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(12-05-2015, 09:10)Ulan schrieb: @Kunigunde: Ja, es ist schon klar, dass man keine eindeutigen Schluesse bezueglich Historizitaet der Person Jesu aus Pauls Schriften ziehen kann. Es ist zwar merkwuerdig, dass, wenn Paul einen juedischen Wanderprediger zumindest vom Hoerensagen gekannt haette, er das nie auch nur mit einem Wort erwaehnte, aber ausgeschlossen ist das, wie Du sagtest, nicht. Deswegen halte ich die Historizitaetsfrage fuer einerseits unloesbar, andererseits aber auch fuer die Religionsentwicklung unwichtig; insofern ist die Quetzalcoatl-Analogie gar nicht schlecht. Und ja, das Markus-Evangelium hilft hier bei naeherer Betrachtung auch nicht wirklich.
Insofern finde ich die Pescher/Midrasch-Schiene als Stossrichtung weiterer Untersuchungen nicht schlecht. Es ist schade, dass Eisenman dieses Feld so vergiftet hat; wenn man sich mal von seinen spezifischen Punkten loest und die Qumran-Texte als Teil juedischer Tradition betrachtet, wie sie auch bei Philo manchmal durchscheint, sieht das ganz lohnenswert aus. Allerdings laesst sich ohne weitere Indizien nicht sinnvoll weiterstreiten, ob das lebendige Tradition oder kleine Randerscheinung der Geschichte war. Wobei auch bei diesem Ansatz die Frage zur Historizitaet der Person letztlich eine unwichtige Marginalie bleibt.
Im Hintergrund steht auch immer noch, dass Pauls Jesus nicht "tot" im Sinne von "stumm" war, da er immer noch durch Paul und andere Gemeindemitglieder sprechen und an seiner Legende weiterstricken konnte. Der Fall ist ziemlich hoffnungslos.
Genau. Für Paulus war Jesus anscheinend als Präexistenter beim Exodus dabei, kommuniziert nach wie vor als Auferstandener mit ihm in Offenbarungen und irgendwie scheint es nahe zu liegen, dass er nach Paulus auch in ein irdisches Erscheinen gehabt hat. Und wie neben ihn den "Geist" platzieren? Sehr verwirrend das Ganze.
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(13-05-2015, 09:54)Kunigunde Kreuzerin schrieb: Genau. Für Paulus war Jesus anscheinend als Präexistenter beim Exodus dabei, kommuniziert nach wie vor als Auferstandener mit ihm in Offenbarungen und irgendwie scheint es nahe zu liegen, dass er nach Paulus auch in ein irdisches Erscheinen gehabt hat. Und wie neben ihn den "Geist" platzieren? Sehr verwirrend das Ganze.
Wenn Du nur "Geist" sagst, kommt noch Jesus als "lebenspendender Geist" in die Quere. Aber das mag so sein wie bei Logos und Sophia, die mal dasselbe, mal zwei Seiten der Medaille sind.
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(10-04-2015, 21:26)Ulan Beitrag # 1 schrieb: Und die Israeliten waren auf Moses getauft.
Wie ist das zu verstehen ?
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(07-07-2016, 09:33)Sinai schrieb: (10-04-2015, 21:26)Ulan Beitrag # 1 schrieb: Und die Israeliten waren auf Moses getauft.
Wie ist das zu verstehen ?
Gute Frage. Paulus hat das leider nicht naeher erklaert. Moses hat hier anscheinend eine quasi-goettliche Rolle, vielleicht als Teil Gottes, sein fleischgewordenes Wort, aehnlich wie Jesus spaeter?
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07-07-2016, 20:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-07-2016, 20:24 von Sinai.)
Da hat Paulus offenbar was FREMDES ins offizielle Judentum eingeschleppt.
1 Corinthians 10:1-2 (King James Bible)
Moreover, brethren, I would not that ye should be ignorant, how that all our fathers were under the cloud, and all passed through the sea;
and were all baptized unto Moses in the cloud and in the sea;
A) eindeutig Personenkult
B) es wird wohlweislich verschwiegen, was mit baptized gemeint ist
Diese thorafremde Lehre steht ausschließlich im Neuen Testament, kann sich auf keinerlei bekannte Tradition berufen.
Entweder eine innerjüdische Geheimlehre oder ein gojischer Fremdkult.