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Der schwerste Stein
#61
Nach meiner Auffassung ist ein "göttliches Wesen" eine andere Bezeichnung für ein geistiges Wesen oder ein Wesen mit Bewusstsein. Das macht so ziemlich jeden und alles zu "Gott" (oder Anteilen des Gesamten).

Kann ein Geist (Gott) eine Problemstellung (Stein) erzeugen, die ihm selbst unlösbar ist? Keine Frage. Aber da ist noch die Zeitkomponente. Ist der Stein in alle Ewigkeit untragbar oder lässt er sich vielleicht durch den steten Tropfen wegtragen? Und wenn Gott einen Stein so massiv und dicht erzeugte, dass ihm das Tragen selbst durch umfangreiche Anabolikaunterstützung unmöglich wäre, wäre er dann Gott oder wohlmöglich nur ein Teil dessen was Gott in seiner absoluten Gesamtheit darstellt? Wenn Gott einen Stein erzeugte, der ihm unmöglich zu heben wäre, wäre er konsequenterweise eben nicht der absolute Gott.

Die Steingleichung kann man kürzen. Kann Gott sterben? Wenn ja ist er nicht der Absolute, wenn nein ist er nicht allmächtig. Bringt einen in der Weisheit nicht weiter.


Grüße Peta :) ich bin neu
#62
(10-01-2023, 08:46)Peta22 schrieb: Nach meiner Auffassung ist ein "göttliches Wesen" eine andere Bezeichnung für ein geistiges Wesen oder ein Wesen mit Bewusstsein. Das macht so ziemlich jeden und alles zu "Gott" (oder Anteilen des Gesamten).
Ja freilich. Es ist ja  stets die persönliche Auffassung die Gott Gott sein lässt, seine Eigenschaften und sein Können definiert. Andere Auffassungen sind aber selbstverständlich auch möglich. In diesem Sinne kann man dann auch durchaus davon reden, dass der Mensch, nicht ganz unwahrscheinlich, sich Gott ganz nach seinem Bilde (im Kopfkino) schuf und immer noch schwer daran zu schaffen hat. Naive Menschen sind halt erfahrungsgemäß glücklicher. Und im Schwarm, der ja auch sein "Wesen" (manchmal auch Unwesen) hervorbringt, entwickeln dann fixe Ideen auch ein eigenlebendiges, schier allmächtiges  Bewusstsein, das sich nach und nach immer mehr aller menschlichen Einflussnahmen des/der Einzelnen entzieht. Und irgendwann leben wir dann in einem fundamentalistischen Gottesstaat, obwohl ein solches Wesen auf realer Ebene gar nicht mal wirklich existiert.     

(10-01-2023, 08:46)Peta22 schrieb: Kann ein Geist (Gott) eine Problemstellung (Stein) erzeugen, die ihm selbst unlösbar ist? Keine Frage.
Selbstverständlich SOLLTE ein allmächtiges Wesen auch dazu in der Lage sein. Nun wissen wir aber über Gott nicht mehr, als wir ihn uns in unserem Glauben (Kopfkino) vorstellen. So dass wir anders herum immer auch damit rechnen müssten, dass es gar keinen solchen allmächtigen Gott gibt. Aber das kränkt dann halt die sehr leicht zu kränkenden menschlichen Eitelkeit, die ja auch auf den selben Ästen des Baumes der Dummheit wachsen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#63
Das ist aber ziemlich pessimistisch immer sofort fundamentalistische Gesellschaftsüberformungen durch Naivlinge zu vermuten.

Ich glaube nicht daran, dass es naiv ist von Einzelteilen auf die logische Präsenz einer absoluten Gesamtheit zu schliessen. Dabei sehe ich noch lange keine bärtige Person männlichen Geschlechts vor mir. Das Konzept Gott ist aus einer logischen Betrachtung heraus eher ein Potenzial. Allmächtigkeit drückt sich nach meiner Überlegung vor allem durch vollkommene Wert- und Wirkneutralität aus. Alles was Wertigkeit oder Wirkung schafft ist automatisch nicht mehr Quelle einer allmächtigen Instanz. Es ist dann vielleicht mächtig, aber keinesfalls ohne Fehler, Zweifel oder Vergänglichkeit.

Das vermeintlich paradoxe am allmächtigen Superstein-Erzeuger lässt sich leicht auflösen. Wenn Gott etwas erzeugt teilt er sich in Erzeuger und Erzeugtes. Das Absolute bleibt davon unberührt, weil zwei Anteile zu jederzeit das Absolute bilden. Kann Gott einen Stein erzeugen, dessen Gewicht ihn überfordert? Ja kann er, denn sobald das Absolute sich in Schöpfer und Schöpfung aufteilt, gibt es seine absolute Stellung willentlich auf und bildet sich selber ein Gegengewicht. Die Absolutheit ist währenddessen vom Schöpfungsprozess nicht beeinflusst, denn sie besteht unbeeindruckt vom Teilungsprozess weiter als Gesamtheit.

Gott kann nur erschaffen, wenn er sich selbst als Absolutheit hinter sich lässt. Eigentlich ist jede willentliche Expression schon eine Aufgabe der absoluten Neutralität. Jedes Hegen eines Gedankens teilt den Denkenden von der Absolutheit. Jede Motivationsbildung teilt sich aus der Absolutheit herab in die Teilung. Die Absolutheit verliert dabei nichts, da sie weiterhin die Gesamtheit bildet.

Grüße Peta
#64
(10-01-2023, 08:46)Peta22 schrieb: Nach meiner Auffassung ist ein "göttliches Wesen" eine andere Bezeichnung für ein geistiges Wesen oder ein Wesen mit Bewusstsein. Das macht so ziemlich jeden und alles zu "Gott" (oder Anteilen des Gesamten)
...
Wenn Gott einen Stein erzeugte, der ihm unmöglich zu heben wäre, wäre er konsequenterweise eben nicht der absolute Gott.

nun, selbst wenn man sagt, alles mit bewußtsein (müßte ja auch noch genauer definiert werden - hat ein insekt bewußtsein?) sei "gott", dann sagt das ja noch nichts über "absolutheit"

der "absolute gott" ist ja eine eher neuartige erfindung - klassische götter agieren ja ausgesprochen bedingt. "menschlich" eben - was nicht verwundern kann, sind "götter" doch konstruktionen durch menschen

Zitat:Grüße Peta :) ich bin neu

herzlich willkommen!
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#65
(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Ich glaube nicht daran, dass es naiv ist von Einzelteilen auf die logische Präsenz einer absoluten Gesamtheit zu schliessen

es mag nicht "naiv" sein, ist aber doch wunschdenken und eben gerade nicht logisch folgerichtige notwendigkeit

Zitat:Das Konzept Gott ist aus einer logischen Betrachtung heraus eher ein Potenzial

logisch. was gar nicht erst genau definiert wird, hat selbstverständlich das potential dazu, alles mögliche und, wenn nötig, auch das genaue gegenteil in sich hinein interpretieren zu lassen

Zitat:Das vermeintlich paradoxe am allmächtigen Superstein-Erzeuger lässt sich leicht auflösen. Wenn Gott etwas erzeugt teilt er sich in Erzeuger und Erzeugtes

also pantheismus. aber die beiden teile haben dann nichts mehr miteinander zu tun?

Zitat:Das Absolute bleibt davon unberührt, weil zwei Anteile zu jederzeit das Absolute bilden. Kann Gott einen Stein erzeugen, dessen Gewicht ihn überfordert? Ja kann er, denn sobald das Absolute sich in Schöpfer und Schöpfung aufteilt, gibt es seine absolute Stellung willentlich auf und bildet sich selber ein Gegengewicht. Die Absolutheit ist währenddessen vom Schöpfungsprozess nicht beeinflusst, denn sie besteht unbeeindruckt vom Teilungsprozess weiter als Gesamtheit

in alten zeiten nannte man das, glaube ich, sophisterei. schön, wenn traditionen noch geachtet werden - selbst wenn der absolute schöpfergott dafür dran glauben muß


wieviele engel noch mal haben auf der spitze einer nähnadel platz?
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#66
(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Das ist aber ziemlich pessimistisch immer sofort fundamentalistische Gesellschaftsüberformungen durch Naivlinge zu vermuten.
Oh.. So war das nicht gemeint. Und im übrigen gibt es im Gottglauben ja auch sehr viele negative Naivlinge, die dann auch schnell mal extrem aggressiv werden, wenn ihren frommen Vorstellungen von Gott nicht die gebührende Beachtung zu teil wird.... Man spricht dann von verletzten religiösen Gefühlen, usw usf.

(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Ich glaube nicht daran, dass es naiv ist von Einzelteilen auf die logische Präsenz einer absoluten Gesamtheit zu schliessen.
Die Welt ist aber keine absolute Gesamtheit und es ist auch noch ziemlich unlogisch, vom einzelnen grundsätzlich immer auf ein "absolutes" Ganzes zu schließen. Das zu tun, ist eine naive Vereinfachung die mit einer ordentlichen Portion Größenwahn einhergeht. Ich würde das nicht schreiben, wenn es nicht unzählige unschöne Beispiele und Erfahrungen gäbe, die aus solch absoluten Verallgemeinerungen vom Einzelnen aufs ein Ganzes immer hervorgegangen sind. Es steht aber dennoch jedem frei es trotzdem zu versuchen... oder darüber zu lachen.

(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Dabei sehe ich noch lange keine bärtige Person männlichen Geschlechts vor mir.
Das Konzept Gott ist aus einer logischen Betrachtung heraus eher ein Potenzial. Allmächtigkeit drückt sich nach meiner Überlegung vor allem durch vollkommene Wert- und Wirkneutralität aus.
  Icon_lol Auch hier stellst du wieder nur einen bärtigen Absolutheitsanspruch auf dein ICH MEIN MICH und MIR und dessen Ansichten.

(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Alles was Wertigkeit oder Wirkung schafft ist automatisch nicht mehr Quelle einer allmächtigen Instanz. Es ist dann vielleicht mächtig, aber keinesfalls ohne Fehler, Zweifel oder Vergänglichkeit.
Pardon, .....das ist Geschwurbel dessen Logik dir selber ja durchaus logisch vorkommen mag.. aber du hast sicher schon öfters bemerkt, dass es auch noch jede Menge Leute gibt die damit überhaupt nichts anfangen können.......obwohl sie gar nicht so dumm sind.

(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Das vermeintlich paradoxe am allmächtigen Superstein-Erzeuger lässt sich leicht auflösen. Wenn Gott etwas erzeugt teilt er sich in Erzeuger und Erzeugtes.
  ... ab hier lese ich dann wohl besser erst gar nicht mehr weiter.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#67
Willkommen Peta!

(10-01-2023, 14:55)Peta22 schrieb: Das vermeintlich paradoxe am allmächtigen Superstein-Erzeuger lässt sich leicht auflösen.

Ja sicher. Warum sollte ein allmaechtiger Erzeuger irgendwelchen Unsinn verzapfen? Die Frage ist schlicht ohne Relevanz.

Pantheistische Vorstellungen kann man haben. Und sicher kann man sich auch getrost vorstellen, dass irgendetwas oder irgendein "Wesen" dieses Universum erzeugt hat. Vielleicht ist unser Universum die Hausaufgabe fuer irgendeinen gelangweilten Schueler in einem anderen Universum. Letztlich ist aber auch das natuerlich eine muessige Vorstellung und auch nur der "baertige Mann" in einem anderen Gewand.

Im Prinzip geht's in diesem Thread aber um Gottesvorstellungen allgemein. Viele der traditionell Gott zugeschriebenen Eigenschaften (allmaechtig, allwissend, etc.) machen bei naeherer Betrachtung keinen Sinn. Es sind schlicht Verehrungsformen, aber zumindest in dem Punkt scheinen wir ja aehnlicher Meinung zu sein.
#68
Schwurbel-Vorwürfe sind schnell erhoben. Das ist auch manchmal ein bißchen Selbstschutz, oder? Verletzte Gefühle sind immer ein schlechter Ratgeber, aber ich schreibe hier auch keine Gefühle auf, sondern 1+1=2. Ich verstehe nicht ganz was daran Größenwahn sein soll. Ich denke einfach alles was ist, ist Teil von absolut Allem. Die Schlussfolgerung ist also ganz simpel :: gibt es Etwas, dann gibt es Alles. Dabei ist es eigentlich auch zweitrangig, ob man einem Insekt oder einer Sache ein Bewusstsein zugesteht oder abspricht.

Vollkommen nachvollziehbar und verständlich, dass Menschen sich gedankliche Konstrukte erschaffen. Ebenso ist das Konzept der Ablehnung eines Gottes ein ganz legitimes Konstrukt. Aber zum Beispiel ist das Konzept "Eins" kein menschliches Konstrukt, sondern dem Erkennen einer Gegebenheit geschuldet. Wenn man sagt die Gesamtheit aller Dinge ergibt die Summe Eins, ist das logisches Denken und keinesfalls naiv oder Ausdruck eines Wunsches. Dagegen halte ich es ein bißchen für Wunschdenken man könne einfach eine Addition leugnen. Man kann sein Matheheft verbrennen, aber das wird die Mathematik nicht tangieren.

Die Eigenschaften einer Absolutheit sind aus menschlicher Betrachtung heraus immer sinnlos, schwurbelig, unlogisch, bärtig, sophisticated, und weiß der Geier was noch alles. Das heißt aber nicht automatisch, dass solche Adjektive auf die Absolutheit zutreffen. Eine Absolutheit ist gleichzeitig alles und nichts davon. Das mag im normalen Alltag wenig hilfreich sein. Aber wenn man verstehen möchte wann ein Gott eben kein Gott ist, sollte man sich die Eigenschaften einer Absolutheit einmal vor Augen führen. Dazu brauchts keine Ismen oder Institute. Und es ist völlig freiwillig, denn eine Absolutheit lebt nicht von Zuneigung. Ebensowenig stirbt sie durch Ablehnung. … ich weiß es ist frustrierend.

Grüße Peta :)
#69
(10-01-2023, 23:27)Peta22 schrieb: Man kann sein Matheheft verbrennen, aber das wird die Mathematik nicht tangieren.
  Icon_lol Ja.....selbstverständlich. Jeglicher Einwand wäre eh zwecklos.

(10-01-2023, 23:27)Peta22 schrieb: Die Eigenschaften einer Absolutheit sind aus menschlicher Betrachtung heraus immer sinnlos, schwurbelig, unlogisch, bärtig, sophisticated, und weiß der Geier was noch alles. Das heißt aber nicht automatisch, dass solche Adjektive auf die Absolutheit zutreffen. Eine Absolutheit ist gleichzeitig alles und nichts davon.
Solch absolute "Ansichten" sind mir leider zu unmenschlich und ich gehe jetzt auch davon aus, dass dein Resümee über die menschliche Betrachtung einer Absolutheit, menschlich wie medizinisch nicht mehr ganz einwandfrei ist. Aber das wird die Medizin sicher kein bisschen tangieren.

Da  gerade noch von Mathematik die Rede war, eine letzte Frage. Was denkst du, hätte ein solcher Stein, den auch ein "allmächtiger" Gott, ohne sich zu teilen nicht mehr heben kann (schizophren), für eine physikalische Masse?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#70
(10-01-2023, 23:27)Peta22 schrieb: Die Eigenschaften einer Absolutheit sind aus menschlicher Betrachtung heraus immer sinnlos, schwurbelig, unlogisch, bärtig, sophisticated, und weiß der Geier was noch alles. Das heißt aber nicht automatisch, dass solche Adjektive auf die Absolutheit zutreffen. Eine Absolutheit ist gleichzeitig alles und nichts davon. Das mag im normalen Alltag wenig hilfreich sein. Aber wenn man verstehen möchte wann ein Gott eben kein Gott ist, sollte man sich die Eigenschaften einer Absolutheit einmal vor Augen führen.

Du laesst hier einen Schritt aus. Die Idee des Absoluten, des Perfekten, ist spaetestens vom "Vater der Philosophie", Platon, eingefuehrt worden. Seine Ideenlehre schwirrt seitdem in vielen Koepfen herum und postuliert, dass es irgendwo einen Ort gibt, an dem die Ideen in ihrer perfekten Form existieren und die eigentliche Realitaet darstellen. Die von uns wahrgenommene Realitaet ist dann aus nicht perfekten Kopien dieser Ideen gemacht. Die Frage, ob die von uns wahrgenommene Realitaet ueberhaupt "real" im eigentlichen Sinne ist, wird von verschiedenen Stroemungen des Platonismus unterschiedlich beantwortet.

Du machst jetzt diese Ideen zum Gott (ist auch schon im Platonismus zu finden), hegst gleichzeitig aber pantheistische Ideen. Wie passt das zusammen? Sind wir jetzt Teil "Gottes", des Absoluten, des "Einen" (die pantheistische Vorstellung), oder einfach Teil der imperfekten Kopien, also nicht Teil "Gottes"? Letzteres ist wohl die christliche Vorstellung, wo das Ziel die Vereinigung mit dem perfekten Absoluten ist (das "an der rechten Hand Gottes Sitzen").
#71
Ich halte es für einen Fehler zu glauben, dass die Einzelteile qualitativ hinter der Absolutheit anstehen. Die aus menschlicher Betrachtung reale Welt ist kein Irrweg oder Trugbild, sondern eine ganz reale und für jeden Teilnehmer auch handfeste Erfahrung. Innerhalb eines spielerischen oder träumerischen Kontextes sind Aufgaben oder Prüfungen immernoch auch eine reale Erfahrung. Die negative Bewertung als übler Beschiss, Quälerei, und so weiter geht dabei meistens mit dem persönlichen Eindruck einer gewissen Unzulänglichkeit einher, glaub ich. Vor allem ist es irgendwelchen institutionellen Installationen natürlich zupass, dem niederen Pöbel seine virtuelle Minderwertigkeit auf solche Art zu illustrieren. Von solchen Vorstellungen bin ich denkbar weit weg.

Du unterscheidest zwischen der absoluten Gesamtsumme und ihren nicht perfekten Kopien. Aber ich spreche nicht von Kopien oder fehlender Perfektion, sondern von Allem, in dem sich Alles begründet. Das bedeutet qualitativ sind sämtliche Einzelteile dem Absoluten ebenbürtig. Sie sind nur quantitativ verschieden, weil das Absolute logischerweise dem Namen nach das eine und einzige ist.

Wie würdest du den Bruchteil eines Spiegels von seinem kompletten Originalzustand qualitativ einordnen? Qualitativ nicht quantitativ!

Religiöse Vorstellungen sind immer in Worte ausgeführte Gedanken und wirken nicht zuletzt weil sie meist Kinder ihrer jeweiligen Zeit sind altbacken und albern. Ich gestehe solchen Vorstellungen allenfalls den Wert eines Schildes am Straßenrand zu. Ich würde an der "rechten Hand Gottes sitzen" gedanklich so übertragen, dass man bei Aufgabe der Verschiedenheit vom Absoluten in den Ursprung zurückkehrt. Da der Ursprung zeit- und raumlos da ist, wird im übertragenen Sinn dabei einfach nur eine Gedankenreise beendet. Der individuelle Geist beendet seine Traumreise und erkennt seine wirkliche Natur. Es ist ein Aufgehen in friedlicher Neutralität.

Grüße Peta :)
#72
(10-01-2023, 23:27)Peta22 schrieb: Ich denke einfach alles was ist, ist Teil von absolut Allem

jetzt müssen wir sprachlich exakt sein - bzw. genau festlegen, was wie gemein ist

ich würde ja sagen: alles, was ist, ist eben (absolut) alles. so weit, so selbstverständlich

was du wahrscheinlich gemeint hast: jedes einzelne ding (das existiert), ist teilmenge der gesamtmenge von allem (existierenden). so weit, so ebenso selbstverständlich

das bringt nun allerdings beides keinerlei epistemischen mehrwert

Zitat:Die Schlussfolgerung ist also ganz simpel :: gibt es Etwas, dann gibt es Alles

was "alles"? das ist doch eine völlig inhaltsleere nullaussage. insbesondere läßt sie keinerlei schluß zu auf die existenz von etwas bestimmtem (neben dem "Etwas"). und seien es schöpfergötter

Zitat:Dabei ist es eigentlich auch zweitrangig, ob man einem Insekt oder einer Sache ein Bewusstsein zugesteht oder abspricht

würde das denn einen unterschied machen? wofür?

Zitat:Vollkommen nachvollziehbar und verständlich, dass Menschen sich gedankliche Konstrukte erschaffen. Ebenso ist das Konzept der Ablehnung eines Gottes ein ganz legitimes Konstrukt

dieses angebliche "Konzept der Ablehnung eines Gottes" ist kein konstrukt - sondern das gegenteil eines solchen und lediglich das ganz normale vorgehen: es gibt keinen grund, etwas für real zu halten, für dessen existenz es keinerlei indizien gibt

Zitat:Aber zum Beispiel ist das Konzept "Eins" kein menschliches Konstrukt, sondern dem Erkennen einer Gegebenheit geschuldet

kannst du dieses "konzept eins" erläutern? was besagt es?

Zitat:Wenn man sagt die Gesamtheit aller Dinge ergibt die Summe Eins, ist das logisches Denken

nein, wieso?

könnte doch genauso gut zwei oder siebenunddrölfzig fantastilliarden sein - je nachdem, um welche dinge es sich handelt

Zitat:Die Eigenschaften einer Absolutheit sind aus menschlicher Betrachtung heraus immer sinnlos, schwurbelig, unlogisch, bärtig, sophisticated, und weiß der Geier was noch alles. Das heißt aber nicht automatisch, dass solche Adjektive auf die Absolutheit zutreffen. Eine Absolutheit ist gleichzeitig alles und nichts davon. Das mag im normalen Alltag wenig hilfreich sein

in der tat

Zitat:Aber wenn man verstehen möchte wann ein Gott eben kein Gott ist, sollte man sich die Eigenschaften einer Absolutheit einmal vor Augen führen

ja, das wär gut. damit man weiß, um was es geht. bitte also ausdrücklich darum!





(11-01-2023, 14:36)Peta22 schrieb: Das bedeutet qualitativ sind sämtliche Einzelteile dem Absoluten ebenbürtig. Sie sind nur quantitativ verschieden, weil das Absolute logischerweise dem Namen nach das eine und einzige ist.

Wie würdest du den Bruchteil eines Spiegels von seinem kompletten Originalzustand qualitativ einordnen? Qualitativ nicht quantitativ!

nun ja - alle werden wohl noch spiegeln. aber z.b. größe ist ja auch eine qualität - in der scherbe wirst du dih nicht rasieren können wie im vorher noch ganzen

dazu kommt noch: sieht man die welt, das universum als "spiegel", dann "spiegeln" ja noch nicht mal alle bruchstücke. oder welche qualität soll das sein, die allen bruchstücken des ganzen in gleicher weise zu eigen ist?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#73
Das "Absolute" ist eine Abstraktion, die wir Menschen immer dann verwenden, wenn vieles auf einen übergeordneten Zusammenhang hinweist. Bei näherem Hinsehen existiert nichts absolut, oder dem Absoluten fehlt es an Existenz. Es ist lediglich eine menschliche Vorstellung. Diese Vorstellung erfüllt nicht das Relevanzkriterium nach Popper. Man versuche, mindestens ein nachprüfbares Kriterium anzugeben, das die Annahme einer absoluten Größe widerlegt.

Nehmen wir unsere Vorstellungen von Raum und Zeit, Gott und Hölle. Es gibt von diesen (ursprünglich) als absolut angenommenen Größen kein nachprüfbares Kriterium, welches sie jeweils widerlegt. Diese Unmöglichkeit (ich spreche gerne vom nicht existierenden Gottesexperiment) macht diese Idealvorstellungen zu irrelevanten (nicht anwendbaren) Annahmen. Bei Raum und Zeit gibt es heutzutage Vorstellungen, die durch Experimente erhärtet und in Teilen auch widerlegt werden können. Das war in historischer Zeit (z. B. zur Zeit von Isaac Newton) noch nicht so. Der ist von Raum und Zeit in einem absoluten Sinn ausgegangen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#74
Ich hab schon Leute sagen hören, dass es Unsinn sei von Etwas automatisch auf Alles zu schließen. Das bekommt von mir gelegentlich belustigtes Schulterzucken. Insofern scheinen unsere Reaktionen ähnlich und ich bin schonmal beruhigt zu lesen, dass dir allein der Erkenntnismehrwert fehlt. Das zeigt, dass die grundsätzliche Aussage nicht unbedingt jedem allzu fremd ist. Und immerhin behandelt die Übereinkunft ja etwas Transzendetes!

Mag demjenigen wie eine Null erscheinen, der gern auf etwas Griffiges wartet, das er widerlegen oder zumindest irgendwie kategorisieren kann. Ist aber ja eigentlich auch gar nicht notwendig. Mit Alles meine ich alles … jede Sache, jede Ausdehnung, jede Bewegung, jeden Gedanken, Traum. Alles was du siehst, alles was du reflektierst, alles was du nicht sehen willst, alles was du niemals sehen, bewerten oder erfahren kannst. Jeder Weltinhalt, ob substanzlos oder konkret ist Teil dessen, was ich als Teil des Absoluten definiere. Dabei auch solche gedanklichen Spirenzchen wie "Paralleluni- oder Multiversen". Alles, was du geistig reflektierst ist erstens auf irgendeinem Niveau Realität und zweitens Teil des Absoluten, weil das Absolute ein vollkommen dimensionsloses Phänomen geistigen Potenzials ist.

Doch, es ist ein Konstrukt zu sagen :: ich sehe keine Rote Ampel, also gibt es auch keinen Gegenverkehr. Wenn oder falls hier irgendwo in diesem Forum zu irgendeiner Sekunde ein winzig kleiner, leiser Gedanke gehegt sein sollte, ist damit ein Indiz für das Vorhandensein von sehr viel Irrealem gegeben. Das kommt eben nur darauf an, wie man Irrealität festlegt. Und das kann man bekanntlich je nach Frühstückslaune.

Wenn man sagt :: die Gesamtheit aller Dinge ist Eins, läßt sich selbstverständlich jede beliebige Variable einsetzen. Das ändert aber (vermutlich) nichts an der Anzahl der Gesamtheiten, gelle?

Ich denke Größe ist dann eine Qualität, wenn man vor allem sich selbst sieht. Die Qualität der Reflexion ist von der Größe des Selbst nicht beeinflusst. Allenfalls ist sie vom Selbst überlagert *lol


@Ekkard
Zahlenwerte lassen sich in die "Höhe" und in die "Tiefe" ohne jede Begrenzung fortführen. Heißt das dann, dass es Zahlen nicht gibt, weil sie Teil von etwas Unfassbarem sind? In welchen Mehrwert führt die Überlegung das Absolute sei nur eine Projektion abgeleitet aus Fehlbarkeit?

Grüße Peta :)
#75
(11-01-2023, 22:35)Peta22 schrieb: Ich hab schon Leute sagen hören, dass es Unsinn sei von Etwas automatisch auf Alles zu schließen

welches "Etwas", was "Alles"? schließen in bezug worauf?

solche nebulösen ansagen "bekommen von mir gelegentlich belustigtes Schulterzucken"

Zitat:Mit Alles meine ich alles … jede Sache, jede Ausdehnung, jede Bewegung, jeden Gedanken, Traum. Alles was du siehst, alles was du reflektierst, alles was du nicht sehen willst, alles was du niemals sehen, bewerten oder erfahren kannst. Jeder Weltinhalt, ob substanzlos oder konkret ist Teil dessen, was ich als Teil des Absoluten definiere. Dabei auch solche gedanklichen Spirenzchen wie "Paralleluni- oder Multiversen"

hätten wir wenigstens das geklärt. und wie lautet nun dein schluß? ausgehend von welchem "etwas" - von völlig beliebigem?

Zitat:Alles, was du geistig reflektierst ist erstens auf irgendeinem Niveau Realität

nicht nach meiner (also der allgemein anerkannten und gebräuchlichen) bedeutung von "realität". nur weil ich gelegentlich unsichtbare grün-rosa karierte elefanten reflektiere, welche auf der rückseite des mondes leben, sind diese (deren existenz) ja nicht real. real ist nur die tatsache meines reflektierens

Zitat:und zweitens Teil des Absoluten, weil das Absolute ein vollkommen dimensionsloses Phänomen geistigen Potenzials ist

non sequitur. führe aus, warum dem denn so sein soll - das da oben ist kein logischer, gar zwingender schluß - nur behauptung. ungefähr so, als sagte ich, feuchte träume seien teil des transzendenten, weil das transzendente ein vollkommen dimensionsloses Phänomen körperlicher geilheit sei

Zitat:Doch, es ist ein Konstrukt zu sagen :: ich sehe keine Rote Ampel, also gibt es auch keinen Gegenverkehr

nein, auch das ist bloß ein non sequitur. ein konstrukt wird doch konstruiert, um sinn zu ergeben - der ist hier nicht vorhanden

Zitat:Wenn oder falls hier irgendwo in diesem Forum zu irgendeiner Sekunde ein winzig kleiner, leiser Gedanke gehegt sein sollte, ist damit ein Indiz für das Vorhandensein von sehr viel Irrealem gegeben

welchem denn z.b.?

Zitat:Das kommt eben nur darauf an, wie man Irrealität festlegt. Und das kann man bekanntlich je nach Frühstückslaune

in meiner welt nicht

Zitat:Wenn man sagt :: die Gesamtheit aller Dinge ist Eins, läßt sich selbstverständlich jede beliebige Variable einsetzen. Das ändert aber (vermutlich) nichts an der Anzahl der Gesamtheiten, gelle?

darum gehts doch nicht, sondern darum, daß eine solche aussage keinen sinn ergibt. es ist nur wortgeklingel. das gesamte ist gesamt - punkt )(gesamt in bezug worauf - das wär natürlich interessant oder wenigstens eine diskussionsbasis - aber dazu willst du ja nichts sagen)

Zitat:Ich denke Größe ist dann eine Qualität, wenn man vor allem sich selbst sieht

ach, hast du auch einen kurzen?

scnr

Zitat:Die Qualität der Reflexion ist von der Größe des Selbst nicht beeinflusst

es ging ganz allgemein um qualität einer spiegelscherbe, nicht um (egal welche) spiegelung

Zitat:In welchen Mehrwert führt die Überlegung das Absolute sei nur eine Projektion abgeleitet aus Fehlbarkeit?

sich nicht in hohlfloskeln wie die vom "absoluten" zu verlieren
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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