, wenn man glaubwürdig bleiben will ...
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#2
(05-07-2016, 12:22)Kreutzberg schrieb: Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass da sehr intensiv hinter verschlossenen Türen gestritten wird und nur relativ wenig nach draußen dringt, was die zentralen Kernfragen der katholischen und evangelischen Kirche betrifft. Ich zwar Verständnis für eine gefilterte Öffentlichkeitsarbeit aber mehr Offenheit muss natürlich auch praktiziert werden, wenn man glaubwürdig bleiben will ...


Völlig ausgeschlossen. Denn die Gläubigen ziehen nicht am selben Strang
Wenn in der Öffentlichkeit diskutiert würde, kann etwa die katholische Kirche Deutschlands nach drei Tagen zusperren.

Denn viele, sehr viele, würden sehen daß die Kirche das Gegenteil tut was sie wollen !

Daher müssen gefilterte diplomatische Erklärungen nach außen. Perfekte Juristenarbeit
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#3
Diese Aussage sind faktisch gesehen schon niederschmetternd :
das bedeutet dann wohl objektiv betrachtet : strategisch gesehen sind Kirchentage dann für die "Kircheneliten" so etwas wie
eine Form von öffentlichem Meckerkasten ohne direkten Kanal zu "oben" ...

Dieser Umstand lässt auch die Vermutung zu, dass über diesen Weg die Kirchen sehen wie loyal die Laien dann in der Lebenswirklichkeit
noch zu den jeweiligen Kirchenführungen sind.

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Zusatzfrage : Ist es denn inzw. auch so, dass durch die dargelegte Haltung der Kirchenleitungen die zentralen Fragen in Sachen
Mitbestimmung auf Kirchentagen nur noch oberflächlich diskutiert werden ?!
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#4
(07-07-2016, 10:59)Kreutzberg schrieb: Diese Aussage sind faktisch gesehen schon niederschmetternd :
das bedeutet dann wohl objektiv betrachtet : strategisch gesehen sind Kirchentage dann für die "Kircheneliten" so etwas wie eine Form von öffentlichem Meckerkasten ohne direkten Kanal zu "oben" ...

Ein direkter Kanal nach oben besteht freilich. Die Kirchenführung beobachtet ja in eigenem Interesse des Machterhalts genau die Stimmung der Leute. Obwohl genau gesehen die Teilnehmer am Kirchentag in keiner Weise repräsentativ für die Masse sind. Denn die Gläubigen ziehen nicht am selben Strang, da gibt es tiefe Gräben - und Haß.

Beim Kirchentag wird nur die gefilterte Meinung artikuliert. Aber nach oben wird schon alles berichtet, der Kanal nach oben arbeitet einwandfrei, wie schon gesagt.

Aber die Masse hat keinen Einfluß darauf, was beim Kirchentag geredet wird. Das war schon immer so. In guten Zeiten ein Vorteil, in schlechten Zeiten der Ruin.

Und die Kirchenführung ist zwar wohl informiert durch den Kanal nach Oben, aber sie setzt sich über das gehörte hinweg.

Wäre die Kirche ein Verein, so wäre die Masse mit Sitz, aber ohne Stimmrecht

Das, worüber da abgestimmt wird, interessiert ja eh keinen, das sind Randthemen
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#5
(07-07-2016, 10:59)Kreutzberg schrieb: in Sachen Mitbestimmung . . .

Bei einer Grundsatzentscheidung kommt es mir freilich auf die Qualität der Entscheidung an.  Ob sie gut ist.
Die Randfrage jedoch, ob sie demokratisch oder autokratisch zustandekam, interessiert mich eigentlich NULL.
Das ist eine Frage des technischen Prozedere.

Es gibt gute und schädliche autokratisch befohlene Entscheidungen,
es gibt gute und schädliche demokratisch befohlene Entscheidungen ("Barabas laufen lassen und Jesus kreuzigen")
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#6
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Allerdings wundere ich mich dann immer noch über die relativ hohe Resonanz, denn gefilterte Meinungen wollen viele Bürger ja eigentlich nicht mehr hören ... > sind denn die Besucherzahlen der beiden konfessionsgebundenen Veranstaltungen denn inzw. auch deutlich gesunken ?!
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#7
(08-07-2016, 11:14)Kreutzberg schrieb: Allerdings wundere ich mich dann immer noch über die relativ hohe Resonanz
. . . die Besucherzahlen . . .


Du mußt die großen Besucherzahlen mit dem 82 millionenvolk der Deutschen vergleichen . . .

Diese deutschen Kirchentage sind in Wahrheit laute Minisekten
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#8
Louis quatorze, der Sonnenkönig, sprach: "L' Ètat, c'est moi".

Mit mindestens derselben Berechtigung kann jeder amtierende Papst feststellen: "L`Èglise c'est moi".

In Kirchentagen der RKK wurden zwar nach eifriger Diskussion manche Reformen angeregt, die Anregungen aber durch das Episkopat mit dem Papst als absolutistischem Herrscher an der Spitze nur sehr, sehr selten realisiert. Das Episkopat hält die vor einigen 1000 Jahren teils noch in einer Nomaden-nahen Gesellschaft geschaffenen Regeln auch für die Gegenwart aufrecht und verweigert eine neue Interpretation dieser Vorgaben. Ich kann mir vorstellen, dass die dadurch mangelnden Erfolgserlebnisse den Eifer der Reformwilligen dämpfen und damit die Kirchentage weniger Resonanz bei den Gläubigen finden und geringere kontroverse Diskussionen auch mangelndes Interesse der Presse bewirken.
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#9
Um neue Strömungen, innerkirchliche Bewegungen und abweichende Standpunkte festzustellen brauchen die Kirchenleitungen die Kirchentage aber schon. Es ist mir an dieser Stelle leider immer noch unklar wie das konkret abläuft.

Es gibt doch bestimmt nach Ablauf der Veranstaltungen gerade zu diskurs-trächtigen Kirchenthemen einen aussagefähigen Verlaufsbericht der direkt an die Bischöfe bzw. konkret an die Deutsche Bischofskonferenz geht. Davon ist auszugehen und das macht man nicht nur weil alles wegen übertriebener Gründlichkeit dokumentieren werden muss.
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#10
(15-07-2016, 11:20)Kreutzberg schrieb: Um neue Strömungen, innerkirchliche Bewegungen und abweichende Standpunkte festzustellen brauchen die Kirchenleitungen die Kirchentage aber schon.

Das halte ich für unrealistisch.
Es sind immer Eliten, die dort auftreten und die schweigende Mehrheit wird von denen überhaupt nicht vertreten, wird von denen nicht einmal ernst genommen, wird von denen frech als "Populisten" verleugnet, bestenfalls als "Altmodische" schweigend toleriert
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#11
(15-07-2016, 11:20)Kreutzberg schrieb: Es gibt doch bestimmt nach Ablauf der Veranstaltungen gerade zu diskurs-trächtigen Kirchenthemen einen aussagefähigen Verlaufsbericht der direkt an die Bischöfe bzw. konkret an die Deutsche Bischofskonferenz geht. Davon ist auszugehen und das macht man nicht nur weil alles wegen übertriebener Gründlichkeit dokumentieren werden muss.

Das kommt mir vor wie die unzähligen unnützen Parteitage der DDR ab 1985
Da wurde stundenlang geredet (am Willen der Massen vorbei), geschönt, tonnenweise dokumentiert und Papier verbraucht,
Verlaufsberichte nach oben geschrieben - und alles für die Katz
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#12
(15-07-2016, 13:54)Sinai schrieb: Es sind immer Eliten, die dort auftreten und die schweigende Mehrheit wird von denen überhaupt nicht vertreten, wird von denen nicht einmal ernst genommen, wird von denen frech als "Populisten" verleugnet, bestenfalls als "Altmodische" schweigend toleriert
Da hatte ich bisher den gegenteiligen Eindruck! In erster Linie sind Katholikentage Gruppenevents der verschiedenen kirchlich engagierten Gruppen. Jede/r kann einen anderen Katholikentag erleben! (Ist bei den (evangelischen) Kirchentagen genauso).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Das heißt meine Vermutungen sind insofern falsch, weil ich von einer Überorganisation der Veranstaltungen ausgehen : in wirklich laufen die einzelnen Gesprächskreise wesentlich ungezwungener ab. Das kann ich insofern mir gut vorstellen, weil die RKK ja auch einen weltoffenen Eindruck gerne demonstrieren will. Das muss man ja dann auch in der Lebenswirklichkeit irgendwo sehen können.
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