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Barnabas - Evangelium
#1
Hallo,

Die vier Evangelien wiedersprechen sich , wie man weiß.
Nun ist nach zweitausend Jahren das auf mysteriöse Art verschwundene Barnabas Evangelium wieder aufgetaucht.
Barnabas ist auch derjenige der mit Jesus gelebt und ihn gehört hat , es ist deshalb vom Inhalt das Wahrheitsgemäßeste Evangelium.
Dort steht im Abschnitt 70

" Jesus war sehr böse auf Petrus, der ihn Gottessohn genannt hatte. Er schalt ihn und sagte: Halte dich fern von mir! Du bist ein Teufel und möchtest mir Böses antun. Dann wandte er sich an seine Jünger und fügte hinzu: Wehe denen , die mich so nennen! Denn Gott hat mir befohlen , diese zu verfluchen."

Warum akzeptiert das Christentum die Aussagen Jesus nicht , wenn sie ihn schon als einen Propheten erkannt haben?
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#2
Das wäre natürlich äußerst pragmatisch für den Islam...


Grüße
Steffen
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#3
Hallo

Es wäre natürlich äußerst praktisch, könnte sich jeder sein eigenes Evangelium nach Geschmack zusammenbasteln; außer den 4 Evangelien im NT gibt's ja nich 6 weitere (von denen ich allerdings nur eines auch diskussionswert finde) :D .

Sicher ist: es gab anfangs rein mündliche Überlieferung; ergänzt dann durch Briefe der Apostel. Die Evangelien des NT sind das Ergebnis einer späteren Zusammenfassung mündlicher Überlieferung.

Mündlicher Überlieferung kleidet Berichte in Geschichten - zuweilen mögen sich dann eigene Erfahrungen und Überlieferung vermischt haben; auch kam es zur Legendenbildung. Einiges davon wurde dann auch wieder schriftlich festgehalten (sehr viel mehr, als in das NT dann auch Aufnahme fand).

Sehr viel später dann kam es zu einer Zusammenfassung dieser Schriften im sog. Neuen Testament - und da galt es dann nach "bestem Wissen und Gewissen" auszuwählen, was möglichst authentisch war. - Heute ist bekannt, dass in den Büchern des NT spätere Zusätze enthalten waren (sie wurden abgeschrieben; mancher mag einen Kommentar, eine (eigene) Erkenntnis (bzw. was er dafür hielt) hinzu gesetzt haben; Ähnliches gilt für die Zuordnung mancher Briefe, was Autorenschft und Zeit anbelangt.

Im Kern aber ging es darum, Jesus zu vermitteln - nicht aber, historisch nachprüfbare Fakten festzuhalten. 'Wahr' sind die Schriften insoweit, als sie Jesu Wirken, Auftreten und Lehren zutreffend beschreiben (wesenhaft; nicht historisch).

Was nun dieses Barnabas Evangelium abelangt: Umstände und Zeitpunkt seines Auftauchens sprechen wenig für seine Authenzität; ebenso wenig sein Stil (wird auch ohne tiefe Fachkenntnis beim Lesen deutlich). Gleichwohl kann es auf eine früher entstandene Überlieferung zurück gehen. Dann wäre aber zu bedenken, dass nach dem Tod jedes großen Meisters, Heiligen etc. sehr schnell Geschichten in Umlauf kommen, dieser sei gar nicht tot, weilte weiter wirkend unerkannt unter den Lebenden usw.. Geschichten dieser Art dürften auch in Bezug auf Jesus zahlreich im Umlauf gewesen sein (und sind es noch heute); sie spiegeln Sehnsucht, Trauer und Trostbedürfnis der Menschen, die sie weiter tragen, nicht aber Fakten :shock: .
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#4
Zitat:außer den 4 Evangelien im NT gibt's ja nich 6 weitere (von denen ich allerdings nur eines auch diskussionswert finde) .

Das Thomas Evangelium?

Ich habe zu viel Zeit Icon_lol
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#5
Hallo Steffen

Es gibt 2 'Thomas' :D

Schätze, Du meinst Thomas den Zwilling.
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#6
Aha, und inwiefern widersprechen einander die vier Evangelien?
Bring doch Beispiele, denn ich lese viel in der Bibel, aber Widersprüche habe ich noch keine gefunden.

und wer sagt, daß das Barnabasevengelium nicht einfach eine Fälschung ist?
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#7
Hallo Micky,

als Beweis das sich die vier Evangelien widersprechen habe ich folgende Gegensätzte notiert:

Der Todestag Jesu wird von den Synoptikern (Matthäus, Markus, Lukas) einerseits und von Johannes andererseits verschieden angegeben. Die Synoptiker berichten, daß Jesus an einem Samstag gekreuzigt worden sei, was ganz undenkbar ist, da dieser Tag auf einen hohen Feiertag fiel.
Nach Angaben des Johannesevangeliums starb Jesus an einem Freitag.

Bezüglich der Tageszeit der Kreuzigung heißt es bei Markus {mk.15,25}: "Es war die dritte Stunde (9 Uhr), als sie ihn kreuzigten." Nach Angaben des Zeugen Johannes {joh.19,14} fand die Verurteilung Jesu durch Pilatus aber erst um die sechste Stunde (12 Uhr) statt.

Die Zeitangaben über den Aufbruch der Frauen zum Grab am Ostertag sind ebenfalls völlig widersprachlich. Johannes schreibt: "Als es noch dunkel war" {joh.20,01; Markus dagegen: "Als die Sonne aufgegangen war" {mk.16,02}.
Nach Matthäus sahen die Frauen einen Engel auf dem weggewälzten Stein vor dem Grab sitzen {mt.28,22}. Markus berichtet, daß die Frauen den Engel erst im Innern des Grabes sahen {mk.16,05}.

Aus den Aufzeichnungen des Lukas ist zu schließen, daß Jesus während seiner Lehrtätigkeit nur einmal in Jerusalem war, während er nach dem Johannesevangelium - in Übereinstimmung mit der NO - im Laufe von drei Jahren mehrfach dort war.

Matthäus {mt.27,44} und Markus {mk.15,32} berichten, die beiden Mitgekreuzigten hätten Jesus geschmäht. Lukas sagt das Gegenteil. Nur einer habe Jesus gelästert, was der andere ihm verwies.

Nach Lukas {lk.24,50-51} fand die Himmelfahrt Jesu bei Bethanien statt, laut der Apostelgeschichte {apg.01,11-12} auf dem Ölberg bei Jerusalem.


PS: wer sagt das das Barnabas-Evangelium nicht doch die Wahrheit ist ? :wink:

Gruß
Zehra
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#8
Ich werde noch darauf Antwort geben, ich habe nur im Moment zu wenig Zeit dafür und möchte dieses Thema nicht zwischen Tür und Angel behandeln.
Aber ich vergesse nicht darauf!
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#9
Hallo.

Also, Deine "Beweise" kann ich als solche nicht anerkennen. und bei manchen deiner Angaben frag ich mich, ob Du selbst die Bibel überhaupt geöffnet ud einen ernsten Blick hineingeworfen hast, oder ob Du das nur von irgendwem gehört hast.
Bei anderem hast Du die Menschlichkeit der Erzähler und den kulturellen Hintergrund nicht bedacht.
Zum besseren Verständnis bringe ich Dir Beispiele:
Zehra schrieb:Der Todestag Jesu wird von den Synoptikern (Matthäus, Markus, Lukas) einerseits und von Johannes andererseits verschieden angegeben. Die Synoptiker berichten, daß Jesus an einem Samstag gekreuzigt worden sei, was ganz undenkbar ist, da dieser Tag auf einen hohen Feiertag fiel.
Nach Angaben des Johannesevangeliums starb Jesus an einem Freitag.
Bei allen vieren starb Jesus am Abend des Rüsttages, welches der Vortag zum Sabbat ist. Ich weiß nicht, wo Du Deine Informationen herhast, aber es steht diese Info bei allen ganz kler (z.B.: Mk 15,42 und Lk 23,54)

Zitat:Bezüglich der Tageszeit der Kreuzigung heißt es bei Markus {mk.15,25}: "Es war die dritte Stunde (9 Uhr), als sie ihn kreuzigten." Nach Angaben des Zeugen Johannes {joh.19,14} fand die Verurteilung Jesu durch Pilatus aber erst um die sechste Stunde (12 Uhr) statt.
Hier hast Du vergessen, daß die beiden Erzähler verschiedene Arten hatten, den Tag zu unterteilen. Wie gesagt, man muß auch den kulturellen Hintergrund beachten. Beide Zeitangaben betreffen in etwa die Mittagsstunde.

Zitat:Die Zeitangaben über den Aufbruch der Frauen zum Grab am Ostertag sind ebenfalls völlig widersprachlich. Johannes schreibt: "Als es noch dunkel war" {joh.20,01; Markus dagegen: "Als die Sonne aufgegangen war" {mk.16,02}.
Es ist doch ganz klar die Dämmerung gemeint. Und Menschen empfinden die als unterschiedlich, die einen als dunkel, die anderen als hell. Ist doch in den Texten als gleicher Fixpunkt früh am Morgen angegeben.

Zitat:Matthäus {mt.27,44} und Markus {mk.15,32} berichten, die beiden Mitgekreuzigten hätten Jesus geschmäht. Lukas sagt das Gegenteil. Nur einer habe Jesus gelästert, was der andere ihm verwies.
Die Evangelisten schrieben diese Begebenheit auf, als sie sie aus dem Mund anderer hörten. Die einen hörten, was genau am Kreuz gesagt wurde, die anderen sahen nur, daß Jesus gespottet wurde.
Es würde doch ein Evangelium reichen. Vier gibt es unter anderem deshalb, weil sie sich gegenseitig ergänzen!

Ich geh jetzt nicht auf alles ein.
Aber ich bin nach wie vor überzeugt: Die Bibel widerspricht sich selbst nicht.
Ich mache gerade ein Seminar über das Buch der Offenbarung. und da staune ich immer wieder, wie sehr sich die Bibel selbst erklärt!
Es geht nämlich auch um das Verständnis der Aussagen dieses Buches in anderen Büchern der Schrift. und es paßt alles so perfekt zusammen, Gottes Werk eben.

Die Heilige Schrift ist von Gott inspiriert, er würde doch nie den Fehler machen und sie in sich selbst widersprechen lassen, denn dann wäre sein Buch ja unglaubwürdig!

Und deswegen gehören diese neu entdeckten "Evangelien" meiner Meinung nach ganz sicher nicht zu Gottes Werk!

Gruß,
Michaela
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#10
Das barnabas evangelium ist echt.
Ich könnte euch die geschichte ja erzählen aber ihr würdet eh net glauben!
:(
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#11
Nein, es ist mit ziemlicher Sicherheit nicht echt, auch wenn wiederholt das Gegenteil behauptet wird.
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#12
Asalamualeikum und Hallo.

Ich persönlich denke nicht, daß das Barnabas-Evangelium eine Diskussionsgrundlage hergibt und es ist ganz sicher kein Argument gegenüber Christen.

Eine der wohl einleuchtensten Begründungen ist zugleich auch ein eigentlicher "Streitpunkt".

Es geht um folgendes:

Viele Muslime lesen da Kap. 1 und 2 und fühlen sich "zuhause", weil Wein verboten scheint.

Es mag schon sein, daß Muslime wie Christen just in diesem Moment aufhören weiterzulesen (allerdings aus umgekehrten Beweggründen heraus), doch dies wird später (Kap. 15, 16, 30 usw. usf.) auf den Kopf gestellt.

Auch wenn es vielen Muslimen nicht so ganz bewußt ist, aber Muslime lehnen diesen Gedanken prinzipiell ab und die Wurzel davon liegt im Tasahud ("Glaubensbekenntnis") – gelegentlich "begraben".

Will sagen, Isa (a.s.), den viele Jesus nennen, hat genausowenig je mit Wein zu tun gehabt, wie Muhammad (s.) oder irgendein anderer der Propheten (a.s.).

Viele Grüße
Und wasalam.
Mustafa
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#13
Hier wird versucht, die Botschaft Christi als falsch oder unvollkommen darzustellen, indem man die Unterschiede der 4 Evangelien herausstellt und die apokryphen christlichen Texte mit einbezieht.

Jesus spricht aber ganz deutlich vom Heiligen Geist, der über die, die an seine Sendung glauben, ausgeschüttet wird.
Das ist der Dreh- und Angelpunkt der Botschaft Jesu. Gott ist der Vater, durch Jesus spricht er zu den Christen und der Heilige Geist leitet die Gemeinde nach Jesu heimgang zu Gott. Jeder Christ wird so zum Erleuchteten. Jeder Christ hat die Vollmacht durch den Heiligen Geist, welcher von Gott durch Jesus zu den Menschen kommt, zu lösen und zu binden.
Jeder wird zum Ausleger der Schrift.

Der Christ lebt vom Geist - nicht vom Buchstaben.

Lhiannon
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#14
Lhiannon schrieb:Der Christ lebt vom Geist - nicht vom Buchstaben.

Lhiannon

genau :)
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#15
Salaam - Schalom - Pax - Namaste :.)

Also ich hab mir das sog."Barnabas-Evangelium" ziemlich komplett durchgelesen, es ist m.E. ein Fake, der auf die 1970er-Jahre genau passt - denn zuvor wäre es erforderlich, den Hl.Qur'an in Uebersetzung gelesen zu haben, was der gute Juenger Barnabas wohl kaum gekonnt haette. Die Herausgeber dieses auswaendigen Fakes stellen es hin, als sei das erk etwa im 17.Jhd. gefunden worden, von Arianern so ganz klammheimlich gerettet gewesen und der Hl.Bernabas (B.v.Zypern, glaube ich) welcher fast anstelle des Judas zum neuen 12.Apostel geworden waere, sei der Autor. Im Web kursiert es, kommentiert von einem "Imam", den es vielleicht in Canada gibt, der muss mal Baptist oder so gewesen war, ehe er Eiferer wurde und sich nun mit Fleiss-Arbeiten im Web als angeblich kiompetenter Muslim "outet". Vom Islam hat er auch sehr unklare Begriffe, scheint mir.

Wenn der Unterschied in der Nachricht ueber Jesus, den er pedantisch als "Nuancen Barnabas" in die Vorlagen einfuegt, derartig gross gewesen waere, dann hiesse es nichtmal ein Evangelium, denn die Übersetzung dieses Worts ist aus dem AT her schon "Gut-Botschaft" fuer eine Todes-Annonce, das Wort kommt vor, als Koenig David auf seine Nachrichten wartet, damals, als er wegen seinen aufstaendischen Lieblingssohnes Absalom Jenseits des Jordan sass. "Gut" ist so eine Nachricht, weil es schlimmer ist, wenn Leute verschollen bleiben, und man das ganze Leben nicht genauer einrichten kann. Die Witwe weiss nicht, ob sie Witwe ist, die Waisen sind nicht sicher Waisen und keine Erben koennen Erben - die halbe Welt steht still.

Die echten Apostel nennen also ihre Evangelien so, weil sie sich beeilten, es den Völkern rundherum schnell mitzuteilen, weil sie ihn gekreuzigt wussten und weil es eine Messias-Erwartung gab. Paulus sagt: waere er nicht gekreuzigt, waer das Ganze, was sie tun, ganz sinnlos. Die zwei Aspejkte gehoeren absolut zusammen fuer das Christentum.

Weiter: dieser Autor verhindert konsequent zu bestaetigen, dass Jesus jemanden geheilt haben koennte, indem er JEDESMAL pedantisch einbaut, wie Jesus sich erschrocken gegen jedes Hilfsansinnen gewehrt habe, aber schliesslich zu ALLAH betete, ob ER wohl da was tun koenne. Das aber, so permanent und sorgfaeltig eingebaut, ist unglaubhaft, denn wenn man Ahadith oder Midraschim oder das AT oder sonst eins der Buecher dessen, was wir als Islam, Judentum und Christentum an Kontinuum kennen - ja selbst die Literatur von Arianern - liest, ist so etwas noch nie von jemandem so "linientreu" erzaehlt worden.

Fuer das Judentum waere es nicht relevant dafuer, ob jemand ein Messias ist, ob er "Wunder" bewirkt, auch in der Welt der Ahadith und Sunna nicht, und wo ein Wunder geschah, wird es einfacher geschildert, denn man weiss es doch, dass G"TT allein entscheidet. Propheten heilten auch, sogar Könige in bestimmten Situationen brauchten es als Echtheits-Beweis.

Der Text folgt abwechselnd den 4 Evangelien, um eine Biografie zu erstellen, die dem Autoren dort islam-gemaess erscheint. Damit widerspricht er aber dem Mohammed persoenlich - also scheint mir, dass der Autor lediglich Zwist säen wollte und unsereinen zum Disput reizen will.

Als Jude ist man ja nicht gezwungen, sich mit Jesus oder Mohammed auseinanderzusetzen, aber wenn man schonmal an dem Thema vorbeikommt, muss ich auch aus der Ecke Protest anmelden, denn alle biblischen Schriften zitieren aus dem AT, dieweil die Ereignisse damals unter Juden begannen. Sollte so ein Barnabas echt sein, und damals so etwas geschrieben haben, dann waere er doch als Jude auch darin zuhause gewesen und haette vielleicht grad fuer seinen abweichenden Standpunkt andere Stellen aus dem AT hinzugeholt - auch da fiel mir absolut keine auf.

Also - dies sage ich ausdruecklich den Muslimen, die auf "Baarnabas" reinfallen koennten: der tut dem Islam nix Gutes, und es ist ein ganz modernes Fake, eine Faelschung. Kein 2000-jähriger Test kann so vollstaendig anders sein als die andern Texte aus jener Zeit insgesamt, und ich weiss das, weil ich mich auch durch einen Haufen Pseud-Epigraphen, Apokryphen und sekundaerer Literatur durchgearbeitet habe.

mfG WiT
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