Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Brexit - Die Stunde der Populisten
#16
Natürlich darf man entäuscht über das bisher erreichte sein, aber den europäischen Gedanken sollte man bitte bitte nicht verlieren. Man wird am Beispiel Großbritaniens sehen, daß die (reaktionär/restaurative) Abspaltung von der EU nicht nur für die EU sondern vor allem für GB verherende Folgen haben wird.
Scheinbar haben so manche nichts aus der Geschichte gelernt, oder nicht den Horizont.
An einem wie auch immer geeinten Europa führt kein Weg vorbei.
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
Zitieren
#17
(26-06-2016, 01:08)deja-vu schrieb: . . .  vor allem für GB verherende Folgen haben wird.

Um mit der Bibel (1 Mose 4:9) zu antworten: "Bin ich der Hüter von England?“

Daß dieser Vielvölkerstaat "Groß-Britannien" in Scherben fällt (England, Schottland, Nordirland, bald dann auch Wales und Cornwall) ist ja eh eine Frage der Zeit.
Woodrow Wilson hat ja das Selbstbestimmungsrecht der Völker gefordert, jetzt erreicht es endlich auch die Insel
Zitieren
#18
Abwarten ob das Parlament diesen Brexit zustimmt. Noch ist die Sache nicht durch.
Zitieren
#19
(26-06-2016, 04:57)Artist schrieb: Abwarten ob das Parlament diesen Brexit zustimmt. Noch ist die Sache nicht durch.

Soweit ich hoerte, wollen die meisten Abgeordneten das Ergebnis wohl respektieren.

Bindend ist das Votum aber tatsaechlich nicht; es enthielt keine Aktionsklausel. Ausserdem durften nicht nur britische Staatsbuerger abstimmen, sondern auch im Vereinigten Koenigreich lebende Iren und Buerger des Commonwealth. Viele Inder haben z.B. fuer den Brexit gestimmt, damit sie die polnische Job-Konkurrenz loswerden.
Zitieren
#20
Es kann aber dauern bis der Austritt offiziell der EU mitgeteilt wird, Cameron hat in seiner Rede ja schon vorgebaut und bis Oktober seinen Rücktritt angekündigt. Der Brexit soll dann laut Cameron vom neuen Premier bekanntgegeben und durchgeführt werden. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Themse runter.
Mag schon sein, daß von Seiten der EU der Ruf nach einem schnellen Brexit mit sofortigem Beginn laut wird, die Briten werden sich aber Zeit lassen.
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
Zitieren
#21
Ja, das habe ich oben schon geschrieben. Boris Johnson hatte einen Austritt fuer 2020 angepeilt, was bedeuten wuerde, dass Paragraph 50 fruehestens 2018 bemueht werden wuerde. Sein Ziel ist ja, in der Zwischenzeit das Commonwealth als Wirtschaftsverein zu aktivieren. Die EU hat keinerlei Einfluss auf den Zeitlauf.

Uebrigens hatte ich heute gelesen, dass diese eventuelle zweite Abstimmung ueber den EU-Verbleib am Ende der Vertragsverhandlungen stattfinden koennte. Die Abstimmung waere dann in etwa zwischen Annahme des Vertrags und Verlassen der EU oder Ablehnung des Vertrags und Bleiben. Auch hierauf hat die EU keinerlei Einfluss.

Im Prinzip zeigt das einmal mehr, dass diese Vorstellung der Populisten, die EU wuerde den Nationalstaaten die Mitbestimmung verweigern, nicht stimmt. Grossbritannien kann in der EU bis zu seinem Austritt alles blockieren, was den Briten nicht in den Kram passt. Ich hoffe mal, sie benutzen das nicht als Mittel in den Vertragsverhandlungen. Sie koennen z.B. den EU-Haushalt blockieren, falls nicht bestimmte Zugestaendnisse im Vertrag bekommen. Das machen ja auch andere Laender gerne, wie z.B. Spanien bei den Agrarsubventionen.


Uebrigens - jetzt als eher unwahrscheinlicher Gedanke, der mir da kommt - kann ich mir vorstellen, dass das so dermassen in die Hose geht, dass letztlich die "Willigen" aus der EU austreten, um dem jetzigen Vertragsschlamassel zu entkommen und die EU neuzugruenden, auf etwas vernuenftigerer Basis und unter Vermeidung der jetzigen Fehler.
Zitieren
#22
(26-06-2016, 00:59)Sinai schrieb: Wir Populisten sind halt nicht so begeistert von Brüssel.
[...]
... wenn ich mir die Lockungen und Versprechungen aus Maastricht Revue passieren lasse, und schaue was die wahren Resultate sind, dann darf ich schon ent-täuscht sein . . .

Nur, was haben die populistischen Fuehrer denn fuer Alternativen anzubieten? Die meisten haben Programme, die nur aus einem Feindbild und einem wolkigen Versprechen, alles wuerde besser werden, bestehen. Sie benutzen die enttaeuschte Masse als Stimmvieh fuer die eigenen Ambitionen, das am Ende alles auszubaden hat. Gut, diejenigen, die die Populisten nicht gewaehlt haben, muessen das Resultat auch ausbaden. Im folgenden Elend treffen sich dann alle gemeinsam.

Der Brexit ist ein gutes Beispiel. Die Waehler fuer den Brexit haben jetzt schon gemerkt, dass sie hemmungslos von den Brexit-Befuerwortern belogen wurden. Aber so ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und die Leute lernen nichts.

Haiders Vermaechtnis fuer Oesterreich ist ein Milliardenverlust durch seine "Freunderlwirtschaft", ein Verlust, der den Oesterreichern noch sehr lange auf der Tasche liegen wird und mit dafuer verantwortlich ist, dass die oesterreichische Erholung von der Finanzkrise im regionalen Vergleich so schwaechelt. Lernen die Waehler der Populisten daraus irgendetwas? Anscheinend nicht. Leid muss wohl erst richtig wehtun, bevor es Einsicht erzeugt.

Das einzig Positive, was ich in dem Zusammenhang sehe, ist, dass die Gegenseite einen Tritt in den Hintern braucht, damit sie sich endlich bewegt und die notwendigen Reformen anleiert. Nur haben sie jetzt so lange gewartet, dass es dafuer wahrscheinlich zu spaet ist. Uebrigens wuerde ich mich sehr freuen, wenn ich mit diesem Pessimismus falsch laege. Ich glaub's nur nicht so recht.
Zitieren
#23
(26-06-2016, 13:17)Ulan schrieb: Aber so ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht.

Vor ein paar Jahren waren es die Populisten der Gegenseite, die uns eingeredet haben wie schön es in Maastricht ist
Zitieren
#24
(26-06-2016, 16:29)Sinai schrieb:
(26-06-2016, 13:17)Ulan schrieb: Aber so ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht.

Vor ein paar Jahren waren es die Populisten der Gegenseite, die uns eingeredet haben wie schön es in Maastricht ist

Das waren eher Idealisten.

Ausserdem ist es schoen in Maastricht:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c..._09.54.JPG
Zitieren
#25
(26-06-2016, 16:47)Ulan schrieb: Das waren eher Idealisten.

Nee, Monetaristen
Zitieren
#26
(26-06-2016, 16:53)Sinai schrieb:
(26-06-2016, 16:47)Ulan schrieb: Das waren eher Idealisten.

Nee, Monetaristen

Wenn Sie so viel Ahnung von Geld gehabt haetten, haetten sie den Euro nie beschlossen. Im Prinzip hat Deutschland jetzt mehr als 2 Jahrzehnte gut davon profitiert, und es geht Deutschland viel besser als ohne Euro. Allerdings wird die Rechnung wohl noch kommen.

Idealisten deshalb, weil sie annahmen, dass sich die Staaten freiwillig in ihrer Steuer- und Bankengesetzgebung angleichen wuerden; was diese nie gemacht haben, weil sie im Endeffekt doch alle nationale Egoisten sind. Idealisten weiterhin, dass sie die Griechen reingenommen haben, weil sie glaubten, die wuerden es schon schaffen; was ganz offensichtlich nicht geklappt hat. Idealisten auch deshalb, dass sie Osteuropa schnell in die EU genommen haben, um den Menschen dort das Gefuehl zu geben, dass sie dazu gehoeren; was bei den Osteuropaeern aber als Gefuehl nie angekommen ist.

Richtige Monetaristen haetten auch eine aggressive monetaere Politik wie die USA veranstaltet; dann waeren wir heute schon viel weiter mit der Bankenkrise.

Edit: Dass die Rechtspopulisten ein falsches Spiel betreiben, sieht man doch schon daran, dass sie die EU so schlecht machen. Die Laender, die richtig satt Kohle machen mit der EU sind Deutschland und die Niederlande. Ohne EU wuerden beide Laender noch mal kraeftig sparen muessen fuer die ganzen Arbeitslosen, die das produzieren wuerde.
Zitieren
#27
(26-06-2016, 17:07)Ulan schrieb: Idealisten deshalb, weil sie annahmen, dass sich die Staaten freiwillig in ihrer Steuer- und Bankengesetzgebung angleichen wuerden

Zu so was sagt man fahrlässige Naivlinge (bestenfalls!)

Und ohne die Fremdbestimmung , ohne die aggressive Überschwemmung des deutschen "Marktes" mit Billigstprodukten aus Ländern ohne Sozialstandard , hätten wir nicht einmal ein Zehntel der Arbeitslosenzahl !

Was ist denn heute in dieser glorreichen Maastrichtgesellschaft noch "Made in Germany" ??
Vom Photoapparat, den Uhren und Taschenrechnern bis zum hochwertigen Computer alles aus China
Ebenso die Badezimmerarmaturen, das ganze Spielzeug
Das ganze Ikea-Zeug & Co
Schuhe aus Vietnam
Die VW kommen aus Tschechien.
Audi, Mercedes . . . noch Fragen ???
Nur die Baubranche findet (notgedrungenermaßen) im Inland statt. Aber auf den Baustellen hörst du kein deutsches Wort. Aggressive Lohndrücker!

Der Kapitalismus hat uns umgebracht
Die Thatcher zeigte es vor: die englischen Arbeiter wurden für ihr von ihnen erfochtenes Arbeitsrecht bestraft, die Hexe importierte billige Ostkohle und billigen südamerikanischen Stahl
Brachte damit die ganze Gewerkschaft um!
Zitieren
#28
(26-06-2016, 17:28)Sinai schrieb: Und ohne die Fremdbestimmung , ohne die aggressive Überschwemmung des deutschen "Marktes" mit Billigstprodukten aus Ländern ohne Sozialstandard , hätten wir nicht einmal ein Zehntel der Arbeitslosenzahl !

Das ist doch wirklich eine absurde Milchmaedchenrechnung. Wenn wir Handelshemmnisse haetten, waere die Arbeitslosigkeit in Deutschland sehr viel hoeher als heute. Wir exportieren viel mehr als wir importieren, das heisst, es ist in Deutschlands ureigenstem Interesse Handelsschranken zu verhindern, weil die deutsche Wirtschaft vollkommen davon abhaengig ist, dass andere Laender unsere Waren reinlassen. Das wuerden die natuerlich nicht tun, wenn wir ihre nicht nehmen.

Und der Euro verbilligt deutsche Waren kuenstlich, so dass wir noch billiger exportieren koennen, als wir es ohne Euro koennten.

Guck Dir die Arbeitslosigkeit in anderen Euro-Laendern an, und dann siehst Du, was uns mit Protektionismus blueht.

Leute, die so einen Unsinn verbreiten, vergessen auch gerne, dass in den letzten 20 Jahren die Laender Asiens grosse Schritte in Richtung Industrienationen gemacht haben. Die Welt aendert sich. Die fetten Jahre fuer Europa, inklusive Deutschland, sind vorbei. Der Euro und die EU helfen Deutschland nur, seiner Wirtschaft Kunden zu erhalten, die deutsche Waren nehmen muessen. Ohne das wuerden wir einen Grossteil der Exporte direkt an China, Korea oder Thailand verlieren.

Das erlebe ich aber bei vielen Populisten. Die fantasieren von den Bedingungen, wie sie in den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts herrschten, mit Vollbeschaeftigung und Aussicht auf einen guten Lebensabend. Diese Welt existiert nicht mehr, und es gibt keinen Weg zurueck. Unsere Gesellschaft ist ueberaltert, und Europas Bedeutung in der Welt schrumpft unaufhoerlich. Wir muessen uns anpassen oder untergehen. Die Populisten wollen anscheinend nur den Untergang beschleunigen.

Um mal mit Zahlen zu arbeiten: Im ersten Quartal dieses Jahres exportierte Deutschland Waren im Wert von 295,1 Milliarden Euro. Irgendjemand musste also diese Waren ins Land lassen. Im Gegenzug importierte Deutschland fuer 235,5 Milliarden Euro, also 59,6 Milliarden Euro weniger als wir exportierten. Rechnet man noch Dienstleistungen und andere Einkommen hinzu, betrug die Bilanz 65,7 Milliarden Euro fuer das Quartal 1/2016.

Also, wenn hier irgendjemand den Weltmarkt ueberschwemmt, ist es Deutschland. Das kleine Deutschland macht das in etwa demselben Umfang wie das grosse China.
Zitieren
#29
Falsche Rezepte haben wir seit 1968 wahrlich genug gehört !
Zitieren
#30
(26-06-2016, 18:23)Ulan schrieb:
(26-06-2016, 17:28) pid=\187103' schrieb:Im ersten Quartal dieses Jahres exportierte Deutschland Waren im Wert von 295,1 Milliarden Euro

"Waren", wo keine deutsche Hand daran gewerkt hatte:
"Finanzdienstleistungen", Börsenderivate, Immobilienspekulationen, Hotelnächtigungen (Personal 99 % Migranten aus Billiglohngesellschaften), High-Tech Produkte aus Roboterfertigung

Der deutsche Handel wurde reich und fett, der deutsche Arbeiter bettelarm
Hartz 4 läßt grüßen !
Der ganze Personalverleihdreck, die Call-Centers und die working-poor-jobs die eh keine Sau will !
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Stunde der Autokraten Bion 9 6946 30-03-2020, 19:27
Letzter Beitrag: Geobacter
  Brexit Sinai 3 3654 13-10-2019, 20:16
Letzter Beitrag: Geobacter
  Brexit und deutsche Automobilindustrie Sinai 4 3243 17-04-2019, 15:08
Letzter Beitrag: Bion

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste