02-07-2015, 09:07
(02-07-2015, 08:48)Berliner schrieb: Was die Sache noch verwirrender macht.
Die Verwirrung geht noch weiter, indem hinduistische Philosophie anstelle des "entweder-oder", das westliche Philosophie verwendet, oft ein "sowohl als auch" impliziert. Das betrifft nicht nur Fragen zu goettlicher Tranzendenz oder Immanenz, sondern auch banale Fragen wie "wie viele Goetter gibt es eigentlich", wobei auch hier bei verschiedenen Schulen unterschiedlich gewichtet wird.
Im Westen denkt man bei indischer Religion meist an die Veden, aber die haben mit dem heutigen Hinduismus, obwohl sie an dessen Basis liegen, nur entfernt zu tun. Die heutigen Hindu-Religionen sind eigentlich recht spaet und erst nach Buddhismus oder Jainismus ausgeformt worden. Sie saugen auch alle moeglichen Anregungen anderer Religionen auf, da sie nicht inkompatibel sind.
Die christliche Mission in Indien scheiterte hauptsaechlich an diesem Punkt. Wir hatten ja schon Buddha als Inkarnation Vishnus, aber das geht natuerlich genau so gut mit Jesus Christus. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Geschichte einiger roemisch-katholischer Kirchen in Goa und Umgebung, die letztendlich von Rom exkommuniziert wurden, weil sie irgendwann das Neue Testament nahtlos in den Hinduismus integriert hatten.