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WHO-Risikoeinstufung: Fleischwaren wie Salami so krebserregend wie Zigaretten
#1
WHO-Risikoeinstufung: Fleischwaren wie Salami so krebserregend wie Zigaretten

*http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/who-risikoeinstufung-fleischwaren-wie-salami-so-krebserregend-wie-zigarette-2015102347935

Glaubt ihr diesen vorgelegten "Schinken" (dass verarbeitetes Fleisch krebserregend ist) ? 

Aber GVO (Gentechnisch veränderter Organismus) ist gesund?


Text samt Bilder entfernt. Link unanklickbar gemacht.
Bitte keine umfangreichen Texte aus dem Netz 1:1 übernehmen und posten. Der Verweis auf den Text per Link genügt.
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#2
Wir diskutieren hier jetzt also ueber Artikel aus Heilpraxisnet.de, einer Seite, die Alternativmedizin propagiert, die so heisst, weil niemand zeigen kann, dass sie wirkt. Nun denn.

Der Artikel ist vollkommen konfus. Es faengt schon schlecht an:

"Rotes Fleisch wird bald als so krebserregend bewertet wie Zigaretten und Alkohol
Verarbeitetes Fleisch wie beispielsweise Schinken, Speck und Salami wird von der World Health Organisation (WHO) voraussichtlich als krebserregend für Menschen eingestuft."

Was denn nun, rotes Fleisch oder verarbeitetes Fleisch? Und "verarbeitetes Fleisch" beschraenkt sich auf Schinken, Speck und Salami? Dann geht's hier also um etwas bestimmtes, und zwar Poekelsalze. Das sollte mittlerweile eigentlich bekannt sein, dass die nicht gerade gesundheitsfoerdernd sind (die kommen ja ins Fleisch gerade eben weil sie hochgiftig sind), was man noch durch Braten verstaerken kann. Wer den Koerper noch ein bisschen mehr fordern will, tut dann noch Kaese oben drauf.

Aber wie alles ist das letztlich eine Frage der Dosis. Unser Koerper hat dauernd mit krebserregenden Stoffen zu tun, was uebrigens auch fuer "natuerliche" Lebensmittel gilt, die so gerne propagiert werden. Eine Himbeere, die Du vom Busch zupfst, ueberschreitet die zulaessigen Lebensmittel-Grenzwerte von etwa 20 Stoffen; als verarbeitetes Lebensmittel waere sie also nicht zulassungsfaehig.

So wie der Artikel geschrieben ist, koennte man auf die Idee kommen, dass man sich von rohem Huhn ernaehren sollte (Vorsicht, kein ernstgemeinter Vorschlag). Dann kommt noch eine lange Liste mit allgemein bekannten Ernaehrungsvorschlaegen, um den Artikel noch etwas zu fuellen, weil eine Zeile wohl nicht gereicht haette.

So das Tuepfelchen auf dem i ist wohl noch der Konjunktiv, da der Anlass der einzig verbliebenen Schlagzeile ja noch gar nicht passiert ist. Wobei ich jetzt keine grundsaetzlichen Zweifel habe, dass die WHO tatsaechlich was gegen Gepoekeltes sagen wird. So bekannt, so unaufregend.


Und was hat das Ganze jetzt im Endeffekt mit GVO zu tun, was sich dann als die eigentliche Frage des Threaderstellers entpuppt?
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#3
(26-10-2015, 10:29)Ulan schrieb: Der Artikel ist vollkommen konfus.

Stimmt!

(26-10-2015, 10:29)Ulan schrieb: Und "verarbeitetes Fleisch" beschraenkt sich auf Schinken, Speck und Salami? Dann geht's hier also um etwas bestimmtes, und zwar Poekelsalze. Das sollte mittlerweile eigentlich bekannt sein, dass die nicht gerade gesundheitsfoerdernd sind...
 
Dass das zur Umrötung eingesetzte Natriumnitrit hochgiftig ist, ist ja nichts Neues, dass Nitrit mit sekundären Aminen carcinogene Nitrosamine bilden kann, ebenfalls. Nitrit kann im Organismus auch aus Nitrat entstehen, wie man weiß. Beispielsweise durch die Wirkung von Nitrat-Reduktase im Speichel oder im Verdauungstrakt von Säuglingen.

(26-10-2015, 10:29)Ulan schrieb: Unser Koerper hat dauernd mit krebserregenden Stoffen zu tun, was uebrigens auch fuer "natuerliche" Lebensmittel gilt,...

So ist es!

Dass bei der Verarbeitung von Lebensmitteln chemische Verbindungen entstehen, die mutagen wirken und in der Folge gesundheitliche Probleme bereiten können, ist gleichermaßen ein "offenes Geheimnis". Allerdings sind die Wirkungsweisen mutagener Agenzien nur bei einem Teil solcher Verbindungen bekannt.
MfG B.
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#4
Ich hatte dazu jetzt noch etwas gelesen, und das ordnet das Ganze doch etwas besser ein. Eine Behauptung wie "Rotes Fleisch wird bald als so krebserregend bewertet wie Zigaretten und Alkohol" in obigem Artikel ist irrefuehrend insofern, als es bei dem "so krebserregend wie" nur darum geht, wie sicher die krebserregende Wirkung belegt ist. Und bei rotem Fleisch heisst die Antwort "wahrscheinlich krebserregend"; also man weiss es nicht genau, aber es gibt Hinweise darauf. Bei dem Poekelfleisch ist man sich halt sicher, dass es krebserregend wirkt, aber das ist auch schon lange bekannt.

Hingegen macht die Einstufung erst mal keinerlei Aussage darueber, um wieviel das Krebsrisiko denn nun erhoeht ist. Das sieht bei Wurstwaren halt immer noch sehr viel freundlicher aus als bei Zigaretten. Das macht es jetzt nicht gesund (was wir, wie gesagt, eigentlich schon lange wissen), aber relativiert die Angelegenheit doch etwas.
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#5
Danke für deine Recherche!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Ob der Inhalt jetzt deutlich ist, oder mit schwammigen "wahrscheinlichs" gespickt ist, ist für mich eigentlich eher irrelevant, schließlich sollte mittlerweile so ziemlich jeder verstanden haben, dass ein zu hoher Fleischkonsum bei minderwertigem Fleisch wie wir es aus Massenhaltung kaufen nicht gut ist. Wobei ich hier absichtlich "nicht gut" sage und nicht "schlecht", das ist ein Unterschied.
Was ich viel bemerkenswerter finde ist, dass es überhaupt zu dieser Veröffentlichung gekommen ist. Ich wette darauf, dass die Fleischindustrie viel daran gelegt hat, diese Artikel zu verhindern und wird es mit Sicherheit auch weiter tun und wenn TTIP durchgesetzt wird, dann laufen demnächst nicht nur Lobbyisten gegen sowas Sturm, sondern die Industrie darf dagegen klagen und Vereine wie die WHO auf Umsatzeinbußen verklagen und das unter Ausschluß der Öffentlichkeit, so siehts doch aus.
Gruß
Motte

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#7
(27-10-2015, 09:56)Schmettermotte schrieb: Ob der Inhalt jetzt deutlich ist, oder mit schwammigen "wahrscheinlichs" gespickt ist, ist für mich eigentlich eher irrelevant...
Wieso ist das irrelevant? Es stellt unseren Wissensstand fest. Verarbeitete Wurstwaren sind "sicher krebserregend", rotes Fleisch "wahrscheinlich krebserregend". Letzteres ist keine schwammige Formulierung, sondern stellt dar, dass die Studien dazu nicht eindeutig sind. Es gibt deutliche Hinweise, aber die Statistik erlaubt noch keine Sicherheit in der Feststellung. Die Sprache wird hier also vollkommen korrekt gehandhabt.

(27-10-2015, 09:56)Schmettermotte schrieb: ...schließlich sollte mittlerweile so ziemlich jeder verstanden haben, dass ein zu hoher Fleischkonsum bei minderwertigem Fleisch wie wir es aus Massenhaltung kaufen nicht gut ist.
Dass zu hoher Fleischkonsum schlecht ist, ist bekannt. Die Sache mit der Massentierhaltung hat dagegen zwei Seiten. Die ist meist besser kontrolliert als der Rest. Wir tendieren dazu, zu vergessen, welche immensen Fortschritte in der Hygiene und Gesundheitskontrolle wir im letzten halben Jahrhundert gemacht haben. Dass da aufgespritzt wird, ist sicher nicht schoen; trotzdem ist insgesamt der Gesundheitsstandard ziemlich gut. Die Probleme liegen eher darin, dass wir zu viel essen und uns zu wenig bewegen. Sie treten meist auch erst dann auf, wenn wir ein Alter erreicht haben, von dem fruehere Generationen nur traeumen konnten. Typische Luxusprobleme also.

(27-10-2015, 09:56)Schmettermotte schrieb: Was ich viel bemerkenswerter finde ist, dass es überhaupt zu dieser Veröffentlichung gekommen ist. Ich wette darauf, dass die Fleischindustrie viel daran gelegt hat, diese Artikel zu verhindern und wird es mit Sicherheit auch weiter tun und wenn TTIP durchgesetzt wird, dann laufen demnächst nicht nur Lobbyisten gegen sowas Sturm, sondern die Industrie darf dagegen klagen und Vereine wie die WHO auf Umsatzeinbußen verklagen und das unter Ausschluß der Öffentlichkeit, so siehts doch aus.
Das hier klingt mir doch ein wenig arg nach einer Verschwoerungstheorie. Die WHO fasst lediglich Studienergebnisse zusammen, was denmach bedeutet, dass man ihr mit Klagen nicht beikommen kann. Sie stellt ja auch nur Altbekanntes fest. Da braucht man also nicht TTIP zu bemuehen.

Uebrigens ist die Sache mit dem Verklagen durchaus etwas, was die Europaeer ein wenig blauaeugig angehen. Die deutschen Gesundheitsbehoerden kann man verklagen, was dazu fuehrt, dass sie viel zu selten Warnungen aussprechen. Die amerikanische FDA dagegen kann man nicht verklagen - sie ist gesetzlich von jeglicher Schadensersatzforderung ausgenommen. Insofern muss sich die amerikanische Behoerde bei Warnungen auch nciht zurueckhalten und kann effektiven Verbraucherschutz betreiben. Da spielt europaeische Ueberheblichkeit bei der Selbstwahrnehmung eine Rolle, dass sie sich wahrscheinlich bei TTIP selbst in die Pfanne hauen, weil sie der irrigen Annahme sind, sie muessten die europaeischen Verbraucher vor amerikanischen Bestimmungen schuetzen. Dabei ist das eigentliche Problem, dass der Verbraucherschutz in Europa so schwach ist.

Ansonsten ist TTIP ein schwieriges Thema, das man hier besser nicht reinmischen sollte. Die WHO braucht sich jedenfalls keine Sorgen zu machen. Die hat mit TTIP auch rein gar nichts zu tun. Und "Bio" oder nicht aendert bei diesem Thema auch nichts.
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