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tot
#61
(26-07-2019, 22:59)Geobacter schrieb: Bewusstsein findet vorwiegend zwischen uns Menschen statt.
Beispiel: Du hast eine Idee.. und du redest mit jemandem darüber. Diese deine Idee "verselbständigt "sich also dadurch, dass jemand anderer diese Idee aufgreift und wieder an andere weitergibt. Sie erwacht damit zu einem geistigen Eigenleben. (Bewusstsein) Was dann aber aus dieser deiner Idee wird, entzieht sich deiner Kontrolle.
Du selbst hast die Idee möglicherweise längst schon wieder vergessen.. und eines Tages begegnest du jemandem Fremden, der dir von dieser Idee erzählt..

Genau so entsteht unser aller Bewusstsein...

Hallo Geobacter,

beinahe hätte ich mein Wichtigstes vergessen. Wir benutzen den Begriff "Bewusstsein" unterschiedlich.

Für mich enthält er - zumindest im Zusammenhang dieses Threads - das individuelle Bewusstsein, also ein Sich-seines-Selbsts-bewusst-zu-sein.

Gedanken oder Ideen, die sich wie in deinen Darlegungen fortpflanzen, sind für mich nur Gedanken oder Ideen, die sich fortpflanzen. Zu meiner Vorstellung von Bewusstsein gehört immer die Reflexion über das, was ich denke oder tue.

"Bewusstsein", so wie ich den Begriff verwende, hat immer etwas mit Sich-selbst-seines-Selbsts-bewusst-zu-sein zu tun. Bewusstsein findet also immer in Zusammenhang mit einem Ich statt.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#62
(27-07-2019, 05:04)Ulan schrieb: ...
Das wichtigste Argument gegen ein vom Koerper unabhaengiges Bewusstsein ist wohl auch der Grund, warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren. Sie sehen ja in ihrem Bekanntenkreis, wie viele ehemals rege Personen schon lange vor ihrem koerperlichen Tod abtreten. Bei den harmloseren Varianten verlieren sich die Leute in irgendwelchen Erlebnissen aus ihrer Kinder- oder Jugendzeit (bei der Kriegsgeneration waren Kriegserlebnisse in meinem eigenen Bekanntenkreis oft dominant), wo dann immer wieder dieselben Geschichten Tag fuer Tag durchlebt werden, das Jetzt aber kaum noch wahrgenommen wird. Schlimmstenfalls kennen die Leute weder ihren Ehepartner noch ihre Kinder mehr, und ihre Individualitaet ist schon vollkommen ausgeloescht. Unser Bewusstsein des Selbst ist eine fragile Angelegenheit. Es gibt viele Moeglichkeiten, dieses schon vor dem eigentlichen Tod zu verlieren. Verlieren tun wir's aber wohl alle irgendwann.

Hallo Ulan,

danke für dein Willkommen!
Du schließt dich in deinem ersten Absatz Geobacter an und führst seine Einstellung weiter aus. Ich hoffe, du fühlst dich nicht übergangen, dass ich darauf jetzt nicht noch einmal eingehe?

Dein zweiter Absatz spricht etwas an, was jeden von uns (Ältere wie mich natürlich besonders) erschreckt und teils verzweifeln lässt, den Abbau eines alten, kranken Gehirns. 
Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso es so sein sollte: "warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren."
Der Verlust der Denkfähigkeit und der psychischen Identität finden doch nur in diesem Körper statt. Wenn ich glaube, dass ich eine Seele habe oder ein unsterbliches Bewusstsein, dann glaube ich doch auch daran, dass dieses nicht alle Krankheiten und Beschränkungen, denen es im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, mit hinübernimmt in sein Leben ohne Körper.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#63
(27-07-2019, 18:22)Ekkard schrieb: Zur Sache:
Im Grunde sind wir uns einig, dass Bewusstsein zwischen uns Menschen stattfindet. Da dreht sich ein riesengroßes Informationsrad, von dem wir Erfahrungen abzweigen und diesem hinzu fügen.

Ich halte es für möglich, dass wir gar nicht so individuell sind, wie wir uns fühlen - ein evolutionär heraus gebildeter Schutz für unseren individuellen Körper, der ja erst einmal erhalten werden muss.

Ich bin nur nicht der Ansicht, dass die Teilnahme an diesem Riesenrad irgendwie individuell weitergeht. Es ist eher so, dass unser Informationspool im Meer aller Informationen aufgeht. Die traditionelle jüdisch-christliche Vorstellung von einem Aufgehen des Lebens in Gott (ewiges Leben) lässt grüßen.

Hallo Ekkard,

wir sind uns insofern einig, dass Bewusstsein auch zwischen uns Menschen stattfindet. Für mich findet es aber zunächst einmal in jedem von uns selbst statt. Aber da wir soziale Wesen sind, fließt das, was jeder als sein individuelles Bewusstsein erfährt, natürlich auch in das ein, was zwischen uns Menschen stattfindet.

"Ich halte es für möglich, dass wir gar nicht so individuell sind, wie wir uns fühlen - ein evolutionär heraus gebildeter Schutz für unseren individuellen Körper, der ja erst einmal erhalten werden muss."

Das halte ich auch für möglich.


"Ich bin nur nicht der Ansicht, dass die Teilnahme an diesem Riesenrad irgendwie individuell weitergeht. Es ist eher so, dass unser Informationspool im Meer aller Informationen aufgeht."

Dass es so etwas wie einen Informationspool gibt, in dem sich alles einfindet, was eine Art im Laufe ihrer Entwicklung und während des Daseins ihrer Individuen auf der Welt erlebt, halte ich auch für möglich. Insofern bin ich Anhängerin von Sheldrakes "morphogenetischen Feldern".

Nur schließt das für mich nicht aus, dass es auch ein individuelles Bewusstsein gibt, das nach dem Tod weiterexistiert. Das eine sagt meiner Meinung nach nichts über die Existenz, bzw. Nicht-Existenz des anderen aus.

Oben habe ich deinen "Informationspool" mit Sheldrakes Theorie in Verbindung gebracht. Ob das in deinem Sinne ist, weiß ich nicht.
Nur, falls dem so sein sollte, hieße das nicht, dass es neben den materialistisch nachprüfbaren Realitäten auch noch eine andere Art von Realiät gibt, nämlich eine Art geistiges Feld?

Wenn es so etwas Geistiges geben sollte, läge es dann nicht nahe, dass es auch andere Arten von Geistsein geben könnte?
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#64
(28-07-2019, 15:10)Rosmarie schrieb: Dein zweiter Absatz spricht etwas an, was jeden von uns (Ältere wie mich natürlich besonders) erschreckt und teils verzweifeln lässt, den Abbau eines alten, kranken Gehirns. 
Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso es so sein sollte: "warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren."

Das ist schlicht das Ergebnis einer diesjaehrigen Osterumfrage (siehe meinen Thread dazu hier). Aus allen Altersgruppen hat die Gruppe der ueber 65jaehrigen mit nur 29% den mit Abstand niedrigsten Glauben an ein Leben nach dem Tod.

(28-07-2019, 15:10)Rosmarie schrieb: Der Verlust der Denkfähigkeit und der psychischen Identität finden doch nur in diesem Körper statt. Wenn ich glaube, dass ich eine Seele habe oder ein unsterbliches Bewusstsein, dann glaube ich doch auch daran, dass dieses nicht alle Krankheiten und Beschränkungen, denen es im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, mit hinübernimmt in sein Leben ohne Körper.

Die Denkfaehigkeit ist doch schon weg. Da ist nichts mehr uebrig zum "Hinuebernehmen". Wo soll denn dieses Identitaetsempfinden noch sein?
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#65
(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: Hallo Geobacter,

Ich denke, der Hauptunterschied liegt bereits in der Prämisse, auf der wir aufbauen. Du gehst davon aus, dass die "Unsterblichkeit der Seele", da sie auf keinen materiellen, nachprüfbaren Fakten beruht, nicht existiert. 


Hallo Resmarie,

Ich gehe davon aus, dass die "Seele" existiert. Als genetischer Code in unserem Genom.
In diesem Code ist auch ein bisschen was von der Seele meiner Vorfahren enthalten. Meine Kinder werden, so hoffe ich zumindest, meine Seele an unsere Nachfahren weitergeben. In einigen Generationen wird meine Seele dann vielleicht mal im ganzen "Menschengeschlecht" enthalten sein, oder zumindest im größten Teil davon. Schön aufgeteilt auf alle.




(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: Ich habe eine andere Vorstellung von der Welt. Ich gehe davon aus, dass die materiellen Erscheinungen der Ausdruck, bzw. die Folge einer geistigen Kraft oder Energie und eines damit zusammenhängen geistigen Konzeptes sind, das sich in materiellen Strukturen manifestiert.
Für solche eine Vorstellung fehlt mir leider ein bisschen die Geduld. Ich mag lieber den festen Boden unter meinen Füßen. Eine Welt die in ihrer Funktionsweise einigermaßen verstehe, ist ein solcher "Fester Boden". Diesen meist launischen "geistigen Kräfte und Energien"  die einem ständig das Gehirn vernebeln wollen, bin ich dann nicht mehr so hilflos ausgeliefert.

(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: Deine Argumentationen, die sich auf Selbsttäuschung beziehen, stimmen im Prinzip sicher. Wir täuschen uns alle ständig - wenn man überhaupt davon ausgehen kann, dass es so etwas, wie eine objektiv vorhandene Realität gibt.
Schön-Gut-Böse sind Kategorien unseres Empfindens. Alle Erlebnisse von Licht, Farbe, Geruch, Klang, Geschmack.. usw. usf. sind Konstruktionen unseres Gehirns..aus kleinen elektrischen Reizen, die von unseren Sensoren und "Antennen" kommen.. Weil unsere Gehirne ein lange Entwicklungsgeschichte haben, die auf gemeinsame Vorfahren zurückführt, sind die Unterschiede dieser Erlebniskonstruktionen (unserer Gehirne) nicht so sonderlich groß.

Aber weil nun mal unsere Sensoren und Antennen zuerstmal etwas "empfangen" müssen, damit unser Gehirn daraus ein Erlebnis konsturieren kann, denke ich schon, dass es eine wirkliche Realität gibt. Ich meine, dass wenn bei einigen unserer Artgenossen eine von den Antennen kaputt ist (z.B blind, gehörlos), dann kann das Gehirn keine dahingehende Erlebnisse konstruieren.


(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: Dass es Halluzinationen und Fehldeutungen gibt, beweist aber noch nicht...

Beweise sind reproduzierbare Messergebnisse, welche selbst dann immer funktionieren, wenn man nicht daran glaubt. Was soll ich dir da noch sagen..

Halluzinationen kann man schlecht messen.. es ist eben  auch wieder nur unser Gehirn, dass im Fall von Halluzinationen Erlebnisse konstruiert. Die Ursache für Halluzinatieon dafür ist eine fehlerhafte Interpretation jener kleinen elektrischen Reize, die von unseren "Antennen" kommen. Halluzinationen beweisen logischerweise überhaupt nichts.



(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: Deine Argumente in der Richtung (z.B. Sauerstoffmangel vor dem Tod, usw.) sind alle schon häufig hin- und hergewendet worden - und zwar auch von Fachleuten wie Medizinern - und sind von ihnen nie gleich beantwortet worden.
Mediziner sind für lebende Menschen da. Es gibt aber spezifische Wissenschaftler, welche die Sache völlig unabhängig von ihrer eigenen Weltanschauung untersuchen.. damit das in diesem Fall sehr sensible Messergebnis nicht von eigenen Wunschdenken verfälscht wird. Ich verlass mich lieber auf solche Leute. Aber das liegt nur daran, dass ich schon seit meiner frühen Jugendzeit, zuerst mal rationale und natürliche Erklärungen bevorzuge, bevor ich dazu neige, irrationale und übernatürliche Erklärungsmodelle in Betracht zu ziehen. Nur weil ich mal etwas nicht weis und mir nicht auf Anhieb erklären kann.. muss es sich nicht zwangsläufig um ein heher geistiges Prinzip handeln. Ich bin da  halt nicht so "eitel"... Aber ich kann gut verstehen, dass solche technischen Forschungsergebnisse, mancher Leute ihre Gefühle verletzen. Soll sogar Gehirnforscher geben die schon Morddrohungen erhalten haben.



(28-07-2019, 14:37)Rosmarie schrieb: "echten Erlebnissen" scheint der zu sein, dass Halluzinationen nicht in einem sinnvollen, schlüssigen und sinnstiftenden Zusammenhang ablaufen, der aber bei den "echten" Erlebnissen immer gegeben ist.
Nun ja.. sinnvoll ist für jeden für uns seine eigene momentane Wirklichkeit..

Jeder Mensch hat in seinem Leben schon öfter die Erfahrung gemacht, dass das was man in jenem Augenblick als besonders sinnvoll empfindet, sich schon im nächsten Augenblick als katastrophaler "Blödsinn" herausstellen kann..

Und es soll ja auch recht angenehme Halluzinationen geben.. Ich glaube es hängt einfach nur davon ab, welche Bedeutung man den Dingen zuordnen will. Und so wie es ausschaut, hängt die Sinngebung vor allem auch  davon ab, welche "eitlen" Idealvorstellungen man  von sich selber hat.. und die ja auch nicht immer ganz mit der wirklichen Realität übereinstimmen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#66
(28-07-2019, 16:52)Ulan schrieb:
(28-07-2019, 15:10)Rosmarie schrieb: Dein zweiter Absatz spricht etwas an, was jeden von uns (Ältere wie mich natürlich besonders) erschreckt und teils verzweifeln lässt, den Abbau eines alten, kranken Gehirns. 
Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso es so sein sollte: "warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren."

Das ist schlicht das Ergebnis einer diesjaehrigen Osterumfrage (siehe meinen Thread dazu hier). Aus allen Altersgruppen hat die Gruppe der ueber 65jaehrigen mit nur 29% den mit Abstand niedrigsten Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Hallo Ulan,

das finde ich höchst interessant! Ein solches Ergebnis hätte ich nicht erwartet.

Wurden die Leute bei der Umfrage auch gefragt, worauf sie ihr Nicht-Glauben zurückführen?

Außer dem, was du aufführst, könnten ja noch andere Möglichkeiten in Frage kommen.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#67
Hallo Geobacter,

deine Gedankengänge kann ich gut nachvollziehen und respektiere sie. Manchmal stört mich zwar etwas, was ich als Hauch von "Herabsehen" auf die Argumentation des anderen empfinde. Aber insgesamt verstehe ich, glaube ich, deine Position recht gut.

Aufgrund unserer verschiedenen Ausgangspositionen glaube ich allerdings nicht, dass wir den anderen überzeugen könnten.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#68
(28-07-2019, 17:16)Rosmarie schrieb: Hallo Geobacter,



Aufgrund unserer verschiedenen Ausgangspositionen glaube ich allerdings nicht, dass wir den anderen überzeugen könnten.
.
Ich empfinde es jetzt gar nicht so, als  ob unsere Ausgangspositionen so verschieden sind. Sie unterscheiden sich halt ein bisschen. Dass  einige meiner unverblümten Direktheiten manchmal auch ein bisschen die religiösen Gefühle des/der einen verletzen ist natürlich pure Absicht.

Ich mach mir wirklich Sorgen und Gedanken darüber, was da noch auf uns zukommt, wenn wir mal alle sehr dicht bei einander leben müssen. Als ich geboren wurde, lebten gerade mal 2 Milliarden Menschen auf unseren Planeten. Da hatte noch jeder mehrere Quadratkilometer nur für sich und seine eigenen Weltanschauung zur Verfügung. Es gab sogar Gegenden auf unserem Planeten, die kaum ein Mensch jemals zu Gesicht bekommen hat.. 

Nein.. Rosemarie.. das Leben geht auch dann immer weiter, wenn wir privat schon längst Humus sind. Wir müssen wirklich dringend eine Lösung finden.... damit es "hier" noch auszuhalten ist, wenn mal 10-15 Milliarden Menschen unsere Welt bevölkern. Wenn da ständig massenhaft Leute an verletzten religiösen Gefühlen zu leiden haben.. wird es ziemlich schwierig für uns alle werden.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#69
(28-07-2019, 17:35)Geobacter schrieb: ...Dass  einige meiner unverblümten Direktheiten manchmal auch ein bisschen die religiösen Gefühle des/der einen verletzen ist natürlich pure Absicht. Ich mach mir wirklich Sorgen und Gedanken darüber, was da noch auf uns zukommt, wenn wir mal alle sehr dicht bei einander leben müssen. Als ich geboren wurde, lebten gerade mal 2 Milliarden Menschen auf unseren Planeten. 
...

Hallo Geobacter,

Dass dein Zitat oben nun dick gedruckt ist, hat nichts damit zu tun, dass ich es hervorheben wollte, sondern allein mit irgendeiner Schusseligkeit von mir, die ich nun nicht mehr korrigieren kann.

Deine Sorge, dass wir viel zu viele Menschen auf der Welt sind und lawinenhaft mehr werden, die teile ich. DAS macht mir auch Gedanken. Ehrlich gesagt, sehe ich keinen Ausweg... 
Ich fürchte, dass die Vorgänge, die die Überbevölkerung wieder herunterschrauben werden, und von denen ich ausgehe, dass sie irgendwann eintreten, alles andere als menschenfreundlich sein werden (Epidemien, Naturkatastrophen, Kriege auf Grund von Aggressionen durch die unterschiedliche Verteilung der Ressourcen...).

Übrigens hast du mich durch deine anderen religiösen Vorstellungen in keiner Weise verletzt. In der Beziehung bilde ich mir ein, dass ich einigermaßen tolerant bin, denn letztlich weiß ich ja auch nicht, was richtig und was falsch ist.
Empfindlich bin ich allerdings gegen alles, was bei Diskussionen zwischen den Zeilen geschrieben wird, um den anderen mit Hilfe eines Nebenschauplatzes - z.B. durch einen leisen Tritt unter der Gürtellinie - außer Gefecht zu setzen. Was ich auch nicht gern habe, ist, wenn ich das Gefühl habe, dem anderen geht es nicht um die Sache, sondern ums Gewinnen. Bei dir war in unserem Gespräch beides NICHT der Fall. Insofern ist von meiner Seite her alles in Ordnung.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#70
(28-07-2019, 17:11)Rosmarie schrieb: Hallo Ulan,

das finde ich höchst interessant! Ein solches Ergebnis hätte ich nicht erwartet.

Wurden die Leute bei der Umfrage auch gefragt, worauf sie ihr Nicht-Glauben zurückführen?

Außer dem, was du aufführst, könnten ja noch andere Möglichkeiten in Frage kommen.

Ich habe, wie im verlinkten Thread beschrieben, nur die Spiegel Online Version des Artikels gelesen, und da war davon kene Rede. Um statistische aussagekraeftige Umfragen zu erstellen, muessen die Interviewer sich an einen fixierten Fragenkatalog halten. Fuer "warum"-Fragen ist da, ausserhalb eines vorformulierten Antwortkatalogs, kein Platz. Aber, wie gesagt, die Details aus der gedruckten Ausgabe kenne ich nicht.

Was fuer Moeglichkeiten schweben Dir denn da vor?
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#71
(28-07-2019, 09:42)Snowcastor schrieb: Für mich ist der tot etwas wo ich mir Gedanken mache.
Nun, es geht um die (klein geschriebene) Eigenschaft "tot", nicht um den Tod (ein Vorgang).

(28-07-2019, 09:42)Snowcastor schrieb: Durch den Stich wird dir schwarz vor Augen. Und dann wachst du nach 5 Tagen auf und erinnerst dich nicht an die Zeitspanne.
Also: Im Zustand der Bewusstlosigkeit fällt man aus der Zeit, was ich behaupte.

Ob dies als "dunkel und ruhig" empfunden wird, ist eine nachträgliche Interpretation unseres wieder erwachenden Gehirns, das dauernd irgendetwas "konstruiert" (siehe die anderen Beiträge).

(28-07-2019, 09:42)Snowcastor schrieb: Ich frage mich ob die Selbstsprenger wirklich in das Paradies kommen, oder ob das nur eine Ausrede ist.
Ausrede für was? Ganz sicher sind sie hinterher tot im Sinne von bewusstlos, unfähig zu was auch immer.

Bei der "Ausrede", wenn ich das mal so interpretieren darf, handelt es sich um eine der schlimmsten Ideologien, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Betroffenen wähnen, zu den Guten, gar Besten zu gehören - hier auf Erden ehrenhalber und im Himmel zu den Privilegierten im Paradies. Leider werden sie den Schock nicht erleben, dass das alles nur ausgedacht ist und mit dem tot-Sein wegen Unfähigkeit und Zeitlosigkeit vorbei.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#72
Hallo Ulan,

deine damals durch diese Umfrage angestoßene Diskussion ist lesenswert. Auch die Fragestellungen der Umfrage selbst.
Wie sinnvoll solch eine Umfrage in Hinblick auf irgendeine Auswertung und einer daraus erfolgenden "Anwendungsmöglichkeit" ist, erschließt sich mir allerdings nicht.

Du fragst mich, an welche anderen Begründungen ich gedacht habe dafür, dass bei den Älteren am meisten Ungläubige zu finden waren, dass es nach dem Tod irgendwie individuell weitergeht.

Dein Argument, dass diese Gruppe im Angesicht, dass sie dem Tod am nächsten sind, am meisten nachdenkt und so zu diesem Schluss kommt, mag stimmig sein, trifft auf mich selbst und auf mein Umfeld, mit dem ich über solche Themen spreche, aber nicht zu. Insofern kann ich dazu nichts sagen.

Ich könnte mir auch folgenden Grund denken: Meine Generation (bin 73) wuchs noch in einer Zeit großen Fortschrittsglaubens, also auch großer Technik- und Naturwissenschaftsgläubigkeit auf. Jeder, dem ein Hauch Bildung zuteil wurde, wurde eisern darin geschult, logisch und sauber zu denken und zu argumentieren und alles an Begründungen weg zu lassen, was nicht hieb- und stichfest beweisbar war. Entsprechend zählte nur die materialistische Weltsicht. Diese kennzeichnete den "gebildeten, modernen" Menschen und grenzte ihn vom "ungebildeten, noch dumpfen und längst überholten Vorstellungen verhafteten" Menschen ab. "Naturwissenschaftlich sauber" zu denken, hatte also auch etwas Elitäres, was in den meisten Fällen parallel lief mit dem Wohlstand der sozialen Klasse, in die man  hinein geboren worden war. (Welches Arbeiterkind vor dem Krieg hatte schon Gelegenheit, das Abitur zu machen und zu studieren?)

Eine solche Geistes- oder Bildungshaltung, die allein gesellschaftlich anerkannt war, setzte sich natürlich auch immer mehr in der restlichen Normalbevölkerung durch. Wer modern und logisch denkt, kann nur ein materialistisches Weltbild haben!

Bei den Generationen, die deutlich jünger sind als ich, spielte - meiner Meinung nach - eine solche elitär begründete Motivation nicht mehr die Rolle. Jüngere sind in den Wohlstand hineingeboren. Sie hatten während ihrer Jugend andere Schwerpunkte und schlagen sich heute mit anderen Problemen herum.

Meiner Meinung nach könnte es auch so sein, dass in der heutigen Wirtschaftswelt Kreativität etwas sehr Gefragtes ist. Die Fähigkeit zu schlüssigem Denken ist zwar immer wichtig und die Grundlage für jede Art von beruflichem Erfolg. Aber Kreativität zunehmend auch, und die spielt sich auf anderen Ebenen ab. Es wiegt also nicht mehr nur die messerscharfe Logik, sondern auch Ideen, Gedankenspiele, Brain-Storming… Menschen, die in diesen Bahnen erfolgreich sind, nehmen notgedrungen auch mal Unausgegorenes oder Verwaschenes, nicht eindeutig Beweisbares in Kauf, um einen Gedanken zu verfolgen und ihn irgendwann auf seine Stimmigkeit hin überprüfen zu können.

Menschen mit solchen Denk- oder Kreativitätsmustern sind vielleicht offener für etwas, was sich durch handfeste Versuche nicht beweisen lässt.
Im übrigen ist die Jugend immer offener und beweglicher im Verhältnis zu der eher unbeweglicher und festgefahrener werdenden alten Generation.
Herzliche Grüße
Rosmarie
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#73
Nun, der Siegeszug von Fantasy-Literatur, -Filmen und -Serien zeigt zumindest, dass esoterische Gedanken salonfaehig geworden sind. Als ich zur Schule ging, galt das noch als "Schmuddel-Literatur". Was die Umfrage aber auch zeigt, ist, dass die christlichen Vorstellungen zum Leben nach dem Tod trotzdem allgemein passé sind. Die heutige Modevorstellung geht Richtung Seelenwanderung.

Wobei ja nicht einmal besonders klar ist, was die "christliche Vorstellung" eigentlich ist. Man sieht das ja oft bei aelteren Leuten, die auf dem Todesbett sich darauf freuen, nun ihren bereits Verstorbenen Lebenspartner wiederzusehen. Bei Paulus klang das noch ganz anders. Er ging davon aus, dass die Leute "schlafen" (sein fuer den Tod benutztes Wort) bis zum Juengsten Gericht, wenn sie wieder aufgeweckt werden. Gemaess Paulus "schlafen" die Leute, denen er das sagte, nun seit etwa 2000 Jahren und warten immer noch.

Das Schicksal der "Unglaeubigen" war es nach dieser Vorstellung uebrigens, fuer das Gericht aufgeweckt zu werden, um dann noch einmal zu sterben. Fuer den Moment besteht da aber wohl auch nach der Vorstellung des Paulus kein Unterschied.
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#74
(28-07-2019, 19:16)Rosmarie schrieb: Deine Sorge, dass wir viel zu viele Menschen auf der Welt sind und lawinenhaft mehr werden, die teile ich. DAS macht mir auch Gedanken. Ehrlich gesagt, sehe ich keinen Ausweg... 

Empfindlich bin ich allerdings gegen alles, was bei Diskussionen zwischen den Zeilen geschrieben wird, um den anderen mit Hilfe eines Nebenschauplatzes - z.B. durch einen leisen Tritt unter der Gürtellinie - außer Gefecht zu setzen.

Hallo Rosemarie

"Eigentlich"  stand das was ich sagen wollte genau zwischen den Zeilen und der sanfter Tritt unter die Gürtellinie war auch dabei. (Als kleiner "Vorschuss")

Satyr ist der gute Natur-Geist des Geobacter. Geobacter ist eine wirklich real existierende, sehr sonderbare Bazillenart, welche in der Natur zur Umgehung von Informationsnebel ein riesiges Netzwerk aus Nano-Drähten spinnt und mit Vorliebe all jenes Umweltschädliche frisst, das uns Gott häufig ins Natur-Qellwasser gemischt hat, damit wir nicht bei guter Gesundheit zu alt werden.
Wenn du nun glaubst, Rosemarie, ich veralbere dich jetzt, dann trifft sowohl das eine als auch das andere zu. https://de.wikipedia.org/wiki/Geobacter_metallireducens.

Gerade habe ich gelesen, Rosemarie, dass du Technik und Wissenschaft keinerlei Kreativität zu gestehen willst.. wobei sich dein Plädoyer fast so anhört, als sei diese Kreativität der Heilige Grahl der einzig Wahren und Guten und  die schnöde Technik/Wissenschaft das schmutzige business as usual genauikeitsfanatischer "Fach-Idioten" die den wahren Guten damit auch noch ständig ihre kreativen Luftschlösser malträtieren. Diese bösen, bösen Schelme.

Du schreibst,Rosemarie, dass du jetzt so um die 73 Jahre alt bist und also schon eine Weile mit dabei. Vielleicht kannst du dich ja gerade deswegen noch an die "guten alten Zeiten" erinnern, in denen die meisten Menschen noch nicht so viel Zeit für "Kreativität hatten. Vor allem auch nicht die Frauen, die ja nur wegen ihrer Verantwortung gegenüber dem Geld ihres Gatten und dem Schein des "holden Familienglückes", welches vor allem die Kinder  in ihrem Erscheinungsbild nach "Außen" rapräsentierten.... meist besonders kreativ sein durften..... eine Frau mit 73 war damals "fertig".

Heute besteigt manch Frau mit 73 noch die Eigernordwand im Alleingang. ...wenn sie Lust dazu hat.

Könnte es sein, Rosemarie, das diese ganzen  Verbesserungen bezüglich unser aller Lebensqualität vielleicht darin zu begründen sind, dass die wirklich kreativen Menschen gar nicht mal jene sind, die vor lauter Glaubens-Luftschlösser bauen, jedweden Bezug zur wirklichen Welt verloren haben? (Die Welt muss nicht schön geredet werden. Viele Menschen haben sich allein deswegen schon verirrt, und sind Opfer dieses Schöheitsbetruges geworden) Die Schönheit der Welt ist das Empfinden des Betrachters. Dein Empfinden ist deswegen aber nicht mehr wert, als jedes andere Empfinden auch. Und im Ernstfall sogar überhaupt nichts.

Ich will nur hoffen, dass du nie auf die Kreativität von Techniker und Wissenschaftler  angewiesen sein musst, die dir deine letzten paar Jährchen einigermaßen erträglich machen.
Du würdest stauen, was du alles nicht gesehen hast, nur weil du immer etwas andere sehen wolltest.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#75
Da ist schon etwas Wahres dran. Von den wunderbaren Dingen, die ich bei meiner wissenschaftlichen Taetigkeit gesehen habe, haben viele hier wahrscheinlich noch nie etwas gehoert. Das kann so richtig begeistern und die Fantasie befluegeln.

Wie auch immer, das hat mit dem Thema nun jetzt wirklich nichts mehr zu tun. Hier geht's um den Zustand "tot".
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